Als ich am 16.03.2012 nachmittags von der Hambachbahn zurück kam, habe ich mir gedacht, ich könnte auch noch mal dokumentieren, wie es am Gustorfer Bahnhof aussieht, daher habe ich ein paar Fotos gemacht.
Auf dem Weg von Frimmersdorf nach Gustorf kommt hier ein 628 in Doppeltraktion an einem Rest alter Betonschwellen vorbei, die damals nicht verbaut wurden und die auch keiner abgeholt hat:
Hier stehen heute nur noch KS-Signale anstelle der guten alten Formsignale:
Vor einiger Zeit hatte ich ja gemutmaßt, dass neue Weichen eingebaut wurden. Hier sieht man aber das Ergebnis der damaligen Bautätigkeit um 2008 oder 2009 herum:
Damit ist Gleis 2 jetzt Gleis 1 sozusagen. Inzwischen kann man auch wieder das alte Bahnhofsgebäude sehen, das zwischendurch mal für ein paar Jahre mit Bretterzäunen bahnseitig versteckt worden war:
Wie man sieht, ist die funktionslos gewordene Schranke inzwischen vollständig entfernt, davon ist kein Rest mehr übrig. Dem neuen Haltepunkt, bei dem gelegentlich schon mal die Schutzscheiben fehlen, kann ich nicht so viel abgewinnen, das mag mit dem ungepflegten Zustand zusammenhängen:
Das hier hatte, auch als es alt und grau war, wesentlich mehr Charme:
Hier kommt schon der Gegenzug nach Köln:
Und neuerdings gibt es auch wieder Zugbegleiter!
Bahnrealität 2012:
Na ja, aus diesem Blickwinkel sieht es ja nicht ganz so abstoßend aus.
An der alten Ladestraße hat man vor einiger Zeit einen erheblichen teil der altehrwürdigen Pflastersteine entfernt und durch einen hässlichen Teer- und Verbundsteinparkplatz ersetzt:
Wie man sieht, lohnt sich der neue Parkplatz, denn immerhin steht ja mein Auto drauf.
Von hier aus sieht der alte Güterschuppen noch so halbwegs gut aus. Die Laderampe wurde schon vor 10 Jahren verändert und beherbergt heute einen Parkplatz und den Platz der Kinder, die da wohnen zum Spielen.
Von der Ladestraße ist ja zum Glück noch was da. Die alte Gleiswaage ist allerdings längst weg:
In der alten Wartehalle ist 2012 eine Dönerbude. Davor war darin jahrelang ein Café, heute eine Pizzeria, aber ich glaube, die ist geschlossen…
Die neue Fassade ohne Eternitplatten und mit neuer Wärmedämmung steht dem Gebäude jedenfalls nicht so schlecht:
Wie man hier sehen kann, hätte der alte Parkplatz, der auch gepflastert ist, aber seit Jahren an den Schlaglöchern nicht repariert wurde, wahrscheinlich auch weiterhin völlig ausgereicht:
Mal im Ernst: Wer fährt in Gustorf mit dem Auto zum Bahnhof, um es da stehen zu lassen? Von dieser Seite macht der Güterschuppen noch den besten Eindruck:
Da stand früher nicht Kur-Bahnhof Gustorf, sondern Kultur-Bahnhof Gustorf drauf, aber das tut dem ja keinen Abbruch.
Vielleicht finde ich ja demnächst noch mal die Fotos vom Umbau der Signale.
25.03.2012:
Vom Bü Gustorf Nord kann man quasi bis zum Bahnhof durch sehen:
Für unseren Schotterpapst habe ich mir mal die Mühe gemacht, den Schotter, der damals noch hellgrau, staubig und frisch war, aber auch mit Altschotter und rotem Schotter durchmischt war, Detailfotos vom heutigen Zustand, also 9 1/2 Jahre nach der großen Bauaktion zu machen. Da sieht es so aus:
Heute sehen die Signale an der Strecke in Richtung Grevenbroich so aus, als wären sie schon immer da gewesen:
Das Bahnwärterhäuschen am Bü Christian-Kropp-Str. ist hingegen in einem sehr traurigen Zustand:
In der Nähe kann man am Bahndamm ein paar Achsenzähler erspähen:
Ich kenne allerdings niemanden, der so was auf der Modellbahn-Anlage hat. Ich selbst auch nicht. Auch dieses Signal, das das einzig verbliebene Anschlussgleis der Rheinbraun-Bahn überwacht (Früher waren da zwei Gleise und noch ein drittes mit einem Prellbock als kurzes Abstellgleis), ist inzwischen von der Vegetation integriert worden, was sich meiner Meinung nach sehr fotogen macht:
Warum Schutzweiche, Prellbock und Umfahrgleis heute weg sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Anscheinend gibt es keinen Bedarf mehr dafür. Aber neues Gleis scheint hier nicht verlegt worden zu sein, als die Betonschwellen hinein kamen. Wenn das hier ein Baujahr sein soll, dann haben die aber recht altes Gleis am Anschluss von Rheinbraun verlegt:
Wie man sieht, ist hier nur noch ein Gleis, wo früher zwei waren. Aber ein Stück von der Weiche ist noch da:
Und man kann im Boden noch erkennen, wo die Schwellen früher gelegen haben.
Übrigens scheint hier die Eigentumslage der Grundstücke recht ungeklärt zu sein. Bei meinem Spaziergang am Bahndamm traf ich zwei Leute, die sich um einen dringend erforderlichen Baumschnitt kümmerten und zwar Anwohner der Straße. Dass 200m weiter städtische Mitarbeiter gerade dasselbe taten, habe ich ihnen nicht verraten. Ich erfuhr allerdings, dass sich die Anwohner hier, seitdem das Gelände von Bahn, Rheinbraun und Stadt links liegen gelassen wurde, selbst darum gekümmert haben, dass hier nicht alles mit Brombeerhecken zu wuchert. Mit der Folge, dass der Stellwerksbeamte, als es ihn noch gab, die Bahnpolizei auf den Plan rief. Die waren dann wohl auch da, konnten aber im Bahngewirr auch die Frage, wem denn nun eigentlich diese Seite des Bahndammes gehört, nicht beantworten. Der Anwohner hat dann schlicht erklärt, dann sei das jetzt sein Grundstück und sie möchten bitte gehen, was sie wohl mit einem Lächeln getan haben. Soviel zur Bahn AG!
Von da hat man jedenfalls dann auch einen schönen Ausblick auf das alte Bahnhofsgebäude und die Anlagen gehabt:
Auf dieser Seite geht es dann in den Tagebau und zu RWE:
Auf dem verbliebenen Gleis 2 (Gleis 1 ist ja auch nur noch ein totes Stück Eisen) fahren die 628er. Zugkreuzungen in Gustorf sind damit passé.
Nicht schön, aber es gibt ihn immerhin noch: Den Haltepunkt.
Und wenn man Glück hat - ich erinnere mich daran, dass an dem Tag der 628 nach Grevenbroich hinter dem Bü halten musste und erst kurz später weiter fuhr - dann öffnet sich auch mal die Technik für einen Blick hinein:
Ganz offenbar gab es (mal wieder) eine Störung in der Elektronik.
Aber wo?
Wahrscheinlich hinter dem Häuschen, denn dahin verschwanden die beiden Bahnarbeiter.
Etwas weiter nördlich, am Bü Nord funktioniert aber offenbar alles ganz gut:
Zugegeben, das war nicht zur selben Zeit. Hier sieht man übrigens Häuser der Erftsiedlungsgenossenschaft, die in den 60er Jahren maßgeblich für RWE- und Rheinbraun- Mitarbeiter gebaut wurden:
Hier kommt der Gegenzug aus Grevenbroich, auf dem merkwürdigerweise als Ziel „Düsseldorf“ steht, da sollte aber Köln stehen…
und unterquert die A 540
Und dieser hier fährt wieder in Richtung Grevenbroich:
Von Ferne aus betrachtet stellt sich das ganze so dar:
und wieder von Nahem:
Zu was ein Tele doch alles fähig ist.
übrigens etwas erstaunt war ich über dieses Foto:
Da wurde allen Ernstes versucht, mit der Flamme dem Unkraut auf dem Bahnhof Herr zu werden. Wer die Fotos weiter oben gesehen hat, kann sich denken, dass damit nur einem verschwindend geringer Teil des Grüns zu Leibe gerückt werden konnte.
Also bin ich wieder in Richtung Bahnhof gegangen, um aus der Perspektive des Rheinbraun-Anschlussgleises weitere Aufnahmen zu machen:
Der Himmel nimmt allmählich Farbe an
und die Lichter gehen allmählich an
der Mond stand heute auch günstig für solche Aufnahmen, das geht bei Vollmond natürlich nicht, jedenfalls nicht mit dem Signal, das die Zufahrt zu Rheinbraun sichert.
Jetzt müssten nur noch die Züge kommen.
Aha, da kommt ja schon der von Köln:
Und weg ist er
Hier sieht man dann übrigens, dass eine äußerst unregelmäßige Beleuchtung durchaus vorbildgerecht ist
und dass viele Lampen einen deutlichen Rotstich haben, worüber das Auge hinwegtäuscht, die Kamera aber nicht.
und hier kommt der Gegenzug aus Düsseldorf:
Das nördliche Signal des Rheinbraun-Anschlusses macht sich auch recht gut, finde ich:
Und am Bü Christian-Kropp-Str. beende ich dann die Fotoreise:
Im Jahr 2021 ist das meiste von dem hier gesehenen längst Geschichte, man kann den Bahnhof von gegenüber gar nicht mehr fotografieren, weil da hohes Buschwerk zwischen Anschlussgleis und Streckengleis wächst, die 628 sind längst Geschichte und vom Gleis 1 ist auch nur noch ein ganz kurzer Stummel übrig, Übergabegleise sind vollständig weg.