Hallo zusammen
Dieser erste Beitrag des Threads wird laufend aktualisiert.
Seit ich wieder in die Modellbahn eingestiegen bin, sind nun sechs Jahre vergangen. Ich habe viel Lehrgeld bezahlt und möchte meine Erfahrungen mit den Forumsteilnehmern, davon insbesondere mit den Neueinsteigern und wiederum davon vor allem mit den Märklin-Einsteigern teilen. Einige Tipps sind unabhängig, andere sind Systemabhängig. Da ich selbst Märklin H0, C-Gleis digital mit Computersteuerung betreibe, sind die Tipps auf Einsteiger zugeschnitten, welche in diese Richtung liebäugeln. Ich fahre mit angelegtem Pantographen an der Oberleitung, jedoch nur aus Show, keine funktionierende Oberleitung. Ich benutze enge Kurven und Steigungen bis 3%. Meine Bahn geht also in Richtung Spielbahn. Das Verwenden von grossen Bögen und weniger Steigung machen vieles einfacher und betriebssicher. Man kann aber mit den von mir gegebenen Tipps auch eine gute Betriebssicherheit unter diesen "Extrembedingungen" erreichen.
Ziel der Tipps:
Ziel ist eine möglichst gut funktionierende Bahn. Es stehen hier - obwohl sie auch eine Rolle spielen - nicht die Aspekte der schönen, sondern der funktionierenden Bahn im Vordergrund. Für mich kommt zuerst die Funktionalität und danach darf es schön aussehen, nicht umgekehrt.
Ordnung der Tipps:
Die folgenden Stichworte sind alphabetisch geordnet. Dem Einsteiger wird aber empfohlen, diesen wenn immer nötig aktualisierten Thread, erst mal ganz durchzulesen. Für Rückmeldungen, bzw. Kritik und Lob bin ich sehr dankbar!
Auch beantworte ich gerne Eure Fragen und nehme Anregungen auf.
Tipps, alphabetisch geordnet
Bogenweichen 24671, 24672 (--> Weichen)
Diese Bogenweichen können bei wenigen Märklin-Loks und bei einigen Loks von anderen Herstellern zu Krzschlüssen führen. Prädestiniert für diese Problematik sind die Zugfahrten mit Fahrt über den Innenbogen. Es besteht da die Gefahr, dass der Schleifer die nicht zum Fahren gebrauchte Innen-Weichenzunge berührt. Natürlich kann man auch da sagen: Schleifer justieren usw. Man kann sich aber die Toleranz erweitern und sich viel Ärger ersparen, wenn man konsequent bei jeder neuen dieser Weichen die innere Weichenzunge isoliert von der Masse. Dazu trennt man zwei Zuleitungen; 1. die von der Seite (dünnes Blechstück) und die beim beweglichen Gelenk. Gut geht das mit einer Trennscheibe. Ganz sauber geht es, wenn man den Gelenkzapfen entfernt, dann Leitung kappt und dann wieder die Zunge am Gelenk
anmacht. Man kann mit dieser Methode meiner Meinung nach nichts verlieren sondern nur gewinnen:
Wird die innere Seite der Zunge wegen Fahrt durch Innenbogen nicht gebraucht, führt sie keine Masse, der Schleifer darf ankommen, ohne dass er Kurzschluss macht. Wird aber im Aussenbogen gefahren, wird ja die innere Zungenseite an die Backenschiene gedrückt und nimmt so wieder Masse auf, evtl. nicht so zuverlässig, aber der Zug kann ja immer noch mit der anderen Seite Masse aufnehmen. Bei mir sind jedenfalls noch keine Züge, auch im langsamen Tempo, stehen geblieben.
Über die neuen, schlanken Bogenweichen verfüge ich keine Erfahrungswerte. Ich nehme aber an, dass dort die Problematik nicht gravierend ist, hat doch Märklin extra dort Plastikstützen eingebaut, damit der Schleifer nicht mit Schienen Kurzschluss macht. Auf das Verbiegen und Anschleifen von Punktkontakten sollte verzichtet werden: Das mag für ein Treibfahrzeug helfen, das nächste hat dann aber ein Problem damit.
C-Gleis
siehe (--> Schottern), (--> Trassenbretter), (--> Gleismontage)
Diodentrick für Kontaktgleise
Fahrzeuge mit einer kleinen Masse-Abnahme-Basis kommen Triebfahrzeuge beim Überfahren von längeren Kontaktstrecken (=Stromabnahme über nur eine Schiene, da andere Seite für Rückmeldung) schon mal ins Stottern oder bleiben stehen. Es gibt aber den Diodentrick (einfach googeln): Eine Diode sorgt dafür, dass die Lok sogar Strom von der Rückmeldeschiene (eine Halbwelle) abnehmen kann. Kontaktprobleme ade! Passende Dioden: Type von 5A BY 550/50 (z.B. bei Reichelt Elektronik zu beziehen).
Doppelkreuzungsweiche
Alle stark abzweigenden C-Gleis-Weichenstücke haben ein Blech, auf dem der Spurkranz fährt. Im Bereich des Herzstückes sind die Schienen aus Kunststoff und so fahren die Räder auf den Spurkränzen, damit sie trotzdem Strom abnehmen. Das bedeutet aber auch, dass die Haftreifen in der Luft hängen und ihre Arbeit, das Haften, nicht mehr wahrnehmen können. Deshalb schleudern viele Fahrzeuge, wenn sie über eine Doppelkreuzungsweiche in gerader Stellung fahren, insbesondere bergauf und mit viel Last. Es gibt aber einen einfachen Trick, der die Haftung optimiert und die Stromaufnahme nicht schmälert. Siehe (--> Haftreifen).
Gleismontage
Gleise montiere ich, dass sie jederzeit abnehmbar sind. Von Weissleim rate ich ab. Stattdessen C-Gleis mit Silikon oder ähnlichem an Trassenbrett befestigen. Zum provisorischen Befestigen evtl. Gleisschrauben brauchen, aber nachher wieder entfernen, wenn man eine leise Bahn will. Das (--> Schottern) sollte auch mit dauerflexiblem Kleber gemacht werden, damit im Notfall - und der wird eintreffen - die Gleise abnehmbar sind.
Haftreifen
An vielen Stellen im Gleisplan mögen Loks nicht mehr, drehen durch. Der Grund ist auf Weichen und Kreuzungen der, dass die Räder zur besseren Stromaufnahme nicht auf dem Gleis sondern mit dem Spurkranz auf einer Kontaktplatte fahren. Prädestinierte Orte dafür sind Steigungen, leichte Knicke usw. Auch die (--> Doppelkreuzungsweiche), besonders in gerader Stellung, ist ein Ort zum Spulen der Räder. Es gibt mehrere Abhilfen, die alle den gleichen Zweck haben: Radumfang der Haftreifenräder vergrössern, bzw. Spurkranz verkleinern. Folgende Möglichkeiten bestehen:
a) Materialstärkere Haftreifen als Originalteile: Für Loks folgender Marken die ungefähr gleichen Grössen von anderem Hersteller nehmen. Diese sind materialstärker und heben das Rad minim mehr ab. Diese Lösung des Problems ist vorzuziehen, da sie umkehrbar / korrigierbar ist.
Original-Haftreifen Alternative 1 Alternative 2
Märklin 7153 Fleischmann 00544006 (Ersatzteil) Fleischmann 648004 (normales Sortiment)
Märklin 7154 Fleischmann 00544007 (Ersatzteil) Fleischmann 648005 (normales Sortiment)
Märklin E656500 Fleischmann 00544008 (Ersatzteil)
Liliput L939385 Fleischmann 00544006
b) Einen möglichst dünnen, gleichzeitig viel zu kleinen Haftreifen auf ein grosses Rad Spannen und diesen als Unterlage nutzen, dann Originalhaftreifen drüber ziehen.
c) 1-2 Runden Oraline Zierklebband in die Nut kleben und Haftreifen darüber aufziehen.
Da die Haftreifenräder sowieso generell nicht an der Stromaufnahme beteiligt sind, oder man
jedenfalls nicht darauf zählen kann, macht es nichts wenn diese ein bisschen angehoben
werden.
Eine weitere Möglichkeit wäre das runter drehen der Spurkränze, wovon ich abrate, weil es irreversibel ist.
Kontaktgleise
Siehe (--> Rückmeldung mit S-88)
Kurzschluss: Siehe (--> Bogenweichen), (--> schlanke Weichen)
Oberleitungs-(Schein-)Betrieb mit filigranen Pantographen
Viele filigranen Scherenpantographen haken sich gerne in der Oberleitung ein (Kreuzungen und Weichen). Gerade bei den modernen Scherenpantographen (beispielsweise der Re 460 und des ICE von Märklin) kann man Abhilfe schaffen mit Sommerfeldt 829 Aufsatzschleifstück. Sieht nicht vorbildlich aus, funktioniert aber. Man kann wählen: Entweder der Panto sieht echt aus, oder er gleitet schön am Draht entlang, ohne einzuhängen.
Radsatzinnenmass
Um die Radsatzmasse rasch auf ihre Betriebssicherheit zu kontrollieren reicht ein Nachmessen meist nicht, da AC-Räder verschiedener Hersteller verschieden tailliert sind. Es ist also schwierig, ein fixes Radsatzinnenmass zu deklarieren, obwohl dies oft gemacht wird. Es empfiehlt sich deshalb, die Achsen aus den Wagen auszubauen und auf den Bogenweichen 24671, 24672 und schlanken Weichen 24712 und 24711 zu testen:
Wichtig ist, dass die Räder weder innen noch aussen Punktkontakte berühren, denn das würde im Betrieb zum Kurzschluss führen. Man fährt mit dem losen Radsatz über die Weiche hin und her, wobei man das vorhandene Spiel mal auf der einen und mal auf der anderen Schienenseite voll ausnutzt. Das heisst, man drückt die Räder mal auf die eine Schienen Seite, mal auf die andere und simuliert so also «Extremsituationen». Wenn es dabei zu keiner Berührung mit dem Mittelleiter kommt, sollte der Radsatz keine Kurzschlüsse produzieren. Dann legt man die Weiche um per Schalthebel und macht dasselbe nochmals auf dem abzweigenden Gleis. Für den reibungslosen Betrieb auf Märklin C-Gleis haben sich folgende Radsatzinnenmass- Anpassungen bei mir bewährt.
Hersteller und Artikelnummer Originalmass neues Mass
Liliput L939330 14,0 mm 14,2 mm
Rückmeldung mit S-88
Wenn man seine Schienenfahrzeuge nicht mit Magneten versehen und sonst bearbeiten will und auch auf (--> Schaltgleise) verzichten soll, kommt zur Rückmeldung für mich nur folgendes System in Frage:
Optischer Rückmelder "Lichtreflex" REFLIS von Softlok. Ein Licht wird gesendet, fährt etwas darüber kommt das Licht zurück und wird durch einen Sensor erkannt --> Meldung. Besonders wichtig ist dies, wenn es um punktgenaues Anhalten durch Rückmeldung vor z.B. Prellböcken und Signalen geht.
Kommt hingegen eine "leichte" Abweichung des Haltepunktes in Frage, oder man braucht den Kontakt nicht als Haltepunkt (sondern beispielsweise zum Abbremsen), gibt es günstigere Lösungen:
Kontaktgleis, von Märklin gekauft, oder selbst hergestellt durch das Isolieren der rechten und linken Masseschiene. Eine davon isoliert man vom Rest der Anlage und die darauf fahrenden Achsen bilden dann eine Strombrücke und sorgen so für die Rückmeldung. Damit die Rückmeldeschiene nicht nur rückmeldet, sondern (über eine Halbwelle) der Lok auch Strom liefert, damit sie nicht stottert auf Rückmeldeabschnitten , siehe (--> Diodentrick).
Achtung: Fährt man mit Haftgummirädern voraus hat man ein Problem, des Gleichen auch bei vielen nicht-Märklin-Loks, welche isolierte Laufradsätze haben. Hier kann man mit Silberleitlack oder mit Auswechseln der Radsätze (bei Laufrädern noch verhältnismässig einfach) für zuverlässiges Rückmelden sorgen.
geeignete Radsätze als Ersatz für originale isolierte Radsätze sind:
10 mm Durchmesser: ganz viele Märklin Vorlaufradsätze, einfach zu finden
11 mm Durchmesser: Kriegt man Vollmetall von Märklin (E1 oder Fleischmann (Ae 3/6)
Schaltgleis
Von diesem C-Gleis-Bauteil rate ich ab. Loks, die darauf stehen bleiben und wenden bleiben hängen, viele Fahrzeuge (oft nicht Märklin, aber für das System Märklin) mit zierlichem Mittelschleifer bleiben auch in eine Richtung fahren am Schaltgleis hängen; der Mittelschleifer wird angehoben, bis er keinen Strom mehr abnehmen kann. Gerade mit einer Computersteuerung, wo man die Richtungsabhängigkeit gleisseitig nicht braucht, sind Schaltgleise nur Frustpotential. Auch wenn man seine Anlage farblich behandelt, werde diese zusätzlich unbeweglich und sind mehr Hindernis als dienlich.
Schlanke Weichen 24712 und 24711
Beim Überfahren gerade und abzweigend kann es sein, dass schlecht justierte Schleifer oder kurze Schleifer oder stark pressende Schleifer beim Überfahren der abzweigenden oder geraden Schiene, auf diese Schiene herunterfallen. Es gibt dann einen Kurzschluss. Zur Masseaufnahme braucht man aber diese beiden Innenschienen nicht zwingend und kann sie von der Masseversorgung kappen. Dazu das eingesetzte Herzstück aus Guss mit einem Schraubenzieher anheben und entfernen, Leitung kappen, Herzstück wieder einsetzen, dann noch beide seitlichen Zuleitungen kappen mit Trennscheibe. Gleisübergänge zu noch masseführenden Teilen mit Trennscheibe etwas aufweinten, damit auch kein Wackelkontakt entsteht. Auf das Verbiegen und Anschleifen von Punktkontakten sollte verzichtet werden: Das mag für ein Treibfahrzeug helfen, das nächste hat dann aber ein Problem damit.
Schleudern
Tipps gegen Schleudern, siehe (--> Haftreifen).
Schottern
Von Weissleim rate ich ab. Besser sind die dauerelastischen Kleber von Minitec und anderen Herstellern, welche man mit einem Messer leicht schneiden kann und die Gleise abnehmbar bleiben. Trassenbretter Für das Montieren der Gleise empfehle ich, eine weiche Unterlage zu nehmen. Diese sollte beim Anlagenbau von Beginn an mit einberechnet werden. Zum Beispiel macht man
Trassenbretter von 8mm Stärke und addiert dazu eine Unterlage von 2mm (Kork, Styrodur, Gummi, Schaumgummi, Bettungen von Zubehörherstellern...). So rechnet man dann also mit einer Trasse von 1cm. Weitere Infos (--> Schottern)
Weichen
Siehe auch (--> Weichenmotoren), (--> Bogenweichen), (--> schlanke Weichen) Bei
Weichen, bei denen man sich die Möglichkeit einer Motorisierung offenhalten will: Immer etwas weniger als die Grösse der Weiche aus dem Trassenbrett schneiden, damit man von unten an die Weiche kommt und sie motorisieren (--> Weichenmotoren) kann. Wer es genauer will: mit OHP-Folie eine Schablone produzieren, sodass man jeweils nur den Bereich ausschneidet, der genau so gross ist, wie der Motor und die Befestigungsschrauben. Ich plädiere aber für die grosszügigere, erstere Variante.
Weichenantriebe
Für Weichenmotoren immer im Trassenbrett eine Öffnung schneiden, damit man von unten den Antrieb montieren / demontieren kann. Die Weichenmotoren sind standardmässig mit einer Endabschaltung ausgestattet. Diese sollten, wenn die Zentrale zu lange Strom schickt, den Weichenmotor automatisch nach Erreichen der Endlage abschalten, damit der Motor nicht überhitzt und verbrennt. Dies ist aber ein Notfallszenario, denn normalerweise wird auch zentralenseitig nur ein kurzer Stromimpuls geschickt. Das Heikle an den Weichenantrieben von Märklin sind die billigen Endabschaltungen. Sie bleiben oft stecken und sorgen dafür, dass die Weiche nur noch in eine Richtung geschaltet werden kann. Diese Weichen, so meint der Anfängr, seien defekt, aber es ist nur die Endabschaltung. Deshalb sollte die überbrückt werden. Anleitungen findet man hier und sonst im Netz zu Hauf. Das Überbrücken sorgt für ein zuverlässiges schalten der Weichenantriebe. Den Weichenantrieb sollte man aber dennoch vor Dauerstrom schützen. Dauerstrom sollte die Zentrale nicht machen, aber es kann per "Unfall" passieren. Dies kann vorkommen bei einem missverstandenen Digitalbefehl usw. Bei mir schaltet oft die gleiche Weiche, wenn ich eine mfx-Lok anmelden lasse. Offenbar hat der betreffende Weichendecoder Mühe damit und lässt einen Dauerstrom auf einen gebrückten Weichenantrieb gehen. Damit dieser nicht verbrennt, in beide blauen Rückleitungen vom Antrieb eine Sicherung einbauen: PFRA 030 rückstellende Sicherung. Wenn es der zu heiss wird, schaltet sie ab und der Motor bleibt unverwundet.
Weichendecoder
Verwendet man Märklin- (--> Weichenantriebe), sollte man die überbrücken und absichern. Man aber stattdessen auch Decoder verwenden, welche auch im Falle eines "Missverstehens" eines Digitalbefehls keinen Dauerstrom abgeben können. In diesem Fall übernehmen die Weichendecoder selbst die Sicherungsfunktion und lassen nach ein paar Sekunden den Stromfluss kappen, was das Verbrennen von Weichenantrieben verhindert. Ein Beispiel für ein konkretes Produkt: Weichei-Decoder.