Hallo zusammen,
neulich bin ich in der Bucht über eine Rivarossi BR 152 in der Variante als AlbatrosExpress der TFG & DB AG gestolpert. Hervorragender Erhaltungszustand. Nur an einer Stelle eine Verschmutzung, ließ sich aber mit einem feuchten Tuch spurlos abwischen. Dieses Modell möchte ich nun vorstellen.
Verpackung:
Auch Rivarossi verwendet die MäTrix-typischen Blister. Auch ansonsten sind Verpackung und Lieferumfang in Ordnung und liefern keine Anlass zur Kritik.
Bedruckung und Details:
Die Bedruckung finde ich sehr gelungen: sauber, trennscharf, detailliert. Passt.
Die Räder und die Drehgestelle gefallen mir sehr.
Das ist die Seite, an der die Kupplung angebracht ist. In den Zustüstteilen hat man aber auch Schürzen ohne Aussparung für die Kupplung.
Die Griffstangen finde ich persönlich OK. Wäre auch dünner gegangen, aber allzu dick sind sie nicht ausgefallen. Ist im Rahmen dessen, was man auch von anderen Herstellen kennt.
(Den Fleck auf dem DB-Logo habe ich, nach dem er mir aufgefallen ist, abgewischt.)
Die Pantographen gefallen mir nicht. Weder von der Haptik, noch von der Mechanik. In eingefahrenem Zustand ist da Konstruktionsbedingt dieser Winkel der Stromabnehmer. Nur in ausgefahrenem Zustand sind die Stromabnehmer waagerecht.
Umsetzung:
Chassis von Innen. OK.
Die Elektronik und der Aufbau sind sauber und aufgeräumt. Macht einen durchdachten Eindruck.
Sehr viel Platz wurde hier verschwendet. Platz, mit dem man vernünftige Dinge hätte machen können.
Kein Platz für Lautsprecher. Auch kein Platz für den Decoder. Für den Decoder ist Platz im Kasten unter der Lok in der Mitte vorgesehen. Das kenne ich so von alten Roco-Loks. Siehe nächstes Bild.
Insgesamt zwei Haftreifen.
Für unsere Märklinisten: Das Anbringen eines Puko-Schleifers ist hier bereits vorgesehen. Damit wird sich die Lok mit Leichtigkeit märkliniseren lassen.
Das Chassis scheint durch. Sieht man deutlich unter dem DB-Logo.
Auch die Lichter sind nicht sauber voneinander getrennt und scheinen ineinander durch.
Fahreigenschaften
Die Fahreigenschaften sind in Kombination mit einem LoPi V4 allererste Sahne. Es ist meine zweite Lok von Rivarossi und beide haben Motoren drin, vor denen man einen Kotau zu machen gedenkt. Laufruhig, langsam, leise. Die Lok fährt geradezu grazil und mit Anmut über das Gleis. Bezüglich der Fahreigenschaften bin ich hin und weg.
Mein Fazit
Als ich die Lok sah, gefiel sie mir auf Anhieb. Ein wenig Abwechslung in der trist verkehrsroten Welt der DB-AG in den Epoche 5 und 6 führen bei mir immer zum Gefällt-Mir-Effekt. Also kaufte ich die Lok. Der Erhaltungszustand war hervorragend, der Preis mit €70 für eine Rivarossi an der oberen Schmerzgrenze. Wäre es nicht die AlabtrosExpress gewesen, hätte ich nicht einmal im Traum daran gedacht, €70 für eine Rivarossi auszugeben. Aber ansonsten hat meines Wissens nur MäTrix noch diese Bedruckung, jedoch mit altem HLA (steht bei mir für Hocheffiziente-Lautstärke-Abschreckung) und der ist für mich ein absolutes No-Go.
Mit Ausnahme der ausgezeichneten, respektgebietenden Fahreigenschaften überzeugt mich die Lok leider nicht. Dafür hat Rivarossi einfach zu viel falsch gemacht.
- Verwendung der NEM-652 Schnittstelle. Wieso, Rivarossi, wieso? Wenn man sich so viel Mühe für eine so sauber aufgebaute Elektronik gibt, wieso verwendet man dann nicht die Plux22 und trennt die Lichter voneinander? Wie schwer ist das? Das kann man dann auch nicht ohne weiteres selbst korrigieren.
- Durchscheinendes Gehäuse. Klar, man kann hier selber mit dem Pinsel was tun, aber auch hier die Frage: Wie schwer ist es, hier bereits in der Produktion dafür zu sorgen?
- Ineinander durchscheinende Lichter.
- Keine Kurzkupplungskulisse. Kann man bei einer Güterlok verschmerzen, verargumentieren lässt es sich in diesem Jahrzehnt dennoch nicht mehr. Die Federung der Kupplungsaufnahme ist so eine billige Kunststoffärmchen-Lösung, die früher oder später kaputt gehen wird.
- Und das allerschlimmste: Platzverschwendung. Innerhalb des Gehäuses ist weder Platz für Lautsprecher noch für einen Decoder vorhanden. Das ist so konstruiert worden, denn für den Docoder hat man den Platz im Kasten am Unterboden der Lok vorgesehen. Daher wohl auch die Entscheidung für einen NEM-652 Schnittstelle, da die mit Kabeln ausgeführt ist. Im Kasten ist übrigens kein Platz für einen ESU LokSound.
Den Neupreis von aktuell um die €170 in der Bucht rechtfertigt die Lok nicht einmal annähernd. Dieser Neupreis kommt einer Lok von der aktuellen Expert-Reihe von Piko gleich. Wo doch die Expert-Loks von Piko in der heutigen, modernen Konstruktionsweise nicht die geringsten Schwächen zeigen und kaum Wünsche offen lassen. Moderne Schnittstelle, alle denkbaren Lichtapplikationen vorhanden, Kurzkupplungskulisse, Sound und Pufferung sind vorgesehen, etc.
Und nun?
Die Lok werde ich behalten. Dafür gefällt mir die Bedruckung (das Motiv) einfach viel zu sehr. Sprich, die äußeren Werte stimmen für mich. Allerdings werde ich noch einiges an Arbeit investieren, um sie mir so zurecht zu machen, dass mir auch die inneren Werte zusagen. Leider weiß ich noch nicht wie. Dafür gibt es ein riesengroßes Problem: Wohin mit dem Decoder? Wegen der Abmessungen wäre der Sound-Decoder auf SUSI-Basis von D&H eine sehr interessante Sache, allerdings finde ich bei D&H kein passendes Sound-Projekt. Es wird wohl auf einen ESU LokSound V5 hinaus laufen. Ich fürchte, hier werde ich ein wenig im Metallgewicht fräsen müssen. Es sei denn, jemand hat eine bessere Idee.
Zum Glück muss man nicht zu viel an der original Platine rummachen, um die Lichter zu trennen. Dazu muss man einfach die Kabel, die aktuell von der Hauptplatine hin zu den kleinen LED-Platinen führen entsprechend von der Hauptplatine lösen, verlängern und an den Decoder heran führen. Sprich, wenn das Problem des Decoders gelöst ist, ist auch das Problem der Lichter relativ einfach gelöst. (Davon, auf der Platine Leiterbahnen aufzutrennen oder aufzukratzen halte ich nichts.)
Naja, wir werden sehen, was die Zukunft bringt.
Gruß
Pero