Guten Morgen Michael,
[quote="Michael K." post_id=1986754 time=1561716848 user_id=826]
Grundsätzlich bin ich da ganz bei Dir, auch die in dem Zusammenhang häufig auftauchenden herstellerbezogenen Pauschalurteile halte ich für ein unsinniges Unterfangen. Dennoch finde ich es an den Stellen hilfreich, an denen das vorgestellte Modell mit dem Vorbild nachvollziehbar verglichen wird und dabei auch mögliche Unstimmigkeiten benannt werden - zum einen, weil dann eben noch die vorbehaltenen Änderungen gemacht werden können, zum anderen - mein persönlicher Grund - um den Bastelaufwand besser einschätzen zu können.
Was den Beurteilungskatalog angeht, sehe ich eigentlich nur eine Möglichkeit der Objektivierung, nämlich den Vergleich mit dem Vorbild. Das kann aber sehr unterschiedliche Beurteilungstiefen bekommen: Wenn ich bspw. Fahrzeuge mit Phantasielackierung nehme, lässt sich hier schon kein so konkreter Bezug mehr herstellen.
An dem Punkt müsste man die Lackierung bereits wieder ausklammern und sich bspw. an der generellen Umsetzung des Fahrzeugs in Bezug auf ein konkretes Vorbildfahrzeug orientieren, was dann eben auch transparent werden muss.
Dann kommen noch Punkte dazu, die evtl. dem jeweiligen Hersteller eigen sind, bei Märklin und Trix bspw. die Pufferbohle, die ja begründet so gebaut wird.
Wie sollte Deiner Ansicht nach in einem Beurteilungskatalog mit solchen "Systemeigenheiten" umgegangen werden?
Die Idee halte ich für gut, aber die Umsetzung scheint mir sehr komplex...
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Einen Bewertungskatalog zu erstellen ist evtl. noch die einfachste Aufgabe. Zunehmend schwerer wird es mit einer Quantifizierung (also Punkteverteilung), dann Gewichtung und schließlich einen repräsentativen Schnitt zu finden. Doch der Reihe nach:
Was sollte bewertet werden?
Meiner Meinung nach, so wie Du es auch vorschlägst, die Umsetzung des Originals. Also Vergleich mit Original, Originalzeichnung usw.
Abmessungen jeglicher Art, Längenverhältnisse, Detaillierung (das ist dann schon gespickt mit Tretminen wegen der nicht immer vollständigen Dokumentation beim Vorbild). Weitere Optionen sind Farbgebung, Beschriftung, Funktionalität. Bin mal gespannt, was alles genannt wird.
Wie soll bewertet werden?
Wer sich keine Gedanken darüber macht, wird zu folgendem Schluss kommen: entspricht es dem Vorbild 1, geringste Abweichung 6, keine Zwischenstufen und automatische Abwertung, wenn auch nur einmal die 6 vorhanden ist. Das ist per se zum Scheitern verdammt.
Besser ist es, wenn man eine "Grauzone" vorsieht, die graduell Punkte abzieht, bis es nicht mehr akzeptabel ist.
Beispiel: 26,4m Wagen in 1:87 nur 303(,4)mm lang. 303mm (Bandmass, Lineal usw.) +/- 0,5mm = volle Punktezahl. Wieviele Punkte soll es geben für die LüP-Einhaltung? Ab welcher Längenabweichung gibt es keine Punkte mehr? Die Zwischenstufen müssen natürlich auch nachmessbar sein, und das kann Probleme bereiten:
10 Punkte maximal (als Beispiel), je 1 mm Abweichung einen Punkt weniger (weil die meisten keinen Messschieber haben) gibt eine Toleranz von +/- 10mm (=1cm). Geht man runter auf 0,1mm gibt es bereits für 1mm Abweichung 0 Punkte. Dann muss man aber von 303,4mm ausgehen.
Bei Farbabweichung wirds richtig "bunt"; diesen Gedankenimpuls möchte ich nicht weiter kommentieren.
Wie soll man Gewichten?
Welche Abweichungen sind wichtiger, welche weniger wichtig?
LüP, Radstand, Fenstergröße,.Farbgebung, Proportionen....? Die Herausforderung ist, hier eine abgestimmte und nachvollziehbare Skala zu finden.
Hat man dieses Ziel erreicht, ist die Repräsentanz nur noch Ergebniskosmetik.
mal sehen, ob und was da noch kommt.
mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn