RE: Umbau der Märklin SNCB Reihe 59 ( 3111 ) mit HLA

#1 von LH 1001 , 09.10.2017 19:39

Hallo zusammen,

heute möchte ich einen Digitalumbau einer Märklin SNCB BR 59 (3111) zeigen, der sehr lehrreich war. Die Besonderheit für mich liegt im Einbau eines Märklin HLA 60944, bei dem das Motorschild umzubauen war.

Ausgangslage:

Eine konventionelle SNCB BR 59 mit der Märklin Nr. 3111 soll digitalisiert werden. Die 1982 in D und bis 1988 in B/LUX erhältliche Lok wurde auf der Messe in Leipzig gebraucht gekauft. Das Fahrwerk zeigt fast keine Gebrauchsspuren. Das Gehäuse befindet sich unter einer dicken Staubschicht und ist in einem sehr guten Zustand.

Anforderungen:

-Umbau auf HLA Märklin 60944 mit Motorschild 1 ( zu ändern ) und Anker mit 8 Zähnen
-Verwendung einer Eigenbauschnittstelle nach NEM 652
-Rauchsatz soll vorbereitet sein
-DCC und Motorola Protokoll
-Verdrahtung im DCC Farbcode
-Umbau der Beleuchtung auf Bi-Pin Glühlampe

Zum Modell:

Baureihe: BR 59 20
Bahngesellschaft: SNCB
Epoche: II / III
Technik: 3 Poliger LFCM mit mechanischem Fahrtrichtungsschalter
Gehäuse: Metall
Fahrwerk: Metall
Antrieb: 3 Achsen über Kuppelstangen mit 2 Haftreifen
Beleuchtung: 1 Bajonett - Glühlampen

Das Ausgangsmaterial:

Lok Märklin 3111
Buchsenleiste RM 2,54
Lochstreifenplatinenmaterial
Tams Decoder LD-G 32
Litze in NEM Farben ( rot, schwarz, grau, orange, weiß, gelb, violett und grün )
5-Poliges Motorset Märklin 60944
Decoderhalteplatte Märklin E258820
Bi-Pin Fassung E604180 und Glühlampe von Märklin









Vorgehensweise:

Nach dem Öffnen der Lok durch Lösen der zentralen Gehäuseschraube an der Oberseite in der Mitte ergibt sich dieses Bild:





Nach einer letzten konventionellen Fahrt ( Funktionskontrolle der Fahreigenschaften und der Beleuchtung ) wird die Lok weitestgehend zerlegt und mit Reinigungsbenzin von alten Ölresten befreit. Der 3-polige Motor wird mit dem mechanischem Fahrtrichtungsschalter ausgelötet und zur Seite gelegt. Die Glühlampe samt Fassung und dem Kontakt für den Rauchsatz wird ausgebaut.

Vorbereitung des Motorschildes

Zunächst ist das Motorschild 1 aus dem Set 60944 umgebaut werden. Dies ist nötig, weil die Federn des Bürstenpaares nicht in das Gehäuse passen und dort Kurzschlüsse verursachen. Eine Verlegung der Federn um 180 ° wird erfolgen. Dafür werden die beiden Nieten, die die Führung der Büsten halten von hinten mit einem 2,5 mm Bohrer und dem Stiftkloben vorsichtig ausgebohrt. Das Messingteil wird entnommen. An der Kollektortrommel des Motorschildes werden die Aussparungen für das Messingteil ausgefeilt. Danach werden die Bohrungen der Federführungen unterhalb der Kollektortrommel angezeichnet und gebohrt. Das Messingteil wird mit fluchtender Bürstenführung eingesetzt und mit Sekundenkleber fixiert. Die Federn sind nun unterhalb der Kollektortrommel.



Licht und Rauchsatz

Die Bi-Pin Fassung wird im vorderen Lokrahmen eingeklebt. Am Kontakt für den Rauchsatz ist die untere, ehemalige Kontaktlasche der alten Glühlampe mit der Blechschere abzuschneiden.










In das Fahrgestell wird der neue Motor eingebaut. Vorher werden alle Zahnräder mit wenig Öl aus der Arztspritze abgeschmiert. Auch die Lagerbuchsen der Zahnräder und Räder bekommen einen Tropfen Öl.
In die Ankerlager kommt jeweils ein Tropfen Fett. Beim Verschrauben des Motorschildes, dieses auf korrekten Sitz überprüfen und langsam die beiden Schrauben mit der Lötfahne (für den Masseanschluß ) anziehen. Die Entstördrosseln ablängen und am Motorschild an den Motorschlüssen anlöten. Diese müssen etwas in den hinteren Teil der Lok verlegt werden, damit das Gehäuse passt. Motorschild drei Kabel anlöten:
Schwarz an der Lötfahne für die Masse , Orange am rechten Motoranschluß, Grau am linken Motoranschluß.



Alle Motorteile vorbereitet.



Der Feldmagnet ist eingebaut.



Der Anker ist eingebaut.



Zum Schluß kommt das geänderte Motorschild dazu.



Anlöten der Entstördrosseln


Nach Einsetzten des Bürstenpaares ist der Motor eingebaut. Eine Funktionskontrolle mit der 9V-Batterie sollte erfolgen.

Montage des Decoders und der Decoderschnittstelle

Die Schnittstelle gem. NEM 652 wird aus 4x4 Löchern der Streifenplatine ausgesägt und verfeilt. 2 4er Reihen der Buchsenleisten RM 2,54 werden abgelängt und mit Hilfe eines alten Decodersteckers auf der 4x4 Streifenplatine aufgesetzt und verlötet. Anschließend werden die Decoderlitze nach NEM Farbschema auf die Platine aufgelötet. Das Muster dazu Bilder der alte Decoderstecker. Auf der Rückseite sind die Reste der Pins abzufeilen.



Nun wird die Märklin Decoderhaltplatte an der Stelle des alten Fahrtrichtungsumschalters mit einer M2 Senkschraube montiert. Die Schnittstelle wird mit Sekundenkleber auf der Halteplatte fixiert. Alle Decoderlitze werden angeschlossen und gem. Farbchema sauber verlegt. Bündel werden mit Schrumpfschlauch zusammengefasst und ggf. mit schwarzem Isolierband in Position gebracht.





Gelb: Rauchsatzkontakt
Weiß: Beleuchtung vorne
Blau: Gemeinsames Decoder +. An einen Pin der Glühlampe anlöten
Rot: Zum Schleifer

Nach einer genauen Kontrolle aller Anschlüsse wird der Decoder eingesteckt. Hier offenbart sich eine Schwachstelle der NEM 652 Schnittstelle: Die Kabel müssen sicher verstaut werden. Dabei hilft schwarzes Isolierband.




Gehäuse

Im Inneren im Bereich des Motors und des Decoders soll das Gehäuse isoliert werden. Auch hier hilft entsprechend zugeschnittenes Isolierband.

Funktionstest

Vor dem Funktionstest und der Inbetriebnahme des Decoders noch einmal alle Anschlüsse kontrollieren und auch schauen, ob das Gehäuse keinen Kontakt zu Motoranschlüssen und Decoder haben. Das rettet bei Fehlern möglicherweise dem Decoder das Leben



Stimmt die Fahrtrichtung und die Funktion Beleuchtung ? ggf. jetzt nochmal zum Lötkolben greifen und korrigieren. Wenn alles richtig funktioniert geht es ans Programmieren des Decoders. Bei mir mit Hilfe des Lokprogrammers von ESU.

Decodereinstellung

Mit F0 sollen AUX1 und damit die Frontbeleuchtung in Fahrtrichtung vorne schaltbar sein
Mit F1 soll der Rauchsatz ( falls einer montiert wird ) schaltbar sein.

Folgende CV wurden geändert:
CV1 - 59
CV29 - 2 ( nur digital, kein Railcom, kurze Adresse )
CV3 - 35
CV4 - 25
CV5 - 200
CV27 - 96 ( Märklin Bremsstrecke mit Bausteinen von Märklin, IEK, Bogobit, ua )
CV34 - 0
CV35 - 2
CV54 240

Zum Abschluß steht eine ausgiebige Probefahrt mit dem geschlossenem Gehäuse. Der Umbau hat sich gelohnt, denn die Lok zeigt sehr gute Fahreigenschaften mit der Standarddecodereinstellung.


LG Markus
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RE: Umbau der Märklin SNCB Reihe 59 ( 3111 ) mit HLA

#2 von Gleichstromer ( gelöscht ) , 10.10.2017 07:49

[quote="LH 1001" post_id=1734767 time=1507570771 user_id=26743]
Das Ausgangsmaterial:

Lok Märklin 3111
Buchsenleiste RM 2,54
Lochstreifenplatinenmaterial
Tams Decoder LD-W 32
[/quote]

Ist das ein LD-W 32? Der ist doch für Wechselstrommotoren. Du hast doch sicherlich den LD-G 32.2 verbaut, oder?


Gleichstromer

RE: Umbau der Märklin SNCB Reihe 59 ( 3111 ) mit HLA

#3 von LH 1001 , 10.10.2017 08:11

Zitat

[quote="LH 1001" post_id=1734767 time=1507570771 user_id=26743]
Das Ausgangsmaterial:

Lok Märklin 3111
Buchsenleiste RM 2,54
Lochstreifenplatinenmaterial
Tams Decoder LD-W 32



Ist das ein LD-W 32? Der ist doch für Wechselstrommotoren. Du hast doch sicherlich den LD-G 32.2 verbaut, oder?
[/quote]


Hallo Gleichstromer,

da hat wieder die Autokorrektur zugeschlagen ops:
Es ist ein Tams LD-G 32 ohne Zusatzfunktion verbaut. Ich hatte noch einen aus einem 5 er Pack und der hatte sich für diese Lok angeboten.
Danke für's Aufpassen und


LG Markus
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