RE: Richtige Reinigung zwei Dekaden Staubschicht

#1 von Alex80 ( gelöscht ) , 19.03.2017 06:29

Hallo Stummis,

unabhängig von den vielen Büchern und Threads die es zu diesem Thema im allgemeinen Schon gibt, möchte ich trotzdem noch einmal um eure persönlichen Empfehlungen zum Thema grundlegendes Reinigungsbedürfnis von Loks und Wagen bitten.

Zum Hintergrund: Nachdem ich begonnen habe eine N-Spur und eine Z-Spur Anlage zu bauen, habe ich (nunmehr Mitte 30) schnell auch etwas über Wartung von Loks lernen müssen und gemerkt, dass das alles gar nicht so kompliziert ist. Die H0 Loks aus meiner Kindheit waren dann doch nicht gleichermaßen Fürsorge bedürftig und als 9 - 12 jähriger habe ich mich ohnehin nie um Wartung gekümmert Mein Vater hat auch noch schöne Modelle aus der Zeit vor meiner Geburt - Mitte bis Ende der 70er. Diese sind zwar nicht wertvoll im finanziellen Sinn, aber liegen ihm sehr am Herzen, weil sie ihn an seine Zeit bei der Bahnpost während seines Studiums erinnern.

Nun habe ich mal mit meinen eigennen H0 Sachen begonnen - Reinigung und Wiederinstandsetzung. Die hatten nunmehr seit zumindest 1995 zunächst zwei Jahre lieblos in Kisten verbracht und seit 1998 bis 2016 waren sie zudem auch noch in einem feuchten Keller gelagert. Hier ist also wirklich nicht mehr viel kaputt zu machen.

Allerdings war es gut, dass ich mit diesen Sachen geübt habe. Denn mir ist schnell aufgefallen, dass sich Staub und Feuchtigkeit über die Jahrzehnte zu einem sehr hartneckigen Belag verbinden.

Ich habe das einfach nicht abbekommen und habe dann zu dem Mittel gegriffen die fraglichen Lok Obergehäuse übernacht in eine Schale voll Spülmittel zu legen. Das hat auch gut funktioniert was den Schmutz anging. Leider hat sich beim anschließenden Bürsten die Farbe gelöst und die Lok ist nunmehr beim besten Willen nicht mehr präsentabel. Photo meiner schändlichen Tat anbei.



Wie gesagt will ich jetzt die 70er Jahre Loks und Wagen meines Vaters reinigen. Da darf mir so etwas nicht passieren.

Daher meine zwei Fragen an euch:

1. Reinigung Metallgehäuse

Fast alle Wagen und die Loks sind noch aus Metall.

Was ist hier die richtige Reinigungsmethode? Die Modelle wurden zwar nicht im Keller aufgehoben aber auch seit den 90ern nicht mehr gereinigt. Die Schmutzschicht ist mit einfachem warmen Wasser beim besten Willen nicht abzubekommen.

Ist hiervon irgendetwas brauchbar:

- Feuerzeug Benzin
- SR21
- Spülmittel mit Lappen (diesmal ohne einlegen übernacht)

Meine eigenen neuen N-Spur und Z-Spur Modelle pflege ich regelmäßig und muss daher wenn überhaupt nur mit einer Feuerzeug getränkten weichen Zahnbürste leicht drüberstreichen. Bei den fraglichen Modellen würde ich schon etwas fester Bürsten müssen. Was wäre eine brauchbare Reinigungsbürste und was gibt es zu beachten?

2. Reinigung Plastik / Aluminiumgehäuse

Hier ist es nunmehr schon zu spät, aber wie hätte ich die Lok aus den 90ern (siehe Photo) richtig von der resistenten Schmutzschicht befreien können?

Vielen Dank für eure Hilfe.


Alex80

RE: Richtige Reinigung zwei Dekaden Staubschicht

#2 von Sinerb , 19.03.2017 09:46

Grüß Dich

da der Lack sehr empfindlich ist sollten scharfe Sachen nicht genommen werden.
Feuerzeugbenzin sollte es nicht sein, da könte der Lack stumpf werden da die Oberfläche
angegriffen wird.
Habe meine Loks mit heißem Wasser und Geschirrspülmittel gereinigt,
Heißes Wasser mit Geschirrspülmittel ins Waschbecken ca 10 min einweichen, dann
mit einer Handbürste gereinigt, wichtig die Bürste sollte am Ende Runde Borsten haben
damit man den Lack nicht zerkratzt.
Das Wasser sollte so heiß das man noch reingreifen kann.

Gruß Sinerb


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Friedrich der Große


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RE: Richtige Reinigung zwei Dekaden Staubschicht

#3 von Bobbel , 19.03.2017 12:52

@ Alex80...

... ich verwende den "grünen Glibber" von Busch...

Das CyberClean drücke ich auf die zu reinigenden Modelle, lasse es kurz einwirken,
knete es richtig ein und nehme es dann wieder ab.
Bei hartnäckigen Verschmutzungen bringe ich den "Glibber" deckend auf und wickle
(damit des Zeug nicht an- / austrocknet) das Modell in Frischhaltefolie ein.
Nach ein bis zwei Stunden Einwirkungszeit lassen sich selbst Jahrzehnte alte Ver-
schmutzungen entfernen.

Kürzlich konnten wir für unsere Vereinsanlage (Märklin Standard + Modellgleise) eine
44er (3047) aus den 1960er Jahren (kostenlos) ergattern.
Das Modell war leider relativ schmutzig und das Gehäuse von Lok und Tender vor
allem in den Ecken ziemlich dreckig.
Mit der oben beschriebenen Methode erstrahlte das Modell innerhalb eines Nach-
mittags in beinahe fabrikneuer Frische.
Schäden am Lack oder an den Gehäusen konnte ich bisher nicht feststellen.

Etwas fitzelig ist der "Glibber" allerdings bei relativ feinen Gehäusen. Wenn man
hier der Beschreibung - hin und her rubbeln - folgt, kann es sein, daß sich das
Material in feinen Gravuren und Öffnungen absetzt. Wesentlich besser hat sich
hier das Abtupfen der empfindlichen Modelle herausgestellt.

In fast aussichtlosen Fällen habe ich auch schon mal die von Sinerb beschriebene
Methode anwenden müssen.

Viel Erfolg.

Grüßle aus HONAU.
Klaus


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RE: Richtige Reinigung zwei Dekaden Staubschicht

#4 von Stephan Tuerk , 19.03.2017 19:05

Hallo Alex80,

US-Bad mit VE-Wasser.

Ggfs auch noch etwas Spüli.

Oft das Wasser tauschen. Solange bis kein "Dreck" abfällt.

Wenn nur Elektrik und keine Elektronik dann geht Alles.

Trocknen im Umluftherd bei ~ 40 Grad falls kein Trockenofen vorhanden.


mfG Stephan Türk
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ab 17:30 Uhr

genaue Termine für 2024 Freitag Fr. 12. April, Fr. 17. Mai , Fr. 07. Juni

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RE: Richtige Reinigung zwei Dekaden Staubschicht

#5 von Alex80 ( gelöscht ) , 20.03.2017 09:22

Danke an euch alle für die interessanten Ideen!

Ich werde den CyberClean von Busch gleich in meine nächste Modellbahnbestellung mit aufnehmen.

Die anderen Ideen hören sich auch gut an, aber beim CyberClean habe ich den Eindruck, dass ich am wenigsten flasch machen kann - und bei den Sachen die meinem Vater am Herzen liegen, möchte ich kein Risiko eingehen.


Alex80

RE: Richtige Reinigung zwei Dekaden Staubschicht

#6 von Erich Müller , 21.03.2017 07:06

Hallo Alex,

Kurz zur Theorie:
Du hast drei Teile, die aufeinander kleben: Lack auf Modell, Dreck auf Lack.
Das sind also zwei Klebe-Flächen.
Bei der Reinigung kommt es darauf an, die zwischen Dreck und Lack aufzuweichen, aber nicht die zwischen Lack und Modell.

In deinem ersten Versuch hat das nicht geklappt.

Auch bei den anderen beschriebenen Methoden ist keine absolute Sicherheit gegeben, allerdings wird schon mal ein Faktor ausgeschlossen: die Weiche über Nacht hat dem Spülwasser Zeit gelassen, in die Verbindung zwischen Lack und Modell einzudringen. Kurz und in warmem Wasser eingelegt ist die Gefahr geringer, hoffentlich wird nur der Dreck weich und nicht der Lack - dann unter fließendem Wasser mit einer weichen Bürste oder einem Baumwolltuch vorsichtig abreiben oder gar abtupfen. Schnell geht nicht...

Es kann auch immer sein, dass im Staub Stoffe enthalten waren, die den Lack angreifen. Dann führt eine Reinigung nur beschädigten Lack ans Licht.


Freundliche Grüße
Erich

„Es hat nie einen Mann gegeben, der für die Behandlung von Einzelheiten so begabt gewesen wäre. Wenn er sich mit den kleinsten Dingen abgab, so tat er das in der Überzeugung, daß ihre Vielheit die großen zuwege bringt.“
Friedrich II. über Fr. Wilhelm I.


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RE: Richtige Reinigung zwei Dekaden Staubschicht

#7 von evbv200 , 21.03.2017 09:15

Hallo Alex,

ich nehme für starke Verschmutzungen immer Glasreiniger, einsprühen und kurz einweichen lassen und dann mit einem Wattestäbchen den Schmutz entfernen, größere Flächen lassen sich mit einem weichen Lappen oder Küchenpapier abwischen. In Ritzen und Ecken kommst Du mit einem Zahnstocher. Ist zwar etwas zeitaufwendig, aber schön wenn das Modell später in neuem Glanz dasteht.

es grüßt Dich
Frank


Meine Anlage "Mausberg"
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RE: Richtige Reinigung zwei Dekaden Staubschicht

#8 von oxygene , 21.03.2017 09:17

Man sollte auch im Auge behalten, was überhaupt möglich ist, und dann ist weniger evtl. mehr. Wenn sich durch Lagerung im feuchten Keller bereits Roststellen gebildet haben und der Lack blüht, dann sollte man da sehr vorsichtig sein. Da würde ich von Ultraschallbad und allzu großer mechanischer Einwirkung Abstand nehmen.


Viele Grüße,
Christof

Meine kleine Märklin M-Gleis-Platte: http://stummiforum.de/viewtopic.php?f=15&t=143812


 
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