Guten Tag liebe Stummis!
Es geht weiter mit dem Bau der Drehscheibe:
Der Boden, der Laufring und der obere Stützring wurden coloriert, wobei das Ergebnis noch nicht als fertig anzusehen ist. Damit wurde die Grube erstmal zur Seite gelegt und ich habe mich mit der Laufschiene und der Bühne auseinandergesetzt. Das hat sich aus verschiedenen Gründen als nicht ganz einfach herausgestellt, aber bei aller Kritik kann ich über den daraus resultierenden Service von Digitalzentrale.de nichts Schlechtes sagen.
90 solcher Schienenstülchen waren auf die vorgebogene und vorab grob abgelängte Laufschiene aufzubringen. Der Kunststoff ist weich und verzeiht einiges, aber nicht alles. Das Ende der Laufschiene sollte vorher sauber entgratet und ein wenig schräg angefeilt werden, dann flutscht es besser. Die Stühle verbiegen sich ein wenig und müssen einzelnd wieder gerade gebogen werden, damit die Stifte auf der Unterseite später in die Löcher im Laufring passen. Mit dosiertem Fingernageldruck klappt das aber prima. Hier hat sich erstmalig herausgestellt, dass die Anleitung und damit die Zahl der Schienenstühle nicht passt. Die Anleitung ist veraltet und passt nur zur TT-Drehscheibe. Für H0 sind 90 Stühle erforderlich + ca. 10 Reserve. Nachschub habe ich wenige Tage später bekommen.
Da liegt der Ätzbausatz für die Bühne vor mir. Mit sowas habe ich noch nie gearbeitet, und ich war erstmal überrascht von der aggressiven Kantenschärfe, so dass ich im eigenen Interesse vorsichtig vorgegangen bin.
Dann ging alles recht flott von der Hand. Mit einer alten Nagelschere kann das dünne Blech geschnitten und entgratet werden. Ein Blechrest dient dazu, die Schlitze einmal nachzuziehen, um minimale Grate zu entfernen, dann passt alles sauber zusammen und lässt sich mit geeignetem Lot auch problemlos verlöten. Ich habe ein Zinn-Bleilot verwendet, die in der Anleitung vorgesehene Lötpaste geht sicher auch. Der Mittelspant fehlt hier noch, er wird nur angedeutet, aber ich musste mir das erst erklären lassen, denn das in der Anleitung vorgesehene Bauteil befindet sich nicht auf der Ätzplatte, sondern zwei andere. Auch das ging aber schnell.
Da ist schon vieles fertig: Die Gitterroste sind ausgeschnitten und liegen provisorisch auf, die Geländer sind zusammengelötet und an den Halterungen an den Spanten ebenfalls verlötet. Im Gegensatz zur Anleitung werden die Handläufe nicht gebogen sondern doch wieder verlötet. Auch das geht einfach und sauber vonstatten, aber ich hätte auch Handläufe zum Abkanten gut gefunden, denn diese Neusilberbleche lassen sich ganz vorzüglich biegen. Der Hersteller der Ätzplatine meinte aber, dass einige Modellbauer damit nicht klargekommen wären. Das Einhängen und Verlöten des Geländers klappte wieder hervorragend.
Die Gitterroste habe ich dann wieder von unten verlötet, wobei es genügt, diese an der Fußleiste der Geländer zu befestigen, damit sind sie ausreichend stabil.
Als nächstes folgt der Gleisrost. Auch hier hat die Entwicklung die Anleitung überholt, denn jetzt sind 10 Pertinaxschwellen vorgesehen. Auch mir ist es mit primitiven Mitteln und den beiliegenden Spurlehren gelungen, die beiden Fahrschienen (Code 55) sauber aufzulöten, allerdings habe ich nicht darauf geachtet, dass der Gleisrost auch gerade bleibt. Danach war also ein wenig Richtarbeit angesagt, aber das passt jetzt soweit.
Schließlich wird noch der Laufrost in der Gleismitte aufgelötet, wobei die Fußleisten vorher noch zu bieten sind. Hier also doch, ging auch flott von der Hand. Der Rost muss genau mittig liegen, allerdings besteht bei meinen Fahrzeugen keine Gefahr, dass beide Räder gleichzeitig an die Fußleiste stoßen und einen Kurzschluss verursachen. Kabel werden jetzt noch keine angelötet, und der Gleisrost wird auch noch nicht festgeklebt!
Zuerst kommt noch ein anderes "Highlight", nämlich das Einkleben der Laufschiene. Ich habe diese nicht wie in der Anleitung vorgeschlagen zunächst auf den genauen Durchmesser gebogen und dann exakt passend abgelängt. Es hat trotzdem funktioniert, aber ich empfehle in der Tat, dass so wie in der Anleitung zu machen, Faulheit zahlt sich nicht aus! Hier kommt wieder die Zierkieselschale zum Einsatz, um die Enden der Laufschiene zu fixieren.
Hier liegt die Drehscheibe noch ohne Farbe mit provisorisch eingesetzten Laufrollen an Ort und Stelle, um einmal die Einbausituation zu prüfen. Das passt ganz prima, die von Wolfgang konstruierten Schwellenbänder liegen genau auf Höhe. Die Fahrschienen der Bühne werden noch exakt passend abgelängt. Da es dort aber schon auf Zehntelmillimeter ankommt ware ich noch damit, genau so wie der Königsstuhl erst nach dem Spritzen der Bühne und dem endgültigen Einkleben der Laufräder eingebaut und fixiert wird.
Hier ist das noch besser zu sehen. Da der Aussteifungsring 3 mm hoch ist passt dieser genau zu den Weinert-Bettungsstreifen, die ich einfach an den Ring heranführen kann. Mir war nur bisher nicht klar, ob die Schienenoberkanten von Bühnengleis und Anschlussgleisen sauber zusammenpassen würden. Das passt hier sehr gut. Die Schienenstühle von Wolfgangs Schwellen liegen noch minimal tiefer als der Fuß der Code55-Schienen auf der Bühne, so dass sich bei Code75-Anschlussgleisen dieselbe Schienenoberkante ergeben müsste. Damit kann ich den Aussteifungsring festkleben, das Loch in der Platte aussägen und die Grube nach farblicher Endbehandlung einsetzen! Die fehlende Schotterabfangung am Grubenrand werde ich durch einen betongrau gestrichenen Balsaholzstreifen nachbilden.
Zu guter Letzt noch ein Blick von oben: So werde ich die Bühne anordnen. Der Aussteifungsring soll nicht in den Bahngraben des oberen Streckengleises hineinragen, aber so knapp dranliegen, dass der Platz optimal ausgenutzt ist. Ich könnte den Ring an der Stelle noch auf die halbe Ringbreite schwächen und dadurch noch minimal Platz gewinnen. Die Gesamtanordnung wird dann so aussehen wie auf dem Bild. Die Abgänge nach links haben einen Winkel von 12,6° zueinander, so wie die Gleise gegenüber. Wolfgang, leider hat sich hier herausgestellt, dass es doch kein Gleis gibt, dass einem Schuppengleis gegenüber liegt. Die Druckplatte muss ich bei Gelegenheit nochmal neu machen lassen.
Zur Drehscheibe sei noch gesagt, dass entgegen der Anleitung keine Teile mehr gesondert beschafft werden müssen. Die Laufräder werden aus Kugellagern nachgebildet, die auf eine genau passende Glasfaserstange geklebt werden. Statt Glasfaser hätte ich Kunststoff besser gefunden, der lässt sich besser schneiden. Die Antriebswelle der Bühne besitzt an einem Ende ein Gewinde und zwei Muttern, die sich im Blech des Untergurts der Bühne mit einem 8er-Steckschlüssel verschrauben lassen. Die Antriebswelle muss auch nicht mehr abgeschliffen werden, um in das Flanschkugellager des Königsstuhls zu passen, da flutscht sie sauber hinein.
Das Maschinenhaus verwende ich nicht, weil es überhaupt nicht dem von Erndtebrück entspricht. An dessen Stelle tritt ein Eigenbau aus Holzleisten. Das fehlende Geländer lässt sich sicher durch etwas Passendes bei Weinert ersetzen. Es gibt noch weitere Abweichungen (fehlende Laufradabdeckungen, Bühnenbreite), die ich aber tolerieren muss, weil ich erstmal keine bessere Drehscheibe finden werde.
Lieben Gruß aus Wedel,
Heiko