Hallo Leute,
lange habe ich nichts mehr geschrieben, aber es ist dennoch viel passiert. Die Arbeit hält einen aber auch unnötig vom Schreiben der Beiträge ab, pfui!
Ich will mal langsam anfangen, aufzuholen und fange mit einem der letzten Projekte an (die Threads sind auch für mich eine Art Dokumentation, was ich wann gemacht habe...).
Also seit Beginn meiner Gartenbahnaktivitäten stehen einige der früh gekauften Märklin-Maxi-Loks praktisch ungenutzt herum: Sie haben für den Garten eine zu schlechte Stromaufnahme und die alten Motorola-Decoder haben eine, sagen wir mal, eher unfeine Fahrkultur.
Nachdem mir aber ein paar andere E-Loks zugelaufen waren (zuletzt E 44 und E 91), wollte ich doch die E 69 auch wieder aktivieren. Sie ist schon ein schnuckeliges kleines Modell.
Zunächst tauschte ich den Decoder gegen einen Uhlenbrock 77300, in der Hoffnung, der Strompuffer löse das Kontaktproblem der Lok (im Prinzip vier Stromaufnahmepunkte, da eine Achse mit Haftreifen ausgerüstet ist).
Das Ergebnis war aber nicht zufriedenstellend. Auch ein Strompuffer kann mangelhafte Stromaufnahme, vor allem bei Modellen mit starrer Achslagerung, nicht ausgleichen.
Darum tauschte ich die Antriebsachsräder gegen solche ohne Haftreifen aus dem Ersatzteil-Chassis einer Maxi-T3. Zwar hat die Gegengewichte, das sieht man der E 69 aber nicht an wegen der Achslagerblenden.
Es ist aber auch nur diese eine Achse angetrieben. Die Lok fuhr jetzt zwar sehr schön, nahm aber auf den Steigungen maximal einen Wagen mit... hmpf.
Also Radikalumbau:
Einbau eines zweiten Motors (aus dem gebraucht gekauften Ersatzteilchassis), Umverteilung der Gewichte und nebenbei auch noch Einbau warmweißer LEDs.
Hier die Bilder vom Umbau:
Die E 69 mit den Ersatzteilen steht zum Umbau bereit.
Die Einbaumaße des vorhandenen Motors werden per digitaler Meßlehre abgenommen und auf der anderen Lokseite gespiegelt angezeichnet, es entstehen diese Löcher für die Antriebsschnecke und die zwei Befestigungsschrauben.
Der zweite Motor ist eingebaut. Es muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die Schnecke nicht zu eng und nicht zu knapp in das Antriebszahnrad greift. Empfohlen ist die Methode, einen feinen Messingdraht in die Schnecke zu wickeln und dann das Zahnrad einzupassen. Klemmt dann irgendwas, kann man die gebohrten Löcher noch etwas aufweiten. Jeder Zehntelmillimeter kann sich auswirken!
Als Nächstes muss die Bodenplatte des Aufbaues vorbereitet werden. Dazu muss man, ebenfalls zum Vorhandenen gespiegelt, ein weiteres Loch sägen. Ich nutzte meine Proxxon, oder, wie Söhnchen und ich sie wegen ihres Geräusches mittlerweile nennen, "Bienenmaschine" .
Ich wollte die Lok zur Erhöhung der Zugkraft auch noch schwerer machen. In das Chassis kamen, da der neue Decoder da sowieso nicht mehr hineinpasst, stattdessen ein paar Gardinengewichte. Die verwende ich gern (siehe Beitrag zu BR 91/V 36), da man das Gewicht mit ihnen gut dosieren kann. Dies sind insgesamt 12 Zwölfgrammstücke. Sie sind mit Pattex eingeklebt.
Apropos Gewichte. Die ursprünglichen Gewichte, die zwischen Chassis und Bodenplatte zu liegen kamen, können dort nicht mehr montiert werden wegen des zweiten Motors. Man könnte sie zurechtsägen, das wollte ich aber nicht. Da sie auch den notwendigen Abstand erzeugen, ersetzte ich sie an dieser Stelle durch eine Holzleiste. Die Gewichte klebte ich später in den Lokaufbau, wie hier zu sehen. Sie "blockieren" dann zwar die untere Hälfte der Türen, aber da das Führerhaus in der unteren Hälfte zur Aufnahme der Elektronik dient (sonst kein Platz mehr vorhanden), ist das nicht so schlimm. Fahrspaß kommt vor Türenöffnenfreude, sozusagen.
Hier sieht man die Innengestaltung des Aufbaues. Die untere Hälfte des Führerhauses ist durch eine Messingplatte abgedeckt, auf deren Oberseite scharze Pappe das Metall kaschiert. Der Führerhausdurchblick bleibt also erhalten und die hässliche Kabelage bleibt verborgen. Der Decoder ist auf die Unterseite geklebt und die Kabel, die ich gerne für allfällige Reparaturarbeiten möglichst lang lasse (man kann den Decoder dann bequem entnehmen, falls notwendig, ohne die Kabel lösen zu müssen), sind mit Tesa an das Messing geheftet.
Übrigens ist während des Umabues auch noch eine Türklinke zerbröselt (Zinkfraß - ein wirkliches Übel bei den alten Maxi-Anbauteilen). Glücklicherweise hatte ich noch einen gebrauchten Schrottwagen für eine Ersatzklinke.
Die Motoren, im Bild nicht weiter zu sehen, werden parallel an den Motorausgang des Decoders angeschlossen. Ich stellte dann noch fest, dass beim Ersatzteilmotor die Leiterplatte defekt war - also laufen jetzt beide Motoren über die Leiterplatte des Originalmotors, was ja auch kein Problem ist.
Soooo - zusammenschrauben und auf geht's zum ultimativen Test. Ziel ist der Transport eines Vogelfutterzuges, voll beladen durch Paulchen, einmal durch den Garten zu den Vogelhäuschen. Es handelt sich sämtlichst um Märklin-Maxi-Metallwagen mit entsprechendem Gewicht.
Die Lok hat in der Ebene und auch bei Schleichfahrt auf Weichenstraßen keine Probleme, den Zug zu ziehen. Haftreifen sind nicht mehr notwendig, der Kontakt ist ideal.
Auch engere Kurven und übrigens darüber hinaus die 4,5%-Steigung im Garten waren überhaupt kein Problem.
Im Bahnhof Seeufer zeigt uns die Lok dass sie jetzt auch anständig lange Personenzüge ziehen kann. Sie hat später im Keller auch schon mal drei lange Märklin-D-Zugwagen rangiert ohne zu murren. Aber davon habe ich keine Bilder.
Im letzten Bild sieht man auch schon einige Neuerungen im Bahnhof Seeufer - es sind Gebäude hinzugekommen. Mehr dazu aber später mal im Anlagenthread.
Vielleicht hat ja jemand Lust bekommen, seiner E 69 neues Leben einzuhauchen und sie fit für eine schöne Lokzukunft zu machen?
Mir hat es jedenfalls viel Spaß gemacht; so eine alte Lok aufzupeppen ist noch schöner als etwas Neues zu kaufen, finde ich.
Viele Grüße,
Guido