RE: TAMS WRM-4 anschliessen (schalten gegen Masse)

#1 von kunchr , 25.03.2017 00:46

hallo zusammen

Seit geraumer Zeit bin ich hier begeisterter Mitlesen. Nun bin ich drauf und dran, eine Mischung aus Modell- und Spielbahn zu planen und danach (natürlich) zu bauen.

Fest steht, dass ich mit M-Gleis (primär Kostengründe, ein Stück weit auch Nostalgie) digital fahren (MS 3) und analog schalten (Gleisschaltbild) will. Etwas Komfort wünsche ich mir dabei in Bezug auf die Weichenrückmeldung. Auf der Suche quer durch's WWW und dieses Forum bin ich bei den Tams WRM-4 (Weichenrückmelder) gelandet.

Diese scheinen mir im Hinblick auf eine allfällige spätere Digitalisierung "zukunftssicherer" und sollten theoretisch betriebssicherer bzw. "ehrlicher" sein als bspw. die Fleischmann 6900 oder bistabile Relais.

Allerdings verstehe ich die Anschlussdiagramme von Tams WRM-4 so, dass hier gegen "Strom" geschaltet wird und nicht wie bei Märklin üblich gegen Masse. Im WWW habe ich zwar Anleitungen zu einem entsprechenden Umbau gefunden, allerdings würde ich das gerne vermeiden.

Hat jemand die WRM-4 für die Weichenrückmeldung von Märklin (M-Gleis)-Weichen verwendet, ohne diese zuvor zu modifizieren (ausser vllt der Stromzufuhr für die Weichenlaterne) und könnte hier ein Anschlussdiagramm einstellen?

vielen Dank an alle im Voraus!

Gruss
kunchr


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RE: TAMS WRM-4 anschliessen (schalten gegen Masse)

#2 von volkerS , 25.03.2017 02:46

Hallo kunchr,
ich sehe keine Anschlußprobleme, sofern du die Weichenantriebe mit Wechselspannung versorgen willst. Märklin schaltet beim M-Gleis nicht nach Masse! Das gibt es bei Wechselspannung nicht. Vielmehr nach dem gemeinsamen Potential von Fahrspannung und Beleuchtung, in der Elektrotechnik als Neutralleiter bezeichnet. Tams zeigt ja im Anschlußbild (Fig.3) an der linken Klemme der Spannungsquelle das ~ Symbol (Wechselspannung), rechts vergessen! Somit gibt es keine Probleme. Die gelbe Trafoklemme kommt an X2.2 und die braune Klemme an X2.1. Fig.4 zeigt das Schalten mit Decodern und die Schalten bekanntlich nach Masse. Wenn du definitiv nie Decoder einbauen willst, dann kannst du Klemme X2.1 zusätzlich mit dem Gleiskörper verbinden. Dann funktioniert auch die Beleuchtung der Weichenlaterne. Wichtig ist nur, dass du für die Weichenantriebe einen eigenen Trafo verwendest und nur ein Pol dieses Trafos Kontakt mit dem Gleis hat.
Volker


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RE: TAMS WRM-4 anschliessen (schalten gegen Masse)

#3 von kunchr , 25.03.2017 22:50

Hallo Volker

vielen Dank für dein Post - da steckt was drin für ein Greenhorn wie mich!

Ich verstehe das so, dass es dem Weichenantrieb wurscht ist, "aus welcher Richtung der Strom kommt": auf meinem GSB löte ich den Taster so, dass er zwischen ~|+ E1b oder E12 bzw. Weiche rund/gerade den Kontakt herstellt und damit Strom durch die Spure schickt.

Und genau dort, wo ich den Taster "einlöten" würde, käme dann auch die Abgänge eines Schaltdecoders (bspw. M83/m84).

Stimmt das bis hierhin?

Wenn dem so ist bleibt noch die Frage nach der Weichenlaterne: wie muss ich diese insb. in Fig. 4 / Anschlussplan 2 "unterbringen"? Konkret überlege ich mir, die Zuleitung zur Weichenlaterne von der Spule abzulöten. Dann würden die vorhandenen Kabel (1xgelb, 2x blau) an separaten Trafo, WRM und GSB angeschlossen. Die Laterne würde ich mit einem neuen Kabel versorgen, das wiederum von einem weiteren alten, analogen Trafo über die gelbe Buchse gespiesen wird. Anschlussbox, "Weichentrafo" und "Beleuchtungstrafo" würden dann jeweils via neutral ("braun") verbunden. Kommt das gut so?

bin weiter froh um eure Inputs, ich blick' noch nicht durch

Christian


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RE: TAMS WRM-4 anschliessen (schalten gegen Masse)

#4 von volkerS , 26.03.2017 10:28

Hallo Christian,
die Kombination aus Tastern und Tams und Decoder, wie von dir beschrieben endet mit einem Kurzschluss. Der M83 bezieht seine Spannungsversorgung aus dem Gleis. Diese wird zum Schalten der Spulenantriebe gleichgerichtet. Dein Wechselspannungstrafo für Tams und Weichen ist über den gelben Draht mit dem M83 verbunden betätigst du jetzt über einen Taster die Weiche, dann fließt eine Wechselspannung durch die Spule. Soweit noch ok. Da aber der M83 mit Gleichspannung schaltet hat er zwischen gelb und jedem blauen Anschluß Induktionsschutzdioden. Bei Gleichspannung funktionieren sie. Bei der durch den Trafo und manuellen Schaltvorgang überlagerte Wechselspannung stellen sie für eine Halbwelle eine leitende Verbindung dar und schließen die Trafospannung kurz und werden dabei zerstört. So geht es also nicht. Du musst entweder Decoder verwenden, die zusätzlich Eingänge für Taster haben, z.B. ESU oder wenn es M83 sein sollen, diese umbauen. Wenn du diesbezüglich Fragen hast, PN.
Die Idee mit dem getrennten Licht für die Weichenlaternen funktioniert und das mit einem gemeinsamen Leiter, an dem mehrere Spannungsquellen einseitig angeschlossen sind, hast du korrekt verstanden.
Volker


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RE: TAMS WRM-4 anschliessen (schalten gegen Masse)

#5 von Ferenc , 24.11.2021 17:03

Hallo,
habe diesen älteren Beitrag gefunden und hätte dazu eine Frage. Wie wird mit einem WRM der älteren Generation verfahren was das verwenden mit Schaltdecodern angeht?
Der Bausatz stammte von Conrad Elektronik wenn ich richtig informiert bin :-)
Hier mal die Anleitung dazu. Hier wird nichts von Schaltdecodern und deren Anschluss abgebildet.
Hat einer diese Version von WRM's in Verwendung und kann mir hier aus der Patsche helfen?
Besten Dank




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RE: TAMS WRM-4 anschliessen (schalten gegen Masse)

#6 von volkerS , 25.11.2021 10:36

Hallo Ferenc,
diese Weichenrückmelder funktionieren so dass die Elektronik die unterschiedliche Induktivität der beiden Weichenantriebsspulen in Abhängigkeit davon ob der Anker (Eisenkern) in der betreffenden Spule liegt oder nicht, erkennt. Damit die Elektronik dies Auswerten kann werden die Spulen ständig von einer hochfrequenten Wechselspannung durchflossen. Der Schaltungsteil mit dem 40106 (ganz oben im Schaltplan). Da Weichendecoder teilweise nach Plus schalten (Märklin), der gelbe Draht ist dann Masse! andere tatsächlich nach Masse schalten, da ist dann der gelbe Draht plus! würde ich mit dem Weichendecoder Relais ansteuern die dann mit ihrem Schaltkontakt den Taster ersetzen bzw. überbrücken.
Passende Relais wären G5Q-1A EU 12DC; HFD23-012-1ZS oder TR5V-M 12V, Stückpreis zwischen 0,90€ und 1€.
Volker


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RE: TAMS WRM-4 anschliessen (schalten gegen Masse)

#7 von Ferenc , 25.11.2021 12:44

Hallo Volker,
dank dir für die schnelle info.
Habe auf der Seite von Extrem Teppicibahning folgendes gefunden:

Zitat Beginn:
Der k83 ist einen 4-fach Decoder von Märklin zum Schalten von Weichen, damit geht es, dann gehts ja auch mit einem Einbaudecoder zum Schalten von Weichen.

Oder?

Überraschenderweise vielleicht nicht. Wenn man den Decoder anschliesst, schaltet er viele Module nicht.

Das liegt an einer wenig kommunizierten Eigenheit:

Bei Märklin liegt die Masse des Digitalstroms an Plus.

Während wir ansonsten schon bei der Autobatterie gewohnt sind, das die Masse am Minuspol liegt, ist es bei Märklin andersrum.

Warum das so ist, darüber darf spekuliert werden. Ein Grund könnte sein, dass das originale Motorola Digitalsignal asymetrisch ist und einen höheren negativen Anteil hat und von der Masse - wenn Sie minus wäre - zur verbundenen Masse eines Transformators ein Strom fliessen würde. Da diese Masseverbindung bei analogen Anlagen Usus war und ist könnten sich daraus Probleme ergeben.

Wie dem auch sei: Bei Märklin ist der Minuspol der Mittelleiter.

Wer Märklin noch aus analogen Zeiten kennt, der weiss, dass man Weichen dadurch schaltete, dass am gelben Kabel (Wechsel)Spannung angelegt wurde und man dann die beiden bauen Kabel (mit dem roten und grünen Stecker) mit Masse verbinden musste, um die Weiche zu schalten. Zum testen reichte es, den Stecker an das Metallgleis zu halten, denn die Aussenleiter und beim alten M-Gleis der ganze Metallkörper waren Masse. Plus und Minuspol gab es nicht, denn alles war Wechselspannung.

Mit der Einführung von gepulster Digitalspannung bedeutet das wegen der oben erwähnten Eigenheit: Am gelben Kabel liegt der MINUS-Pol. Und die blauen Kabel sind der Pluspol. Das ist andersrum als man es erwarten würde.

Natürlich ist das für Weichen total egal. Die Magnetspulen ziehen an, wenn Strom fliest, die Polung spielt keine Rolle.

Und hier kommt nun der kleine Verwirrer. Während alle diskreten Decoder im Märklinumfeld (also Märklins eigener k83 und alle Nachbauten davon) die "verkehrte" Polung mitmachen, also am gelben Kabel Minus und an den blauen den Pluspol, sind die EINBAUdecoder jedoch "richtig" gepolt.
Und auch fast alle (mir bekannten) am Markt von anderen angebotenen WeichenEINBAUDecoder sind "richtigrum" gepolt, mit einer prominenten Ausnahme: Die Viessmann C-Gleis Einbaudekoder halten sich an de Märklin Polung.

Märklin konnte die Einbaudecoder polen wie sie wollten, da die Magnetantriebe keinen Kontakt mit der Masse haben und es daher egal ist, wenn hier die Masse am "falschen" Pol liegt. Den Weichen ist es schnurz: Die Magneten ziehen an, egal ob gelb Minus oder Plus ist. So erklärt sich auch die "richtige Polung" der Viessmann Decoder, die nämlich eine zusätzlichen Speiseanschluss für eine externe Spannungsversorgung haben - bei Einbaudecodern ungwöhnlich - und hier bei "falscher Polung" die Gefahr bestünde, dass der geneigte Modellbahner einen Kurzschluss erzeugen könnte.

Auch alle Decoder die originär für DCC Anlagen konstruiert sind, haben die "richtige" Polung, schalten aber auch Märklinweichen tadellos, sofern man eine Zentrale hat die DCC kann.

Aber Signalmodule haben eine elektronische Schaltung mit Dioden und bistabilen Relais, wo die Polung eine Rolle spielt. Da die Anbieter dieser Module voll kompatibel zu Märklin sein wollen, sind diese Teil meistens so gepolt, wie Märklin das vorlebt.

Und deswegen schalten diese Module zwar, wenn man einen k83 oder Nachbau davon verwendet, aber nicht, wenn man einen Einbaudcoder benutzt. (ausser eben einen Viessmanndecoder)

Leider kann man die nicht einfach andersrum anschliessen, denn der gelbe Draht ist der Minuspol für 2 Spulen, die zur Reduktion von Anschlusskabeln zusammengefasst sind.

Viele Modulhersteller kennen das Problem: Bogobit z.B. hat alle eigentlich 4 Schaltleitungen einzeln herausgeführt, sodass man die Polung selber bestimmen kann. Neuere Module von IEK haben einen Brückengleichrichter am Dekodereingang, sodass die Polung egal ist.

Aber viele Module (auch ältere IEK, die ich u.A. noch verwende) sind eben entweder so oder so gepolt. Der Packungsaufdruck "Geeignet für Märklin" hat dann auch tatsächlich eine Bedeutung.
Zitat Ende.

Das würde heissen das die Anschlusspläne vom WMR1 und WRM4 stimmen weil ja nicht wie ich angenommen habe am gelben Kabel ( Schaltdecoderausgang gelb ) "+" anliegt, sondern "-" ( mit Masse verbunden werden kann ).

Gruß
Ferenc


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RE: TAMS WRM-4 anschliessen (schalten gegen Masse)

#8 von volkerS , 25.11.2021 15:48

Hallo Fernec,
nicht ganz richtig. Der K83 richtet intern das Digitalsignal mit einer Diode gleich und puffert die so erzeugte Spannung über einen Elko. Zum Schalten werden PNP-Transistoren genutzt, diese sind somit logischerweise am Pluspol und damit ist auch die Gleichspannung an den blauen Drähten +, der gelbe Draht an den Weichenanschlüssen liegt somit auf Minus.
Grund hierfür ist dass die K83-Decoder auch mit M-Gleis-Weichen funktionieren müssen, die beleuchteten Weichenlaternen aber einseitig mit dem Gleiskörper verbunden sind. Deshalb ist die Gleichrichtung so ausgeführt dass der gelbe Draht über die Diode Kontakt zum Mittelleiter hat und die Weichenlaterne leuchtet.
Die Konstruktion war so ausgeführt, dass Weichen sowohl analog als auch digital geschaltet werden konnten ohne dass die Digitalzentrale Schaden nimmt. Die ersten Zentralen(6020/6021)/Booster hatten ja ein Gleiskörperbezogenes Datensignal, der braune Draht vom Trafo zur Spannungsversorgung des Boosters wird intern zur braunen Klemme am Gleisausgang geführt. Anders als heutige Brückenendstufen in Digitalzentralen und Boostern.
Volker


vikr hat sich bedankt!
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RE: TAMS WRM-4 anschliessen (schalten gegen Masse)

#9 von Ferenc , 25.11.2021 19:51

Hallo Volker,
dann kann ja wie im Anschlussplan für Schaltdecoder verdrahtet werden. Blau aussen hat "+" und gelb in der mitte "-" und somit kann der gelbe vom Schaltdekoder an Masse vom Baustein angeschlossen werden. Aber immer darauf achten das der WRM Baustein seinen eigenen Trafo erhält und keine gemeinsame Masse mit den anderen Trafo's hat.

Gruß
Ferenc


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