Heute habe ich einen kurzen Amateur Test durchgeführt, da es mich interessiert hat wie der Unterschied von unterschiedlichen Untergrundmaterialien hinsichtlich Fahrgeräuschen ist. Fazit vorweg: ich höre keinen Unterschied, die Messungen zeigen aber interessante Unterschiede. Kork scheint sich dennoch zu lohnen.
Mein Testaufbau: - Holzuntergrund (Kurve mit leichter 3% Steigung) mit aufgesetztem Kork und C-Gleis im R1 - Extrudierte Polystyrol-Hartschaum (ich verwende Swisspor XPS) mit direkter Befestigung des C-Gleises
Zu den Loks: - die sehr leise Märklin 36333 SBB Br Ee 3/3 (folgend rote Lok genannt) - eine digitalisierte Märklin 8856 Krokodil Be 6/8 III der SBB (folgend Krokodil genannt)
Die Messungen habe ich auf meinem Android Huawei P20 Pro mit der App 'Spectroid' gemacht. Diese wird von Akustiern als recht genau bewertet. Man sollte die Ergebnisse aber dennoch mit gewisser Vorsicht geniessen, da das Mikrofon im Smartphone keine geeichte Profi Komponente ist.
Erklärung der Bilder: - die rote Linie zeigt das Frequenzspektrum (Achtung, logarithmisch) der Lok bei 50% Fahrt - die gelbe Linie zeigt das Frequenzspektrum des 'ruhigen' Raumes (bei mir knapp 40 dB(a)). - die untere Hälfte zeigt ein Wasserfalldiagramm (Frequenzspektrum pro Zeiteinheit) und jeweils in der unteren Hälfte die Lok bei 50% Fahrt und oben dann den ruhigen Raum als Vergleich. Bei der roten Lok sieht man z.B. das Anfahren recht gut.
Zum einen sieht man, dass das Krokodil um gut +10 dB(a) lauter ist. Dies entspricht psychoakustisch einer guten Verdoppelung gegenüber der leiseren roten Lok. Wie man auf den Grafiken sieht, sagt der dB(a) Wert jedoch nicht alles aus. Er gewichtet v.a. die unteren Frequenzbändern nicht so stark wie höhere. Zum anderen sieht man am Vergleich der roten Linien gut, dass der Kork Frequenzen unterhalb von 1'000 Hz sehr gut absorbiert und lediglich Spitzen auftreten (z.B. bei ca. 80, 400 und zw. 8'000 - 9'500 Hz beim Krokodil). Übrigens, bei voller Fahrt ist der dB(a) Unterschied noch extremer. Das Krokodil ist > 80 und die rote Lok schön um die 65. Das ist dann schon recht laut. Und dies ist nur die Lok selber (ohne weiteres Rollmaterial).
Was bringt die ganze Übung? Ich werde auf meiner Anlage wohl weiterhin Kork verbauen, da es doch gut zu dämmen scheint.
ich hatte mal einen Kreis auf einer großen Holzplatte aufgebaut der zur einen Hälfte mit Kork und zur anderen Hälfte mit Styrodur gleicher Dicke unterlegt war. Nach meinem Gehör konnte ich keinen Unterschied feststellen, auf welcher Hälfte sich der Zug nun befand. Meiner Meinung dämmt das gleich schlecht bzw. gut - gemessen habe ich aber nichts. Jedoch wurde ein großer Unterschied hörbar, als auf der späteren Anlage der Zug von einer Kurve, auf der ich Dämmband verlegt hatte (siehe viewtopic.php?p=1802407#p1802407 ) auf den Bereich mit Kork fuhr. Das Dämmband wird seinem Namen gerecht- auf dem fährt der Zug wirklich sehr leise! Das würde aber bei allen Gleisen ein teures Vergnügen... Daraufhin habe ich im übrigen Schattenbahnhof "doppelt verlegt": viewtopic.php?p=1892063#p1892063 .
Hallo, praktische Erfahrung, mir fiel auf nachdem ich K-Gleis einschotterte mit Korkunterlage und der Leim durchgetrocknet war wurde es deutlich lauter.
Aber immernoch deutlich leiser als M-Gleis auf Tischlerplattte....
Bin aktuell auch etwas am Testen, da der Bau so langsam aber sicher Formen annimmt...
Zuerst Danke für die ausführliche Vorstellung deiner Versuche, thewifimaster!
Den Schattenbahnhof habe ich probeweise und lose auf Luftpolsterfolie und darüber Kork ab Rolle aufgebaut - ist recht leise. Allerdings alles noch nicht fest befestigt! Auf wenigen Metern habe ich die Gleise zusätzlich auf Resorb-Streifen von IMT Axel Frowein gelegt. Dabei fällt sofort auf, dass das Fahrgeräusch nochmals deutlich leiser wird - den Lokmotor hört man jedoch nahezu gleich laut wie vorher (bei leisen Loks ist dann der Geräuschpegel schon sehr tief). Hier der Link zur Preisliste: https://www.imt-frowein.de/pdf/IMT_Preisliste_2018.pdf
Wenn das Resorb direkt auf dem Holz liegt, ist es etwas lauter. Ich bin jedoch dort, wo ich schon eine leise Anlage will, heir im Forum gibt es ein User, der konsequent leise baut. Den Link finde ich bestimmt und stelle ihn dann ein, wenn das nicht jemand früher tut...
Entscheidend wird das ganze jedoch, wenn alles befestigt werden soll... Zu der Frage kommen wir sicher später auch noch. Jetzt liegt mehr Schreiben nicht drin
Ich bin zuversichtlich, dass ich das mit Resorb so hinkriegen werde (ach ja, ich baue aber mit K-Gleis).
ich find's immer wieder amüsant wie manche Kollegen an solche unwichtigen Dinge fast schon wissenschaftlich herangehen
Also der Untergrund besteht bei mir aus Kork, obwohl es nach der Leimschottermethode fast schon egal ist welcher Untergrund verbaut ist. Zuerst solltest du dir die Frage stellen, welche Bauweise, also Rahmenbau oder Plattenbau du anwenden möchtest. Bei der Rahmenbauweise spielt es keine große Rolle, da kannst du beim C-Gleis auch direkt auf die Trrassenbretter verlegen. Auf einer Platte sieht das schon etwas anders aus, weil eine Platte gleichzeitig als großer Resonator fungiert. Da es sich jedoch um C-Gleis handelt, welches durch die Kunststoffbettung bereits über eine gewisse Eigendämmung verfügt, spielt es auch hier keine wirklich große Rolle. Also ich würde hier keinen großen Film daraus machen und einfach loslegen. Ich persönlich find's sogar schön wenn's rollt und rauscht, ist bei der großen Bahn nicht anders. Wenn ein Güterzug oder D-Zug an einem vorbei rollt, hört man noch nicht einmal die Motorgeräusche der Lok, sondern nur einen unheimlichen Lärm, eben so, als wenn Metall auf Metall rollt. Eine weitere kostengünstige Option wäre da noch ein effizienter Gehörschutz in Form von Watte, Ohropax, Mikeymaus o. ä.
@Alex: danke für die Hinweise. Du meinst mit 'doppelt' zusammen mit der erwähnten 'Trittschalldämmung'? Was für ein Produkt verwendest du da?
@SET800: Ja das gute alte M-Gleis. Ich habe noch so viel davon und irgendwie will ich es dann doch nicht verwenden ..
@Christian: die Resorb Lösung klingt spannend, danke für den Tipp. Zeige mal Fotos deiner Resorb Konstruktion! Gut dass du das Thema Befestigung erwähnst, denn das ist bei meinem 'Hartschaumkonzept' noch etwas das Problem. Die Schrauben halten zwar, sind aber nicht bombenfest. Und kleben möchte ich (gerade auch wegen des Schalls und Wiederverwendung) nicht.
@Thomas: Gehörschutz, grossartige Idee und danke, dass du das 'wissenschaftlich' nennst Ich überlege mir zurzeit wie ich meine neue Anlage mit Modulen / Segmenten am besten entwerfe und mache mir daher solche grundlegende Gedanken, solange ich noch alles ändern kann. Die Hartschaumplatten sind sehr verlockend als eigentliche 'Tischplatte' in einem Holzrahmen, da man darauf direkt das Gelände modellieren kann ohne viel zusätzliches Material aufzubauen oder aufwändig zu sägen. Und ja, du hast wohl recht, das Original ist ziemlich laut .. doch die neuen Züge sind wesentlich leiser geworden!
Ob das Produkt wichtig ist weiß ich nicht, aber es ist 5mm dick mit der Bezeichnung "easy cut" (ich glaube es beim toom gekauft zu haben) - was auch recht gut funktionierte; ein oder zweimal mit einem Bleistift gezeichnete Linien ließen sich einfach abbrechen! Nachteil der Trittschalldämmung ist, dass sie empfindlich auf punktuellen Druck (ergibt Druckstellen) reagiert. Bei den eingleisigen Kurven verwende ich das erwähnte Dämmband (gibt´s bei Lidl) und bei mehrgleisigen Abschnitten den Mix aus Trittschalldämmung und Kork. Ich rede hier allerdings nur vom Schattenbahnhof- wie ich es oberirdisch mache weiß ich noch nicht, aber im sichtbaren Teil ist mir Geräuschdämmung auch gar nicht wichtig (bzw. unerwünscht).
Das muss ich mal ausprobieren und vielleicht kommt es ja zu weiteren Tests. Es wäre ja kein richtiges Hobby, wenn man nicht auch mal Dinge probiert die vielleicht gar nicht so wirklich Sinn machen
Zur Thematik Kork vs Resorb hab ich vor eininger Zeit mal ein Testvideo gemacht. Ist nicht so schön gemessen wie bei dir, aber ich denke man hört den Unterschied (bis 5mm Resorb vs 1cm Kork!). Ich habe allerdings nur einen Wagon fahren lassen, da es mir primär um das Rollgeräusch der Räder ging. Wie sich verschiede Lokmotor-Vibrationen dann in den Unterbau übertragen ist damit natürlich nicht feststellbar.