Dein Wunsch sei mir Befehl, floete100, nachdem ich durch Versuch und Irrtum herausgefunden habe, wie das geht. Bislang immer Thumbnails verwendet. So ist das natürlich besser. Man lernt nie aus!
Zunächst einmal zeigt sich, dass das Fahrwerk eine andere Achsfolge hat als im Original: Es sind nicht zwei Drehgestelle, sondern die mittleren Achsen bilden zusammen einen seitlich verschiebbaren Block, an den auf jeder Seite noch eine Einzelachse angeschlossen ist. Durch die Drehgestellblenden wird das Ganze aber gut kaschiert und ist, wenn die Lok auf den Schienen steht, im Grunde fast nur zu entdecken, wenn man das weiss.
Das Gehäuse in EBT-Ausführung von Kleinbahn. Wirkt im Grunde recht stimmig, "Dachgarten" allerdings stark vereinfacht. Die Pantografen sind sehr klobig, und auf dem Dach hat es Löcher. Hier kann ein Isolator umplatziert werden als Umschalter zwischen Ober- und Unterleitung! Das Gehäuse wurde bei diesem Vorhaben zum Abfall-Produkt und wanderte auf Ebay. Zum Startpreis von CHF 1.-, der geboten, aber nicht überboten wurde. Immerhin kann das Gehäuse jetzt hoffentlich jemand brauchen.
Hat man das Kleinbahn-Gehäuse an den zwei von aussen (viel zu gut) sichtbaren Schrauben (Löcher im Bild sichtbar) gelöst, offenbart sich das Innenleben. Und sofort wird klar: Ohne Fräsarbeiten am Metallrahmen wird das Atlas-Gehäuse nie draufpassen. Erste grosse Ernüchterung, denn ich bin weder ausgerüstet noch technisch dazu in der Lage, solche Arbeiten auszuführen - geschweige denn mit der hier nötigen Präzision. Somit wäre ich also auf fremde Hilfe angewiesen. Fündig werde ich nach einiger Suche bei Herrn Spengler in Wohlen (Schweiz), einem freundlichen Rentner, der auch im sog. "Ruhestand" noch ein Modellbahngeschäft und in der Industriezone eine grosszügige Werkstatt hat. Bei ihm gehe ich persönlich vorbei, um den Auftrag zu übergeben.
Im obigen Bild (das durch die Optik verbogen wirkt) sieht man, dass der Rahmen in der Lokmitte höher ist. Diesen Teil und den Bereich der Schraubenlöcher gilt es auf beiden Seiten sorgfältigst abzufräsen.
Nachdem Herr Spengler seinen Auftrag zu meiner grössten Zufriedenheit erfüllt hat, gilt es vor meinem eigentlichen Lok-Umbau noch, das Kleinbahn-Unterteil für den AC-Betrieb anzupassen, was einfach ist für einen versierten Umbauer wie mich. Ein Liliput-Schleifer passt bestens darunter, in die NEM-Schnittstelle wird ein LokPilot V4 gesteckt. Erstaunlich, wie fein die Lok damit fährt. Die stark übertriebene Geschwindigkeit des Kleinbahn-Modells lässt sich durch CV-Programmierung anpassen.
Das AC-Fahrwerk von unten. Hier ist die seltsame, der Kleinbahn-Konstruktion geschuldete Achsfolge gut sichtbar.
So präsentiert sich das Innenleben der auf AC umgebauten Lok. Die schwarze Kunststoff-Klammer um den Motor ermöglicht es, die viel zu langen Kabel gut zu versorgen, sodass das Innere auch nach dem AC-Umbau aufgeräumt erscheint. Der Zentralmotor mit den seitlich angesetzten Gewichtsblöcken beansprucht bei Kurvenfahrt ordentlich Platz in der Breite des Gehäuses. Heikel, denn das Atlas-Gehäuse ist einiges schmaler! Was man hier ebenfalls sieht: Die Drehgestellblenden sind erfreulich gut detailliert. Was man von denjenigen des Atlas-Standmodells nicht eben behaupten kann.
Erstaunlich hübsch detailliert ist hingegen das Atlas-Lokgehäuse selbst, wenn man von den unbeweglichen Kunststoff-Pantografen absieht. Dieses Gehäuse galt es nun fitzumachen. An dieser Stelle möchte ich Herrn Gohl von der Edition LAN, die in der Schweiz die Standmodelle der Atlas Collection vertreibt, herzlich danken für seine zuverlässigen Auskünfte im Vorfeld des Kaufs und sein überaus kundenfreundliches Verhalten.
Vor allem muss das Gehäuse im Innern ausgeschlachtet werden - immer in der Hoffnung, dass das recht klobige Kleinbahn-Innenleben darin Platz findet. Ich habe meine kleine Fräsmaschine nicht eingesetzt, weil mir die Gefahr, versehentlich ein Loch zu produzieren, zu gross schien. Also wurde Diverses sorgfältig abgewürgt, z.T. unter zweckentfremdeten Einsatz eines Fingernagelschneiders. Die spartanische Inneneinrichtung wurde instinktiv sorgfältig zur Seite gelegt - im Wissen, dass sie neben den Kleinbahn-Antrieb keinen Platz findet.
Erstmals mit Gehäuse - aber wie soll dieses auf dem Rahmen fixiert werden? Da war guter Rat teuer und verzögerte den weiteren Umbau für Monate. Und solche Pantografen gehen gar nicht! Sie werden durch hinzugekaufte ersetzt.
Schon immer ist mir aufgefallen, dass die Inneneinrichtung sehr satt im Gehäuse sass. Würde man die Enden der Führerstände am Unterteil befestigen können, hält vielleicht das Gehäuse so. Diese Idee sollte sich als matchentscheidend herausstellen. Probieren war angesagt: Wieviel muss man abschneiden, damit die Reste der Führerstände neben dem Antrieb noch Platz finden? Für die Befestigung der Führerstands-Enden auf dem Rahmen habe ich mich für doppelseitiges Teppich-Klebband entschieden, da es keine grösseren ebenen Flächen an den zusammenzufügenden Teilen gibt. So hält das Gehäuse einigermassen, aber alles ist reversibel. Vorläufig habe ich noch keine bessere Lösung gefunden. Aber man darf die Lok natürlich nicht am Gehäuse anfassen ...
Jetzt hat die Lok anständige Pantografen. Damit ich Wagen mit Roco KK anhängen kann, habe ich Kupplungsaufnahmen Fleischmann 6576 eingebaut. Ziemlich fummelig, und sie sitzen nicht ganz perfekt, d.h. hängen etwas herunter. Aber es geht soweit zuverlässig.
Der zum Vorbild passende Wagen ist ein Umbau-Leichtstahlwagen von Liliput. Ich habe ihn schon Jahre vorher bei einem recht bekannten Modellbahn-Bastler in Auftrag gegeben. War mein erster Liliput-Leichtstahlwagen gewesen, den ich als Teenager in meinem Fachgeschäft günstig erworben habe. Nicht in normaler SBB-Beschriftung, sondern vermietet an die DB. Deshalb offenbar ein "Ladenhüter" und günstig abzugeben. War wohl lange Zeit mein erster exakt massstäblicher und gut detaillierter Personenwagen gewesen. Entsprechend hielt ich ihn in grossen Ehren. Mit dem Umbau (Gummiwulst statt Faltenbalg mit geringfügiger Verlängerung des Wagenkastens, Wegfall gewisser Griffstangen, andere Türen, BT-Beschriftung) konnte dieser Wagen unter Erhaltung seiner Grundsubstanz einem neuen Verwendungszweck zugeführt werden. Er bekam wie all meine Liliput-Leichtstahlwagen in den 1990er Jahren den neuen Wagenboden mit gut funktionierender KKK. Liliput Wien hatte seinerzeit ein nicht allzu gut funktionierendes System auf die Beine gestellt.
Zwischen den Drehgestellen der Lok galt es noch, Luftbehälter am Rahmen anzubringen (vgl. obiges Bild). Die gibt es bei Kleinbahn nicht (entsprechend dem anderen EBT-Vorbild und angesichts der Gehäuse-Schrauben ...). Ich nahm sie vom Atlas-Modell, musste sie aber zersägen: Nur die äussersten Teile finden angesichts der Kleinbahn-Fahrwerkkonstruktion ganz knapp Platz. Der Kunststoff ist allerdings so beschaffen, dass er mit Klebstoffen jeglicher ausprobierter Art nicht wirklich sehr fest am Metallrahmen hält. Auch ein Kompromiss, mit dem ich bei diesem Umbau leben muss.
So viel mal für den Moment zu diesem Umbau. Ihr seht: Auch ohne grosses bastlerisches Geschick (das habe ich nur bei AC-Umbauten) ist einiges möglich, z.T. unter Inanspruchnahme professioneller Hilfe.
Ein Fortsetzungsprojekt (das auch nur mit externer Hilfe gehen würde) wäre noch die Umlackierung auf Grün. So habe ich diese Lok als Kind bei Wanderungen im Toggenburg selbst erlebt. Das Atlas-Modell entspricht der Lackierung und Beschriftung der historischen Lok in Braun. BT- und Loknummernschilder für die grüne Lok konnte ich bereits von HRF beschaffen. Aber ein Gehäuse schön spritzen und Kleinanschriften anbringen, das kann ich nicht. Ob sich hier vielleicht jemand findet, der mich dabei unterstützen könnte?