2017 habe ich eine überschaubare Spur-N-Anlage (207 x 90cm) gebaut. Hauptprotagonist ist das Modell eines Holzaussichtsturms, dessen Vorbild am Pyramidenkogel in Kärnten steht. Das Gelände der Anlage ist jedoch frei erfunden.
Anfang 2018 kamen dann Überlegungen zu möglichen Erweiterungen oder einem Ersatz durch einen größeren Neubau, der mehr Betriebsmöglichkeiten und Platz für etwas längere Züge bietet. Im Unterforum Anlagenplanung gibt's dazu einen Planungsthread "Pyramidenkogel ganz woanders" mit Bildern der bisherigen Anlage und einigen Entwicklungsschritten der Neuplanung. Auch für die neue Anlage "Pyramidenkogel II" ist der Pyramidenkogel namensgebend, der Aussichtsturm wird wieder integriert. Die Landschaft ist aber auch beim Neubau komplett fiktiv und hat kein reales Vorbild.
Inzwischen war Baubeginn für die neue Anlage, die auf 340 x 440cm an der Wand entlang führen darf. Gleismaterial ist Peco Code 55.
Hier der aktuelle Gleisplan (Sichtebene - weitere Infos im Planungsthread):
erster Bauabschnitt ist der Fiddle-Yard, der eine Etage in einem Ivar-Regal einnehmen darf. Die ersten beiden Segmente sind fertig:
Die Steuerung der Schiebebühne geht manuell über einen Drehgeber mit im Modul eingebautem Display, funktioniert aber auch über Loconet und Rocrail.
Die Segmente werden miteinander verschraubt, in den Seitenteilen sind Öffnungen für die Kabeldurchführung:
Die Schiebebühne läuft auf Linearwellen und wird über einen Schrittmotor und Zahnriemen angetrieben, Strom und Datensignale kommen über ein Flachbandkabel auf die Bühne:
Die Elektronik ist auf einer Platine untergebracht. Kern ist ein Arduino Nano, dazu gibt's eine I/O-Erweiterung für 16 Pins, an denen Lichtschranken für die Endpositionen und Reflexlichtschranken als Rückmelder angeschlossen werden. Verbindung zum Rechner geht über Loconet. Display, Drehgeber und Schrittmotortreiber hängen direkt am Arduino.
Die Gleistrassen sind abnehmbar, so dass ich überall bequem von oben ans Innenleben der Segmente drankomme.
der Gleisplan gefällt mir gut. Ich schau mir mal den Planungs-thread an. Deine Schiebebühne sieht sehr sauber und ordentlich gebaut aus. Schön, da bleibe ich mal dran.
auf dem nächsten Segment des Fiddle-Yards beginnt der Hügel, durch den der Tunnel zum Stadtbahnhof führt.
Um zu sehen, ob die Höhenentwicklung passt, hab' ich die 2mm dicken Höhenschichten des Geländes gelasert - bisher nur testweise lose aufeinandergelegt und noch nicht verleimt.
Wie entsteht das Höhenschichtenmodell? Zunächst werden die Gleistrassen, Mauern, Gebäude etc. im digitalen 3D-Modell erstellt und dazwischen ein ganz grobes Gelände als Polygonnetz eingefügt. Dieses Lowpoly-Gelände wird geglättet (als Subdivision Surface) und anschließend ausmodelliert (Sculpting). Auf den Bildern ist nur das Gelände gezeigt:
Dann wird das Gelände horizontal in 2mm hohe Scheiben zerschnitten, wodurch die Höhenlinien entstehen. Diese Polylinien werden korrigiert, so dass sie überall sauber an die anderen Bauteile (Gleistrassen, Mauern, Segmentkanten, ...) anschließen. Im digitalen Modell kann durch Extrusion die spätere Schichtung beurteilt werden.
Zum Laserschneiden werden die einzelnen Polylinien nebeneinander platziert. Rote Farbe bedeutet "Schneiden", blaue Farbe "Gravieren", wodurch nur Markierungen für die Lage der nächsthöheren Höhenlinie entstehen.
Konzept, Maßstab und Umsetzung gefallen mir sehr gut! Der Gleisplan ist gut durchdacht und so eine Flexweiche habe ich auch noch nicht oft gesehen.
Die ganze Technik beim Fiddle Yard und der Hügelbau gefallen mir ebenfalls Welche Epoche fährst du so hauptsächlich? Den Bildern nach zu urteilen Epoche 6 oder?
Gruß aus Baden Bernd
Hier geht's ins Dieselparadies Schwarzburg: (N Epoche V)
danke für eure Kommentare! Die Züge sind tatsächlich v.a. Epoche 6, ein paar Waggons aus Epoche 5 dürfen auch mitspielen und von früher gibt's noch ein wenig Epoche 2-4, das aber nicht digitalisiert. Die Gebäudeplanung ist großteils in der aktuellen Zeit angesiedelt. Beim Betriebskonzept nehme ich mir aber die Freiheit, Ortsgüteranlagen / Kleingewerbe mit Bahnanschluß u.ä. zu installieren, obwohl die große Bahn das so überhaupt nicht zeitgemäß findet. Die Anlage soll ja kein Abbild der Realität werden, eine gewisse Abstraktion ist hier schon Prinzip.
beeindruckende Anlage und vor allem faszinierend, wie du das Gelände planst und herstellst. Das sieht nach richtig viel Aufwand aus. Da werde ich ganz bestimmt weiter folgen.
Zitat danke für eure Kommentare! Die Züge sind tatsächlich v.a. Epoche 6, ein paar Waggons aus Epoche 5 dürfen auch mitspielen und von früher gibt's noch ein wenig Epoche 2-4, das aber nicht digitalisiert. Die Gebäudeplanung ist großteils in der aktuellen Zeit angesiedelt. Beim Betriebskonzept nehme ich mir aber die Freiheit, Ortsgüteranlagen / Kleingewerbe mit Bahnanschluß u.ä. zu installieren, obwohl die große Bahn das so überhaupt nicht zeitgemäß findet. Die Anlage soll ja kein Abbild der Realität werden, eine gewisse Abstraktion ist hier schon Prinzip.
Hallo Matthias,
Danke für die Infos.
Klar, ich mag auch die Epochen V und VI, realistisch wären da zurückgebaute Gleisanlagen und stillgelegte Gleisanschlüsse. Das wäre aber betrieblich für eine MoBa sehr langweilig. Gerade das Rangieren macht den Spielspaß aus Also hast du alles richtig gemacht
Gruß aus Baden Bernd
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zunächst noch Dankeschön für eure zwischenzeitlichen Kommentare und ein besonderes "Hallo" an die Neuschreiber Stephan und Hauke (freut mich sehr, dass Du nach Deiner Beteiligung im Planungsthread jetzt auch hier zuschaust).
Schon wieder sind anderthalb Monate vergangen seit meinem letzten Post. Aber in denen habe ich mir immer mal wieder Zeit rausgeschnitzt (das ist möglicherweise das Schwierigste an dem ganzen Projekt), um das dritte Segment mit der Flexweiche fertigzustellen:
Die einzelnen Bauteile sind in einer CAD-Zeichnung durchgeplant:
Das Grundgerüst ist ähnlich wie ein Setzkasten recht flott aus den Einzelteilen zusammengeleimt:
Die Grundfläche und die Seitenwände der Grube wurden verleimt und nachgespachtelt. Für die Mechanik habe ich ein altes Diskettenlaufwerk geschlachtet und die Halterung und den Drehteller verwendet:
Am Ende des Schwenkarms ist ein Kreisbogenstück mit aussen eingeklemmtem und verklebtem Zahnriemen angebracht, über den der Schrittmotor die Weiche antreibt. Durch unten montierte Miniatur-Kugellager läuft die Drehbewegung ruhig und gleichmäßig.
Die Schienen sind auf kupferbeschichtete Platinenplättchen gelötet, für die Biegung der Flexgleise hatte ich Gleislehren in den vorgesehenen Radien geschnitten:
Für die Stützmauer sind mehrere Lagen Finnpappe verleimt:
Und mit diesem Segment ist der Fiddle-Yard und damit der 1. Bauabschnitt der Anlage fertiggestellt und funktionsfähig. Das ist für sich bereits ein schöner Rangier-Spielplatz, der auch ohne die restliche Anlage ganz ordentliche Möglichkeiten bietet. Noch ein paar Bilder:
ich komme aus dem Staunen nicht raus. Ein komplett neuer Ansatz im Geländebau und alles gelasert. Hast Du auch vor die Gebäude selber zu bauen? Auf jeden Fall bleib ich hier mal dran.
Mitglied im 1. MMFC ... (Mark Michingen Fan Club) 😁 Natürlich führ´ ich auch Selbstgespräche. Warum? Na,manchmal brauche auch ich eine Expertenmeinung!
ich komme aus dem Staunen nicht raus. Ein komplett neuer Ansatz im Geländebau und alles gelasert. Hast Du auch vor die Gebäude selber zu bauen? Auf jeden Fall bleib ich hier mal dran.
Und da es offenbar mit Karton gemacht wird, dürfte es ein bisschen weniger schwer sein, als mit Holz.
Gruss Alexander =========================================== Eine richtige Lokomotive macht "Tschuff-Tschuff"
Zitat Hast Du auch vor die Gebäude selber zu bauen?
Ja, auch die Gebäude werden selbstgebaut. Von einigen gibt's inzwischen schon mehr oder weniger fortgeschrittene Prototypen, aber es ist an allen Gebäuden noch einiges zu tun.
Zitat Und da es offenbar mit Karton gemacht wird, dürfte es ein bisschen weniger schwer sein, als mit Holz.
Die Höhenschichten sind aus Finnpappe gelasert, die hat ca 500 kg/m³. Birkensperrholz hat etwa 700 kg/m³, Pappelsperrholz ist mit ca. 400 kg/m³ leichter. Aber Gewicht ist hier kein Problem. Der gesamte Hügel hier wiegt knapp 1,5 kg und ist massiv und als Ganzes abnehmbar, damit ich bei Bedarf an die darunter liegende Elektronik und Verkabelung rankomme. Bei den meisten Hügeln werde ich unten zuerst eine Spanten-Unterkonstruktion haben, so dass nur einige wenige Höhenschichten übereinander nötig sind. Dadurch wird's nochmal deutlich leichter, spart einiges an Material und die lichte Durchfahrtshöhe der versteckten Gleisbereiche passt dann auch.
Zitat Und die Segmentkästen? Sind die nicht auch aus Karton?
Nein, das ist HDF und relativ schwer (Dichte über 800 kg/m³). Das Gesamtgewicht eines Segmentkastens ist aber völlig im Rahmen, alle HDF-Teile des Flexweichen-Segments wiegen zusammen knapp 5 kg. Die Abmessungen sind ja recht überschaubar, das Segment hat 75 x 42,5 cm und ist bis zur Gleisebene 7 cm hoch. Also alles sehr handlich und völlig problemlos bewegbar.
jetzt erst habe ich zufällig Deinen Bauthread gefunden, fast verpaßt. Wenn Du im Planungsthread am Schluß noch drauf verlinkst, finden vielleicht noch mehr den Weg.
Ich bin beeindruckt von Deiner kreativen und professionellen Bauweise, die übertrifft noch die Planung, und das will etwas heißen. Ich bin gespannt wie es weitergeht.
Im Planungsthread gab's schon einen Link zur Baustelle, aber der war durch nachfolgende Posts schon wieder gut versteckt. Ich hab ihn jetzt mal etwas vergrößert und zusätzlich in meiner Signatur die beiden Threads verlinkt.
bei Pyramidenkogel I waren die Fenster der Gebäude undurchsichtig. Für Pyramidenkogel II darf das etwas aufwendiger werden und die Gebäude sollen Fensterscheiben und LED-Beleuchtung bekommen. Als Testgebäude habe ich den Maschinenbaubetrieb im Kleingewerbegebiet am Stadtbahnhof gewählt (Nr. 12 im Gleisplan):
Die Fassaden sind Sandwiches aus 2x0,5mm Bristolkarton + 1mm Finnpappe:
Das Gerüst des Gebäudes ist 3mm HDF. Im Bürotrakt sind Zwischenwände und Geschossdecken angelegt, damit die Beleuchtung einzelner Zimmer unabhängig voneinander gesteuert werden kann. Das Innenleben wurde weiß grundiert, damit die Farbe der Beleuchtung besser rauskommt.
Als Fensterscheiben wurden 0,2 mm Deckblätter für Präsentationsmappen verwendet, dahinter ist noch Transparentpapier mit 115g/m², damit das Gebäudeinnere nur diffus erahnt werden kann. Die LEDs haben den Farbton "sunny white".
sieht gut aus. Meine Idee: Umrisse von Personen lasern und die etwa mittig im Raum positionieren, damit durch das Transparentpapier auch ein nur diffuser Umriss entsteht. Dann würde es aussehen als würde sich wer in den Büroräumen aufhalten, so zumindest meine Vorstellung.
zwischenzeitlich ist das Bürohaus für den vorderen Anlagenrand entstanden (Nr. 9 im Gleisplan):
Materialien und grundsätzlicher Aufbau sind gleich wie beim Maschinenbau-Gebäude, allerdings ist die Geometrie durch den sechseckigen Grundriss und die bei einigen Fenstern schrägen Laibungen etwas anspruchsvoller. Für die Fassade wurde die komplette Abwicklung aus einem Stück Karton gefertigt. Die Falze wurden beim Lasern auf ca. 2/3 der Materialdicke graviert (und nicht durchgeschnitten), so dass saubere Knicke an den Gebäudekanten entstehen.
Die von Marco vorgeschlagenen Silhouetten in den Fenstern habe ich auch gleich ausprobiert. Die Personen einfach irgendwo in den Raum stellen funktioniert nicht gut, da entstehen sehr skurrile Schattenformen. Die Position der LEDs und der Menschen müssen passend aufeinander abgestimmt werden und die Menschen sehr nah vor den Fenstern stehen, damit glaubwürdige Szenen entstehen.
Und wenn's Menschen in den Gebäuden gäbe, müssten auch draußen Menschen stehen, hier ein kleiner Test (wäre dann natürlich ohne die Grundplatte).
Wirklich überzeugt hat mich das nicht. Im Freien sind die Silhouetten-Menschen sehr blickwinkelabhängig, zudem würde die Anlage spürbar empfindlicher werden. Und in den Gebäuden ist der Aufwand doch ziemlich hoch. Die Menschen selbst sind zwar einigermaßen schnell erstellt, aber die glaubwürdige Positionierung und Verteilung der Personen auf die verschiedenen Fenster und das Anpassen der LED-Positionen sind zeitaufwändig, zudem müssten noch ein paar zusätzliche LEDs in die Gebäude. Und für sitzende Menschen bräuchte es Möbel - Inneneinrichtung wollte ich aber definitiv nicht bauen. Ich hab dann entschieden, dass es auf der Anlage keine Menschen geben wird.