Hallo allerseits!
Zitat von Torsten R.
Welche Gebäude von Faller und Vollmer sind exakt 1:87?
Viele Gebäude sind sogar im TT-Maßstab 1:120.
Zitat von Torsten R.
Wer alles exakt 1:87 nachbauen will, braucht eine Turnhalle. Eine ICE dürfte noch nicht einmal den R9 befahren.
Absolut korrekt. Die Kurven der Aartalbahn beispielsweise haben einen Mindestradius von 200 Metern. Im Maßstab 1:220 wären das exakt 10/11 m, also gut 909 mm. Im Blechwagen-Längenmaßstab von 1:110 müssten es also schon 1818 mm sein, mehr als das Vierfache von R2 und das Fünffache von R3.
Ich habe mir mal angesehen, welch gewaltige Ausdehnung die Szenerie hat, die ich auf meiner Anlage nachbilden will. In Nord-Süd-Richtung sind es rund 1 3/4 km, die ich auf 2,5 m unterbringen will. Längenmaßstab der Anlage also 1:700, noch siebenmal kleiner als die verkürzten Wagen. Für eine Anlage im Maßstab N bräuchte ich also genau genommen schon einen Raum, der an der Wand mit der kürzesten Nutzlänge 11 Meter Platz bietet.
Es hört sich an wie ein Wunder, dass eine dermaßen gestauchte Anlage überhaupt funktioniert. Tatsächlich sind die Rangiermöglichkeiten in meinem konkreten Fall schon unangenehm eingeschränkt.
Beim Versuch, mehrere weit auseinander liegende markante Punkte einer bestimmten Vorbildstrecke nachzubilden, muss ich erst recht improvisieren. Eine 18 km lange Strecke soll auf 6 Meter "eingedampft" werden, Längenmaßstab also 1:3000!
Und was das Argument der Zuglänge angeht: Es ist zwar richtig, dass man die Gleise nicht "vollstopfen" sollte, so dass die Möglichkeit, irgendwo noch einen Wagen "dazwischenzuquetschen", keinen Gewinn darstellt. Aber man kann dieses Argument auch genau anders herum auslegen. Nehmen wir an, wir hätten einen kurzen, aber maßstäblichen Zug auf der Anlage stehen und noch 32-35 cm Luft. Großzügiges Platzangebot, wie schön, da passt ja noch ein weiterer Wagen hin. Gesagt, getan, doch oh Schreck, nun wirkt das Gleis fürchterlich zugeparkt.
Und nun tauschen wir die Wagen gegen solche aus, die 21 mm kürzer sind. Bei einem 5-Wagen-Zug sind das bereits gut 10 cm mehr Platz. Bei 7 Wagen gewinnen wir sogar schon eine halbe Wagenlänge. So erlaubt 1:93,5 mitunter noch eine Zuglänge, die man sich bei 1:87 eher verkneifen würde.
Der Maßstabsfehler zwischen Lok und Wagen oder zwischen modernen und alten Wagen dürfte in vielen Fällen auch zu verschmerzen sein. Ob das Steppenpferd, die schwere Tenderlok oder der vierachsige Umbauwagen nun um ein Drittel oder nur um ein Viertel kürzer ist als der moderne Wagen, spielt für mich keine Rolle. Zumal auf etlichen Vorbildstrecken die Ausmusterung der Dampfloks nicht mehr lange auf sich warten ließ, nachdem sich die modernen Wagen ausgebreitet hatten, so dass die Dampfloks in erster Linie tatsächlich nur maßstäbliche Wagen ziehen müssen. Dumm ist nur, dass der Maßstabsfehler bei den Schnellzugloks am stärksten auffällt, aber gerade sie am schnellsten auf das diesbezüglich problematsichste Wagenmaterial umgestellt wurden.
Aufpassen muss man auch bei den Dreiachs-Umbauwagen, die nur einen Hauch länger waren als ein halbierter UIC-X-Wagen, so dass Maßstabsfehler hier schnell auffallen. Ähnliches gilt für die mit geringen Abweichungen ebenso langen Zweiachser unterschiedlichster Provenienz. Aber man kann ja den Einsatz dieser "alten Schinken" auf die Zeit beschränken, in der sich noch eher wenige moderne Wagen auf die Schienen verirrten.
Zitat von Torsten Piorr-Marx
ich habe gerade nachgelesen, daß die Pikossogar 30,8 cm lang sind. 
Weil es Doppelstockwagen sind. Die Länge über Puffer beträgt
26.400 (303,4) mm bei "normalen" Wagen (UIC-X, UIC-Z und daraus abgeleiteten Speisewagen wie Buffetwagen, Bordbistro und meines Wissens auch Buckelspeisewagen),
26.800 (308,0) mm bei Doppelstock-Mittelwagen,
27.270 (313,4) mm bei Doppelstock-Steuerwagen,
27.500 (316,1) mm bei klassischen F-Zug- und IC-Speisewagen (Bordrestaurants).
In Klammern jeweils die Länge eines maßstäblichen H0-Wagens.
Zitat von photopeter
Noch mal zum Speisewagen... Ich habe z.Z nur einen einzigen überlangen Speisewagen, den für meinen "Museumszug" von Rivarossi. Und der ist aber laut technischen Daten nicht 31,6 sondern "nur" 30.5 cm lang.
EDIT: Bild entfernt. - Moderation -
Die anderen Speisewagen, die ich habe (IC usw) sind alle 30,3cm lang.
Ein Beleg dafür, dass selbst in der 1:87-Fraktion in dieser Hinsicht geschlampt wird. Ich dachte immer, das sture Über-einen-Kamm-Scheren der Nachkriegswagen bezüglich der Länge wäre auf die verkürzten Wagen beschränkt. Und schon ist ein weiteres Argument für maßstäbliche Wagen zu Grabe getragen.
Zitat von photopeter
Auch meine Piko Doppelstöcker sind "nur" 30,8cm lang.
Was korrekt ist.
Zitat von Muenchner Kindl
Ja, auch ein 1:100-Wagen macht auf R1 keine gute Figur, einen 1:87 will ich mir da nicht vorstellen.
Ausserdem gibt es einfach sehr viele, die einen nicht minder grossen Wagenpark an 1:100-Wagen haben und die werden eher das Hobby wechseln als all ihre Wagen.
... und dafuer, dass die bloeden Wagen ein paar mm laenger sind und in den Kurven noch bescheidener aussehen ist mir das Geld zu schade.
Achso, falls Deine Prophezeiung eintritt und es von Maerklin nur noch 1:87 gibt, dann ist das aus meiner persoenlichen Sicht Pech fuer Maerklin. Eine Mischung aus 1:87 und 1:100 ist natuerlich ein No-Go.
Du sprichst mir aus der Seele. Bekehren möchte ich aber trotzdem niemanden, da ich an einem erneuten Ausbruch des hier losgetretenen Glaubenskriegs kein Interesse habe.
Wer erst einmal 40.000 Euro in seine Anlage gesteckt hat, der verkloppt nicht einfach alles und kauft es anschließend neu. Und wer 300 Fahrzeuge für wenig bis gar kein Geld von einem Verwandten übernehmen kann, wird das ebenso wenig tun. Ohnehin sagt man ja, einem geschenkten Schwein schaut man nicht hinten rein oder so (mein Lehrer bevorzugte die etwas deutlichere Formulierung mit dem geschenkten Barsch
).
Der Nachteil der 1:100-Wagen gegenüber 1:93,5 hält sich für mich sehr in Grenzen. Es ist nämlich ein Irrtum, dass alle 282-mm-Wagen diesen Längenmaßstab haben; vielmehr haben sie Vorbildlängen zwischen 24,5 und 27,5 m. Es werden also unterschiedlich lange Wagen in gleicher Länge nachgebildet, was bereits für einen beträchtlichen Maßstabsfehler sorgt. Bei mir sind die UIC-X-Wagen mit 264-270 mm etwa so lang wie die Schürzenspeisewagen (265-268 mm), mit denen sie in den Epochen IIIb und IV gelegentlich zusammen eingesetzt wurden. Die überlangen Speisewagen hingegen haben Röwa- oder Fleischmann-Format, sind also 11-12 mm länger als die Sitzwagen und haben somit, nebenbei bemerkt, denselben Längenmaßstab. Der Unterschied zwischen meinem System und dem derzeitigen Vorgehen der deutschen Hersteller besteht eigentlich nur darin, dass hier die UIC-X-Wagen auf das Maß der überlangen Speisewagen verlängert wurden. Der Maßstabsfehler tritt also lediglich an anderer Stelle auf, in diesem Fall bei Schnellzügen der Epochen IV (evtl. IIIb) und V.
Übrigens hat Roco hier mitgedacht und im Gegensatz zu anderen Herstellern tatsächlich für längere Zeit Speisewagen gefertigt, die 11 mm länger waren als die Sitzwagen. Roco hatte ja auch Röwa beerbt und Röwa-Modelle nachgebaut, einschließlich der für diese Produkte typischen Länge von 275 mm, während die Sitzwagen bei 264 mm belassen wurden.
Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass ich fast alles, was das Herz begehrt, in 1:97,5 oder 1:100 bekommen kann. Sicher, ein gemischtklassiger Vorzugsabteilwagen westdeutscher Bauart oder ein Satz ozeanblau-beige Silberlinge wäre schön gewesen, um alle Zugvarianten durchspielen zu können, und natürlich möchte man jede Schnellzug-Inkarnation seit DB '90 komplett mit allen historisch korrekten Großraum-, Abteil-, Speise-, Gepäck- und Steuerwagen haben. Aber ich bestehe bei meinem Fuhrpark nicht auf 101-prozentiger Vollständigkeit, schon gar nicht bei den zuerst genannten Fahrzeugen, die schon beim Vorbild Seltenheitswert hatten. Notfalls wird halt improvisiert. Das Angebot an ausländischen Wagen mag knapp sein; für mich als reinen "Mittelrheinbahner" hingegen ist es sehr beeindruckend und absolut überzeugend.
Zitat von 3L-Bernhard
Solche Mitteleinstiegswagen gefallen mir auch... Und hast du schonmal welche in 1:100 gesehen.
Nicht nur gesehen, sondern auch gekauft. Von Roco, aus zweiter Hand. Übrigens mit Erster-Klasse-Streifen.
Zitat von 3L-Bernhard
Kann man die mit Umbau oder Silberlingen in einem Zugverband fahren lassen?
Das ist sogar einer meiner Lieblingszüge: Vorserien-Silberling, vierachsige Umbauwagen und Mitteleinstiegswagen in einem Zug. Die passen sehr gut zusammen, weil sie allesamt im Eilzugdienst eingesetzt wurden und darüber hinaus mit Ausnahme der gemischtklassigen Silberlinge (die ich in dieser Lackierung sowieso nicht habe) reine Großraumwagen sind.
Grüße
Jimmy