Moin,
Ich wage mich jetzt mal ohne Sicherung auf sehr dünnes Eis und äußere mal eine Vermutung, spekuliere (was ich sonst möglichst vermeide). Beweisen kann ich das nicht, das dürfte auch schwer zu messen sein. Also verprügelt mich wenn es Unsinn ist.
Das Problem tritt auf bei Multiprotokoll-Dekodern verschiedener Hersteller.
Es tritt (angeblich) nicht auf, wenn die Analog-Erkennung abgeschaltet ist / wird.
Wenn das Problem auftritt, ist das Symptom immer das Gleiche: Lok rast los wie bei voller analoger Spannung und läßt sich nicht regeln oder anhalten, außer durch Stromabschaltung der Anlage. Dieser Zustand tritt genauso ein / kann eintreten, wenn man eine analoge Lok ohne Dekoder auf ein Gleis mit Digitalspannung stellt (ist das richtig?).
Irgendwie juckt mich da was im Hinterkopf. Aber das ist jetzt wirklich reine Vermutung.
Ich bin kein Elektroniker oder Informatiker. Wäre das zumindest theoretisch eine Möglichkeit?
Wie entscheidet ein Dekoder, ob die anliegende Spannung digital ist oder nicht? Bei analog AC dürfte sich das durch die 50Hz Frequenz feststellen lassen. Bei rein analog DC könnte ich mir das auch noch einfach vorstellen. Bei einem Umschaltimpuls mit einer Spannung (24V und mehr), also deutlich über der Spannung, die Digitalzentralen verwenden, wäre es sofort klar: analog! So, was passiert jetzt, wenn da plötzlich eine Spannungsspitze am Gleis auftritt, woher und wodurch auch immer? Dann schaltet der Dekoder auf analog AC, registriert am Gleis anliegende Spannung und steuert diese durch. Analog würde er da nichts regeln, denn geregelt würde ja die Spannung (egal ob AC oder DC) von außerhalb. Und genau deshalb tritt möglicherweise das Problem bei abgeschalteter Analogerkennung nicht auf. Das setzt voraus, das der Dekoder vorher keine Möglichkeit hatte ein digitales Protokoll zu erkennen. Reagiert der Dekoder (zumindest bei einigen Herstellen) primär auf solche Spannungsspitzen sofort? Ohne die anderen Möglichkeiten durchzuprüfen? Aber wer weiß das schon außer den Entwicklern der Dekoderlogik?
Dann bleibt die Frage nach der Ursache solcher Spannungsspitzen? Zufälliger gelegentlicher Effekt beim Ein-/Ausschalten des Systems? Typisches Verhalten bestimmter Teile der Stromversorgung (Kondensatoren, Relais, oder was sonst?), oder durch andere Stromverbraucher im System, andere Loks? Das könnte auch schon beim vorausgegangenen Abschalten des Systems passiert sein, wenn der Dekoder den Zustand speichert. Solche Spannungsspitzen können die verschiedensten Ursachen haben und können zumindest theoretisch immer mal irgendwo auftreten. Theoretisch müsste das mit Messungen und hochwertigen Messinrichtungen nachzuweisen sein, aber nur mit ziemlichem Aufwand, den der "normale Modellbahner" nicht macht, nicht machen kann. Dazu kommt das nur sporadische, zufällige Auftreten, das nur mit viel Zeitaufwand überprüfbar wäre. Vielleicht ist das Problem ja mit dem Abschalten der Analogerkennung schon gelöst?
So, jetzt dürft Ihr mich hauen, widerlegen, was Ihr wollt! Es ist nur mal so eine Idee, ohne konkretes Wissen. Wie man das Problem dann lösen könnte weiß ich nicht!
Fällt mir nachträglich noch was ein, eine echte Digital-Laienfrage:
Kann durch Auslesen des Dekoders feststellen, in welchen Zustand er sich vor dem Abschalten befand
(analog AC, DC, digital MM, Mfx, DCC)? Hat das mal jemand überprüft?