RE: Höhenverstellbarer Kupplungsadapter für Tillig Railadventure Wagen

#1 von Jens Merte , 17.07.2018 00:52

Moin Moin!

Ende Juni 2018 hat Tillig den Railadventure Begleitwagen auf Basis des Dmz für H0 ausgeliefert. Genutzt wird diese Wagen von RADVE bei der Überführung von Schienenfahrzeugen. Da diese nicht unbedingt die Standardkupplung aufweisen oder die Höhe der Kupplung durch den Transport auf Loco Buggy Transportwagen nicht übereinstimmt, sind diese mit einem höhenverstellbaren Kupplungsadapter ausgestattet:


Der Kupplungsadapter am RADVE Dmz im realen Einsatz (Foto: Heinrich Priesterjahn)

Auch im Modell kann eine solche adaptive Kupplung interessant und notwendig sein, wenn z.B. unterschiedliche Loco Buggy-Varianten zum Einsatz kommen (so hat der LocoBuggy V 1.0 eine andere Höhe als der V 2.2), schmalspurige Fahrzeuge mit unterschiedlicher Kupplung(shöhe) transportiert werden oder Loco Buggy unterschiedlicher „Hersteller“ (Jens Schlenkhoff, Jens Merte) verwendet werden.

Der Wagen von Tillig ist nicht mit diesem Adapter (weder funktionstüchtig noch als Attrappe) ausgestattet. Auch sind die Übergänge beide mit den Gummiwülsten, Puffern und grüner (statt gelber) Jalousie ausgestattet. Wer da etwas im Modell mit der selben Form und Funktion zeigen möchte, muss sich also selber behelfen. Und los geht’s:

Aus der Erfahrung heraus, dass die Transporte auf Loco Buggy z.B. mit drei Lokomotiven eine große Anhängelast darstellen, welche leichte Zugwagen an Steigungen in Kurven zum Umkippen bringen kann, wird der Tillig Wagen zwischen Lok und Loco Buggy Transport mit Zusatzgewichten ausgestattet:



Dabei kann dann auch gleich die Gummiwulst entfernt und die Pufferbohlen heraus geklippst werden. Leider hat Tillig erstere auch angeklebt, so dass eine unschöne Beschädigung der Lackierung übrig bleibt. Das wird später beim Lackieren der zu schliessenden Aufnahmen für die Gummiwulst dann gleich mit ausgebessert (RAL 9018 steht ja sowieso gerade hier rum):



Der Kupplungsadapterträger ist in 3D gedruckt. Da die Funktion der Höhenverstellbarkeit im Modell bei meiner Umsetzung auch gleichzeitig eine Beweglichkeit der Kupplungsstange mitbringt, kann der massive Träger fest an dem Wagenkasten verbunden werden. Der NEM-Schacht wird nicht genutzt.




Befestigt wird der Kupplungsadapterträger am Wagenkasten an der grünen Jalousie, der Träger „bringt“ nämlich gleich eine gelbe Jalousie mit. Bei den Prototypen sind diese „eingepresst“ und so für Tests auswechselbar. Dies kann man auch im Serienbetrieb zu umsetzen, den mittlerweile passt die Form so genau, dass selbst bei ruckhaftem Anfahren mit hoher Last sich der Träger nicht löst. Sicherheitshalber empfiehl sich natürlich das Verkleben:




Die eigentliche Kupplungsstange mit Normschacht (NEM 362, hier noch gelb) wird mit einem „Prototypen-Spezialpin“ (Quatsch, das ist ein simpler Nagel zum Befestigen von Gleisen ) an dem Adapterträger befestigt.





Die Kupplungsstange ist dabei drehbar um die Achse des Pins, hat aber auch leichtes Spiel nach oben und unten, welches – je nach KK-Typ - an Rampenübergängen benötigt wird. Die Drehbarkeit wird für das Verstellen der Höhe genutzt. Dreht man nämlich die Kupplungsstange auf 90° zur Gleisachse (was im Fahrbetrieb nicht vorkommt – wenn doch, hat man ein ganz anderes Problem…), dann greifen die Rastnasen nicht mehr und die Kupplungsstange kann auf die benötigte Höhe verschoben werden.



Die maximale Höhe ist für „Mertsche“ Loco Buggy V 2.2 ausgelegt. Durch Drehen der Kuppelstange, so dass der NEM Schacht oben liegt, ist noch etwas mehr Höhe Möglich. Die Spezialkupplung gekuppelt mit einer Lok auf Loco Buggy, im Vergleich dazu links vorne der „simple“ NEM-Kupplungsadapter:



Der so funktionsfähige Prototyp hat einige Tests über sich ergehen lassen. U.a. wurde die Auslenkung auf kleine Gleisradien (hier R1 = 36 cm Radius) getestet – selbst da funktioniert die Kupplung, der vorbildgerechte lange Wagen ist allerdings eigentlich nicht dafür ausgelegt:



Mit einem angehängten Videowagen wurde das Verhalten im Betrieb beobachtet:

[youtu-be]https://youtu.be/EdVBzuvCIJo[/youtu-be]

Und natürlich viele Testfahrten über die Anlage. In die „Öffentlichkeit“ vor Publikum wagt sich das Gespann am kommenden Mittwoch in Schwarzenbek

[youtu-be]https://youtu.be/gNNyvXE6H6Q[/youtu-be]


Der hier gezeigte Adapter ist ein Prototyp in PLA gedruckt. Die „finale“ Serienversion wird zum einen im den Loco Buggy angepassten Gelb ausgeführt (Adapter, Jalousie), die Adapterstange wird wie beim Vorbild schwarz. Wie die Loco Buggy werden die Komponenten dann im SLS Verfahren bei shapeways industriell mit entsprechender Qualitätssicherung hergestellt und sind da jederzeit zum selber Drucken lassen verfügbar. Unter 3D Druck Modellbahn - Creations kann man schon einen Blick auf die Serienversion und die Kosten werfen (wem dieser Spezialadapter zu teuer ist, der kann ja weiterhin den simplen, unauffälligen NEM Kupplungsadapter nutzen).

Desweiteren hat der Test gezeigt, dass die Stange etwas kürzer ausfallen kann (wobei auch beim Vorbild der Abstand zwischen Wagen und Lok auf Loco Buggy erstaunlich groß ist). Auch wird es eine Version nur mit NEM 362 „Schwalbenschwanz“ geben, um die Stange direkt mir der Lok zu verbinden und sich eine Kupplung dazwischen spart. Für die Fahrt von zwei Adapterwagen ohne „Ladegut“ dazwischen ist ausserdem noch eine Stange mit nur zwei Aufnahmen der „Spezialpins“ notwendig.

Braucht man so etwas? Macht das Sinn? Keine Ahnung, es hat jedenfalls wieder Spaß gemacht, soetwas mal anzugehen und umzusetzen. Hobby halt...


Beste Grüße

Jens


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RE: Höhenverstellbarer Kupplungsadapter für Tillig Railadventure Wagen

#2 von Jens Merte , 16.08.2018 00:10

Moin Moin!

Da es offenbar Bedarf und allgemeines Interesse an so einem Adapter für den Tillig Dmz gibt, habe ich den Prototypen noch etwas optimiert und statt in PLA durch Shapeways jetzt in Serie drucken lassen. Die Funktion und den Einsatz, sowie die Installation (im Gegensatz zum Standard-NEM 362-Adapter sind hier ja Änderungen am Tillig Wagen notwendig), kann man am besten in den folgenden Anwendungshinweisen sehen:




Im Einsatz sieht das dann so aus:




Durch die Haken, welche die Löcher der entfernten Pufferbohlen nutzen, können die Anhängelasten - selbst bei nur eingepresstem und nicht! verklebten Adapter - deutlich erhöht werden. Vier Lokomotiven im Test waren selbst bei ruckhaften Anfahren kein Problem (Video mit drei Lokomotiven) - es dürfte dann eher der Pin nachgeben, aber da könnte man dann immer noch auf den "Spezialpin" (Gleisnagel...) ausweichen .


Beste Grüße
Jens


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