Hallo in die Runde,
nachdem ich das Thema auch schon etwas länger verfolge, möchte ich einige vielleicht hilfreiche Beobachtungen darlegen:
1. Kupplungshöhen an Fahrzeugen
Nicht alle Wagen von Märklin haben die gleiche Kupplungshöhe. Das Spiel beruht bei Wagen mit Kulissenführung oft auf der Federung der Kupplungsaufnahme. Die Rückstellfeder zieht an der Kupplungsdeichsel in der Kulissenführung, so dass hier leicht ein knapper Millimeter Höhenspiel an der Kupplung selbst auftreten kann. Hier kann man manchmal durch Beilegen von dünnen Plastikstreifen an geeigneter Stelle Abhilfe schaffen.
2. Gleislage
Die Gleislage ist leider auch oft entscheidend für den Kupplungsprozess. Beispeilsweise liegen C-Gleise zwar plan auf, sind aber zu den Enden hin leicht abgeflacht, nachnunten gebogen, so dass bei fliegendem Aufbau beim Übergang von einem Gleisstück zum anderen eine "Delle" festzustellen ist. Auch hier ist somit ein Höhenspiel im Kupplungsbreich von Wagen feststellbar, wenn sie gerade ungünstig stehen.
3. Kurzkupplungskopf
Der Kurzkupplungskopf unterliegt ebenso Fertigungstoleranzen. Hier gibt es zwei Fehlerquellen.
a) Die erste ist ein zu weit nach unten hängender Bügel. Der ist aus Metall und lässt sich daher leicht, aber vorsichtig verbiegen. Er liegt zwar einseitig auf dem Führungsteil der Kupplung mit den zwei "Greifärmchen" auf, dennoch hilft diese Vorgehensweise gelegentlich.
b) Die zweite Fehlerquelle liegt in dem Kunststoffteil der Kupplung. Die beiden "Greifärmchen" oder Führungen (mir fällt da keine schönere Beschreibung ein und ein Fachbegriff fehlt mir gerade) haben im Innenbereich der Führung gelegentlich Grate von der Fertigung. Mit einer kleinen Bastelfeile lässt sich der Grat entfernen und die Führung aufweiten. Das hilft insbesondere im Zusammenspiel mit den moderneren Telex-Kupplungen, ein Verklemmen mit deren "Ärmchen" bzw. dem Kupplungskopf zu vermeiden und schafft im Einzelwagenbetrieb eine vernünftige Sicherheit.
4. Automatische Kupplungen
Die modernere Telex-Kupplung von Märklin selbst (nicht die ganz neue mit dem "sich erinnernden Materialstreifen" ... , sondern die auch als Ersatzteil E117993 lieferbare elektromagnetische ...) hat manchmal das Problem, dass sich an dem eigentlich sich beim Abkupplungsprozess schrägstellenden "Bolzen" ( entspricht dem Kupplungshaken bei normalen Kupplungen) die Kupplung mit ihrem Bügel verhakt. Hier gibt es zwei Fehlerquellen.
a) die Kupplungsbügel selbst, der ja ein Stanzteil ist, hat innen einen Grat, der sich feilend entfernen lässt.
b) die (meiner Ansicht nach) in der Anfangszeit produzierten Kupplungen diesen Typs haben einen "Bolzen", dessen Oberfläche sehr rauh ist. Hier hilft manchmal auch eine Bastelfeile. Aber Vorsicht ist geboten, wenn kleine Feilspäne in die Kupplung geraten, ist es sehr mühsam und auch nicht immer von Erfolg gekrönt, die Kupplung auseinanderzunehmen, zu reinigen und wieder zusammenzubauen.
Ferner ist bei dieser Kupplung gelgentlich folgendes Problem feststellbar:
der kleine Stift verhakt sich. Hier gibt es zwei mir bekannte Ursachen. Das eine ist die (Messing?)Führung durch den Elektromagneten. Hier können Verunreinigungen oder gar aus falscher Hoffnung zugefügte Ölreste (unbedingt vermeiden!!!) Probleme bereiten. Die andere Ursache ist das untere Ende des Stiftchens, an dem sich zwei "Flügelchen" (wegklappende Massestückchen, die sicherlich das Herunterfallen des Stifts sicherstellen sollen) befinden, deren Oberfläche manchmal auch recht rauh ist, was zu einem Verklemmen im "Klotzklumpen" dieser Telexbauart führen kann. Hier hilft wieder die feine Feile, aber zuvor muss die Kupplung auseinandergebaut werden.
Generell ist mein Gefühl, dass die Kupplungen dieser Type aus neueren Bauserien genau im Hinblick auf die beschriebenen Fehlerquellen optimiert worden sind.
5. Andere Hersteller/Kupplungsvarianten
- Roco: Problem der Magnetisierung der Kurzkupplungsbügel, da die aus ferromagnetischem Material sind. (Bei der Roco Universalkupplung ist dies nich der Fall, daher funktioniert das ...)
- Esu: gleiches Problem wie bei der Roco-Variante, zusätzlich Problem der Höhe. Der "Bügelheber" muss bei einigen Varianten vorne nach unten gebogen werden, damit der Kupplungsbügel beim Einkuppeln nicht unter den "Heber" rutscht. Wenn man das macht, muss man aufpassen, dass der unter dem Heber angebrachte Neodymmagnet, der nur geklebt ist, sich nicht ablöst. Das ist dann nämlich wieder recht mühsam, den passend mit Sekundenkleber wieder anzubringen.
- Brawa (z.B. V100): prinzipiell sehr rangiersicher, aber die Kupplung hat bei den meisten Varianten der Lok eine unpassende Höhe (sogar für hauseigene Brawawagen und deren originäre Kupplungen!), die erst durch einige Beilegplastikscheibchen zwischen Rahmen und Kupplung passend gemacht werden kann. Ferner ist der Abstand zwischen Lok und Wagen recht groß um bei Bergabfahrt drückt der nachfolgende Wagenverband die Kupplung zur Seite, sodass es eventuell zu Verhakungen von Puffern kommen kann (hatte ich noch nicht, habe aber immer ein ungutes Gefühl ... ). Was ich schon (Brawa V90) hatte, das war ein zu "labberiger" Kupplungshaken, der sich unter Last einiger Wagen an einer Steigung soweit nach unten weggebogen hat, dass der Bügel über den Haken gerutsch ist und der Zug das Gefälle heruntergesaust ist. Da guckt man dumm. Der Haken wurde von Brawa getauscht.
Vielleicht helfen meine Erfahrungen ja dem einen oder anderen, das würde mich freuen. Ansonsten merkt man schnell, dass das alles nicht ganz so einfach ist, weil es viele Fehlerquellen gibt ... .
Beste Grüße,
Tiro