RE: Hintergründe zum Lokführerstreik

#26 von Muenchner Kindl , 16.11.2007 11:34

Hi,

Zitat
Jetzt entfernen wir uns ein wenig vom Thema



nicht ganz . Interessant (oder auch nicht) ist die Reaktion unserer Regierung: Naemlich keine. Genauso wie beim "Benzingipfel", bei der "Energieabzocke"... schlicht und ergreifend keine!
Wuerden die Lokfuehrer in Indien streiken saehe das sicher anders aus

(Schlagworte aus den Medien in Anfuehrungszeichen)

BTW: sowas geht dann schon schneller


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RE: Hintergründe zum Lokführerstreik

#27 von Andreas Poths , 16.11.2007 12:25

Hi,
tja, die Diäten der Herrschaften aus dem Plenum. Wird wohl immer eine Streitfrage und Aufreger der Woche (denn länger hält die Aufregung nicht an ) sein.
Andererseits habe ich die Argumentation für eine Erhöhung zumindest ansatzweise nachvollziehen können, als man das Problem der Bestechlichkeit anführte. Leider widerspricht dies den gängigen Gewohnheiten, daß bestbezahlte Politiker noch im Vorstand/Aufsichtsrat ff. einflußreicher Industieunternehmen rumwurschteln. Da sollte man auch mal "tätig" werden.....
War jetzt OT, aber so sieht man, wie die ganze Sauerei verzahnt ist.

Gruß Andreas


gruß pothsi
Man lebt nur einmal...aber dann mit MÄRKLIN!!!
Guggd ihr meine Anlage gerne auch hier:
https://www.youtube.com/watch?v=hzD2SyMk1KA

Nüchtern betrachtet war es besoffen besser....


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RE: Hintergründe zum Lokführerstreik

#28 von digilox1 ( gelöscht ) , 16.11.2007 12:27

Hallo,

Zitat
Die Lokführer haben sich den Streik ja auch vom Munde abgespart, wenn die Streikkasse bis Februar reichen soll. Ein Indiz dafür, dass der Streik "notwendig" ist. Sonst wäre das Geld dafür nicht zusammen gekommen.



Bei *den* Löhnen haben sie sich den bestimmt wörtlich und buchstäblich vom Munde abgespart. Deshalb ist er auch dringend notwendig, nicht "notwendig", nicht wahr?

Sollte der Streik dabei mithelfen, dreistellige Milliardenbeträge vor der Vernichtung zu bewahren, indem die Privatisierung damit mit hintertrieben wird, könnte man - eingedenk der Worte Churchills an die Spitfire-Piloten der RAF nach der Battle of Britain - sagen: Noch nie hatten so viele so wenigen so vieles zu verdanken.

Gruss,
Manfred


digilox1

RE: Hintergründe zum Lokführerstreik

#29 von Andreas Poths , 16.11.2007 12:51

Ja, Manfred.
Leider wird man am Ende des Streiks nie erfahren, wie es weitergegangen wäre, hätte man sich anders geeinigt.

"Was ihr auch macht, macht es mit stolz; aber schaut immer, wie es enden könnte"
(Um mal ein hexameter zu bemühen)

Gruß Andreas


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RE: Hintergründe zum Lokführerstreik

#30 von Muenchner Kindl , 16.11.2007 13:11

BTW:

Hier das Moderatorenergebnis

ohne weiteren Kommentar


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RE: Hintergründe zum Lokführerstreik

#31 von Michael Sommer , 16.11.2007 13:24

Hallo miteinander,

bei dieser Auseinandersetzung geht es doch erst in zweiter Linie um die Lokführergehälter. Hauptsächlich geht es doch darum, dass die GDL als eigenständiger Tarifpartner bestätigt wird. Hier "klüngeln" meiner Meinung nach Bahn und die bisherige Platzhirsch-Gewerkschaft "Transnet" gemeinsam. Die Bahn, weil mit einem Tarifpartner einfacher umzugehen ist, bzw. Transnet etwas Pflegeleichter ist. Transnet weil Mitglieder und Macht reduziert werden. Die Lokführer werden hier nur als Mittel zum Zweck eingesetzt. Deshalb bin ich gegen den Streik, weil die Lokführer hier nur zur Durchsetzung von Machtinteressen "benutzt" werden. Am Schluss gibt es für die Lokführer nur eine lächerliche Lohnerhöhung von "Schöngerechnet 6-10%".

Viele Grüße
Michael


WDP 2018.2d + WDP-Mobile
TAMS-MC/Booster B-MBT3 (MM+DCC) zum Fahren,
B-MBT B+Splitter zur Gleisbereichsüberwachung
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RE: Hintergründe zum Lokführerstreik

#32 von digilox1 ( gelöscht ) , 16.11.2007 13:49

Hallo,

Zitat
Die Lokführer werden hier nur als Mittel zum Zweck eingesetzt. Deshalb bin ich gegen den Streik, weil die Lokführer hier nur zur Durchsetzung von Machtinteressen "benutzt" werden.



Also streiken in Wahrheit Bahn und transnet gegen die Lokführer, indem sie den Streik mit Arbeitswillen bestreiken?
Und transnet-Mitglieder erhalten nach Ende Lokführerstreik 40% mehr, so als "Ätsch, das-habt-ihr-davon"-Abreibung?

Gruss,
Manfred


digilox1

RE: Hintergründe zum Lokführerstreik

#33 von Loadstefdn , 16.11.2007 15:38

Hallo Manfred,

Zitat von digilox1
Ein starker öffentlicher Dienst ist am ehesten in der Lage die strukturelle Verwahrlosung in den Bereichen Transport, Energie und Telekom nachhaltig zu verhindern oder gegebenenfalls umzukehren...


ich weiß nicht ob Du Dich damit auf Deine Schweiz oder auf die BRD beziehst. Aber hier in D dürftest Du nicht viele finden die zurück zur Behörden-Telefon-Post möchten.
Vor 10 Jahren kostete ein Ferngespräch Inland tagsüber umgerechnet ca. 8 ct/Min. Heute per Call by Call 0,7 bis 1,5 Cent. Vieltelefonierer haben Preselection und sagen mir, sie habens noch günstiger. Von Flat-Tarifen mal ganz abgesehen. Telekommunikation ist dank der vor Dir so geschmähten Privatisierung so richtig preiswert geworden und deshalb dürftest Du für

Zitat von digilox1
...Der Auspowerung der Gesellschaft insgesamt zugunsten irgendwelcher "Investoren"...

nicht mehr viel Zustimmung finden.
Deshalb habe ich auch nichts dagegen, dass der Bahnbetrieb privatisiert wird. Wobei aber das Netz Staatseigentum bleiben soll.
In 10 Jahren wird auch kaum mehr jemand die "Bundes"-Bahn zurück haben wollen.
Allerhöchstens wir Modellbahner,
prophezeit Loadstefdn


Wo Loadstefdn ist klappt nichts, aber er kann ja nicht überall sein
Die Kunst des Anlagenbaus besteht nicht darin, zu planen was man will,
sondern sie immer noch SO zu wollen, wenn sie mal halb fertig ist


 
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RE: Hintergründe zum Lokführerstreik

#34 von Andi , 16.11.2007 15:53

Zitat von Loadstefdn
..
Einfach 30 Prozent für alle und auf alles.
Warum eigentlich nicht?
Fragt sich Loadstefdn



Hallo,

die Antwort ist doch ganz einfach. Nicht nur der Herr Mehdorn sondern der gesamte Bahnvorstand hat sich das Gehalt seit 1999 um 700 % erhöht. In den Vorständen anderer großer Konzerne sieht es ähnlich aus. Und damit diese kräftigen Erhöhungen auch in Zukunft noch erfolgen können, bleiben für die große Masse keine 30 % mehr übrig.

Gruß
Andreas


Schöne Grüße
Andreas


 
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RE: Hintergründe zum Lokführerstreik

#35 von reppi , 16.11.2007 16:00

Zitat von Loadstefdn
Vor 10 Jahren kostete ein Ferngespräch Inland tagsüber umgerechnet ca. 8 ct/Min. Heute per Call by Call 0,7 bis 1,5 Cent. Vieltelefonierer haben Preselection und sagen mir, sie habens noch günstiger. Von Flat-Tarifen mal ganz abgesehen. Telekommunikation ist dank der vor Dir so geschmähten Privatisierung so richtig preiswert geworden ...



Guten Tag,
also man muss schon unterscheiden zwischen Privatisierung, also Verkauf eines staatlichen Betriebes auf der einen Seite, und dem Zulassen von privaten Konkurrenten auf der anderen Seite.
Das die Preise im Telefonsektor günstiger geworden sind hängt nicht primär mit der Privatistierung eines vormals staatlichen Betriebes zusammen sondern mit dem Zulassen von Wettbewerb. Wäre nur die Telefonsparte der Bundespost verkauft worden, so hätte der neue Eigentümer natürlich nicht die Preis gesenkt, da er nach wie vor ein Monopol hat. Erst der Wettbewerb brachte die Preise ins Rutschen.
Beispiel Briefe: Post ist privatisiert, aber aufgrund mangender Konkurrenz sank der Portopreis nicht, im Gegenteil... (die Preissenkung von 56 auf 55 ct für einen Standartbrief war eine politsche Entscheidung!).
Das die Lokführer nun streiken ist letztendlich der Fluch der bösen Tat. Erst haben alle auf "die Beamten" geschimpft, im Rahmen der Vereinigung wurden die DR-Angestellten um den Beamtenstatus gebracht. Nun sind es alle Angestellte, genau wie die "neuen" im Westen. Natürlich wird nun vom Streikrecht gebrauch gemacht - nach meiner Meinung zurecht.
Hätte man die Bahn in staatlichen Händen gelassen, so hätte man immer noch die Gelegenheit gehabt, zu rationalisieren. Jetzt wird durch den Streik im Güterverkehr offenbar, wie wichtig diese Schlüsseldienstleistung ist - aber niemanden fällt auf, dass es die Volksvertreter waren, die so eine Situation überhaupt zuließen. Es wird auf den Lokführern ´rumgehackt statt sich zu fragen, warum man eine für die Volkswirtschaft so wichtige Dienstleistung aus der Hand gegeben hat.
Übrigens ist Privatisierung keinesfalls der richtige Weg, wie man uns immer wieder weißmachen will-siehe Strompreise, siehe Wasserversorgung etc. Ein privater wird immer hart an der Verschleißgrenze oder darüber hinaus arbeiten.
Aus diesem Grunde bin ich auch der Meinung, dass "Investor" nur eine Umschreibung für "Spekulant" ist.

Schöne Grüße aus Hamburg

Jan


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RE: Hintergründe zum Lokführerstreik

#36 von Gast , 16.11.2007 17:37

Hallo manfred,

wenn ich es richtig gelesen habe, so soll nun in der Schweiz ein Mindestlohn für Lokführer vorgeschrieben werden, dnen die Leute von Railion, die durch die Schweiz fahren, gelten als im Lohndumping beschäftigte Mitarbeiter, für die der Schutz eines Mindestlohns greifen muss.

Der DB gefällt das nicht.

Wolfgang



RE: Hintergründe zum Lokführerstreik

#37 von Berlin-Fan ( gelöscht ) , 16.11.2007 17:45

Zitat von Cougarman

Zitat von WMaerker
Die streikenden Lokführer werden mir immer sympathischer!!!



Hallo Walter,

Das waren die mir schon länger !
Die sollen endlich mal anfangen zu streiken, bis jetzt spielen die doch nur.
Und schon jetzt tut man in den Medien so, als sei dies der Untergang des Abendlandes.

30% Lohnforderung finde ich für die deutschen Lokführer absolut akzeptabel.
Dazu eine vernünftige Arbeitszeitregelung und selbstverständlich müssen auch Wartezeiten mit dem vollen Stundensatz bezahlt werden !
Bei Überstunden muss man sich aussuchen können, ob diese bezahlt werden oder als Freizeitausgleich genommen werden.
Die Überstundenzuschlägen müssen auf jeden Fall ausgezahlt werden.

Mir fällt bestimmt noch mehr ein.




Bravo hannes,

da hast Du ja mal was richtig gutes geschrieben. Bin ich von dir bisher noch gar nicht gewohnt

Aber noch zusätzlich zur Info: das mit den 60 Stunden, dass liegt auch daran dass die Lokführer nicht bei Dienstende und Ende der Zugleistung wohnen, sondern oft 150, 200 km und noch weiter entfernt. Zu Bundesbahnzeiten wurden dem Lokführer Schlafmöglichkeiten geschaffen. das hat Mehdorn aber abgeschafft um zu sparen!!! Entweder soll der Lokführer sein Hotel dann selbst bezahlen, oder er fährt nach Hause. Dann kommt man schnell auf 60 Stunden, die dazu noch nicht mal bezahlt werden! Familienleben gibt es dadurch natürlich auch so gut wie nicht. Fazit: Weg mit Mehdorn, Weg mit der Bahnprivatisierung, und Solidarität mit den ganzen Eisenbahnern!

Gruß Olaf


Berlin-Fan

RE: Hintergründe zum Lokführerstreik

#38 von granit ( gelöscht ) , 16.11.2007 18:33

Hallo Peter,

Zitat von Peter Müller
Und es sind wirklich viele Menschen betroffen. Selbst wer niemals mit der Bahn fährt, steht jetzt zusammen mit den "normaler-Weise-Bahn-Fahrern" im Sonder-Streik-Stau.


Ich stand gestern nicht im Stau, weil ich mich auf den Notfahrplan und die DB verlassen habe. So habe ich Stuttgart von Zürich aus auf die Minute genau mit dem ICE erreicht (inkl. Kaffeeservice an den Sitzplatz ), Messebillett am HB-Automaten gelöst, und 10 Minuten später mit Sitzplatz in der S3 zum Flughafen/Messezentrum gefahren. Zurück während dem Berufsverkehr ebenfalls mit der S3 inkl. Sitzplatz, ab Universität aber propenvoll und Punkt 20:04 fuhr der ICE ab Stuttgart wieder nach Zürich.

Von einem Kollegen in einem anderen Bundesland (Raum Frankfurt) habe ich gehört, dass er überhaupt keine Probleme hatte auf dem Weg zur Arbeit mit dem ÖV. Die Züge waren eher weniger als üblich gefüllt, obwohl wie in Stuttgart auch, einzelne Linien eingestellt wurden.

Genau so wie in "meinem" ICE, der unüblich halb leer gefahren ist, obwohl fast bei allen Plätzen Reservationen angezeigt wurden, fahren dann viele mit dem Auto und stehen in solchen Situationen dann lieber im Stau.

Auch bei der DB in Stuttgart wurden einige Zugsverbindungen gestrichen und z.B. die Reisenden Richtung Mannheim auf den ICE verwiesen, der bis Mannheim Zuschlagsfrei angekündigt wurde. Dieser ICE fuhr kurz vor 20:00 Uhr nur mit einzelnen Reisenden ab. Die Mehrheit der Reisenden Richtung Mannheim ist vermutlich auch auf das Auto ausgewichen, weil Staufahren scheinbar doch mehr Spass macht als etwas fahrplanmässig unsicheres Zugfahren. Im Hauptbahnhof Stuttgart waren relativ wenig Menschen anwesend, eine sehr entspannte Atmosphäre .

Einmal mehr bin ich mit der Leistung der Mitarbeiter der DB (nicht mit denen in der Teppichetage) sehr zufrieden, ich habe volles Verständnis für die Streikenden, trotzdem sehe ich Streiks grundsätzlich nicht als Lösung für Arbeitskonflikte. Aber wäre Herr Mehdorn mein oberster Boss, ich glaube, da könnte ich mich auch noch für einen Streik erwärmen.

Ich habe übrigens die Ausstellung Modellbahn Süd in den modernen Ausstellungshallen beim Flughafen Stuttgart zusammen mit Wolfgang Prestel angeschaut.

mit freundlichen Grüssen

Gian


granit

RE: Hintergründe zum Lokführerstreik

#39 von Berlin-Fan ( gelöscht ) , 16.11.2007 19:04

Zitat von Loadstefdn
Hallo Manfred,

Zitat von digilox1
Ein starker öffentlicher Dienst ist am ehesten in der Lage die strukturelle Verwahrlosung in den Bereichen Transport, Energie und Telekom nachhaltig zu verhindern oder gegebenenfalls umzukehren...


ich weiß nicht ob Du Dich damit auf Deine Schweiz oder auf die BRD beziehst. Aber hier in D dürftest Du nicht viele finden die zurück zur Behörden-Telefon-Post möchten.
Vor 10 Jahren kostete ein Ferngespräch Inland tagsüber umgerechnet ca. 8 ct/Min. Heute per Call by Call 0,7 bis 1,5 Cent. Vieltelefonierer haben Preselection und sagen mir, sie habens noch günstiger. Von Flat-Tarifen mal ganz abgesehen. Telekommunikation ist dank der vor Dir so geschmähten Privatisierung so richtig preiswert geworden und deshalb dürftest Du für

Zitat von digilox1
...Der Auspowerung der Gesellschaft insgesamt zugunsten irgendwelcher "Investoren"...

nicht mehr viel Zustimmung finden.
Deshalb habe ich auch nichts dagegen, dass der Bahnbetrieb privatisiert wird. Wobei aber das Netz Staatseigentum bleiben soll.
In 10 Jahren wird auch kaum mehr jemand die "Bundes"-Bahn zurück haben wollen.
Allerhöchstens wir Modellbahner,
prophezeit Loadstefdn




Hallo,

hast Du mal darüber nachgedacht zu welchem Preis das alles preiswerter geworden ist? Es sind hundertausende von Mitarbeiter abgebaut worden, die Du auf anderen Wegen wieder mitbezahlst indem Deine Lohnnebenkosten und einige Steuern in den letzten Jahren drastisch gestiegen sind! Das mehr an Arbeitslose bezahlt doch nicht das Nachfolgeunternehmen der vormals Behörden, sondern wir alle!!! Deine Anführungen über die sogenannten Vorteile von den Privatisierungen sind einfach zu kurz gedacht. Der Staat verscherbelt auf Volkskosten das Tafelsilber, damit sich einige wenige die Taschen noch voller machen können. Und das sind meistens Leute aus der Politik, die nämlich weiterhin in den Aufsichtsräten sitzen und im Bundestag über den Abbau von Arbeitlosigkeit streiten, aber in den Aufsichträten dafür sorgen dass tausende ihren Arbeitsplatz verlieren, und der Rest wird im Lohn gedrückt was wiederum zu einem Kosumabschwung führt. Und das ist dann freiheitliche Demokratie

Gruß Olaf


Berlin-Fan

RE: Hintergründe zum Lokführerstreik

#40 von Peter Müller , 16.11.2007 19:29

Hallo Gian,

Zitat von granit
Ich stand gestern nicht im Stau, weil ich mich auf den Notfahrplan und die DB verlassen habe.


aber wenn Du einen Geschäftstermin gehabt hättest, dessen Ausgang über viel Geld entscheidet, hättest Du es wahrscheinlich nicht darauf ankommen lassen und wärest zur Sicherheit auf anderem Wege zu Deinem Ziel gelangt, mit den entsprechenden Einschränkungen wie Stau oder höherer Preis (Flugzeug).

Trotzdem hat der Streik noch etwas Gutes: man nimmt plötzlich den Mitbewerb der Bahn viel besser wahr und ich könnte mir vorstellen, dass aus manch einer einmaligen Transportleistung dieser Tage ein dauerhaftes Geschäft werden kann. Die nicht bei der Bahn beschäftigten Lokführer müssen sich doch jetzt einen Wolf fahren. Haben die eigentlich durchweg bessere Arbeitsbedingungen?


PS.: ich bin übrigens mit dem Service der Bahn bis jetzt auch immer zufrieden gewesen.


Grüße, Peter

Bei campact.de per E-Mail abstimmen: 49-Euro-Ticket retten! ... das haben Stand 25.08.2023 um 20:45 Uhr schon 115.000 Menschen getan.

Und Aktionen bei campact.de wirken, siehe Wikipedia, da wird darüber berichtet.


 
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RE: Hintergründe zum Lokführerstreik

#41 von Müesliman , 16.11.2007 22:18

Ich dachte, die 31 % Lohnforderung kommen daher, weil sich der Bahnvorstand 62 % Lohn- pardon- Gehaltserhöhung geleistet hat. Liege ich da falsch?

Ich finde den Streik auch "doof", weil man nicht mehr fahren kann (bzw. nicht weiss, ob), aber ich weiss auch nicht, warum man den Fahrer von 200 Menschen oder 2000 t Ware nicht vernünftig bezahlen kann.


Ich grüsse euch alle herzlich, ziehe es aber vor, meine Beiträge nicht mit meinem realen Namen zu unterschreiben, um anonym zu bleiben. Trotzdem bin ich eine reale Person ohne unlautere Absichten. Mit der Bitte um Verständnis, Müesliman


 
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RE: Hintergründe zum Lokführerstreik

#42 von WMaerker , 16.11.2007 23:10

Hallo Walter,

was war an dieser Sendung eigentlich so heftig, dass die Wiederholung auf 3 Sat aus rechtlichen Gründen entfallen musste?[/quote]

Hi Jörg,
ich kann es Dir nicht sagen: WDR 2 ist ein Radiosender. Ich denke nicht, daß eine Radiosendung beim TV-Sender 3Sat wiedeholt wird. Vermutlich ging es bei der entfallenden Sendung um einen Beitrag der ARD oder eher noch des ZDF, da ja 3SAT - wenn ich mich recht entsinne - eine Kooperation von ARD, ZDF und ORF ist

Liebe Grüße


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RE: Hintergründe zum Lokführerstreik

#43 von Loadstefdn , 16.11.2007 23:36

n`Abend Leute,

Zitat von Olaf Franz
...hast Du mal darüber nachgedacht zu welchem Preis das alles preiswerter geworden ist? Es sind hundertausende von Mitarbeiter abgebaut worden, die Du auf anderen Wegen wieder mitbezahlst indem Deine Lohnnebenkosten und einige Steuern in den letzten Jahren drastisch gestiegen sind! Das mehr an Arbeitslose bezahlt doch nicht das Nachfolgeunternehmen der vormals Behörden, sondern wir alle!!!...

hallo Olaf,
dabei berücksichtigst Du aber nicht, dass in den letzten Jahren hunderte von Unternehmen entstanden sind die es früher nicht gab und die jetzt auch Mitarbeiter beschäftigen. Hast Du vor 15 Jahren was von Debitel, Carpo, simyo, Stratos, eplus, t-mobile, Vodafone, 1&1, Freenet, Null-Zehn-Drei-Zehn, Arcor, ......................... gehört?
Wenn man jeglichen Wandel verhindern will, gibts auch keinen Fortschritt. Es hätte sich keine Eisenbahn entwickeln können, weil dies die Kutschenpost und Pferdefuhrwerke in den Schatten stellte. Stelle Dir mal vor, wieviele Menschen heute als Schuster ihr Geld verdienen könnten, hätte man zuerst die Schuhindustrie und später den Import verhindert. In jedem Dorf gäbe es noch einen oder mehrere. Wieviele Menschen arbeiteten vor 150 Jahren in der Landwirtschaft, haben Kartoffeln mit blossen Händen ausgegraben, um sich und das Volk zu ernähren. Und wieviele heute?
Bezüglich der Auswirkung hast Du allerdings recht: Indem man jeglichen Fortschritt fleissig bremst, erhält man leicht Vollbeschäftigung. Nur, makroökonomisch bedingt, entsteht auch kein Wohlstand und keine Verbesserung der Lebensqualität. Da hätten wir sicher keine PehZehs, Internet, Händis... Und keine modernen Transportmittel. Und keine Modellbahn!
Die Ursache der Arbeitslosigkeit ist m.M. eher darin zu sehen, dass es zu grosse Unterschiede in der Qualifikation der Menschen gibt. Ebenso in der Globalisierung. Aber kann/soll man diese wirklich aufhalten?.......
Muss jetzt leider meinen Vortrag abbrechen, bin müde
Gruß vom Loadstefdn


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RE: Hintergründe zum Lokführerstreik

#44 von Berlin-Fan ( gelöscht ) , 17.11.2007 02:19

Zitat von Loadstefdn
n`Abend Leute,

Zitat von Olaf Franz
...hast Du mal darüber nachgedacht zu welchem Preis das alles preiswerter geworden ist? Es sind hundertausende von Mitarbeiter abgebaut worden, die Du auf anderen Wegen wieder mitbezahlst indem Deine Lohnnebenkosten und einige Steuern in den letzten Jahren drastisch gestiegen sind! Das mehr an Arbeitslose bezahlt doch nicht das Nachfolgeunternehmen der vormals Behörden, sondern wir alle!!!...

hallo Olaf,
dabei berücksichtigst Du aber nicht, dass in den letzten Jahren hunderte von Unternehmen entstanden sind die es früher nicht gab und die jetzt auch Mitarbeiter beschäftigen. Hast Du vor 15 Jahren was von Debitel, Carpo, simyo, Stratos, eplus, t-mobile, Vodafone, 1&1, Freenet, Null-Zehn-Drei-Zehn, Arcor, ......................... gehört?
Wenn man jeglichen Wandel verhindern will, gibts auch keinen Fortschritt. Es hätte sich keine Eisenbahn entwickeln können, weil dies die Kutschenpost und Pferdefuhrwerke in den Schatten stellte. Stelle Dir mal vor, wieviele Menschen heute als Schuster ihr Geld verdienen könnten, hätte man zuerst die Schuhindustrie und später den Import verhindert. In jedem Dorf gäbe es noch einen oder mehrere. Wieviele Menschen arbeiteten vor 150 Jahren in der Landwirtschaft, haben Kartoffeln mit blossen Händen ausgegraben, um sich und das Volk zu ernähren. Und wieviele heute?
Bezüglich der Auswirkung hast Du allerdings recht: Indem man jeglichen Fortschritt fleissig bremst, erhält man leicht Vollbeschäftigung. Nur, makroökonomisch bedingt, entsteht auch kein Wohlstand und keine Verbesserung der Lebensqualität. Da hätten wir sicher keine PehZehs, Internet, Händis... Und keine modernen Transportmittel. Und keine Modellbahn!
Die Ursache der Arbeitslosigkeit ist m.M. eher darin zu sehen, dass es zu grosse Unterschiede in der Qualifikation der Menschen gibt. Ebenso in der Globalisierung. Aber kann/soll man diese wirklich aufhalten?.......
Muss jetzt leider meinen Vortrag abbrechen, bin müde
Gruß vom Loadstefdn





Hallo Loadstefdn,

toller Fortschritt! Dieser Neoliberalismus hat die Menscheit echt nach vorne gebracht Keine Rücksichtnahme mehr auf irgendwelche soziale Belange und Ausbeutung bis zum geht nicht mehr! Dann lass uns doch noch mehr privatisieren! Hauptsache man kann dann für 1 ct. nach USA telefonieren, machen ja auch soviele Privathaushalte?! Dass ich nicht lache

Gruß Olaf


PS: diese neuen Firmen konnten die abgebauten Arbeitsplätze nicht kompensieren. Z.B. Post-AG: 150.000 Arbeitslätze Verlust dagegen 40.000 neue Arbeitslätze bei den neuen privaten Postanbietern, und das ganze mit teilweise Dumpinglöhnen! Aber ich denke Du bist wohl nicht davon betroffen und geht es gut!?


Berlin-Fan

RE: Hintergründe zum Lokführerstreik

#45 von Muenchner Kindl , 17.11.2007 06:25

Guten Morgen,

Zitat
In 10 Jahren wird auch kaum mehr jemand die "Bundes"-Bahn zurück haben wollen.



Was war denn so schlecht an der "Bundesbahn"?

Sie war zuverlaessig und sicher. Sie hatte einen Gemeinwohlauftrag und man konnte sich stets auf sie verlassen.

Die Relikte der Bundesbahn sorgen bei den derzeitigen Streiks dafuer, dass ueberhaupt was geht, das sollten wir nicht vergessen. Wenn in 10 Jahren wieder Lokfuehrerstreiks sein sollten werden wir uns die Bundesbahn zurueckwuenschen, da werden naemlich die restlichen verbeamteten Lokfuehrer in Pension sein und die GDL oder was davon noch uebrigbleibt kann wirklich das Land lahm legen.

Die Vorteile, die uns doofen Buerger der Mehdorn verkaufen will sind uebrigens keine. Hier hilft der Blick ausserhalb der grossen Tageszeitungen. Ohne Subventionen (es ist von 3,5 Milliarden EUR jaehrlich die Rede!) funktioniert das nicht, die Bahn mit allem drum und dran kann nicht mit Gewinn betrieben werden.
Diese Subventionen bekaemen die Investoren und warum sollte Mehdorn darueber diskutieren, ob und wie oft er die Strecken verkommen lassen darf???
Die DB AG hat 1994 schuldenfrei angefangen. Mittlerweile ist sie wieder so verschuldet wie vorher, das vor allem durch Zukaeufe (Schenker, ect.) Die DB AG als Konzern ist weltweit zweitgroesstes Luftfrachtunternehmen und einem Investor ist es schlichtweg egal, ob und wie Du zur Arbeit kommst.

Die Privatisierung kostet uns alle ein Vermoegen, fuellt die Taschen anderer und bringt nicht einen Vorteil.

Die Auswirkungen sieht man ganz gut in England, wo der Eurostar mit 100 durch die Lande ruckelt. Vor der Gruendung der AG und danach, als ich noch bei diesem Arbeitgeber geschafft habe, hat man uns Mitarbeitern die erfolgreich privatisierte Neuseelaendische Staatsbahn als Beispiel vorgelegt. Diese ist mittlerweile wieder staatlich...

Vergesst das mit der Privatisierung und den guenstigen Preisen, das funktioniert nicht. Privatisierung bei der Bahn bedeutet Streckenstillegung, Ausduennung, Leistungsreduzierung, Arbeitsplatzverlust, Unzuverlaessigkeit und vor allem... ein Millionengrab fuer Steuergelder.
Eine voellig private DB AG kostet genausoviel wie eine Behoerdenbahn, nur dass die Kohle jemand anders bekommt.

Die Lokfuehrer sollen weiter streiken und ihre Forderungen durchsetzen. Meinetwegen auch unbefistet. Die Beamten, die ja keiner will, sollen sich fuer diese Zeit krank schreiben lassen, immerhinn will ja keiner die Behoerdenbahn zurueck.


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RE: Hintergründe zum Lokführerstreik

#46 von Gast , 17.11.2007 08:47

Hallo thomas,

Zitat
Eine voellig private DB AG kostet genausoviel wie eine Behoerdenbahn, nur dass die Kohle jemand anders bekommt.



das stimmt nicht. Das ist weitaus mehr, was der andere kriegt.

Wolfgang



RE: Hintergründe zum Lokführerstreik

#47 von macbee , 17.11.2007 08:59

hi,

vergesst bitte zwei dinge nicht:

a) nicht die lokführer haben die verantwortung bei einem zug - sie führen nur die anweisungen der zentrale aus die alle weichen stellt, die geschwindigkeiten vorgibt und sogar den zug bremst wenn der lokführer dies nicht tut.

b) dass das problem nicht die arbeitsstunden sind sondern schlichtweg die auflösung des flächentariffvertrages der hier von der kleinsten teilgewerikschaft gefordert wird was dazu führt, dass es danach bei der bahn 26 einzelverträge gibt und wenn jemand von a nach b versetzt wird bei dieser person ein anderer vertrag gilt mit anderen bezüge und anderen arbeitszeiten ... wenn ein lokführer zb in den innendienst versetzt wird, wird er dann komplett anderes bezahlt.. es wird über kurz oder lang eine chaos in den koolektivverträgen entstehen was dazu führen wird das die BAHN nur noch nicht gewerkschaftlich organisierte mitarbeiter favorisiert.


und c) alle weiteren gewerkschaften bei der bahn gegen diese forderung sind...

d) der nette herr schell in den ruhestand geht und daher es ihm völlig egal ist was für einen scherbenhaufen er hinterlässt.-

e) die lokführer hier verführt wurden sind an etwas zu glauben was ansxcheinend toll ist aber über kurz oder lang sie in das verderben stürzen wird.. beispiele gefällig.. USA und UK.. die alle das schon durch haben...


Cheers vom Kanadier in den Bergen
H0N3: RGS/DRGW + DCC NCE; 0N30 mit Shay + Sägewerk DCC; H0 Märklin + CS2 plus CS1 + MS1 und MS 2 sowie MFX/DCC gemischt; LGB. CS1 Steuerung über iPhone und Touchcab sowie Forum auch via iPhone.


 
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RE: Hintergründe zum Lokführerstreik

#48 von Berlin-Fan ( gelöscht ) , 17.11.2007 09:41

Zitat von Muenchner Kindl
Guten Morgen,

Zitat
In 10 Jahren wird auch kaum mehr jemand die "Bundes"-Bahn zurück haben wollen.



Was war denn so schlecht an der "Bundesbahn"?

Sie war zuverlaessig und sicher. Sie hatte einen Gemeinwohlauftrag und man konnte sich stets auf sie verlassen.

Die Relikte der Bundesbahn sorgen bei den derzeitigen Streiks dafuer, dass ueberhaupt was geht, das sollten wir nicht vergessen. Wenn in 10 Jahren wieder Lokfuehrerstreiks sein sollten werden wir uns die Bundesbahn zurueckwuenschen, da werden naemlich die restlichen verbeamteten Lokfuehrer in Pension sein und die GDL oder was davon noch uebrigbleibt kann wirklich das Land lahm legen.

Die Vorteile, die uns doofen Buerger der Mehdorn verkaufen will sind uebrigens keine. Hier hilft der Blick ausserhalb der grossen Tageszeitungen. Ohne Subventionen (es ist von 3,5 Milliarden EUR jaehrlich die Rede!) funktioniert das nicht, die Bahn mit allem drum und dran kann nicht mit Gewinn betrieben werden.
Diese Subventionen bekaemen die Investoren und warum sollte Mehdorn darueber diskutieren, ob und wie oft er die Strecken verkommen lassen darf???
Die DB AG hat 1994 schuldenfrei angefangen. Mittlerweile ist sie wieder so verschuldet wie vorher, das vor allem durch Zukaeufe (Schenker, ect.) Die DB AG als Konzern ist weltweit zweitgroesstes Luftfrachtunternehmen und einem Investor ist es schlichtweg egal, ob und wie Du zur Arbeit kommst.

Die Privatisierung kostet uns alle ein Vermoegen, fuellt die Taschen anderer und bringt nicht einen Vorteil.

Die Auswirkungen sieht man ganz gut in England, wo der Eurostar mit 100 durch die Lande ruckelt. Vor der Gruendung der AG und danach, als ich noch bei diesem Arbeitgeber geschafft habe, hat man uns Mitarbeitern die erfolgreich privatisierte Neuseelaendische Staatsbahn als Beispiel vorgelegt. Diese ist mittlerweile wieder staatlich...

Vergesst das mit der Privatisierung und den guenstigen Preisen, das funktioniert nicht. Privatisierung bei der Bahn bedeutet Streckenstillegung, Ausduennung, Leistungsreduzierung, Arbeitsplatzverlust, Unzuverlaessigkeit und vor allem... ein Millionengrab fuer Steuergelder.
Eine voellig private DB AG kostet genausoviel wie eine Behoerdenbahn, nur dass die Kohle jemand anders bekommt.

Die Lokfuehrer sollen weiter streiken und ihre Forderungen durchsetzen. Meinetwegen auch unbefistet. Die Beamten, die ja keiner will, sollen sich fuer diese Zeit krank schreiben lassen, immerhinn will ja keiner die Behoerdenbahn zurueck.




Guten Morgen Thomas,

Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Nur haben wir alle noch etwas neben allem aufgeführten vergessen: Die verwahrloste Infrastruktur der Bahn, soweit sie noch besteht. Mehdorn investiert nicht mehr ins Sreckennetz, ausser da wo der Bund, sprich Steuerzahler, das Geld gibt. Es gibt ein Buch über Langsamfahrstrecken, die werden aufgrund des immer schlechter werdenen Netzes, immer mehr. Das ist ein wesentlicher Grund warum viele Züge mit Verspätungen fahren. Ein Greul für jeden Lokführer! Mehdorn hat es nur noch auf den lukrativen Güterverkehr abgesehen, deshalb wollte er auch mit aller Gewalt einen Streik in diesem Bereich verhindern. Und wie es im Bericht von Eisenbahnromantik zu hören war, lässt er auch immer mehr über die Straße rollen, mit Schenker und den ganzen Unterspeditionen woran die Bahn beteiligt ist. So wie zu hören war, ist die DB-AG mittlerweile mit 40.000 LKW der größte Spediteur auf der Straße. Angesichts der Rufe aus der Politik, mehr Güter auf die Schiene, reine Heuchelei In GB kam die Privatisierung dem Steuerzahler bisher weitaus teurer als dem Volk versprochen, und ein Ende ist nicht absehbar

Gruß Olaf


Berlin-Fan

RE: Hintergründe zum Lokführerstreik

#49 von Gast , 17.11.2007 09:57

Hallo max,

etwas bei deiner Aufzählung stimmt nicht.

Also dass die zentrale einen Zug bremsen kann, das wäre mir neu. Ich meine, man kann evtl einen Notstopp auslösen, aber selbst da bin ich mir nicht sicher.

Das Thema mit den Einzelverträgen ist einfach: Die Betriebsgewerkschaft der Bahn (transnet) ist von der DB wirtschaftlich abhängig. Die haben abe rim bereich Fahrdienst nur sehr wenige leute organisiert. Die GDL ist die älteste deutsche Gwerkschaft. Gegründet irgendwo 1895 als Verein deutscher Lokmotivführer. Es handelt sich hier um das gleiche problem, das auch schon bei den Fluglotsen (Verband deutscher Flugleiter), den Piloten (Cockpit) udn den Ärzten in den krankenhäusern (Marburger Bund) bestand. In allen Fällen gab es besondere Vereinbarungen.

Ob die transnet überhaupt in der Lage ist, einen Tarifvertrag und Eingruppierungsverhandlungen für Lokführer zu führen, wage ich zu bezweifeln. Allerdings ist transnet eine eher zahme Gewerkschaft und als einzige Gewerkschaft vorbehaltlos für die Privatisierung der Bahn nach dem Mehdornmodell. Das sollte zu denken geben.

Als Mitarbeiter in einer Firma, die dieser Kur unterzogen wurde, kann ich dir sagen, für die Beschäftigten kommt dabei nichts raus. Dass die Personalzahlen z.B. bei der Telekom massiv abgebaut wurden, hängt auch damit zusammen, dass da ein technischer Wandel vollzogen wurde, der seinesgleichen sucht. Vor zehn Jahren wurde in Wolfratshausen die letzte elektromechanische Vermittlung abgeschaltet und nur 8 Jahre zuvor wurden die ersten elektronischen eingeschaltet. Damals musste noch richtig Wartung gemacht werden und es traten technsiche Fehler durch Verschleiss auf. Das ist heute eher selten der Fall. Da konnten im technischen Dienst erheblich Personal abgebaut werden und zwar mehr als 80%. Diese leute sind auch nicht anderswo einzusetzen oder zumindest nicht ohne massive Weiterbildung. Es sind Techniker, die zwar Beamte sind (größtenteils eher unfreiwillig), aber von den Dingen, die Beamte eigentlich tun (Verwaltung) überhaupt keine Ahnung haben. Die hatten in der Ausbildung eine Woche Veraltungslehrgang und das war alles gewesen. Aber die können dir die Dämpfung einer Leitung berechnen und wissen, warum in der Lok das und das nicht funktionieren kann, weil ein Wähler (EMD oder HDW) eben nicht soviel unterschiedlich dazu ist.

Wolfgang



RE: Hintergründe zum Lokführerstreik

#50 von Muenchner Kindl , 17.11.2007 10:37

Hi Max,

Zitat
nicht die lokführer haben die verantwortung bei einem zug



sorry, aber darauf muss ich jetzt mal ganz boese reagieren ! Das zeigt, dass Du vom echten Betrieb keine Ahnung hast. Ja, der Fahrdienstleiter kann mit Hilfe eines Signals einen Nothalt erzwingen, das wars auch schon. Ist Dir schonmal aufgefallen, wie exakt so ein Zug so stehenbleibt wo er laut Wagenstandsanzeiger auch stehen soll? Das bei einem Zug von mehreren hundert Tonnen und einem Bremsweg von 1km bei 160km/h? Das ist nur eines, was ein Lokfuehrer koennen muss (probier das mal mit einem Zugsimulator!) und dass da eine gehoerige Portion Verantwortung dabei ist sieht man z.B. an dem Eisenbahnunglueck in Bruehl

Die Verantwortung fuer einen fahrenden Zug liegt alleine beim Lokfuehrer!


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