Guten Tag Jerry,
Zitat
ich nochmal denn diesmal hat erneut eine meiner Digitalloks die Kraft verlassen: Meine HAG 210 (Re 4/4 II "Swiss Express" mit Märklin-Digitaldekoder "ALCO ADF08S") ist scheintot, tut's weder digital noch analog, wohl "Dekoderinfarkt". Vor zwei, drei Jahren beim Erwerb (Gebrauchtware) war noch alles gut.
Da ich das ähnliche Problem ja erst mit meiner 3615 hatte (s.o.) frage ich mich jetzt ob Kälte diesen alten Märklin-Dekodern womöglich "finalisierend" zusetzt (mein Arbeits- bzw. Hobbyraum ist eine nicht ständig beheizte Dachkammer wo's im Winter schon mal etwas kälter ist).
Was sagen die Experten?
Ganz so einfach ist es nicht.
Vor vielen Jahren hatte ich schon mal eine ganze Palette von Digitalfahrzeugen und wollte diese in Betrieb nehmen. Das fatale Ende: 22 von 30 Dekodermodellen hatten zerstörte Dekoder. In Folge veräußerte ich alles Digitale.
Nach vielen Jahren habe ich mich wieder dran getraut, allerdings mit etwas anderen Rahmenbedingungen. Vielleicht liegt es an diesen Rahmenbedingungen, dass ich bislang durch reinen Betrieb keinen Ausfall mehr hatte.
Jedes Modell, das ich erwerbe, egal ob im Laden oder gebraucht, nehme ich auseinander (Getriebeanalyse et al). Das muss man nicht machen, doch eine Getriebeinspektion hat schon Vorteile. Bei dieser Gelegenheit wird ggf gereinigt und das Getriebe einschließlich Motor (sofern Zuänglich) wird mit wenig Knochenöl abgeschmiert. Dann kommt die erste Einfahrprozedur. Sollte das Modell nicht auf Anhieb fahren, wird die Stromzufuhr sofort unterbrochen und nachgeschaut. Danach wird der Fehler behoben und das Modell unter ausreichendem Abschmieren mit Öl eingefahren.
Speziell bei den Modellen mit herkömmlichen Antrieben kann man durch vorsichtiges
drehen der Treibräder per Hand (keine Werkzeuge!) feststellen, ob da irgendwas klemmt. Sofern man an den Läufer von Außen kommt, versucht man diesen zu bewegen. Für jegliche Ansteuerungselektronik ist es fatal, wenn sich der Motor nicht dreht. Die Stromaufnahme zerstört zuverlässig die Elektronik!
Beispiel: vor kurzem habe ich kostengünstig eine E70 (344
erworben mit der Beschreibung "verharzt". Das Modell bewegte sich keinen Millimeter, also Strom weg und Gehäuse entfernt. Den Motor muss man dort ausbauen, kann also nicht direkt am Motor den Läufer bewegen. Das war auch nicht notwendig, denn der Fehler war auf der Platine: der Umschalter Ober-/Unterleitung war komplett verdreht und die Kontakte zum Motor waren dadurch verbogen.
Beides wieder richtig gestellt und voila, das Modell fährt so schön, wie es soll.
So, nun zu Deiner 3615 mit 6080-Dekoder:
versuche, den Motor per Hand zu drehen, wenn das nicht geht: Ausbauen, Reinigen, Abschmieren, Montieren und Ausprobieren (analog).
Zum Analogbetrieb: ein normales DMM im Strommessbetrieb dazwischen schalten. Der Dekoder müßte zumindest zwischen 10 und 20mA ohne Fahren aufeahmen. Im Digitalbetrieb kann man das auch machen, den DMM zwischen Trafo und Zentraleinheit einfügen. Stromaufnahme des Dekoder auch zwischen 10 und 20mA.
Ändert sich die Stromaufnahme gar nicht, die Kontakte Rad/Schiene bzw. Schleifer überprüfen und ggf. korrigieren.
Fährt das Modell dann analog (6080 mit automatischer Systemerkennung), dann kann es zum Digitalbetrieb gehen. Bei diesen Modellen kann man qualitativ mit einem DMM im DC-V Messbereich feststellen, ob am Motor Spannung ankommt.
Ist das nicht der Fall, nochmals die Kontakte (und Kabelverbindungen!) überprüfen. Wenn alles in Ordnung zu sein scheint, und es rührt sich immer noch Nichts, dann bleibt entweder neuer Dekoder oder genaue Überprüfung der Elektronik/des Dekoders.
mit freundlichen Gtrüßen,
Stephan-Alexander Heyn