Hallo Stummis,
ich melde mich mal mit einem neuen Beitrag zum Thema: Einsatz von Boostern
Der Beitrag wendet sich ich erster Linie an die Stummis die bestehende Anlage von analog auf digital umrüsten wollen oder die ihre Anlage nach und nach ausbauen.
Alle die Glücklichen, die ihre Anlage vor Baubeginn ausführlich und umfänglich durchplanen, finden diesen Beitrag vielleicht überflüssig.
Da ich hier nur meine persönlichen Erfahrungen kundtuen kann, beschränke ich mich auf die massebezogenen Booster des Uhlenbrock-Systems. Gleichwohl weiß ich, dass andere Systeme ähnlich bzw. gleich aufgebaut sind und somit viele meiner Aussagen auch für User anderer Hersteller-Systeme interessant sein könnten.
Bei massebezogenen Boostern sind die Schienen nur einseitig (auf der positive Digitalstromseite = rot) zu trennen und alle Masseleitungen der Trafos, der Zentrale und Booster zu verbinden.
Zitat
Zitat Bedienungsanleitung UB Booster Power 4:
„ Bei Verwendung des Power 4 an einer Intellibox oder einer Märklin-Zentrale müssen aus Sicherheitsgründen die Masseleitungen der Speisetransformatoren, aller Booster und der Zentrale miteinander verbunden werden.
Geschieht dies nicht, so kann der Booster-Steuerausgang der Intellibox zerstört werden, wenn die Gleisabschnitte, die von Intellibox und Booster gespeist werden, gegenseitig verpolt sind und die dazwischenliegende Trennstelle überfahren wird.“
Warum mache ich noch ein Booster-Thread?
Klar, gibt es schon jede Menge Beiträge im Netz und auch hier im Forum - aber die beziehen sich oft auf spezielle Einzelfälle. Es wird gefragt, es wird geantwortet, wieder gefragt, wieder geantwortet usw. …..
Einfache, verständliche System-Skizzen hätten vielen Fragestellern mit Sicherheit mehr geholfen und leichter zum Verstehen beigetragen als alle langwierigen und noch so umfangreichen Textbeiträge.
Mir ging es jedenfalls so – spätestens beim Anschluss des zweiten Boosters und Aufteilung der Ringleitung wünschte ich mir eine aussagekräftige Skizze, leider nicht zu finden…
Das möchte ich mit diesem Beitrag ändern, getreu dem Spruch: “Die Sprache des Technikers ist die Zeichnung“.
Booster Geschichte Teil 1: Schaltstrom und Fahrstrom trennen
Allgemein wird grundsätzlich dazu geraten, Schaltstrom und Fahrstrom zu trennen um damit die Beeinflussung des digitalen Schienensignals durch Schalt-Impulse zu vermeiden.
Es ist daher zweckmäßig, von vornherein, 2 getrennte Ringleitungen zu verlegen. Ich habe dafür Leitungsquerschnitte von 1,5 mm² gewählt (mehr passt nicht in die Booster-Klemmen). Für die Einspeisungen verwende ich dann die Standard-Litze mit 0,14 mm².
Aus Ringleitungen ergeben sich weitere, zusätzliche Vorteile:
Bedarfsgerechte, dezentrale Verteilung der Schalt- und Magnetartikel-Decoder sowie der Steuerungs-komponenten auf der Anlage, ermöglichen kurze Kabelverbindungen mit geringen Querschnitten.
Regelmäßige Einspeisungspunkte (alle 1-2 Meter) in der Fahrstromleitung verbessern die Signalübertragung und können leicht für die späteren Erweiterungen mit Steuerungskomponenten genutzt werden.
Skizze 1: Grundinstallation Fahrstrom-/ Schaltstrom Ringleitungen:
Booster Geschichte Teil 2: zusätzlicher Booster und Aufteilung der Ringleitung
Mit jeder Ausbaustufe und mit jeder Fuhrpark-Vergrößerung wächst der Strombedarf. Erste Hinweise darauf sind:
• Loks fahren nicht mehr los obwohl sie Strom haben (Licht ist an) und die Räder sauber sind,
• es kommt zu scheinbar nicht erklärbaren Kurzschlüssen wenn mehrere Loks fahren (Zeichen für Überlastung, schlechte Signalübertagung)
• es treten vermehrt Fehlfunktionen in der Steuerung auf (das modulierte Digitalsignal wird nicht mehr sauber übertragen)
Bei einem Blick ins Booster-Menü gleich nach Anlagen-Start, zeigte der Booster schon mehr als 60% Leistungsabgabe bei einer Temperatur von 45°, die schnell auf über 50° anstieg. Dabei fuhr noch gar kein Zug. Die (nicht dokumentierte) gelbe LED am UB-Booster Power 4 hatte Dauerlicht, ab und an leuchtete auch die rote LED auf und bei 2-3 fahrenden Zügen stieg die Leistungsanzeige auf 73 -85% an. Die Boosteranzeige verhält sich dabei dynamisch, je nach Fahrsituation: bremsen, beschleunigen, Signalhalt, Steigung usw.
Ein fester Wert lässt somit nicht ablesen.
Damit war klar, ein weiterer Booster musste her, aber wie richtig anschließen?
Informationen im Netz hörten immer nach dem ersten Booster auf… Skizzen: Fehlanzeige.
Also selber überlegen und das Puzzle aus verschiedenen Einzelangaben zusammen setzen…..
Die bereits vorhandene Ringleitung für den Fahrstrom war dabei sehr vorteilhaft:
Durch Teilung an 2 Stellen und Einziehen zweier Querverbindungen, war die Herstellung eines zweiten Stromkreises schnell gemacht.
Aber Vorsicht: es muss zuvor sichergestellt werden, das alle Steuerungskomponenten in dem Stromgleis angeschlossen sind, indem sie auch wirksam werden sollen. Dies gilt für Rückmelder-Anschlüsse, Marco-Decoder und die Universalsteuerungen gleichermaßen.
Erst wenn das geregelt ist und überprüft wurde, kann man die Ringleitung aufteilen. Dazu sind noch nicht mal neue Trennstellen nötig wenn man die bereits für die Steuerungselemente vorhandenen Trennstellen nutzt.
Obwohl das elektrisch nicht zu verstehen ist (theoretisch könnte ja man die Masseverbindung der Ringleitungen bei den Boostern herstellen), hat es sich gezeigt: für die einwandfreie Übertragung des RailCom-Signals, muss die Masseleitung für den 2. Booster mitgeführt werden. Dies erkläre ich mir so: nur auf diese Weise werden Laufzeitunterschiede in der Signalübertagung vermieden, bewegen sich doch die Cut-Out Lücken für das RailCom Signal im Mücro-Sekunden Bereich.
Skizze2: Aufteilen der Ringleitung und Installation des 2. Boosters:
Booster Geschichte Teil 3: Weitere Booster installieren
Der 3. Booster wurde dann fällig als noch weitere Loks, beleuchtete Wagen und Steuerungskomponenten dazu kamen. Eine dritte Ringleitung war hier nicht notwendig, da 2 Schattenbahnhöfe (insgesamt 8 Gleise) direkt am Booster angeschlossen werden konnten. Aber auch hier sind die Massen entsprechend zu verbinden und die zugehörigen Steuerelemente (2 Universalsteuerungen) am neuen Booster anzuschließen.
Skizze 3: Einbindung weiterer Booster
Jetzt sind in jedem der 3 Boosterbereiche ständig 8 Loks und etwa 15-20 beleuchtete Wagen abgestellt. Im Fahrbetrieb werden davon maximal 3 Züge aus dem entsprechenden Booster gespeist. Alle Booster werden gleichmäßig bis max. 75 % belastet.
Alles funktioniert einwandfrei, es gibt keine Loks mehr mit Startproblemen und, eigenartigerweise, die Gleise bzw. Lok-Räder bleiben jetzt länger sauber. Das führe ich auf den geringeren Widerstand zurück der auf den Gleisen lastet.
Ich denke, stromseitig habe ich damit alles für einen reibungslosen Betrieb getan. :
Vielleicht noch ein Hinweis zum Schluss: allen Elektro-Laien, so wie ich einer bin, kann ich nur empfehlen sich an die Angaben der Herstellen zu halten und grundsätzlich nur gleiche Booster mit den empfohlenen Trafos zu verwenden. Hier sollte man nicht am falschen Ende sparen und mit verschiedenen Boostern und irgendwelchen Altbeständen an Trafos herumexperimentieren.
Ich hoffe, ich kann mit diesem Beitrag ein wenig Klarheit bezüglich der praktischen und ggf. nachträglichen Booster-Installation einbringen.
Grüße aus Emmerich
Klaus (meckh)