Hallo zusammen,
in der letzten Zeit war für die Arbeit an der Anlage nicht die richtige Zeit und Lust, aber ich habe in den letzten zwei Wochen ein anderes Projekt durchgezogen, nämlich den Digitalumbau des ICE-V mit Sound, LED und Passagieren.
Man soll mir ja nicht nachsagen, dass ich denselben Fehler mache wie bei der Müngstener Brücke und die Passagiere vergesse...
Der vor über 30 Jahren von Märklin erschienene Zug hat eine Schleiferumschaltung, Innenbeleuchtung und zwei Glockenanker-Motoren. Ein tolles und vor allem zukunftsweisendes Konzept. Leider ist er aber weitgehend nicht verschraubt, sondern eines der ersten Modelle, die weitgehend geklipst werden. Da muss man beim Öffnen vorsichtig zu Werke gehen, denn der Kunststoff wird über die Jahrzehnte ja nicht elastischer. Es ging aber besser, als ich erwartet hatte.
Um die Wagen und die Triebköpfe zu öffnen, muss man erst die Wagenübergänge abziehen, dazu findet sich an der Wagenunterseite eine Aussparung, in die man mit dem Schraubendreher eingreift und dann den ÜBergang löst. Der Wagenkasten ist auf dem Chasis ebenfalls nur eingeklipst. Da Vorsicht an den Wagenenden, dass da nichts abbricht.
Ich will jetzt aber nicht alle Schritte darstellen, die oben im thread und auch in anderen threads hier im Forum schon erläutert worden sind, sondern im Wesentlichen nur auf die Unterschiede eingehen, die sich bei mir zu den bisherigen Darstellungen ergeben.
Im ersten Bild sehen wir dann einen geöffneten Triebkopf, aus dem die Original-Platine schon ausgebaut worden ist. Rechts im Bild ist der Anschluss an den "Systembus", d. h. die Leitungen, die durch alle Wagen gehen, zu sehen. Das Ablöten ging recht gut, das hatte ich mir schwieriger vorgestellt.
Das zweite Bild zeigt die alte Platine hinter dem Triebkopf und die neue noch vor dem Einlöten. Verwendet habe ich die Platinen von Sven Brandt (www.digital-bahn.de), die passgenau und mit einer wirklich guten Anleitung geliefert werden. Auf meine Anregung hin, hat er jetzt auch ein Paket im Angebot, bei dem außer den Platinen ein mfx-fähiger Loksound von ESU mit den Sounddaten eines ICE1 bespielt und auf die Glockenanker-Motoren abgestimmt dabei ist. Eine tolle Sache.
Außer dem "Systembus" muss man natürlich noch die Stirnlichter anlöten. Ich wollte den Vorwiderstand, den man bei Verwendung von LED statt Glühlampen von 2 Ohm auf 2,2 kOhm tauschen muss, nicht auf der Platine ablöten und ersetzen, daher habe ich mich für Widerstände am jeweiligen Rückleiter, also einen Widerstand je Triebkopf entschieden, die noch bequem hinter die Beleuchtungsfassung passen und von denen aus dann die Zuleitung zur Platine führt. Das passt und ist technisch unbedenklich, auch wenn der "Vor-"Widerstand jetzt in der Rückleitung sitzt.
Im Bild sind beide Triebköpfe zu sehen:
Die kürzere Platine sitzt auf dem hinteren Triebkopf, da alle zentralen Aufgaben vom Decoder auf der anderen Seite übernommen werden, trägt sie im Wesentlichen nur die Bauteile für die Schleiferumschaltung (die man auch überbrücken kann, was ich aber nicht wollte), die Spitzenlichter und die Motoranschlüsse für den zweiten Glockenanker-Motor.
Hier wäre reichlich Platz für einen Lautsprecher, der ist allerdings beim Decoder unter der langen Platine im Triebkopf 1 unterzubringen, weil es keine zusätzlichen Leitungen für die Soundübertragung gibt. Dafür gibt es aber reichlich Sound. Auf der CS2 habe ich mal die Symbole abfotografiert:
Auf dem Bild sieht man u. a. links unten das Türenschließen. Diese Funktion war vom Original-ESU-file nicht richtig angelegt, ich habe das Symbol von allgemeinem Sound auf Türenschließen geändert und von Dauerfunktion auf Impulsfunktion. Das ist kein großer Akt und danach ist alles, wie es soll.
Der von ESU mitgelieferte Lautsprecher ist mit Schallkapsel leider zu groß, um unter der Platine Platz zu finden. Empfohlen wird von Sven Brandt ein schmaler Doppel-Lautsprecher, den ich aber nicht im Haus hatte. Es geht aber auch anders: Ganz ohne Schallkapsel kommt man aus, wenn man das zylindrische Loch im Zinkgehäuse über dem vorderen Drehtgestell als Schallkapsel nutzt. Hier habe ich den Lautsprecher mit Windowcolor fixiert. Die Lautstärke ist phänomenal.
Der Sound ist toll, ich habe nichts zu meckern. Die zahlreichen Bahnhofsdurchsagen eröffnen Möglichkeiten. Das Symbol der Fahrerkabine steht für die Innenbeleuchtung, die an AUX2 liegt und mittels F3 geschaltet werden kann. Der Schleiferumschalter liegt an AUX1 und funktioniert automatisch mit der Fahrtrichtung. Noch nicht eingerichtet habe ich die Führerstandsbeleuchtung (AUX 3), die allerdings nur an dem Triebkopf mit der langen Platine möglich ist, dem Zug fehlen schlicht hierfür ein paar weitere Leitungen, oder wenigstens eine). Macht aber nichts, man muss nicht unbedingt in beiden Führerständen eine Beleuchtung haben.
Natürlich bekam der Zug einen Anstrich im von Märklin leider nur schwarz ausgeführten, leeren Führerstand und je Führerstand auch einen Lokführer. Da es sich um Messfahrten handelt, die der Zug absolviert, ist gegen den zweiten Lokführer auf der hinteren Seite nichts einzuwenden.
Die monochrom gehaltene Inneneinrichtung der Fahrgastbereiche habe ich durch Absetzen der Sitz-Rückwände, Seitenwände und Armlehnen etwas aufgepeppt:
Ich habe insgesamt einen Zwischenwagen mehr als beim Original von dem mit Toilette, der einzeln erhältlich war. Die Fahrgastbereiche habe ich mit abgesägten Figuren bestückt, die schon kleiner als die von Preiser, Merten und Noch sind, aber sie waren immer noch zu groß und zu breit.
Die stehenden Reisenden mussten daher nach dieser Aufnahme nochmal gekürzt werden, weil die Böden in den Wagen einfach zu hoch sind. Ist konstruktiv wohl nicht anders zu machen gewesen, der Wagen muss ja auch stabil sein. Zum Glück habe ich in der Bucht einen niederländischen Händler gefunden, dier Figuren im Maßstab 1:95 anbot, die passen hervorragend in die schmalen Sitze und die Kopfhöhe stimmt auch:
Es handelt sich um eine Messfahrt, eine Premiere, eine Sensation, da ist der Zug natürlich voll mit illustren Gästen, Anzugträgern aber auch erstaunlich vielen Damen im Kleid. Vielleicht die Frauen der am Projekt beteiligten Ingenieure und Entscheidungsträger, wer weiß das schon ... Ein Blick durch den Wagen zeigt, dass die Kopfhöhe jetzt in etwa stimmt:
Im mitgeführten Messwagen ist man emsig bei der Arbeit:
Über die Gestaltung der Schaltschränke und Messtische muss ich nochmal nachdenken, eigentlich können die so nicht bleiben. Da sollte auch was leuchten und zwar auch bei ausgeschalteter Innenbeleuchtung.
Alles 1:95er Figuren aus der gestern angekommenen Lieferung. In der Mitte ist meine neue Beleuchtung zu sehen, denn natürlich wurde auch die Innenbeleuchtung ausgetauscht. Ich habe dazu je Wagen einen der Steckfüße, in denen die Glühlampen steckte drin gelassen und den auf 12V ausgelegten LED-Streifen dann mit einem Vorwiderstand (2,2 kOhm) und einem Stück Draht an dem anderen Pol dort eingesteckt. Die Streifen gibt es günstig zu kaufen, ich habe keine Platinen, sondern die labberigen von der Rolle genommen und auf einen zurechtgeschnittenen Depron-Streifen (Käseverpackung) geklebt. Das passt. Beleuchtet sieht ein Wagen dann so aus:
Ich hoffe, man konnte mit dem Baubericht, der ja nicht der erste zu diesem Zug ist, etwas anfangen, weil ich doch einiges anders gemacht habe, als die anderen...