RE: Elektrische Rangierloks oder ?

#1 von klein.uhu , 12.04.2019 23:28

Moin,

In einem anderen Thema wurde geschrieben:

Zitat

...die E 69 ist zwar sogar kleiner/kürzer als die SBB Ee 3/3 oder die 160 oder E 63 jedoch eine Streckenlok


Woran unterscheidet man nun eine Rangierlok von einer Streckenlok?
Sicherlich an der Höchstgeschwindigkeit, auch an Ihrem Einsatzgebiet - und nicht nur an ihrer Baureihe.
Oft waren die Grenzen da wohl auch fließend, sowohl bei den E60 und E63 bei Übergaben. Die E69 war tatsächlich hauptsächlich mit Zügen bei Murnau und Oberammergau unterwegs.

Die E69 ist von der technischen Entstehung sowieso ein Sonderfall. Man brauchte dringend solche Loks, und so hat man aus Resten anderer (Versuchsträger) etwas zusammengebaut. Eine echte geplante und konstruierte Baureihe gab es nicht, da hat man 5 "ähnliche" Baumuster zur Baureihe E69 zusammengepackt.

Die E60 und E63 waren tatsächlich im Einsatz auf großen Rangier-/Abstellbahnhöfen in München, Heidelberg, Augsburg.
Die E80 ist auch so ein Sonderfall, da speziell zum Rangieren unter Fahrdraht und auf Anschluß-/Abstellgleisen ohne. Gab es da noch ähnliche Konstruktionen im Ausland (da kenne ich mich nicht aus)?
Die Akku-Kleinloks lassen wir hier mal weg.

In der Schweiz, in Österreich, Schweden, Norwegen gab es auch Rangier-Eloks, möglicherweise auch noch in anderen europäischen Ländern. Da aber vor dem Krieg noch nicht so viele elektrifizierte Strecken existierten, waren Eloks nur zum Rangieren eher seltene Konstruktionen. Man hatte noch genug alte Dampfloks, auch alte betagte Stangen-Eloks für solche Dienst zum Abnutzen. Danach wurden Rangierdienste weitestgehend von den neuen flinken und rationellen Dieseloks übernommen und Neukonstruktionen elektrischer Loks für Fahrleitung unterblieben.

Warum die E69 nun ausgerechnet diese Baureihe bekam?
Auch bei Dampfloks war die Einordnung in das Baureihenschema nicht immer ganz logisch und verständlich.


| : | ~ analog

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RE: Elektrische Rangierloks oder ?

#2 von JoWild , 12.04.2019 23:53

Erich

Die Einordnung als BR E69 ist absolut logisch, denn bei der Verstaatlichung der LAG Ende der 1930er wurden die damals für 5kV 16 2/3 Hz. ausgerüsteten Loks so eingruppiert.

Und vielleicht solltest du dich doch einmal genauer mit der Historie der Loks befassen.


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RE: Elektrische Rangierloks oder ?

#3 von klein.uhu , 13.04.2019 00:57

Warum so garstig?
Die Geschichte kenne ich, nachzulesen z.B. bei https://de.m.wikipedia.org/wiki/LAG_1_bis_5
und anderen Links und Büchern.

Die E69 fuhr auch nur max 50 km/h, also eher Rangiergeschwindigkeit. Für eine Streckenlok nicht sehr schnell, aber ich kenne die Streckengeschwindigkeit zu damaliger Zeit nicht. Heutzutage ist sie wahrscheinlich höher als bei der LAG.

Ich finde diese kleine Lok herrlich. Und es ist erstaunlich, was diese kleinen Maschinen lange Jahre geleistet haben.

Was gefällt Dir da nicht?


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RE: Elektrische Rangierloks oder ?

#4 von Quox , 13.04.2019 01:21

DAnke klein Uhu für den informativen Beitrag. So eine E- Rangierlok werde ich mir noch für die Anlage zulegen. Suche da für AC noch ein passendes Model möglichst mit Power Pac da die kleinen Dinger immer mal Kontaktprobleme haben.
Grüße
Peter


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RE: Elektrische Rangierloks oder ?

#5 von Dölerich Hirnfiedler , 13.04.2019 08:06

Zitat



Die Einordnung als BR E69 ist absolut logisch, denn bei der Verstaatlichung der LAG Ende der 1930er wurden die damals für 5kV 16 2/3 Hz. ausgerüsteten Loks so eingruppiert.





Hallo,

Vielleicht stehe ich auf dem Schlauch. Aber was ist an "E69" logisch? Warum nicht "E64"? oder "E68"? Warum nicht "E369"? Lokomotiven für Gleichstrom oder 50Hz kennzeichnete man ja auch mit einer führenden Ziffer. Und warum hat man die verschiedenartigen Lokomotiven nicht als 69¹, 69², 69³.... eingeordnet? Also die Verschiedenartigkeit der Konstruktion in der Betriebsnummer berücksichtigt, wie man das bei anderen aufgesplitterten Baureihen machte. "Logisch" ist da für mich gar nichts.

mfg

D.



Aus einem Märklin-Patentantrag von 1975.


 
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RE: Elektrische Rangierloks oder ?

#6 von berndm , 13.04.2019 11:47

Ich denke, dass die "Logik" darin besteht, dass man eben "eine Lösung" gebraucht hat und dann wurde wohl geschaut, was so einigermaßen passen könnte.
Dass die E69er in die 60er Gruppe passen könnten, ist mit der Geschwindigkeit und Einsatzart nachvollziehbar. Ähnlich wie die E60 waren die E69 Strecken- und Rangierloks zugleich, wenn auch etwas mit gegenläufiger Gewichtung. Anmerkung: Die E60 war beispielsweise im Garmischer Umland sehr wohl auf der Strecke unterwegs (halt nur mit NGs). Und die E69 fuhr ja auch nicht die Langläufe von Schnellzug- oder Personenzug-Elektroloks.
Und die zweite Ziffer 9 zeigt an, dass es eher eine Randerscheinung war, keine echte Reichsbahnbaureihe, sondern was nebenbahnmäßiges.
Ansonsten ist Nummernplan nicht wirklich viel übrig geblieben. Eine E98 als Pendant zu den Lokalbahndampfloks macht keinen Sinn, wenn die Baureihennummern E90 - E95 schon mit schweren Güterzug El-Lokbaureihen belegt sind.


 
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RE: Elektrische Rangierloks oder ?

#7 von JoWild , 13.04.2019 12:14

Auszug
Die Baureihen waren wie folgt eingeteilt
E01 ...99 für Einphasen-Wechselstrom von 16 2/3 Hz
E101 ... 199 für Gleichstrom
E201 ... 299 für sonstige Stromarten (20 kV, 50 Hz)
E301 ... 399 für mehrere Frequenzen

Bei der Aufstellung des Nummerplans wurde ältere Lokomotiven dann in 3 Gruppen aufgeteilt.

E01 ... 29 Höchstgeschwindigkeit > 90 km/h
E30 --- 59 70 km/h < Höchstgeschwindigkeit < 90 km/h
E60 ... 99 Höchstgeschwindigkeit < 70 km/h mit späten Ausnahmen der E94 und den E93 ab E93 05 mit 70 km/h

Und nun die "Logik":
Die E69 hat 16 2/3 Hz --> Unter E100
Die Höchstgeschwindigkeit betrug 40 km/h bzw. 50 km/h --> über E60
Sie passt ins Schema der Elektro-Rangierloks --> 60er Bereich und die Lücke in den Nummern war vorhanden


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RE: Elektrische Rangierloks oder ?

#8 von Andreas Poths , 13.04.2019 12:23

Servus klein.uhu!
Deine Frage "Woran unterscheidet man....." (Glaube dein 2. Satz) würde ich zu einem Teil so beantworten:

Ich denke, es kam (kommt immer noch?) auch auf die Konstruktion des Lokkastens an. Rundumblick? Können Rangierpersonale auf einem vorhandenen Umlauf mitfahren? ( die 69er war so kurz...da hatten Lokführer und Rangierer so viel Übersicht vom Führerstand aus).
2 Führerstände gemeinsam in einem Lokführerhaus? (Die grossen Dampfer hatten ja den Vorteil, dass die Personale alles von einem Führerstand steuern könnten - was ihnen evtl. noch ein paar Lebensjahre bescherte.
Der Nummernsalat war da sicher zweitrangig - hauptsache die Maschine und das Drumherum konnten effizient (mit den Personalen natürlich) und schnell die Aufträge abarbeiten
Nur mal so mein Gedankengang.


gruß pothsi
Man lebt nur einmal...aber dann mit MÄRKLIN!!!
Guggd ihr meine Anlage gerne auch hier:
https://www.youtube.com/watch?v=hzD2SyMk1KA

Nüchtern betrachtet war es besoffen besser....


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RE: Elektrische Rangierloks oder ?

#9 von klein.uhu , 13.04.2019 13:51

[quote="Andreas Poths" post_id=1963177 time=1555151038 user_id=898]
Ich denke, es kam (kommt immer noch?) auch auf die Konstruktion des Lokkastens an. Rundumblick? Können Rangierpersonale auf einem vorhandenen Umlauf mitfahren? ( die 69er war so kurz...da hatten Lokführer und Rangierer so viel Übersicht vom Führerstand aus).
[/quote]
Moin,

Im Prinzip zwar sinnvoll, aber gerade daran hapert's bei diesen Rangierloks. Alle hatten ursprünglich keinen Umlauf und keine Rangierbühnen. Die E69 ist zwar wegen ihrer Kleinheit übersichtlich, wird aber als Streckenlok eingestuft. Die E60 / E63 bekamen Rangierbühnen erst bei einem späteren Umbau, und da ist der lange Vorbau nicht sehr übersichtlich. Bei der E80 ist noch schlechter, weder Rangierbühnen noch Umlauf, dafür extrem massive Vorbauten wegen der Batterien.

Hatte E69 einen Anschluss für elektrische Zugheizung?


Schreibfehler verbessert


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RE: Elektrische Rangierloks oder ?

#10 von JoWild , 13.04.2019 14:47

Zitat

Warum so garstig?
Die Geschichte kenne ich, nachzulesen z.B. bei https://de.m.wikipedia.org/wiki/LAG_1_bis_5
und anderen Links und Büchern.

Die E69 fuhr auch nur max 50 km/h, also eher Rangiergeschwindigkeit. Für eine Streckenlok nicht sehr schnell, aber ich kenne die Streckengeschwindigkeit zu damaliger Zeit nicht. Heutzutage ist sie wahrscheinlich höher als bei der LAG.

Ich finde diese kleine Lok herrlich. Und es ist erstaunlich, was diese kleinen Maschinen lange Jahre geleistet haben.

Was gefällt Dir da nicht?


Hallo Klein.uhu,
Es scheint tatsächlich so, dass du die Geschichte dieser Loks nicht genauer kennst, denn sonst entstünden manche Fragen nicht. Der Wikipedia-Artikel geht da auch nicht vollständig drauf ein.

Bei diesen Loks handelt sich um über Jahre 1905, 1909, 1913, 1919 und 1930 beschaffte Eloks der Lokalbahn AG speziell für die Strecke Murnau - Oberammergau. Nur die 1919 gelieferte E69 04 (ehemalige LAG 4) war aus einer Drehstrom-Versuchslok gestrickt und hatten auch erst ein anderes Design mit Führerstand an einem Ende.
Diese erste LAG4 wurde schon Anfang der 1930 abgestellt, ausgeschlachtet und verschrottet. Teile wurden 1934 für eine neue LAG 4 verwendet, die als "Umbau" gelistet wird.

Bei der Verstaatlichung dieser Bahnlinie der LAG 1938 hat man diesen gesamten Elokbestand der LAG unter der BR E69 eingeordnet, ohne Bauartunterschiede bei diesen Einzelstücken, die auch nur auf dieser Bahnlinie einsetzbar waren, weiter schematisch kenntlich zu machen. Die Baureihe E69 bildet ein eigenes Unterkapitel im Merkbuch der DRG mit den 5 kV 16 2/3 Hz.

Rangierdienste außer auf der genannten Strecke haben diese Lokomotiven erst nach dem Umbau auf 15 kV 16 2/3 HZ (außer E69 01) für den zum Winterfahrplan 1954 umgestellten Betrieb. Das waren E69 02 und 03 in Heidelberg bis etwa 1964 um dann wieder auf die Heimatstrecke zurückzukehren. Die E69 04 leistete nach dem Umbau bis 1955 Rangierdienste in Freilassing und die E69 05 bis zur Inbetriebnahme der 15 kV 16 2/3 Hz- Fahrleitung nach Oberammergau in Garmisch.

Ein wesentliches Kennzeichen dieser 5 Lokomotiven ist, dass trotz nur 2er Achsen beide Achsen als Lenkachsen ausgebildet waren für höchste Kurventauglichkeit.

Durch Verstaatlichungen in weiterer Folge und die Angliederung Österreichs geriet der ursprüngliche Nummernplan im Bezug auf die Schematisierung dann noch etwas weiter Durcheinander, was sich allerdings nach dem Zusammenbruch wieder etwas bereinigte. Die Baureihenbezeichnung E69 blieb allerdings den 5 kV 16 2/3 Hz - Loks erhalten. Sie dazu auch: Merkbuch für die Fahrzeuge der Reichsbahn ; III. Elektrische Lokomotiven, Elektrischen Trieb- Steuer- und Beiwagen Ausgabe 1941 DV 939 c.

Übrigens wurde der einheitliche Nummernplan für Elok erst 1928 eingeführt.

Und zur Streckengeschwindigkeit. In Epoche 2 vor dem Krieg galt als höchste überhaupt zulässige Streckengeschwindigkeit auf Nebenbahnen 60 km/h, mit Ausnahme das Sicherungssystem war wie auf Hauptbahnen ausgebaut. Abhängig von Neigung und Bogenradien ging die zulässige Geschwindigkeit dann deutlich nach unten bis auf 25 km/h. Den §66 EBO von 1928 schreib ich jetzt aber nicht ab.


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RE: Elektrische Rangierloks oder ?

#11 von klein.uhu , 13.04.2019 17:18

Danke, war mir im Großen und Ganzen alles bekannt.
Das in #1 angeführte Zitat stammt nicht von mir, war aber Anlaß für mich, das hier mal erörtern zu lassen..

klein.uhu


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RE: Elektrische Rangierloks oder ?

#12 von Erich Müller , 13.04.2019 21:59

Hallo,

Zitat

Woran unterscheidet man nun eine Rangierlok von einer Streckenlok?



Meiner Meinung nach kann man das nicht an bestimmten Kriterien festmachen.
Es gibt technische Eigenschaften, die einer Lok für den Rangierdienst nützlich sind: hohes Eigengewicht bei wenig Laufachsen und damit Reibungs- und Bremsgewicht, kräftige Motorisierung bei kurzer Übersetzung (kleinen Rädern beispielsweise) und robuster Kraftübertragung, freie Sicht auf die Puffer für den Lokführer.

Jahrzehnte lang wurden ältere Loks von der Strecke in den Verschiebedienst versetzt, wenn sie für den Streckendienst zu langsam geworden waren (genauer: den höher gewordenen Geschwindigkeiten und Zuglasten nicht mehr genügen konnten). Meist waren es eh Güterzugloks, ob nun weiland die G7, T13 und T16 oder später E32 und E91. Und die E69.

Erst zur Reichsbahnzeit wurden spezielle Verschubloks entwickelt, wie die E80, E63, 80 und 81, später bei der Bundesbahn V60 und V90 - aber diese kamen wiederum auch zu Streckendiensten.
Und auf Nebenbahnen und Kleinbahnen hat man oft gar keine spezifischen Verschubloks gehabt, sondern die Verteilung der Wagen durch die Zuglok erledigen lassen. Sogar durch Triebwagen.


Freundliche Grüße
Erich

„Es hat nie einen Mann gegeben, der für die Behandlung von Einzelheiten so begabt gewesen wäre. Wenn er sich mit den kleinsten Dingen abgab, so tat er das in der Überzeugung, daß ihre Vielheit die großen zuwege bringt.“
Friedrich II. über Fr. Wilhelm I.


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RE: Elektrische Rangierloks oder ?

#13 von 11652 , 16.04.2019 22:40

Hallo zusammen

Zitat

Danke, war mir im Großen und Ganzen alles bekannt.
Das in #1 angeführte Zitat stammt nicht von mir, war aber Anlaß für mich, das hier mal erörtern zu lassen..

klein.uhu



Es stammt von mir...

Habe den Thread erst spät gesehen. Frage mich etwas, wieso meine Aussage "E69 = Streckenlok" so Wellen schlägt, also vor allem bei dir klein.uhu ops:

Nun, für mich (und sehr wahrscheinlich noch für einige Weitere) steht die E69 für eine Lok bzw. eine sehr kleine Zahl von Lokomotiven, die im bayrischen Voralpenland auf einer Strecke zum Einsatz kamen bzw. für diese Strecke beschafft wurde. Im weiteren Verlauf der Lokomotivgeschichte gelangten diese dann auch in den Rangierdienst - das habe ich hier gelernt, danke dafür!

Das macht sie jedoch für mich noch lange nicht zu einer typischen Rangierlok... Die Frage nach der Begriffsklärung ist schon noch interessant. Ich habe auch keine genaue Antwort gefunden. Wohl wäre interessant wie die Lokomotiven zur Beschaffung ausgeschrieben wurden oder wie sie in "ernsthaften" Publikationen benannt werden. Nun, vom EK Verlag gibt/gab es ein Buch zu den E69, das folgenden Zusatztitel trägt: „die Baureihe E69 – die bayerischen Localbahn-Elloks und die Strecke Murnau—Oberammergau“.

Eine wichtige Zwischenbemerkung: Ich habe nichts dagegen, diese Loks als Rangierloks anzusehen, einzusetzen oder auch als seine Lieblingslok anzusehen - im Gegenteil, jeder soll in unserem Hobby glücklich sein, wie er/sie will!

Möchte jetzt noch ein bisschen über die el. Rangierloks bei uns berichten, speziell zum Märklin-Vorbild.

Zitat

...
In der Schweiz, in Österreich, Schweden, Norwegen gab es auch Rangier-Eloks, möglicherweise auch noch in anderen europäischen Ländern. Da aber vor dem Krieg noch nicht so viele elektrifizierte Strecken existierten, waren Eloks nur zum Rangieren eher seltene Konstruktionen. Man hatte noch genug alte Dampfloks, auch alte betagte Stangen-Eloks für solche Dienst zum Abnutzen. Danach wurden Rangierdienste weitestgehend von den neuen flinken und rationellen Dieseloks übernommen und Neukonstruktionen elektrischer Loks für Fahrleitung unterblieben.
...



Wenn man die Situation von ELEKTRISCHEN Rangierlokomotiven in der Schweiz betrachtet, so möchte ich zu oben stehendem Zitat-Ausschnitt fragen, ob der erste Satz und der nachfolgende Text zusammen gehören oder nicht und der zweite Teil dann wieder die Situation in Deutschland beschreibt?

Warum? Ja, es gab in der Schweiz auch Rangier-Elloks... Der zweite Teil trifft nur sehr bedingt zu. Natürlich gab es auch alte Stangen-Elloks im Rangierdienst (z.B. das Rangierkrokodil - dies aber erst spät im Lokomotivleben).

Ja zum Zweiten: Von den Ee 3/3 wie sie Märklin im Programm hat und deren engen Verwandten wurden von 1923 bis 1956! über 100 Stk. gebaut. Davor wurden bereits Akku-Loks beschafft, welche sich als zu schwach erwiesen. Parallel und nach den Ee 3/3 kamen dann Ee 3/3 in zwei- und Viersystem-Ausführung dazu (Ee 3/3 II und IV). Ee 3/3 II wurden auch an die SNCF geliefert, welche dann später an die SBB quasi zurück ins Herstellerland verkauft wurden.
Ee 3/3 waren im ganzen Land in jedem grösseren Bahnhof anzutreffen, in den grossen dementsprechend mehrere Loks - in Basel, Genf und Chiasso dann die "II" und "IV".Die grosse Ausmusterungswelle fand erst deutlich nach dem Jahr 2000 statt!

Die elektrischen Rangierlokomotiven sparten in der Zeit von 1939-1945 280'000t Kohle - um eine Zahl zu zitieren, die zeigt, warum auch elektrische Rangierlokomotiven gefordert wurden. Eine anderes interessantes Detail, welches erwähnt wird, ist die Vermeidung der Verschmutzung durch Russ von Isolatoren an den Fahrleitungsanlagen, welche zu Überschlägen führten.

Alle Angaben sind aus dem "Schneeberger-Buch Band I" wiedergegben (https://minirex.ch/buecherkatalog.aspx?artikel=schntri1).

Auch via diese Seite sind Infos verfügbar: https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:...he_Bundesbahnen)

Elektrische Rangierloks waren und sind bei uns in der grossen Überzahl - heute werden im Rangierdienst wesentlich weniger Loks benötigt, dennoch gibt es nun hochmoderne Loks wie:

- Ee 922 (https://de.wikipedia.org/wiki/SBB_Ee_922) - in Personenbahnhöfen
- Eem 923 (https://de.wikipedia.org/wiki/SBB_Eem_923) - SBB Cargo, Rangier und Streckendienst

Beide sind als H0 Modelle von HAG Classics erhältlich - z.B. hier: http://eyro.ch/onlineshop/index.php?cPath=21_27_597

Dieselloks kommen dagegen zur Hauptsache im Baudienst zum Zug. Jedoch auch im Streckendienst und dort dann meist unter Fahrdraht - z.B. erledigen Am 843 (von Vossloh aus Kiel) den Güterverkehr auf der Linie Basel - Delémont. Ausnahmen stellen immer noch die Henschel Am 6/6 im Dienst an Ablaufbergen dar.


Gruss Christian

Meine Fotos (Bahnen und Vierwaldstättersee-Dampfschiffe) auf Flickr: https://www.flickr.com/photos/134896793@N03/


 
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RE: Elektrische Rangierloks oder ?

#14 von klein.uhu , 17.04.2019 00:58

Zitat


Zitat

Danke, war mir im Großen und Ganzen alles bekannt.
Das in #1 angeführte Zitat stammt nicht von mir, war aber Anlaß für mich, das hier mal erörtern zu lassen..



Es stammt von mir...

Habe den Thread erst spät gesehen. Frage mich etwas, wieso meine Aussage "E69 = Streckenlok" so Wellen schlägt, also vor allem bei dir klein.uhu ops:



Moin,

Bei mir schlägt das keine Wellen, warum sollte es?
Ich wollte nur mal andere dazu hören, ohne jegliche Wertung meinerseits. Und ich wollte das eigentliche Thema nicht mit einer Diskussion zerfleddern. Deshalb habe ich auch Deinen Namen als Urheber weggelassen.
Aber warum auch immer haben das einige nicht oder anders verstanden.
Das von Dir genannte Buch "die Baureihe E69 – die bayerischen Localbahn-Elloks und die Strecke Murnau—Oberammergau“.
habe ich auch. Mir ist das alles bekannt, ich wollte mal andere dazu hören.


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RE: Elektrische Rangierloks oder ?

#15 von shaddowcanyon , 02.05.2019 12:17

Hallo zusammen,

Gute Frage, wann ist eine Rangierlok eigentlich eine Rangierlok ? Ich kann mir folgendes vorstellen, was ich mir z.T auch schon ansehen konnte:

- Rangierloks fahren oft nur in einem eingeschränkten Bereich des Schienennetzes, z.B. in einem Bahnhof oder auf Industriebahnen. Daher fehlen z.B. bestimmte Elemente für die Sicherung des Zugbetriebs auf freier Strecke, oder die Lichter sind anders, oder E-Loks erlauben andere Fahrspannungen.
- Manche Rangierloks haben Sondereinrichtungen, z.B. eine Fernsteuerung, oder Spezialkupplungen. Letzteres sieht man gelegentlich auf Industriebahnen, wo Kohle- und Erzzüge rangiert werden (Klauenkupplung). Oder im Chemie- und Raffineriebereich, Stichwort Explosionsschutz.

Ich denke, mit der Größe der Lok hat es primär nichts zu tun, oder ob sie elektrisch ist. Aber wozu sollte man eine Rangierlok mit 200 kmh Höchsgeschwindigkeit verwenden ? Bin mir auch gar nicht so sicher, ob die E69, zwar eine Streckenlok auf ihrer Heimatstrecke, auch wirklich überall im DB-Netz als solche eingesetzt werden dürfte. Abgesehen davon gibt es ja für die Zugbildung auch Listen mit standardisierten Anforderungen, die bestimmte Baureihen für den jeweiligen Zweck reservieren.

Grüße

Hans Martin


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RE: Elektrische Rangierloks oder ?

#16 von felixS , 18.05.2019 20:19

Hallo

In der Schweiz hatten wir ja den ähnlichen Fall wie bei der LAG die spät verstaatlichte Seethalbahn. Da die auch kurvig und steil war baute man 3 Loks speziell als Güterstreckenlok. Die bekannten De 6/6 Seetalkrokodile, das waren im Grunde genommen 2 kurzgekuppelte Ee 3/4 (Prototypen der Ee 3/3) mit 50 km/h entsprechend langsam aber offiziell Streckenloks.

Ich würde als Rangierlok jede Lok ansprechen die für diesen Einsatzzweck beschafft wurde. Versetzte alte Klepper sind keine "echten" Rangierloks.

Felix


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