Hallo liebe Leser_innen meines Bauberichtes,
Auch in diesem Jahr beginne ich in alter Tradition mit........TACH - POST!
@ Railstefan - Stefan - ich weiss ich war ein bisschen früh, aber so konnten viele meine Weihnachtsgrüße lesen.
Grüße ins Bergische
@ Greg - Gregor - ich bin wieder Freitagsstammgast in Cavenbourg und liebe es! Grüße in die Südpfalz
@ UKR - Ulrich, ich hoffe Du konntest mit den JPG's etwas anfangen. Grüße in den Harz
@ Mausebär - Holger, danke für Deine Grüße und die tollen Dampflokfotos Im Polkritz Thread. Grüße nach Polkritz
@ KaBeEs246 - Hans, ich habe lange nach der passenden Musik gesucht und ich habe den Besuch in Eurem Club sehr genossen. Grüße an Ruhr und Nette
@ Djian - Matthias, danke für Dein Lob - und für uns war es eine Premiere das uns Youtuber gefragt haben ob sie filmen können. Grüße nach Ostholstein
@ TomBob - Tom,
in Essen Altenbeck und danke und den Tipp. Grüße nach Unterfranken
@ Dampfliebe - Volker,
in Essen Altenbeck und danke für Dein Lob. Norbert hat seine kleinen Micro Module wieder zuhause aufgebaut und rangiert fleißig. Grüße ins Saarland
@ alle - Danke für alle Eure 'Likes' zu meinen Berichten.
Noch ein kleiner Einschub - ich habe gerade gesehen das mein Bericht schon längst die 70.000er Marke geknackt hat. Danke an alle die hier lesen und schreiben.
Kommen wir nun zum ersten Bericht im Jahr 2020 a.D.
Wie ich schon im letzten Jahr schrieb ruhten oder besser ruhen immer noch die Bauarbeiten aufgrund meines Bestrebens den Keller mal aufzuräumen. Ich kann gar nicht beschreiben was da alles ans Licht kam. Sachen, die ich im Sommer wie eine Stecknadel im Heuhaufen gesucht habe, kamen nun wie selbstverständlich zu Tage. Man sagt zwar 'das Genie beherrscht das Chaos' aber irgendwie wird das Chaos immer größer. Um Euch mal ein Beispiel zu geben - sooo sah es heute Nachmittag auf meinem Arbeitsplatz aus:

Im Laufe des Nachmittags trat noch ein Konglomerat an Roco Line Bettungsresten, Schienenverbindern und Endschwellen zutage - alles vom Schattenbahnhof meiner unvollendeten in Essen Frohnhausen und vom Bau meines Rangierbahnhofs. Kann ich nur nicht mehr gebrauchen da ich mittlerweile mit Tillig Elite baue und noch einiges von 'Rolf sein Gleis' im Keller habe:

Es wird also noch etwas dauern bis ich wieder richtig an's Basteln komme.
Aber wofür gibt es denn die unendlichen Weiten der Festplatte.
Als ich meine Knie OP hatte trafen zwei Dinge zusammen - Super Wetter und Freizeit durch gelben Schein. Nachteil: eingeschränkte Bewegungsfähigkeit und nix mit Autofahren. Ich musste mit dem auskommen was vorhanden war. Somit konnte ich mir mal gemütlich den Faller Marienschacht auf dem Balkon zur Brust nehmen.
Mutta, nimm mich vonne Zeche - ich kann datt schwatte nich' mehr seh'n!
"Zeche"
- Ruhrgebietsausdruck für Bergwerk; ich geh' auffe Zeche - ich bin bei einem Bergwerk beschäftigt; darum auch - ich geh' auf Schalke
(sagen die Fans des 1.FC Schalke 04)
Wie sahen die Fördergerüste im Ruhrgebiet wirklich aus? - oder
Ich pimpe den Marienschacht damit er nicht zusammenkracht! 
Ich habe vor mehreren Jahren den Marienschacht von Faller von einem Kollegen geschenkt bekommen. Ausserdem wollte ich immer mal eine Zeche bauen, war aber letztendlich vom Marienschacht nicht sehr angetan - vor allem von der 'mageren' Hängebank und dem Güterschuppenmaschinenhaus. Anregung erhielt ich durch die Bauberichte des Rolf Knipper (+ RIP) in der Miba und den Sonderheften des EJ über Modellzechen. Da wurde zuerst die Zeche HERBEDE von Rolf Knipper gebaut, später mit Harald Sydow zusammen die Zeche ALTE HAASE. Herr Sydow als Zechenkenner hätten die Unzulänglichkeiten des Fördergerüstes eigentlich auffallen müssen.
Der Konstrukteur der Modellzeche wird sich nicht um ein spezielles Vorbild gekümmert haben, sondern hat sehr wahrscheinlich 'aus der Lameng' heraus eine Zeche konstruiert wie er sich diese eben so vorstellte. Was ist am Fördergerüst falsch?
Bei der näheren Betrachtung eines Fotos des Fördergerüstes der Zeche Carl Funke am Baldeneysee in Essen
Link zum Bild - https://de.wikipedia.org/wiki/Zeche_Carl_Funke
und anderer Zechen mit zwei übereinanderliegenden Seilrädern im Vergleich zum Bild auf dem Bausatz kam ich schon einigen Abweichungen auf die Spur. Fast gleichzeitig erwarb ich eine CD mit allen FREMO HP1 Heften. In Ausgabe 1/84 entdeckte ich den Artikel "Damit's am Marienschacht nicht kracht" in dem der Autor explizit auf die Schwächen des Fallerbausatzes einging.
Danach war mir alles klar.
Zusätzlich fand ich auch im Internet einiges zu Fördertürmen
Siehe im folgenden Link auch 'Fördergerüste zweistöckig'. http://www.foerdergerueste.de/geruestarten.htm.
Das Fazit des Faller Gerüstes:
Sehr gestaucht, da Türme mit zwei Seilscheiben übereinander meist zu den höheren Exemplaren zählen. Trotzdem auf den ersten Blick sehr gefällig, da die Stockwerkshöhen in Ordnung sind und die Zubehörteile (Treppen, Geländer, große Seilscheiben) eigentlich sehr filigran aussehen.
Auf den zweiten Blick ist das Fördergerüst statisch vollkommen instabil. Die Plattformen sind zu dünn um die statischen Kräfte der Seilfahrt auszuhalten und müssen verstärkt werden - besonders die untere Plattform.
Das senkrechte Gerüst ist eigentlich i.O. wirkt aber irgendwie kopflastig da es von unten nach oben mit gleich dicken Streben gebaut ist. Unter dem Dach befindet sich im Original ein Katzkran mit dem die Seilscheiben aus und eingebaut werden können. Dafür ist aber der Abstand obere Plattform - Dach zu niedrig und müsste erhöht werden.
Die größte Kraft (das habe ich so nachgelesen) muss die vordere schräge Strebe aufnehmen. Die ist viel zu wenig versteift, falsch angebracht und ausserdem an der Seite nach unten hin gespreizt, was nicht vorbildgerecht ist. Die unteren Stützpunkte müssen gelenkig sein, da sonst Vibrationsbrüche bei der Seilfahrt auftreten würden. Die vordere schräge Strebe muss bis zur Mitte der oberen Seilscheibe gehen um die Kräfte aufzunehmen, die das obere Rad bei der Seilfahrt auf das Lager bringt. Die untere Seilscheibe stützt sich etwas weiter unten über ein Traversengestell auch auf der schrägen Strebe ab, ebenfalls gelenkig.
Ich habe nach meiner Knie OP drei Wochen Zeit gehabt meinen Bausatz entsprechend abzuändern. Ich habe zwar nicht alle Änderungen machen können die ich wollte (eingeschränktes basteln auf dem Balkon mit Bordmitteln
), bin aber der Meinung das es nun auf jeden Fall stimmiger aussieht auch wenn noch einige Verstärkungen und andere Kleinigkeiten fehlen.
Nun ein paar Bastelfotos.
Aufbau des oberen Fördergerüstteiles mit dünneren Profilen (etwas höher), oben die Bahn des Katzkranes mit Endanschlägen vorn und hinten.


Seitenstreben jetzt parallel und stärker verstrebt. Ich habe 'massive' Teile eingesetzen müssen und suche immer noch nach Modellnietreihen. Die massiven Verstärkungen musste ich einkleben, da ich die vordere Strebe mit den abgeschnittenen Trägern vom Kopfteil des Gerüstes verlängert habe. Da ich nach der OP schlecht laufen und nicht Auto fahren durfte, konnte ich nicht eben mal zum Mobaladen meines Vertrauens und musste improvisieren. Die ohne Verstärkung geklebten Träger brachen nach 3 Tagen Trockenzeit direkt wieder an der Klebestelle. Auf dem Bastelbrettchen habe ich das Gerüst zur Ermittlung der Schräge aufgezeichnet. 

Achtung!!! Der Turm erscheint krumm weil die einzelnen Teile des Förderturmes nur für das Foto PROVISORISCH zusammengestellt wurden. (war 'ne echt wackelige Angelegenheit) Die Mitte der schrägen Strebe muss genau mittig unter den oberen Seilradlagern liegen.
Die untere Plattform wurde mit massiven Doppel T Trägern verstärkt, zusätzlich wurden auf der Unterseite der Plattformen Verkleidungen für die Förderräder angebracht die zusätzlich 'mehr Masse' vorgaukeln. Ich habe hier das Gerüst aus 4 Teilen zusammengestellt um mir einen ersten Eindruck zu verschaffen und diese Fotos zu erstellen. Leider blieb der Förderturm nur in dieser (fast richtigen) Stellung stehen.


Hier die schräge Strebe von vorn und hinten zusätzlich verstärkt (ist mir noch zu wenig)! Eine Querstrebe muss noch oben unter das untere Seilrad - dort wo sich die Traverse des unteren Rades abstützt. Die kann ich aber erst einbauen wenn ich weiß wie schräg das Förderseil steht wenn das Seil eingezogen ist. Das Seil darf nicht daran schleifen. Eine zusätzliche untere Verstrebung habe ich auch noch nicht angebaut da ich die Länge der vorderen Strebe noch nicht kenne. Ich weiss noch nicht wie hoch meine Hängebank wird und ob ich eventuell am unteren Ende der schrägen Strebe noch etwas kürzen muss.

Hier der Förderturm mit eingezeichneten zusätzlichen Verstärkungen

Mittlerweile habe ich noch die komplette Kibri Zeche (Herbede) in der Bucht ersteigert. Die Gebäude davon werden Hängebank und Wäsche (nicht so wie es Kibri vorgeschlagen hat
). Im Eisenbahn Journal 12 / 2006 - S.88 ff. fand sich ein dritter Zechenvorschlag von Rolf Knipper, der mir wirklich sehr gefällt. Trotzdem liegt alles noch so wie auf den Bildern gut verpackt im Schrank. Wie ich schon erwähnte, plane einen Anschluss an die 'Altenbecker Kurve' um dort in einer Kehrschleife die Zechenanlage aufzustellen zu können. Dann geht es erst mit der kompletten Zeche weiter.
Ich hoffe, ich konnte etwas Licht in die Sache bringen und denjenigen von Euch, die den Bausatz besitzen, einige Tipps für den Umbau geben. Wer weitere Informationen wünscht, der schreibe mir bitte eine PN oder E-Mail.
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Nachtrag:
Ich habe ein Bild eines Turmes (Prosper II) gefunden bei dem die untere Seilscheibe an die schräge Strebe angebunden ist.

Alle Rechte an diesem Bild liegen bei Martin (044 404) der mir freundlicherweise gestattet hat das Bild zu nutzen.
hier noch ein Link mit einer eher seitlichen Ansicht [url]https://www.google.com/maps/uv?hl=de&pb=!1s0x47b8e9a0839c3c65:0x105d6178633e5250!2m22!2m2!1i80!2i80!3m1!2i20!16m16!1b1!2m2!1m1!1e1!2m2!1m1!1e3!2m2!1m1!1e5!2m2!1m1!1e4!2m2!1m1!1e6!3m1!7e115!4shttps://lh5.googleusercontent.com/p/AF...QoiowEnoECAoQBg[/url]
Das ist aber kein Fördergerüst, das in Fachwerkbauweise mit vernieteten Profilen gebaut wurde, sondern ein geschweisster Vollwandturm. Dazu habe ich folgendes im oberen Link über Fördergerüste gefunden:
Zitat:
Diese Bauform ist deutlich einfacher ausgeführt, bietet jedoch die selben Vorteile eines Fachwerkstrebengerüstes bei allerdings besserer Knicksteifigkeit und einem nur geringen (~5%) Materialmehraufwand. Die aufwendige Nietkonstruktion der Fachwerkbauweise und die damit einhergehenden Probleme der Steifigkeit und der Korrosionsanfälligkeit bei längeren Betriebszeiten entfielen hierbei. Weiterhin konnte durch den Einsatz von Vollwandprofilen die Erstellungszeit sowie die nachfolgende Wartung und Instandhaltung deutlich minimiert werden.
Zitat Ende
Es scheint so, das die Kopfkonstruktion die ja sehr massiv ausgeführt ist, in sich stabil ist. Deshalb kann die komplette Kopfkonstruktion auf ein Gerüst gestellt werden welches mit der vorderen Strebe an die untere Seilscheibe angreift.
Das war es aber jetzt. Man schreibt sich.
Weiterhin viel Spass am gemeinsamen Hobby
Glück auf und bis demnächst aus dem fiktiven Essener Stadtteil Altenbeck
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