Hallo Viktor, hallo Stummis,
auf der Küstenstrecke von Genua über San Remo nach Ventimiglia gab es eingleisige- und zweigleisige Streckenabschnitte. Die Überleitstellen von eingleisigen zu zweigleisigen Streckenabschnitten wurden, soweit das auf den Videos zu erkennen ist, mehrfach mit Weichen hergestellt, die meist nur langsam in eine Richtung befahren werden können und nur eine Streckenrichtung mit hoher Geschwindigkeit befahren werden konnte. Das dürfte noch mit der ursprünglich verwendeten Drehstromoberleitung im Zusammenhang stehen. Die Isolierten Weichenfahrdrähte haben bei den Abständen der Stromabnehmer auf der Lokomotive kurze Weichen erzwungen.
In der Planung Viktors Anlage gibt es somit, je nach Entstehungszeit des Bahnhofs, unterschiedliche Höchstgeschwindigkeiten der Weichenstraßen: Der Bahnhof Mauricio ist noch weitgehend für die Drehstromoberleitung geplant, deshalb nur 30 km/h bei Fahrten in die abzweigenden Hauptgleise. Bahnhof Imperia ist nach Beendigung des Drehstrombetriebs bereits "modernisiert" und auch umgebaut worden. Fahrten in die abzweigenden Hauptgleise sind mit 60 km/h möglich. In das Stumpfgleis für den Pendelzug nach San Remo mit 30 km/h. Bahnhof San Remo ist als modernisierter Bahnhof der Nachdrehstromzeit auch meist für 60 km/h bei HP2 geplant worden, wobei nun aber die Überleitstelle von eingleisigen zum zweigleisigen Streckenabschnitt in alle Richtungen mit 80 km/h befahren werden können soll.
Im Modell ist im Video die Innenbogenweiche 32 schön zu erkennen:

Die Einbettung der Weiche in den gesamten Gleisverlauf, sowie die Überhöhung in der Weiche und in den umliegenden Gleisen ist in ähnlicher Weise im Bahnhof Herrlingen an der Strecke Ulm - Sigmaringen (in Deutschland) zu finden. Auch hier kann in allen Gleisen der Weiche auf HP1 gefahren werden:

Jedoch ist der Blick längs zur Weiche in der Gegenrichtung interessanter! Recht gut ist der gleichmäßige enge Weichenbogen der IBW zu erkennen, der vor und hinter der Weiche fortgesetzt wird. Der große Bogen der Weiche, somit der Abzweig nach Außen ist in der Lage gut zu erkennen. Diese Abzweigweiche müsste eine IBW 49-1200-1:18,5 sein, die erkennbar in Überhöhung liegt, um auch im kleinen Bogenradius auf HP1 fahren zu können. Der Gleisplan zur Weiche liegt mir leider nicht vor. Die gesamte Weiche und auch die Gleise rund um die Weiche liegen in Überhöhung. Somit liegt der Abzweig nach Außen zusammen mit den langen Schwellen ebenfalls in Überhöhung. Dies führt in der dreidimensionalen Höhenlage der Weiche zu einer Steigung im Abzweig nach Außen. Diese Steigung mit der höheren Gleislage wird in Richtung zum Bahnhofsgebäude mit einer Kuppe und einer Wanne auf das normale Bahnhofsniveau zurückgeführt. Im Abzweiggleis nach Außen ermöglichen die Bogenradien und die Überhöhungen eine Geschwindigkeit von 90 km/h, wie im Bild oben am Signal zu erkennen ist.

Im Modell ist eine entsprechend lange Weiche wie die 49-1200-1:18,5 nicht zu bekommen, deshalb wird hier eine Tilligweiche 2200-1:9 verwendet. In der verkürzten Fahrdynamik im Modell kann diese Weiche im Zweiggleis mit 60 km/h und als symmetrische Außenbogenweiche mit 90 km/h in allen Gleisen befahren werden. Für die Anordnung als Innenbogenweiche und für HP1-Fahrten im engen Bogen muss die gesamte Weiche und auch die Gleise rund herum in Überhöhung gebracht werden. Weiter müssen alle Bogenlängen, Radien und Radienverhältnisse zueinander zusammen mit der Überhöhung für die geplante Geschwindigkeit abgestimmt werden. Für 80 km/h und 100 mm Vorbildüberhöhung ist im Ergebnis diese Gleisplanung entstanden:

Die Weiche 32 oben in der Mitte als IBW 21-2200-1:9 von Tillig hat hier den Vorteil, dass mit Hilfe der Herzstückgeraden besser um die Kurve geplant werden kann, als wenn mit eine Tilligweiche mit Bogenherzstück und 9,4° Endwinkel geplant werden würde.
Im Gleisplan von links nach rechts: Die beiden Streckengleise kommen links oben mit den Radien 1600 und 1650 mm und 100 mm Vorbildüberhöhung am Bogenwechsel BW an. Der Bogenwechsel liegt auf der letzten durchgehenden Schwelle der IBW. Ab dem Bogenwechsel ist in beiden Streckengleisen der Radius 2210 mm vorgesehen, der bis zum Bogenwechsel BW in der Weiche führt. Dieser Bogenwechsel ist in der Grundform der Weiche genau die Stelle, an der die Herzstückgerade endet und in den Zweiggleisbogen übergeht. Die weiteren Weichenradien ergeben sich aus den 100 mm Vorbildüberhöhung und der geplanten 80 km/h in den Streckengleisen. Rechts von der IBW schließt der 2210 mm Radius an, der notwendig ist, um bei den Radien 6807,14 mm und 1661 mm innerhalb der Weiche, die 80 km/h zu ermöglichen.
Fast der gesamte Bahnhof San Remo liegt auf 1041 mm Höhe. In der Mitte der Weichenverbindung 31 nach 33 beträgt der Gleisanstand 57 mm bei 100 mm Vorbildüberhöhung. Dadurch liegt die Weiche 32 und 33 zusammen mit den umliegenden Streckengleisen 3,8 mm höher als das normale Bahnhofsniveau, somit auf 1044,8 mm Höhe. Durch die Überhöhung der Weiche 32 steigt dann nochmals das Streckengleis nach links oben an, was an den angeschriebenen Höhenwerten zu erkennen ist. Ähnlich dem Bahnhof Herrlingen werden hier beide Streckengleise weiter links in der Planung mit sanften Kuppen und Wannen auf das normale Bahnhofsniveau von 1041 mm gebracht.
Deutlich zu sehen ist aber auch, dass die Gleise und Weichen wirklich besonders schön aufgebaut sind, wie ich meine und dass Viktor noch etliche Weichen und Gleise einbauen will.