Du kannst ja inzwischen beliebig die Fertigungstiefe festlegen oder outsourcen. Bei Märklin ist zumindest der Teil des Kollektor-HLAs noch eine Eigenproduktion, welcher zum Fahrgestell gehört. Letztenendes kann das aber auch von einer externen Zinkdruckgussfirma übernommen werden.
Auch schon früher stellt sich für mich die Frage, was von einer 70er oder 80er Jahre-Märklin-Lok vielleicht schon von sonstwoher kommt. Vielleicht haben sie die Spulen für die Motoren, die Bürsten oder die FRUs schon damals extern vergeben gehabt??
Und heute: Irgendwer hatte mal berichtet, dass er in den USA auf dem S2/6-Karton einen Made-in-China-Aufdruck gelesen hatte. Das ergäbe für mich Sinn, so ein bisher einmaliger hochdetaillierter Exot, dass der quasi zugekauft wird. Andersrum könnte die x-te Bigboy-Auflage damit zusammenhängen, dass das Modell in Göppingen gefertigt wird, die Sachen vorhanden sind und eine Variante eben schnell mal rausgehauen werden kann. So ähnlich ist es auch bei der E94.
Ich hab mir vor einiger Zeit auch mal einen aktuellen 24cm-Retro-Blechwagen gekauft. Da steht im Gegensatz zu meinen alten Modellen auch kein Made In Germany mehr drauf. Es wurde also Arbeit investiert, den jeweiligen Stanzstempel zu ändern. Wenn man bedenkt, dass Märklin Jahrzehnte diese Blechwagen angeboten hatte, und in den 90ern noch der Blech-Rheingold und diverse Primex-Modelle wie BVG 275 kamen und die US F7 als 3060 quasi dauergelistet war... Und heute kommen Blechwagen gelegentlich als Retro-Serie, teilweise mit falschem Dach und ohne Made in Germany, der Rheingold ist aus Plastik und die F7 kommt auch nur noch ab und an als limitierte Auflage, dann würde ich tatsächlich vermuten, dass Märklin heute, im Gegensatz zu den 90ern, selbst kein Weißblech mehr verarbeiten kann und die Gehäuse für alle jeweiligen aktuellen Modelle extern vergeben/zugekauft werden. Von woher auch immer!
Das hätte dann Märklin mit Siemens gemeinsam. Letztens konnte man auch in der Sendung mit der Maus die Fertigung der Waggonkarosserie der neuen ICE4-Wagen in Polen bestaunen.
Allerdings: schon immer dürfte Märklin in gewissem Rahmen Ausgangsprodukte zugekauft haben. Das Zink für die Zinkdruckgussmodelle, sowie das Kuper für die Verdrahtung wird nicht in Göppingen in der märklineigenen Mine geschürft. Ebenso wird der Gummibaum im Büro der Chefsekretärin auch nicht angeritzt, um Kautschuk für die Haftreifenproduktion zu gewinnen.
Halb-OT:
Es scheint allerdings bei Märklin immer einige Produkte und Produktlinien zu geben, die in Göppingen als unantastbar gelten. Bis 1992 wurden viele, teils überholte Modelle unter Primex weitergeführt, inklusive der alten Trafos aus den 70ern. Teilweise rutschten sie nach dem Ende von Primex wieder zurück ins Hauptprogramm. Bis zur Jahrtausendwende waren dann noch 24er Blechwagen zu bekommen, zum Teil in recht aktueller Lackierung, sowie das M-Gleis (die 45er Güterwagen-Plattform und die alten Trafos aber waren nach 1992 endgültig Geschichte). Man hat das Gefühl, dass bis zum Ende von Primex kaum was eingestellt wurde. Man hatte zwar neuere blaue Trafos, aber lies den Vorgänger als Primex in Orange weiter vom Band laufen... Heute ist es eben der Bigboy und die E94. Ich vermute, dass das immer auch damit zusammenhängt under -hing welche Mitarbeiter dort in der Produktion saßen. Vielleicht hatten die Blechverarbeiter in den 80ern ja wirklich Hammer-Verträge, weswegen die 24er Wagen und das M-Gleis so lange liefen. :
Ich mag kein Streumaterial.