Hallo Stummis,
heute möchte ich euch meine neue Feldbahn-Modellbahnanlage im Miniformat vorstellen unter dem Namen "San Romera". Wie der Name schon vermuten lässt, ist sie in italienischen Gefilden angesiedelt. Die Idee zu diesem eher seltenen Anlagenthema kam mir, als ich in dem Sonderheft "Glanzlichter" der Zeitschrift ModellEisenbahner einen Bericht über ein Diorama "Punta Marina" gelesen hatte, das eine Hafenszene mit einer Feldbahn beinhaltet.
Zuallererst hier die Geschichte meiner Dampf-Feldbahn:
Die Insel "San Romera" ist frei erfunden. Sie könnte jedoch im toskanischen Meer unweit der Insel Elba in Italien liegen.
Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts wurden auf San Romera Erkundungen durchgeführt, ob es Bodenschätze auf der Insel gibt. Da diese Bemühungen erfolgreich waren und man ausser Kohle auch noch weitere Metalle fand, wurde mit grosszügigen Förderungen des Staates mehrere kleine Stollen gebohrt und eine Feldbahn mit 750mm Spurweite zum Hafen gebaut, um die Bodenschätze auf das Festland bringen zu können. Aufgrund der vorhandenen Kohle lag es nahe, die Bahn mit Dampfloks zu betreiben.
Leider wurde der Bergbau mit der damit verbundenen Verschiffung bald unrentabel, sodass die Aktivitäten weitgehend eingestellt wurden. Die Inselbewohner machten sich jedoch dafür stark, dass die Schmalspurbahn in funktionsfähigem Zustand blieb. Somit konnten die landwirtschaftlichen Erzeugnisse von den Höfen per Bahn zum Hafen bzw. zum Markt gebracht werden. Die Verwendung von kleinen Loren machte die lokale Rangierarbeit per Handbetrieb und den Einsatz von Auflegeweichen möglich, um die Loren dann an einen Zug anzuhängen. Alle grösseren Betriebe liessen sich ein Anschlussgleis legen und so war die kleine Bahn bald ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil des beschaulichen Eilandes. Die nicht mehr benötigten Kohleloren wurden kurzerhand umgebaut, um alle möglichen Güter transportieren zu können. Einige wurden auch mit Sitzbänken ausgestattet, um GmPs, also Güterzüge mit Personenbeförderung zusammenstellen zu können. Somit gibt es inoffiziell auch Personenverkehr, wenn auch keine ausgewiesenen Haltestellen vorhanden sind.
Etwa um das Jahr 1976, in dem die Modellbahnanlage angesiedelt wurde, ist die Schmalspurbahn nach wie vor das wichtigste Verkehrsmittel, da die Strassen in sehr schlechtem Zustand sind. Fast jeder Betrieb, ob Weingärtner, Orangen- und Zitronenanbauer, Fischerei und Bergbau, hat einen Anschluss an das Bahnnetz und somit an das Zentrum der Insel und das Festland. Vom Bergwerk fährt die Bahn zum Inselhauptort und muß hier aufgrund der bergigen Lage einen Tunnel durchqueren, wo sie dann neben der Kirche wieder ans Tageslicht kommt. Hier beginnt die modellbahnerische Umsetzung.
Im engen Bogen fährt die Bahn hier als Tram mitten durch die Strassen. Ein Ausweichgleis läßt auch Zugkreuzungen und Rangierbewegungen zu. Hier zweigt auch ein Gleis zum kleinen Betriebswerk der Bahn ab zu einer Drehscheibe, einem Lokschuppen, Kohle- und Wasserbehälter und weiteren Abstellgleisen. Die Strecke führt dann im 220° Bogen im Gefälle zum Hafen, wo das Entladegleis aufgrund der beengten Lage über eine Spitzkehre erreicht wird. Zuvor biegt jedoch noch ein weiteres Betriebsgleis zu einem Weingut ab, welches dort im Haus bzw. Weinkeller anscheinend endet.
Hier der Gleisplan der transportablen Anlage in der Spurweite H0e:
Wie im Gleisplan ersichtlich, endet das Gleis, das wohl in einen Weinkeller mündet, nicht wirklich, sondern führt unter den Häusern des Dorfes weiter und kommt ganz links wieder zum Vorschein. Damit konnte ich eine 8 als Gleisfigur realisieren, um nicht nur Punkt-zu-Punkt Verkehr zu haben, sondern auch Kreisverkehr.
Hier einige technische Details:
-Als Gleissystem wird das H0e Schmalspurgleis von PECO eingesetzt mit dem Flexgleis SL400 und den Weichen SLE 491 und 492.
-Der Fuhrpark ist sehr überschaubar. Mittelpunkt ist die 3-Kuppler Dampflok Nr. 92610 von Tillig (digitalisiert und mit Sound). Weitere 1-2 Loks werden später noch dazu kommen. Als Wagenmaterial werden bislang ausschliesslich Loren verwendet. Diese werden teilweise noch individualisiert.
-Die Modellbahnanlage wird eine Spielwiese für verschiedene elektronische "Spielereien". Die Loks werden digital gesteuert über das DCC System, wobei die Tillig Dampflok 92610 schon ab Werk mit Sound-Decoder ausgestattet ist. Als Zentrale wird die weiße z21 von Roco verwendet in Verbindung mit dem WLAN Router 10814. Damit ist eine drahtlose Steuerung per Smartphone oder Tablet möglich. Sowohl zum Steuern der Loks als auch zum Schalten der Weichen und weiterer Decoder wird die Software Rocrail in Kombination zu einem eingebauten 7 Zoll Touchscreen verwendet.
-Die Weichen werden mit Servos betrieben. Diese werden über Decoder DR4024 von Digikeijs angesteuert. Der große Vorteil dieses Decoders liegt in der Möglichkeit, die Servos im eingebauten Zustand konfigurieren zu können in Anfangs- und Endlage.
-Die Modellbahnanlage soll eine Lichtsteuerung erhalten, die den Tagesablauf simuliert, d.h. warmweisse LEDs für den Tag und blaue LEDs für die Nacht mit entsprechenden Übergängen. Mit einbezogen wird auch die Haus- und Strassenbeleuchtung.
-Die natürlichen Geräusche sollen ebenfalls realisiert werden wie z.B. Wellengeplätscher, Vögel, Mandolinenklänge in der Strandbar am Abend...
-verschiedene bewegliche Motive sollen umgesetzt werden.
-Eine automatische Steuerung soll es ermöglichen, dass zu Präsentationszwecken 2 Züge in Gegenrichtung unterwegs sind und sich an der Ausweichstelle kreuzen. Dazu wird eine Blocksteuerung mit Stromfühlern und dem Rückmeldedecoder DR 4088RB von Digikeijs verwendet.
-Die Zentralsteuerung erfolgt über einen Raspberry Pi 3 mit Bedienung über einen 7 Zoll Touchscreen.
Falls Interesse besteht, kann ich gerne noch weitere bebilderte Infos geben.