Moin miteinander!
Nachdem ich hier viewtopic.php?f=64&t=142463 über meinen Neuanfang in H0 berichtet habe, geht es in diesem Fred um den Bau einer Kompaktanlage in der Größe 250 x 120 cm.
Ich fasse kurz noch einmal meine Rahmenbedingungen zusammen:
1. Kein Platz
2. ich habe in meiner Fahrzeugsammlung hauptsächlich nur Elektroloks verschiedener Baureihen -> Montage einer Oberleitung
3. Geht nicht? Doch. Man darf nur nicht alles so verkniffen sehen. Modelrailroading is fun! Yeah!
4. Die Anlage muss für einen eventuellen Umzug teilbar und mobil bleiben
5. Immer noch kein Platz
6. Kein Point-to-Point-Verkehr! Ich liebe ausgedehnte Fahrten im Kreis!
7. Etwas Platz gefunden
8. Ein wenig Hauptstrecken-Charakter soll schon sein. Trotzdem kein großer Bahnhof.
9. Wie sieht das Hobby-Budget aus? Keins. Es wird alles selbstgebaut. Auch die Bäume! Ich bin Gestalter und kein Techniker.
10. Nun habe ich doch noch eine Ecke gefunden und ausgemessen: 250 x 120 cm, nicht viel - aber ich will meine dicken Züge fahren lassen. Unbedingt!
11. Es werden zwei Bogenbrücken eingesetzt, also muss etwas in Form eines Gewässers her.
12. Ok, ich hab einen Plan und eine Idee!
Im Sommer 2016 bin ich mit der Baugröße H0 neu angefangen und das gleich digital! Vorher war ich überzeugter Analogius gewesen. Allerdings mag ich einfache und bedienungsfreundliche Technik, so ähnlich wie ich Windows-Rechner über alles hasse und seit über 25 Jahren auf meine Apple-Mäcs schwöre. Und so bin ich bei Roco gelandet. Auspacken, zusammenstecken, läuft. So mag ich das. Und die Möglichkeiten der Multimaus reichen für mich absolut aus. Oh, ich kann sogar mit einem Lötkolben umgehen und die Decoder selbst einbauen, wenn keine Schnittstelle vorhanden ist. Eins der ersten Opfer war eine hochbetagte E69, die in den 1970er Jahren im damals jungen Roco-Programm erschien. Mittlerweile bin ich auf diese alten Maschinen regelrecht versessen und habe mir in jüngster Zeit aus Nachlässen usw. diese alten Roco-Loks besorgt. Das Komische - es werden seltsamerweise immer mehr….. Aus meiner Startpackung stammt eine verkehrsrote 218 nebst Güterzug sowie eine grüne 140 im Ep. V-Look - die sind neu. Eine digitale Köf 3 mit digitaler Kupplung hat mich nicht überzeugt und wurde kurzerhand wieder verkauft… dafür gabs wieder zwei schicke alte E-Loks!
Der geneigte Leser dieses Berichtes weiß nun, daß ich auf alte E-Loks stehe. Dummerweise verlangen meine geliebten E-Loks nach großzügigen Anlagen in raumübergreifenden Formaten. So wird es jedenfalls in der Literatur propagiert (ja, ich beschäftige mich auch mit der großen Bahn, aber dazu später mal mehr). Kann man machen - muss man aber nicht. Und außerdem - Lust auf einen Rest-Lebensausfüllenden Anlagenbau habe ich nicht. Ein Bekannter von mir macht das…. er kommt nicht zum Fahren, und er sitzt seit Jahren an der Planung. Er hat aber einen Raum und einen Anlagenrahmen. Seine Loks sind in einer Vitrine eingesperrt.
Die Gretchenfrage ist nun, und das hat mich viel Zeit des Nachdenkens gekostet, wie bekomme ich eine schöne Strecke für meine Loks auf KLEINSTEM RAUM? Mit kleinstem Raum meine ich 1:87 auf 250 x 120 cm, die Größe für eine Spielkreis-Anlage, wie ich sie als Junge mal besaß. Alle sagten mir, das geht nicht, lass es. Ich baute eine Zeitlang einen Spielkreis auf. Das funktionierte ganz gut. Bis mir mein Nachbar zwei Bogenbrücken schenkte und ich beim Aufräumen ein Heft wiederfand. Bogenbrücke auf platter Platte sieht sch… unschön aus. Hmmm…. sollte ich doch mal eine Rauf-und-Runter-Variante in 2 Ebenen testen? Groß kann jeder.
Es muss wohl zum Jahresende 2016 gewesen sein, als ich den Noch-Ratgeber St. Sebastian bekam, ich wollte in meinen Weihnachtsferien mal wieder die ultimative Anlage bauen und der Vorschlag aus diesem Ratgeber gefiel mir ganz gut. Allerdings war der Gleisplan des Bahnhofs nicht so nach meinen Vorstellungen, dass ich das ganze Vorhaben verwarf. Und außerdem nur Diesel und Dampf - pah!
Anfang Mai hatte ich wieder Urlaub. Und bei den neuerlichen Überlegungen, das Ganze kompakt aufzubauen (wir erinnern uns, 250 x 120 cm ist das Maximalste was mir zur Verfügung steht) habe ich die Grundfigur des Gleisplans übernommen, aber auf meine Bedürfnisse abgeändert.
Aus urheberrechtlichen Gründen will ich hier keine Ausschnitte aus dem Heft zeigen. Der Original-Gleisplan ist auf der Noch-Seite zu finden.
… und das ist meine Version, zugeschnitten auf einen Betrieb mit Elektrolokomotiven und Durchgangs-Güterzügen.
Bei der Suche nach Inspirationen für die Anlage stieß ich letztes Jahr auf Fotos der Karwendel- und Außerfernbahn, die von Garmisch aus nach Österreich führen und E-Lok-Einsatz rechtfertigen. Ein wenige Phantasie dazu, und das Rezept für eine Kompakt-Anlage für den Einsatz von Elektrolokomotiven ist fertig.
Hier aktuelle Fotos vom Bauzustand. Es läuft alles rund! Alle meine Fahrzeuge bewältigen die problematischen Steigungen mit entsprechender Anhängelast. So kann dann später der Landschaftsüberbau angefangen werden. Zunächst muss im Untergrund jedoch noch einiges bearbeitet und verstützt werden. Wer es gesehen hat: ich verbaue 4 mm Hartfaserplatten für den Trassenbau. Normalerweise ist es biegsam wie nur sonstwas. Aber mit entsprechender Anzahl von Stützen und Verstrebungen passiert da nichts mehr. Teilweise habe ich unter die Trassen auch Abfallstücke von Lattenresten geklebt, das sollte für ausreichende Stabilität sorgen. Testfahrten mit der schweren 1020 zeigten, dass nichts durchbiegt oder auf Wanderschaft geht. Sowieso ist der komplette Unterbau aus Abfallstücken und Restteilen von früheren Anlagen entstanden. Kostenpunkt: Arbeit und viel Leim.
Zum Schluß noch ein paar Bilder, die ich unkommentiert stehen lasse.