Hallo zusammen,
nachdem ich vor kurzem auch den IR Rückmelder von Matthias ausprobiert habe, möchte ich einen kurzen Erfahrungsbericht mit euch teilen. Mein Gedanke war die Melder vor Prellböcken einzusetzen, damit Züge unabhängig von stromführenden Achsen dort punktgenau halten können. Das hat wunderbar funktioniert.
Der Aufbau der Platine geht mit ein wenig Erfahrung beim SMD-Löten problemlos. Eine feine Lötspitze, ein wenig Flussmittel und eine Klemmpinzette erleichtern die Arbeit. Ich habe mit Prozessor und Resonator angefangen, wenn die mal sitzen sind die Widerstände auch schnell drauf. Zum Schluss die ganzen Durchsteckteile. Dann noch die in der Anleitung genannten Jumper zum konfigurieren basteln und schon konnte es ans Testen gehen. Weil ich ein FTDI Kabel zur Hand hatte, habe ich einfach die Anleitung ausgelesen um das korrekte Arbeiten des Prozessors zu testen (Ging bei mir auch mit 3,3V Logikpegel).
Damit ging es an die Lichtschranken. Weil ich in Spur N baue, kamen für mich die 3mm LEDs für den sichtbaren Anlagenbereich nicht in Frage. Daher habe ich mich für 0603 SMD LEDs und Fototransistoren entschieden. Diese habe ich mit einer Schwelle Abstand nebeneinander ins Gleis geklebt. Die Bauteile sollten dabei nicht über die Schwellenoberkante hinausragen um direkte Einstrahlung zu vermeiden. Hier als Einbaubeispiel in einem Lokschuppengleis:
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Die Bauteile sind mit Kupferlackdraht verkabelt die unter der Platte zusammengeführt werden. Für sichtbare Abstellgleise wollte ich aber versuchen die Bauteile noch besser zu verstecken. Daher habe ich mit Lichtleitern experimentiert.
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Das obere ist die bedrahtete IR-LED, das untere der Fototransistor, der mit flüssigem Sekundenkleber an ein 1,5cm langes Stück Lichtleiter mit 1,5mm Durchmesser geklebt ist. Die LED kommt wie oben ins Gleisbett, für den Lichtleiter wird ein 1,5mm Loch durch die danebenliegende Schwelle gebohrt. Der präparierte Lichtleiter wird dann von unten eingeschoben bis er bündig mit der Schwelle ist. Das sieht dann aus der Betrachterperspektive so aus:
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Ok, vielleicht ein bisschen weit weg, also gehen wir mal in die Preiserperspektive:
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Auch hier halten sich die Bauteile sehr unauffällig zurück. Am besten sichtbar sind sie direkt von oben.
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In beiden Gleisen sind die Melder im gleichen Abstand zum Prellbock verbaut, im unteren habe ich die Bauteile markiert (orange: LED, grün: Lichtleiter). Ich gebe zu, dass ich ein bisschen getrickst habe und die Bilder im ausgeschalteten Zustand gemacht habe. Wenn die LEDs leuchten nimmt die Kamera das Infrarotlicht mit einem rötlichen Schimmer wahr (Mit bloßem Auge sieht man wie oben auf den Bildern nix).
In Kombination mit dem hellen Schotter lassen sich die Bauteile also wirklich schön tarnen. Einen Nachteil hat das Ganze aber: die Empfindlichkeit lässt wegen des Lichtleiters deutlich nach. Das kann auch die Konfiguration der Schwellwerte nicht kompensieren. Sind die Bauteile wie im Lokschuppen beide offen verbaut löst jeder von mit getestete Wagen den Rückmelder problemlos aus. Beim Lichtleiter ist das nicht der Fall, tiefliegende und helle Fahrzeugböden funktionieren aber. Einer der Punkte der bei allen Fahrzeugen nah an der Schienenoberkante liegt ist glücklicherweise die Kupplungsaufnahme die ja fast jedes Fahrzeug hat. Bei einigen Fahrzeugen, die trotzdem nicht detektiert wurden habe ich die Kupplungsaufnahmen hell bemalt. Ein Klecks silberne oder weiße Farbe genügt:
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Diese Bemalung ist ausschließlich dann zu sehen wenn man den Wagen umdreht, im normalen Betrieb ist es unsichtbar. Mit dieser kleinen Modifikation wird der Melder 100% zuverlässig. Positiver Nebeneffekt: Die Kupplungsaufnahme ist bei allen Fahrzeugen etwa gleich weit weg von den Puffern, der Melder löst also bei allen Fahrzeugen im gleichen Abstand zum Prellbock aus. Das ist aus meiner Sicht der größte Vorteil, egal welche Lok oder Wagen vor den Prellbock fährt, sie bleiben alle ca. 2-3mm davor stehen (Rückmelder im Automatikbetrieb).
Eine kurze Fußnote zur Geschwindigkeit: Ab einer gewissen Geschwindigkeit hat beim Testen auch die bemalte Kupplungsaufnahme den Melder mit Lichtleiter nicht mehr ausgelöst. Das Ganze funktioniert also auch deshalb so gut, weil ich natürlich langsam auf den Prellbock zufahre. Für ein Hauptgleis in einem Durchgangsbahnhof würde ich definitiv die Variante ohne Lichtleiter bevorzugen.
Ich hoffe diese Informationen sind für den ein oder anderen von euch nützlich. Zum Schluss möchte ich mich noch bei Matthias für seine tolle Entwicklung bedanken!
Viele Grüße
Felix
Edit: Bei weiteren Tests habe ich herausgefunden, dass die Bemalung der Kupplungsaufnahmen doch unnötig ist. Ich habe einen Wagen über die Lichtschranke geschoben und über die serielle Schnittstelle die Veränderung des Signals aufgezeichnet. Damit lassen sich die Schwellwerte feintunen und dann klappt es auch ohne Farbe zuverlässig.