Hallo Stummis,
vor etwa 1,5 Jahren habe ich die Planung einer neuen Modellbahnanlage begonnen und stand vor der Aufgabe mich für eine Zentrale zu entscheiden.
Für mich kamen nur stand-alone oder "vollwertige" Zentralen in Frage. Die Modellbahn mit einem Computer oder Tablet zu steuer kommt für mich nicht in Frage, da es das Modellbahn-Feeling für mich irgendwie zerstört.
Als Favoriten haben sich schnell die Intellibox 2 von Uhlenbrock und die Ecos 2 von ESU herauskristallisiert. Märklin war raus, da ich mich für DCC entschieden hatte und die CS ist nach meinem Verständnis ohnehin so eine Art Ecos-Klon.
Die Intellibox war im Prinzip der Sieger des Herzens, da Look&Feel hier einfach am meisten Modellbahn-Feeling bei mir hervorrufen. Die Ecos ist ja auch schon fast ein Tablet. Allerdings möchte ich später auch Teile meiner Anlage automatisieren. Zumindest will ich die Anlage so weit absichern, dass auch "Laien" Züge steuern können, ohne dass es zu Zusammenstößen oder zum "Zufahren" kommen kann. Auf meiner eingleisiger Fantasiespielbahnstrecke ist es da mit einer einfachen Blocksteuerung leider nicht getan. Und in Sachen Automatisierung ist die Ecos durch die Möglichkeit mehrere Rückmeldungen logisch zu verknüpfen der Intellibox meilenweit voraus. Da ändern auch Marco und die Uhlenbrocks Universalsteuerung nichts dran. Außerdem stand fest, dass ich mit ESU-Dekodern fahre.
Ich habe mir also die Ecos zugelegt und war zunächst sehr glücklich damit. Die großen Drehregler, die vielen Tasten für den direkten Zugriff auf Lokfunktionen mit den großen Funktionssymbolen und die Joysticks machen schon ziemlich Spaß. Außerdem ist die Konfiguration der ESU-Dekoder über Menüs super komfortabel.
ABER:
Auch mit der Möglichkeit mehrere Bedingungen für das Schalten von Fahrwegen zu verknüpfen, stieß ich mit Ecos schnell an Grenzen. Zum einen können Bedingungen nur mit UND verknüpft werden, nicht mit ODER. Zum anderen können nur Magnetartikel automatisiert geschaltet werden. Loks automatisch Kommandos zu schicken, wie es z.B. Marco kann, ist nicht möglich. Vor allem letzteres empfinde ich als echten Mangel.
Beide Mängel ließen sich mehr oder weniger einfach mit einer Loconet-Anbindung beheben. Zum einen kann man Marco-Empfänger einsetzen, zum anderen lässt sich recht einfach ein Arduino dazubringen das Loconet abzuhören und dort Kommandos abzusetzen (erzähl mir mehr). Damit eröffnen sich quasi grenzenlose Möglichkeiten zur Automatisierung. Leider hat die Ecos keinen Loconet-Anschluss und der L.net-Konverter von ESU funktioniert eher schlecht als recht. Auch mein Plan, basierend auf einem Arduino einen Loconet->DCC Konverter zu bauen und diesen an den Sniffer-Eingang der Ecos zu hängen, scheiterte. Wie schon andere vor mir festgestellt haben, werden nicht alle Kommandos, die den Sniffer-Eingang erreichen, von der Ecos auf das Gleis weitergegeben.
So entschied ich mich letztendlich zur Abkehr von der Ecos 2. Jetzt fahre ich mit Uhlenbrocks Daisy II, die Automatisierung besorgt ein Arduino via Loconet, das Ganze ohne computerartige Geräte an der Moba und ich spare nebenbei einen Haufen Platz für eine dicke Zentrale. Die Programmierung der Loks über CVs ist natürlich vergleichsweise umständlich, aber für das Digital-Upgrade einiger Analog-Lokomotiven ist ohnehin früher oder später ein ESU Lok-Programmer fällig. Der Verkauf der Ecos wird die Kosten für die Daisy und den Lok-Programmer locker kompensieren.
Fazit: Wer ohne Computer automatisieren will, sollte von Zentralen ohne Loconet Abstand nehmen.
Ich hoffe meine Erfahrungen helfen irgendjemandem bei der unmöglichen Wahl der perfekten Zentrale ;P
Gruß, Enrico