Hallo liebe Leser meines Bauberichts,
Zuerst.....Tach Post
@ Skriptum - Hallo Tobias, herzliches in Essen Altenbeck. Danke für Dein Lob. Du kommst gerade recht zur Marzipanstory.
Noch etwas in eigener Sache. Da die Strecke vom Schattenbehnhof durch die Altenbecker Kurve und das Industrieareal weitergeführt wurde und die Erweiterung (fast) fertig ist habe ich mich entschlossen meinen Thread in "Essen Altenbeck" unzubenennen. Ich habe noch etwas in Petto und das möchte ich gerne noch bauen. Aber zuerst wird es mit dem Rangierbahnhof weitergehen - der soll ebenfalls eine Kulisse bekommen aber dieses mal abschraubbar.
Aber nun zur Hauptsache! Im ganzen Stummiversum fahren vor Weihnachten wieder die Marzipantransporte. Lehnt Euch entspannt zurück dimmt das Licht herunter und geniesst bei opcorn: und rost: die folgende Story. In Essen Altenbeck hat sich neulich folgendes zugetragen:
Diese Geschichte ist frei erfunden! - Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen, Institutionen oder Unternehmen wäre rein zufällig und nicht beabsichtigt.
!!! Achtung !!! Dieser Artikel kann bei Personen mit fragilem Nervenkostüm schwere Schäden sowie Unmut und Unwohlsein hervorrufen.
Auf wen das zutrifft für den gilt:
"Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage und verklagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!"
Anarchie im Altenheim! - Ist Marzipan ein Jungbrunnen?
So lautete die Schlagzeile des berüchtigten 'Altenbecker Tagesanzeigers' an einem diesigen Dezembermorgen (Ihr wisst ja - Unabhängig, Überparteilich, Unnütz) für die Chefreporter Harry Hursch verantwortlich war.
Was aber war passiert in Essen Altenbeck?
Prolog:
Der "WESÜMA AG" (Westdeutsche Süsswaren Manufaktur Aktien Gesellschaft) begann in den ersten Dezembertagen der Marzipanvorrat zu schwinden. Direktor Süssholz orderte eilig seine Sektetärin Fräulein Tippsky herbei und mit den Worten:" Tippsky, sehen sie mal zu ob sie nicht noch irgendwo eine Expresslieferung Marzipan herkriegen" schickte er sie an das Telefon. Nach kurzer Zeit vermeldete sie aber: "Alpen fällt aus! Keine Lieferungen wegen einer Brückenbaustelle - ich versuche es weiter". Am frühen Nachmittag war ein Lieferant gefunden. Die 'Säckinger Marzipanwerke GmbH' erklärten sich bereit eine Lieferung auf den Weg zu schicken.
Bild mit freundlicher Genehmigung der Säckinger Marzipanwerke GmbH
Von den Fahrdienstleitern der DB Verwaltungen wurde eilig ein Fahrplan organisiert, der von Säckingen am Rhein entlang bis Duisburg Wedau gehen sollte. Nach dem Umspannen auf eine Duisburger Maschine war von der BD Essen geplant den Transport direkt zum Rangierbahnhof Essen Altenbeck zu führen. Für die Sicherheit des stark gefährdeten Transportes sollten das vor Ort befindliche Bahnpersonal sowie ein Wachdienst sorgen.
Tief im Westen, wo die Sonne verstaubt...........
Alles begann mit dem Aufbegehren der Musiker der berüchtigten Rentnerband 'Hasi Osterhas Sextett'. Den Mitgliedern der Combo aus den 1960ern, die wie immer jedes Jahr ihre grosse "Nix is mit Senioren" Tournee durch alle Altenheime und Seniorenstifte im Ruhrgebiet bestritt, war zu Ohren gekommen, das die Marzipanvorräte der Band nicht mehr bis zu den Marzipanostereiern reichen würden. Mit dem Slogan - Wir brauchen das Zeug sonst stehen wir die Tour nicht durch - wurde der 95 jährige Bandleader Hasi Osterhas quasi gezwungen, schon zu Weihnachten den Marzipanvorrat des Sextettes zu ergänzen um seinen Bandmitgliedern die Strapazen der Tournee zu erleichtern.
Noch im letzten Augenblick erinnerte sich Hasi an seinen alten Kumpel Leo Braun. Leo, in den Sechzigern ein polizeibekannt schwerer Junge,
(damals von seinen Kumpeln auch 'Leroy' Braun genannt und nach 30 Jahren Knast sofort ins Altenheim gesteckt) begann sofort mit einigen Mitbewohnern des erzfrommen Altenstifts 'Zu den gütigen Schwestern' einen verwegenen Plan auszuhecken. Die Gang wurde übrigens im Altenbecker Tagesanzeiger später als 'Leroys Thirteen' bezeichnet.
Parallel dazu liefen die Vorbereitungen zur jährlichen Weihnachtsfeier des Stiftes zu der neben dem Hasi Osterhas Sextett auch der Ruhrgebietsoppa himself - Herbert Knobel mit seiner Band Affenzirkus - engagiert wurden. Finanziert wurden die Bands durch Handarbeitsflohmärkte der weiblichen Heimbewohner sowie diverser Spenden. Der Stiftsleiter beschloss ausserdem, zu diesem Event von den Seniorinnen Plätzchen backen zu lassen und die hauseigene Seniorenbowle, von allen männlichen Heimbewohnern auch Kinderplörre genannt, aus diversen Fruchtstückchen, Apfelsaft und Zitronensprudel in zwei Einweckkesseln herzustellen.
Dazu parallel liefen die Vorbereitungen zweier Heimbewohner die Fete etwas aufzupeppen. Da war zum einen die Altachtundsechzigerin Leonore Hosch - bekannt für die tollen grossen, grünen Pflanzen in jedem sonnigen Fenster des Stifts, die sie mit ihrem von der Heimleitung anerkannt grünen Daumens pflegte - die aber nichts anderes waren als eine private Hanfplantage.
Zum anderen war es Adolph Crohn (Spitzname 'Maria') der die Streuobstwiese hinter dem Stift mit Hingabe pflegte. Adolph betrieb in einem kleinen abgelegenen Abstellraum im Keller neben der Wäscherei eine private Destillerie in der er mit Hilfe von Hefe, Zucker und Fallobst den bei allen Heimbewohnern beliebten 'Spiritus Sanktus' heimlich herstellte. Der Geruch des Schnapsbrennens wurde durch den Wäschegeruch mehr als kompensiert. Der 98 prozentige Brannt war aber nur durch verschneiden auf etwa 40 Prozent zu geniessen und im unverdünnten Zustand eher in der Lage Löcher in den Boden zu brennen, Glasflaschen aufzulösen oder Farbe zu verdünnen.
Durch noch vorhandene gute Kontakte des im gleichen Stift lebenden Bundesbahnoberamtsrats a.D. Heinrich Rollbahn zur DB, gelangte Leo an die Info des Fahrplanes eines Expressgüterzuges, der die ausreichende Marzipanversorgung im westlichen Ruhrgebiet sicherstellen sollte.
Bild: Leo 'Leroy' Braun (links) mit Heinrich Rollbahn (rechts) beim Austausch der Informationen. Im Bild unten links streicht Reporter Harry Husch auf der Suche nach Senationsartikeln durch den Ortsteil Altenbeck.
Schnell wurde ein Plan entwickelt, sich eines Teiles des Marzipans zu bemächtigen. Durch die Plauderei von Heinrich Rollbahn wurde die ganze Geheimhaltung des Transportes ad absurdum geführt. Else Koschowski und Willi Grosmichel wurden nun zu Spionen von Leo und liefen den ganzen Tag am Rangierbahnhof Altenbeck Patrouille. Für die Bahnbediensteten war das nichts neues, da die Senioren des Stiftes öfters am Rangierbahnhof spazieren gingen.
Bild: Else Koschowski und Willi Grosmichel auf Patrouille.
Am Nachmittag hörten Else und Willi die angestrengten Auspuffschläge einer Wedauer 50er mit der Oberlokführer Ernst Schnell die Marzipanfuhre in Wedau übernommen hatte. Unter einem zeitmässig sehr gestrafften Fahrplan und der Weisung an alle Fahrdienstleiter, den Zug unter keinen Umständen vor ein rotes Signal zu stellen, erreichte nun der Eiltransport seinen Bestimmungsort.
Bilder: Die 50er aus dem BW Duisburg Wedau fährt langsam in den Rangierbahnhof.
Oberlokführer Schnell kuppelte ab, wendete die Lok auf der Drehscheibe und erhielt bald mit einem Ng Ausfahrt.
Bild: Ausfahrt des Ng
Unterdessen wurde mit Hilfe der Bahnhofseigenen Rangierlok (eine blitzblanke V 60 geführt von Rangierlokführer Oswald Becker) der Zug zerlegt und die wertvolle Fracht auf das gesicherte Gelände der Maschinenfabrik gestellt, deren Werkschutz zusammen mit der Bahnpolizei die Sicherheit der Fracht garantieren sollten.
Bilder: die V 60 aus Altenbeck bringt die Wagen in den Werksanschluss.
In der Dunkelheit pirschten sich Leo und seine Gang mit drei mitgebrachten Bollerwagen und einiger Ballonbereifter Rollatoren an das Firmengelände. Beim Wachwechsel des Werkschutzes gelang bei Bahnpolizist Wacht ein gut abgestimmtes, sehr hinterhältiges Ablenkungsmanöver dreier noch sehr knusprig aussehender Heimbewohnerinnen.
Bild: Hallo Herr Wachtmeister, sie haben aber einen grossen Hund!
Während dieser Zeit gelang es Stiftsbewohner Schlossermeister i.R. Werner Schließmacher, Leo und seiner Gang das Tor des Werkshofs zu öffnen damit diese einen Teil der Marzipanladung zu entwenden konnten. Durch die geschickte Planung ging der ganze Marzipanraub innerhalb von 10 Minuten ohne grosse Geräuschentwicklung über die Bühne.
Bild: Der Marzipanraub
Die Gang entfernte sich lautlos und es gelang Meister Schließmacher das Tor wieder ordentlich zu verschliessen. Der Raub wurde etwa 20 Minuten nach der Tat von Bahnpolizist Wacht und dem eilig herbeigerufenen Werkschutz festgestellt. Ein Großalarm bei der Polizei mit Strassensperren wurde ausgelöst, brachte aber keine Ergebnisse da die Senioren sich schon längst aus dem Staub gemacht hatten. Es wurden im nachhinein von der Spurensicherung der Polizei keine verwertbaren Spuren gefunden.
Die Marzipanreste wurden zur WESÜMA AG gebracht die ihre Produktion weiterführen konnte und für die Rückleistung des Zuges Marzipanbällchen einplante.
Unterdessen wurde im Stift der 'gütigen Schwestern' die Beute aufgeteilt. Nachdem Hasi Osterhas die von ihm als 'Jungbrunnen' bezeichneten Marzipanvorräte des Sextetts aufstocken konnte, ging die Kunde des jungerhaltenden Marzipans wie ein Lauffeuer durch das Altenstift. Sofort trat heimlich das Festkomitee der Senioren zusammen und beschloss, das die wertvolle Beute sofort unter die Heimbewohner zu bringen sei. Es wurde ein einstimmiger Beschluss gefasst das gesammte Beutegut zu verarbeiten!
Am Morgen der Seniorenweihnachtsfeier wurde von den Seniorinnen des Stiftes die Hälfte der Marzipanbeute in den Teig der für die Feier zu backenden Plätzchen eingearbeitet. Bei diesem Vorgang erschien Eleonore Hosch, die ca. 200 Gramm eines rotbraunen Pulvers in die Teigmasse schüttete. Sie behauptete steif und fest, das dies die beste Plätzchenzutat sei die es je gegeben habe und zu einem einmaligen Genuss führen würde - ausserdem sei es ein Rezept ihrer Mutter. Die Seniorinnen ahnten nichts böses backten bis zum Mittag Plätzchen.
Die andere Hälfte wurde Adolph Crohn gebracht, der diese in seinem 98 prozentigem Weihnachtsdoppelbrand auflösen wollte um sie über das Jahr in homöopatischen Dosierungen als Marzipanlikör an die Stiftsbewohner zu verteilen. Nach getaner Arbeit schlich sich Adolph frühmorgens in die Stiftsküche um die von den Senioren 'Kinderplörre' genannte Seniorenbowle etwas aufzupeppen. Der letzte 5 Literkanister Weihnachtsdoppelbrand landete nun in den beiden Einweckbehältern.
Am Nachmittag war auch der grosse Speisesaal von den Heimbewohnern weihnachtlich geschmückt und alles erwartete nervös die Feier. Gegen 18:00 Uhr wurden die Senioren durch ein Gongzeichen in den Saal gerufen. Die anwesende Heimleitung in Gestalt des Heimleiters Helmut auf der Lauer sowie der Oberschwester Maria Nichtsnutzia glaubte zu diesem Zeitpunkt noch alles unter Kontrolle zu haben. Der erste Fehler unterlief Oberschwester Nichtsnutzia als sie zehn Minuten vor der Feier Kaffee und die gebackenen Plätzchen der Seniorinnen servierte. Nach der kurzen Eröffnungsrede durch den Heimleiter auf der Lauer, bei der schon einige Pfiffe und Buhrufe ertönten, spielte als erstes das Hasi Osterhas Sextett ihre alten Songs. Schon nach ihren alten Krachern 'gehn sie nur mit Marzipan' und dem 'Marzipantango in der Taverne' ging die Feier mächtig los und Oppa Kleinschnitt und Omma Koswalski legten einen Tango hin das es nur so krachte. Scheinbar störte beim Tanzen das Holzbein von Oppa Kleinschnitt recht wenig. Alle Senioren des Stiftes gerieten dabei völlig aus dem Häuschen und feuerten das Tanzpaar frenetisch an.
Bild: Der Tango!
Etwas Ruhe kehrte nach dem Auftritt Hasi Osterhas und seiner Combo ein. Der Heimleiter Herr auf der Lauer liess nun die Seniorenbowle hereinbringen, nichtsahnend des 'spirituellen' Torpedoangriffs Adolph Crohns.
Als der Ruhrgebietsrentner Herbert Knobel und seine Band Affenzirkus die kleine Bühne enterten herschte schlagartig wieder Bombenstimmung im Saal.
Bild: Herbert und Co entern die Bühne
Bei den Titeln wie 'SMS anne Welt' (Cover von Message in a bottle) und 'auf'm Heimweg zu schnell' (Cover von Highway to Hell) schlug die Stimmung dann in Raserei um. Alle Senioren zappelten wie unter Hochspannung auf der Tanzfläche und brüllten lauthals die Texte mit. Der Band wurden ausserdem von den ausgeflippten Seniorinnen etwa 10 Schlüpfer der Marke 'Sloggi Longlong' in verschiedenen Farben auf die Bühne geworfen was beim Heimleiter auf der Lauer für Unmut sorgte.
In diesem Augenblick stieg in Heimleiter auf der Lauer eine Ahnung auf. Er rannte zu seinem Büro und rief die Funkstreife und danach die Feuerwehr.
Die 3 Minuten später eintreffende Funkstreife mit Hauptwachtmeister Pass und Obermeister Auf konnte im Treiben der Senioren nichts strafbares endecken. Sie gingen mit der Aussage "Lasst die Alten doch mal" zurück zu ihrem Polizeiwagen, ermahnten Heimleiter Lauer aber, ab 22:00 Uhr für Zimmerlautstärke zu sorgen.
Bild: Die Funkstreife mit Heimleiter auf der Lauer
Die 5 Minuten später eintreffende Feuerwehr wurde von den Senioren mit grossem Tamtam empfangen und die Feuerwehrmänner sofort mit Kaffee und Plätzchen vollgestopft, was der Feier die entscheidende Wende gab.
Bild: Eintreffen der Feuerwehr.
Nach dem etwas geruhsameren Titel 'mit Marzipan von innen jung' (Bopp Dillen Cover) kam die Hymne 'Rauch ausse Wohnung' (Cover von Smoke on the Water).
Diese veranlasste Oberbrandmeister Rauch, der von den Plätzchen völlig stoned war, zur Demonstration der Löschung eines Übungsbrandes des Klasse A mitten auf der Tanzfläche mit der neuen Schaumlöschkanone des Löschfahrzeugs.
Das dabei die gesammte Deko durch die Brandbeschleuniger in Flammen aufgingen sei nur am Rande erwähnt. Mit viel Glück bekam der junge Feuerwehrmann Lösch, der keine Marzipanplätzchen mochte, die Situation mit etwa 60 Kubikmetern Löschschaum unter Kontrolle.
Mit dem Aufschrei "Schaumfete", den sie von ihren Enkeln gehört hatte, stürzte sich die Altachtundsechzigerin Leonore Hosch in den Löschschaum - die meisten der Stiftbewohner stürzten sich hinterher und wälzten sich zum dröhnenden Beat der Musik im Schaum.
Bild: Schaumfete!
Die Band um Herbert Knobel spielte unterdessen immer noch mit voller Lautstärke den Titel 'Rauch ausse Wohnung'!
Schwester Maria Nichtsnutzia hatte derweil gedankenverloren an den Marzipanplätzchen genascht - 5 Minuten später riss sie sich völlig enthemmt und stoned die Kleider vom Leib und begann zur dröhnenden Musik mit einem erotischen Tanz an der Metallstange der Garderobe.
Bild: Tabledance der Schwester Maria (zensiert gemäss JöSchg )
Die Tatsache, das sie unter der Heimkleidung wirklich sexy Dessous angezogen hatte, trug dazu bei, das nun einige der männlichen Stiftbewohner aus vollen Kehlen 'ausziehen, ausziehen' brüllten. Zu diesem Zeitpunkt fiel Heimleiter auf der Lauer in tiefe Ohnmacht!
Bild: Die Ohnmacht des Heimleiters.
Zirka 500 Meter die Strasse herunter konnte der Dreher Rainer Rund gegen 23:30 Uhr aufgrund des donnernden Lärms nicht einschlafen. Um endlich seine Nachtruhe zu bekommen - musste er doch um 5:30 Uhr zur Frühschicht - rief Herr Rund die Polizei an und beschwerte sich über den fortdauernden Lärm.
Die kurze Zeit später am Altenstift eintreffende Streife fühlte sich ausserstande Ruhe in die Gesellschaft zu bringen und forderte eine volle Einsatzbereitschaft an. Als diese unter viel Tatütata und Blaulicht vor dem Altenstift ankam, meinte Oppa Kleinschnitt Aliens zu erkennen. Vollkommen im Alienrausch rief er die anderen Stiftbewohner und die Feuerwehr zur Hilfe. Oberbrandmeister Rauch schnappte sich die Schaumkanone um die Aliengefahr abzuwehren. Durch den Einsatz massiven Löschschaums, der die Stufen zum Eingang des Altenstifts sofort spiegelglatt werden ließ, fanden sich die Beamten der Einsatzbereitschaft, die gerade die obere Stufe entern wollten, direkt am Fusse der Treppe in einem riesigen Menschenknäuel wieder.
Bild: Polizistenknäuel an Löschschaum!
Nur etwa 10 Polizisten gelang der Einstieg ins Altenstift durch ein offenes Fenster im Hof. Mit grosser Mühe konnten sie das Konzert abbrechen und die Senioren zur Ruhe bringen. Nachdem die Senioren auf die Zimmer gebracht wurden in denen aber die Fete munter in kleinerem Rahmen weiterging, wurden die Feuerwehrmänner zurück in die Wache gebracht und bis zum nächsten Morgen zur Ausnüchterung im Schlauchkeller eingeschlossen. Damit endete der nächtliche Polizeieinsatz.
Die morgens um 5:30 Uhr zur Arbeit kommende Putztruppe des Stiftes wollte ob des Tohuwabohus im Speisesaal Ihren Augen nicht trauen. Die Aufräumaktion, bei der die vom Löschschaum weichgewordenen Marzipanplätzchen und die Reste der Bowle durch die Toilette entsorgt wurden, vernichtete alle veräterischen Spuren der Senioren. Keiner, selbst der hinzugezogene Kriminalkommissar Such nicht, konnte sich später einen Reim auf die Vorgänge machen. Nur die 150 Ratten, die in der Kanalisation des Altenstiftes lebten, hatten noch einige tolle Tage.
Zum allgemeinen Wecken gegen 7:00 Uhr stellten die Schwestern und Pfleger fest, das keiner auf seinem Zimmer - dafür aber bunt gemischt in den Betten anderer Zimmer lagen. Heimleiter auf der Lauer schickte ein Dankesgebet zum Himmel, das die weiblichen Heimbewohner schon lange in der Menopause waren.
Der eilig angereiste Stiftungsaufsichtsrat stellte nachmittags die noch vollkommen verkaterten Senioren zur Rede. Die Senioren beschwerten sich sofort lautstark über die Zustände im Stift. Kasernenton, Gängelei und Verbote wurden von den Senioren aufgezählt - man könne selbst nichts entscheiden und der alle zwei Monate stattfindende 'Mensch ärgere dich nicht' Abend reisse auch nichts aus dem Feuer. Der Aufsichtsrat stellte Stiftsleiter auf der Lauer zur Rede. Dieser musste die Vorwürfe mit hängenden Schultern eingestehen.
Zur Zerstreuung der Senioren wurden folgende Sofortmaßnahmen beschlossen: Wöchentlicher Strickkurs der Seniorinnen mit Omma Wollbecke und ein Koch- und Backkurs für alle mit der ehemaligen Sterneköchin Omma Mehlberg im Zweiwochenrythmus. Die männlichen Senioren bestanden auf einem wöchentlichen Skatabend. Die Heimleitung gestattete jeden ersten und dritten Freitag im Monat eine 60er Jahre Oldie Tanzveranstaltung, die Oppa Plattenberg mit seinen 600 Stück 45er Vinyl 60er Jahre Beatplatten und zwei Plattenspielern als DJ bestreiten wollte. Beibehalten werden sollten die Oster- und Weihnachts- und Sylvesterfeier. Selbst Heimleiter auf der Lauer erklärte sich bereit, ab und zu mal einen Karaokeabend zu gestalten wofür er fünfminütigen Applaus erntete.
Nur die Forderung der männlichen Senioren nach einem Kurs für die Seniorinnen 'Poledance mit Schwester Maria' wurde vom Aufsichtsrat vehement abgelehnt.
Der hinzugeeilte und nun der Versammlung beiwohnende Reporter des Altenbecker Tageblattes Harry Hürsch witterte eine Topstory und schrieb mit allerlei Halbwissen und blühender Fantasie die oben genannte reisserische Schlagzeile und den dazugehörigen rufmordenden Artikel - der aber, aufgrund eines massiven Einspruchs von Polizei, Feuerwehr und Heimleitung sowie Androhung gerichtlicher Schritte, Tags darauf widerufen werden musste.
Das danach heimlich zusammengerufene Festkomitee der Senioren beurteilte die Weihnachtsfeier als vollen Erfolg und beschloss, etwas ähnliches im nächsten Jahr zu wiederholen, waren doch die bei den Stiftsbewohnern vorhandenen Wehwehchen wie durch ein Wunder fast alle bis auf ein Minimum verschwunden - dem Marzipan sei Dank?
Zur drei Tage später stattfindenden Weiterfahrt des Marzipanzuges erschienen die Seniorinnen und Senioren des Stiftes und spendeten bei der Abfahrt des Zuges tosenden Applaus. Einige trugen Transparente mit den Aufschriften: Nie mehr 18 - lieber Marzipan, von innen jung durch Marzipan, Marzipan forever und give us Marzipan.
Bild: Die Senioren vor der Abfahrt des Zuges.
Nach dem Achtungspfiff der Lok und der anschliessenden Abfahrt des Zuges..........
Bilder: Die Abfahrt des Zuges.
.........stimmten die Stiftsbewohner nochmals die Hymmne 'mit Marzipan von innen jung' an und zogen singend unter den verdutzten Blicken des Bahnpersonals zurück zum Stift. Nachfolgend ein Auszug des Liedertextes:
Is die Prostata im Eimer
und die Augen nicht mehr klar
und da is ein kahler Fleck
wo deine Haare früher war'n
hauptsache Du bleibs'
mit Marzipan
von innen jung
von innen juuung, von innen juuhuuhung
hauptsache Du bleibs'
mit Marzipan
von innen jung
Zum Ende eine Anmerkung der Redaktion:
Wie heisst es doch so schön im Märchen - .... und wenn Sie nicht gestorben sind, dann rocken sie (mit Marzipan natürlich!) noch heute!
nun noch ein paar Outtakes:
Ich hoffe, Euch hat meine kleine Story gefallen. Über Rückmeldungen würde ich mich sehr freuen.
Weiterhin viel Spass am gemeinsamen Hobby.
Glück auf und bis demnächst aus Essen Altenbeck
PS.: Tappfuhler entfernt!