RE: Bahnhof Neuenmarkt-Wirsberg 1885

#1 von Do-Do , 28.01.2020 20:22

Guten Abend,

Ich habe nach Ideen für mein in Planung befindliches Epoche I Projekt gesucht und bin heute über einen Bahnhof mit angeschlossenem Bw gestoßen welches es mir echt angetan hat. Es handelt sich um Bahnhof Neuenmarkt-Wirsberg mit Stand von 1885.
Ich habe den ganzen Tag versucht Bilder von diesem Bahnhof in der Epoche zu finden. Bis auf die zwei folgenden Bilder habe ich nichts finden können.



Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Ne...92_IMG_4696.JPG



Quelle: http://www.laenderbahn-forum.de/zeichnun...nunterlage.html

Ich habe weiter Bilder, vom Zustand um 1900, mit dem zweiten Ringlokschuppen gefunden aber von der o.g. Ausbaustufe nichts weiteres.

Genau der Zustand von 1885 ist aber in meinen Augen wunderschön und auch einfach darzustellen. Notfalls kann ich jeweils zwei Bahnsteige weglassen und er wird kleiner ohne viel von seinem Cham zu verlieren.

Mein primäres Problem ist es das Bw zu entschlüsseln. Die Anlagen unter der Drehscheibe vermag ich nicht zu deuten.
Was ist das für ein Steg in der Mitte? Sind das Gebäude und gehen die Gleise dort hindurch...? Wo ist die Bekohlung und alles andere?

Auch frage ich mich, was das für eine Streckenführung mit zwei kleinen Drehscheiben rechts vom Bahnhof ist.

Vielleicht kann mir jmd. weitere Information zu dieser Ausbaustufe des Bahnhofes geben. Ich würde mich freuen.

Vielen Dank!

Lg
Daniel


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RE: Bahnhof Neuenmarkt-Wirsberg 1885

#2 von JoWild , 28.01.2020 21:51

Lokschuppen, Werkstätten, Schiebebühne vor der Drehscheibe
Wagondrehscheiben rechts vom Bahnhof-Hauptgebäude

Wegen Bildern von 1885 wirst du dich ev. an das Bayerische Staatsarchiv wenden müssen. Ev. gibt es auch etwas beim DDM.


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RE: Bahnhof Neuenmarkt-Wirsberg 1885

#3 von Atlanta , 28.01.2020 22:58

Moin Daniel,

Epoche I fasziniert mich auch immer wieder aber dabei gibt es auch manchmal Situationen wobei die Rechercheergebnisse mehr als dürftig bis extrem mager zu bezeichnen sind. Nicht selten kommt man aber über Umwege ans Ziel.

Seit der Gründung der DB AG 1994 wurden die alten Bahndirektionen aufgelöst und die dort eingelagerten Archive dem jeweiligen Landesarchiv übergeben.

Zu deinem Plan von Neuenmark – Wilsberg:

Die zwei kleinen Drehscheiben rechts vom EG = Empfangsgebäude befinden sich im Güterbereich, also sind es Wagendrehscheiben.
Ein Gleis führt zu einer Ladestraße das andere zu einer SR = Seitenrampe.

Da du keine Kohlebeschicken sehen kannst, wäre in erster Linie einmal abzuklären, bis in welches Jahr der bayerische Zugverkehr noch mit Torf und Kuhmistbriketts als Brennstoff versorgt wurde?

Bayern hatte ja nicht gerade ein gutes Verhältnis zu seinen Nachbarn und diese schnitten Bayern von der Kohleversorgung ab, weswegen auf heimische Brennstoffe, wie Torf oder Kuhmistbriketts umgestellt wurde.
Beide Brennstoffe waren eher als sehr minderwertig zu bezeichnen und Züge hatten mehrere Hilfstender mit diesem Ersatzbrennstoff dabei.

Typische Loks aus der Zeit der Ersatzbrennstoffe waren die Lokklassen B IV bis B VI.

Vermutlich aber ist die Bekohlung links vom Lokschuppen am linken Zufahrtsgleis gewesen.
Das Schlacke Ziehen könnte an dem Umfahrgleis vor der Drehscheibe gemacht worden sein, möglicherweise mit seitlichem Rohrblasgerüst zur Befreiung der Rauchrohre von Asche.

Vor der Drehscheibe sind mehrere parallele Gleise mit Schuppen zu sehen und eine Grube welche in Richtunge Drehscheibe verläuft. Das könnten möglicherweise die Reperaturhallen mit Schiebebühne gewesen sein oder stellt dieses eine Kranbahn dar?

Der Trennungsbahnhof ist aber sehr interessant.
Er erinnert etwas an den Bahnhof von Eschwege – West, bezüglich des LS = Lokschuppens, bloß daß es in Eschwege zwei Drehscheiben mit LS gab.

Möglicherweise wurden die Loks auch irgendwo anders bekohlt, denn Heizkohle muß nicht in jedem BW ergänzt werden.

Ich tippe bei deinem Bahnhof eher auf ein Reperatur BW mit AW. Möglicherweise wurden Loks in Bayreuth mit Kohle versorgt?

Jede Lok hat drei unterschiedliche Reichweiten:
– wie lange darf ein Umlauf dauern, bis das Lokpersonal ermüdet?
– wieviel Meilen bzw. Km dürfen gefahren werden bis Wasser ergänzt werden muß?
– wieviele Meilen bzw. Km dürfen gefahren werden bis Brennstoffe ergänzt werden müssen?

Darauf abgestimmt sind die Bunkerorte für Brennstoffe und die Orte zur Speisewasser Ergänzung und die Gesamtumlaufzeit für das Personal.


LG Ingo

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RE: Bahnhof Neuenmarkt-Wirsberg 1885

#4 von Dised1960 , 29.01.2020 10:36

Vor ein paar Wochen besuchte mich meine Tochter. Sie zeigte mir ein Foto von ihrer letzten Reise. Mir hat das Foto aus einem Museum, das dem Zugbau und den Bahnhöfen gewidmet ist, sehr gut gefallen. Die Fotos sind sehr unglaublich. Und über das Schema vom Ende des 19. Jahrhunderts. Es hat mich interessiert, ich möchte ein solches Museum finden und mich für einen Ausflug anmelden.
Können Sie einige beraten?


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RE: Bahnhof Neuenmarkt-Wirsberg 1885

#5 von Jumbo-44 , 29.01.2020 11:18

Zu der Frage Bekohlung oder nicht einen Gedanken:
In Neuenmarkt-Wirsberg waren die Lokomotiven für den Schiebedienst auf der Schiefen ebene stationiert. Dies mußten also zwingend auch dort bekohlt werden.
Insofern sind ergänzende Hinweise (wann eröffnet, mit welchen Loks bedient, Stationierungsumfänge...) zu "Deinem" Bw sicherlich auch auf den Seiten zur schiefen ebene zu finden.
Übrigens sehr spannende Betriebsabläufe, da die Züge von Nürnberg kommend vor der Rampe im Bahnhof kopfmachen mußten.

Gruß,
Mark


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RE: Bahnhof Neuenmarkt-Wirsberg 1885

#6 von JoWild , 29.01.2020 12:39

Zitat

...
Übrigens sehr spannende Betriebsabläufe, da die Züge von Nürnberg kommend vor der Rampe im Bahnhof kopfmachen mußten.

Gruß,
Mark


Hallo Mark, wie kommst du auf diesen Gedanken?
Die Züge aus Nürnberg kamen - jetzt mal den Plan betrachtet - von links und fuhren geschoben nach rechts in Richtung Hof auf die "Schiefe Ebene"
Genauso war es mit Zügen nach Bayreuth nur nicht über die Schiefe Ebene.
Nur die Hof kommenden Züge nach Bayreuth mussten Kopf machen. Das gibt es heute seit 2000 nicht mehr wegen der sog. Schlömener Kurve. Die aktuelle Situation kann man sehr gut bei Bayernatlas.de sehen: https://geoportal.bayern.de/bayernatlas/...51999.03&zoom=8

Der Lokomotivbrennstoff für die Schiebeloks lag übrigens auf dem Plan links neben dem Ringlokschuppen.

Und Eröffnungsdaten (1.11.184 findet man da: https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Neuenmarkt-Wirsberg
Dort findet man auch den Plan in einem vernünftig lesbaren Maßstab. https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnhof_Ne...92_IMG_4696.JPG (reinklicken zum Vergrößern)


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RE: Bahnhof Neuenmarkt-Wirsberg 1885

#7 von Jumbo-44 , 30.01.2020 11:17

Zitat

Zitat

Übrigens sehr spannende Betriebsabläufe, da die Züge von Nürnberg kommend vor der Rampe im Bahnhof kopfmachen mußten.


Hallo Mark, wie kommst du auf diesen Gedanken?




Moin Joachim,
ich habe mich nie eingehender mit der Schiefen ebene beschäftigt.
Obige Formulierung resultiert daher, daß ich ~2002 eine Sonderfahrt von Nürnberg (via Bayreuth) aus mitmachte. Damals machte der Zug die von mir beschriebene "Sägefahrt".
Da die (kürzere) Verbindung Nürnberg von Süden nach Neuenmarkt-Wirsberg hineinkommt und Richtung Schiefer ebene auch nach Süden wieder verläßt ist das auch nur logisch. Auch das Modell im DDM habe ich damals so wahrgenommen.
Wenn die Züge von Nürnberg allerdings über Bamberg fuhren wäre das nicht erforderlich gewesen.

Aber wie gesagt nicht "Stammthema", deshalb lasse ich mich auch gerne eines besseren belehren (wobei die Umsetzung im Modell ja dennoch genau so denkbar wäre...).

LG,
Mark


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