RE: Motorumbau bei Märklin-Hobbyloks

#1 von BR185User , 10.02.2019 16:46

Hallo zusammen,

wer wie ich gerne an den Loks aus Märklins Hobby-Sortiment herumbastelt, wird die Tücken des verbauten Spezialmotors kennen. Mal lässt er sich mit guter Elektronik bändigen, mal läuft er nur dröhnend, mal ist er leise, mal ist er schwach.
Ich habe das Wochenende dafür genutzt, einen Motorwechsel durchzuführen. Der Umbau erfodert keine Fräsarbeiten am Fahrgestell und ist eine gute Option, wenn der alte Spezialmotor defekt oder "auf" ist.

Dies war mein erster Motorumbau dieser Art, daher sollte er für den Notfall "reversibel" bleiben und preiswert sein. Als Tauschmotor habe ich den Motraxx XTRAIN SF-135 gewählt.
Dieser Motor bietet sich an, da er die selben Gehäusemaße wie der Spezialmotor hat und schon für etwas über 10€ zu kriegen ist. Außerdem besitzt er einen fünfpoligen Anker. Lediglich die Doppelwelle für die Kardanschalen muss beidseitig gekürzt werden.

Erstmal habe ich die bei mir verbaute Schönwitz-Platine losgeschraubt und den alten Motor abgelötet.


So sitzt der alte Motor in der Halterung:


Um den neuen Motor verwenden zu können, müssen folgende Schritte erfolgen.

1. Kardanschale von der Welle der Motorvorderseite des alten Motors (die mit dem Motorschild) abziehen. Das geht problemlos mit der Hand.
2. Schwungmasse mit integrierter Kardanschale von der hinteren Motorwelle abziehen. Ich habe es erst mit grober Gewalt versucht.
Das kann dann wie folgt enden:


Wenn man die Messing-Schwungmasse mit einem Lötkolben erhitzt, kann sie mit einer Zange von der Welle gezogen werden. So bleibt dann auch der alte Motor intakt.

3. Die Länge der Motorwelle des neuen Motors muss noch angepasst werden. Dazu habe ich vorne (Motorschildseite) ~1,5mm abgefräst, hinten (wo die Schwungmasse aufgepresst werden muss) waren es ~1mm.
4. Nach Abschluss der Fräsarbeiten kann die einfache Kardanschale vorne per Hand aufgepresst werden. Die Schwungmasse habe ich erneut erhitzt und mit einer Zange auf die Welle gedrückt.

Hier ist gut zu erkennen, dass beide Motoren sich sehr ähneln (oben SF-135, unten Spezialmotor):


Der neue Motor passt perfekt in die Halterung und kann dann verlötet werden:




Nachdem ich mit dem verbauten ESU LoPi eine Einmessfahrt durchgeführt habe, waren die Fahreingeschaften schon ziemlich gut. Auch die ESU-Standardwerte bzw. die Werte für Piko-Motoren lieferten gute Ergebnisse. Der Motor ist sehr leise und lässt sich sehr gut regeln. Die "optimalen" CV-Werte muss ich allerdings noch rausfinden!

Vorteile dieses Umbaus:
- verhältnismäßig geringer Aufwand
- geringe Kosten
- gut regelbarer, sehr leiser Motor

Probleme:
- die Geräuschentwicklung bei Rückwärtsfahrt ist nicht zufriedenstellend. Der Motor klingt dann wie sein Vorgänger.

Für die Zukunft:
- optimale CV-Werte finden
- Zugkraft austesten / vergleichen
- Lärmproblem bei Rückwärtsfahrt lösen.


BR 185-Umbauten


 
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RE: Motorumbau bei Märklin-Hobbyloks

#2 von volkerS , 11.02.2019 04:43

Hallo Jens,
die Welle des Läufers eines Motors verschiebt sich je nach Drehrichtung und es stützt sich dann abwechselnd an den Lagern ab. Bei manchen Motoren ist nur ein Lager optimiert, da der Motor eine Vorzugsdrehrichtung hat meist einhergehend mit einem dafür optimierten Magnetfeld. Dies führt dann zu erhöhtem "Lärm" bei der Gegendrehrichtung und geringerer Leistung.
Volker


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RE: Motorumbau bei Märklin-Hobbyloks

#3 von Dreispur , 11.02.2019 09:20

Hallo !

Hr. Volker bringt es auf den Punkt . Die Ankerwelle hat Spiel .

Ob der Motor geöffnet und man mit Beilagen das vermindert werden kann ?

Weis von meiner Motor Reinigung Aktion das ich so eine Beilage vergessen hab . Das war gleich der Geräuschbeschreibung . Eine Richtung Ok andere Richtung O Weh.Weiters ist das ineinander greifen der Zahnräder auch nicht optimal gewesen .

Sollte es möglich sein eine Beilage zu geben , darf es aber nicht straff werden . Motor müßte mehr Kraft aufwenden . Ein Restspiel sollte bleiben und der Motor im Ausgebauten Zustand noch locker laufen .
Die Bürsten sollen auch dann noch ziemlich Mittig am Kollektor bleiben .


mfG ANTON

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RE: Motorumbau bei Märklin-Hobbyloks

#4 von Schwanck , 11.02.2019 09:40

Moin zusammen,

das Längsspiel der Ankerwelle ist immer dann die einzige Ursache für die Lärmerzeugung bei einer Fahrtrichtung, wenn die Schnecke des Getriebes unmittelbar auf der Welle sitzt. Das ist jedoch hier nicht der Fall, weil hier eine Kardanwelle dazischen liegt, die Schnecken befinden sich bei den Getrieben in den Drehgestellen. Es kann durchaus der Fall sein, dass das Längsspiel der Kardanwelle in den Kardangelenken nicht ausreicht und so der Druck der Schnecke auf die Ankerwelle weitergegeben wird. eine gute Möglichkeit der Längsbewegung in den Kardangelenken muss gewährleistet sein, weshalb dort auch eine Fettschmierung notwendig ist. Eine ungehemmte Beweglichkeit der Drehgestelle in allen 3 Richtungen des Raumes ist auch notwendig für einen entgleisungssicheren Lauf der Lok - Feinjustage* ist hier angesagt!

* Gerade die wird bei der Montage der Modelle im Niedrigpreissegment ("Hobbyloks") unterlassen und nicht geprüft.


Tschüss

K.F.


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RE: Motorumbau bei Märklin-Hobbyloks

#5 von BR185User , 12.02.2019 15:02

Vielen Dank für eure Antworten!

Da der Motor gekapselt ist, ist das Risiko relativ hoch, ihn bei einer Öffnung des Gehäuses zu beschädigen.
Ich werde den gesamten Antrieb zeitnah überprüfen um herauszufinden, woran genau es liegt. Die Kardanwellen sollten eigentlich genug Spiel haben, gefettet sind sie auch.

Eventuell ist es ja möglich, das "Wandern" der Welle von der einen zur anderen Seite ohne einen Eingriff ins Gehäuse zu unterbinden. Wenn sich das als die Ursache herausstellen sollte, muss ich mir was überlegen.
Ich melde mich nach der Überprüfung wieder zurück


BR 185-Umbauten


 
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RE: Motorumbau bei Märklin-Hobbyloks

#6 von Blacksky , 12.03.2021 17:06

Hallo.

Dnake für die Umbauanleitung. Ich habe mich auch an dem Umbau versucht und bin bisher auch sehr zufrieden. Mir ist der Originalmotor bei dem Umbau durch mechanische Einwirkung ebenfalls zerstört worden (waren meine 2 linken Hände Schuld). Egal, der Motor läuft jetzt gut, allerdings bisher nur mit der Originalplatine, da der Ersatz noch nicht eingetroffen ist und ich muss sagen, das geht sogar erstaunlich gut. Ich hatte mit Regelproblemen gerechnet. Als nächstes ist dann Ludmilla dran, da wird der Motor ja vermutlich auch passen.

Viele Grüsse,
Blacky


Ich bin zu allem fähig, aber zu nichts zu gebrauchen.


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