Hallo,
ich habe in meiner Bodenbahn Profi-Gleis-Weichen aller Art und - auf Holz klopfend - bisher keine Probleme damit. Der weitaus größte Teil meines Oberbaus ist gebraucht und stammt aus völlig verschiedenen Generationen.
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Auf meiner Anlage habe ich Fleischmann Profi H0 Gleise verbaut. Einige meiner Weiche (und leider auch einige Doppelkreuzungsweichen) haben sich in letzter Zeit "angewöhnt" in manchen Stellungen keinen Strom mehr zu führen. Die Drahtbrücken sind alle noch eingebaut und ich habe sie auch leicht hin- und herbewegt, damit sie ausreichenden Kontakt haben.
solange diese Drahtbrücken eingebaut sind, dürften Kontakte im Inneren in der Weiche eigentlich gar keine Rolle spielen. Es fragt sich, warum das bei Dir nicht der Fall ist. Ich habe Weichen mit glänzenden und schwarzen (brünierten?) Drahtbrücken, die glänzenden sollen leichter korrodieren. Bewegen kann ich die aber nicht, schon gar nicht die in den DKWs.
Wenn zwei verschiedene Metalle aufeinandertreffen, hier also das Neusilber der Schienen (eine Kupfer-Nickel-Zink-Legierung, https://de.wikipedia.org/wiki/Neusilber) auf das Material der Drahtbrücken (das ich nicht weiß), können insbesondere zusammen mit (Luft)feuchtigkeit chemische Reaktionen stattfinden, die den Stromdurchgang verschlechtern. Vielleicht dringt auch Schmiermittel aus den Loks in die Kontaktstellen ein. Desweiteren könnte zumindestens theoretisch im Laufe der Jahre die Kraft nachlassen, mit der die Drahtbrücken an den Kontaktstellen anliegen; auch das erhöht den elektrischen Widerstand. Der Widerstand müßte sich eigentlich messen lassen, aber nur gute Meßgeräte können niedrige Widerstände richtig messen.
Zumindestens bei einer problematischen Weiche könntest Du die Drahtbrücken entnehmen, reinigen und sie vor allem entfetten. Auch die Kontaktstelle am Gleis sollte mal inspiziert werden, vielleicht kann sie mit einem feinen Glasfaserstift reaktiviert werden. Dabei mißt Du nach jeder Maßnahme den elektrischen Widerstand und parallel den Stromdurchgang etwa bei Belastung durch eine Lok. Du kannst ja zu einem Modell greifen, dessen angetriebene Räder sich "aufbocken" lassen. Die Weiche muß dazu nicht mal ausgebaut werden, wenn sie manuell erreichbar ist.
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Ich nehme an, dass das Problem innerhalb der Weiche (bzw. Doppelkreuzungsweiche) liegt. Ich habe einmal eine DKW auseinander gebaut. Dort sind kleine "Schalter" zu finden, bei denen kleine Metallbrücken zwischen Kontaktflächen hin-und hergeschoben werden. Ich denke, bei den Weichen ist dies ähnlich.
Wie sehen die Kontakte denn aus? Wenn man das "Denken" einer Weiche nutzt, können die Kontakte beim digitalen Fahren zumindestens bei einem Kurzschluß auf dem geschalteten Gleisstück stark überlastet werden. Es bilden sich dann Lichtbogen, das sind die kleinen Funken, die man manchmal an offenen Kontaktstellen sieht. Die verzundern das Metall und verschlechtern den Kontakt. Das Gleisbett kann sich über den überlasteten Kontakten kaum merklich aufwölben; aber wenn es soweit gekommen ist, läßt sich die Weiche auch nicht mehr richtig stellen.
Deshalb ist es wichtig, daß das gesamte Gleisnetz gut gespeist wird und die Zentrale im Falle eines Kurzschlusses schnell abschaltet. Auch bei meiner schlichten Bodenbahn speise ich jedes Stumpfgleis am Prellbock, damit der Fahrstrom und ggfs. auch der Kurzschlußstrom nicht allein über die Weiche fließt. Anlagenbauer speisen noch sehr viel häufiger. Und auf Deiner Anlage hast Du ja die Möglichkeit, die Gleisstücke hinter den Weichen erneut zu speisen und damit sowohl die Drahtbrücken als auch die Schalter in den Weichen elektrisch links liegen zu lassen.
Ausnahme sind die Schnellfahrweichen mit ihrem beweglichen, polarisierten Herzstück; dessen Kontakte spielen unvermeidlich immer mit. Eine einzelne bereitete bisher keine Probleme, obwohl sie beim letzten Aufbau sehr häufig befahren wurde. Ich habe erst jetzt einige mehr davon beschafft und hoffe, daß sie sich halten. Auffahren geht natürlich nicht und Entgleisungen sollte man auf ihnen auch vermeiden.
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Muss ich die betreffende Weichen auseinander bauen ( das Zusammenbauen erweist sich bekanntlicher weise als sehr schwierig) und diese "Schalter" reinigen, oder gibt es eine andere Methode?
Du solltest erstmal die Drahtbügel wieder "flott" machen. Die Schalter in den Weichen brauchst Du ja nicht.
Mit freundlichen Grüßen
LPW