Hallo.
Einiges ist schon geschrieben worden. Generell gibt es halt ganz unterschiedliche Spurweiten beim Vorbild, je nach dem, für welchen Zweck die Bahn gedacht ist. In Deutschland hat die Bahn in der Regel 1435 mm Spurweite (das "krumme" Maß kommt vom Umrechnen aus dem englischen Maßsystem, da die ersten Loks und Wagen aus England kamen). Im H0 Maßstab von 1:87 entspricht das eben genau den 16,5 mm die unser Modellgleis hat. Im Maßstab 1:32 für Spur 1 ist diese Regelspurweite 45 mm, in Spur Z, 1.220 sind es 6,5 mm, in Spur N also in 1:160 sind es 9 mm. kannst du gerne selbst nachrechnen. In anderen Ländern gibt es aber noch breitere Spurweiten, etwa in Russland.
Neben der Regelspur gab es beim Vorbild schon sehr bald auch kleinere Spurweiten, die dann "Schmalspur" genannt wurden. Meist sind Schmalspurbahnen eher kleine Bahnen mit wenig Verkehrsaufkommen und entsprechend einfachem Betrieb. Aber es gibt auch sehr große Schmalspurbahnen wie etwa die Harzer Schmalspurbahn oder der größte Teil der Schweizer Bahnen, auf denen selbst Schnellzüge und internationale Verkehre unterwegs sind...
Die jeweils zu verwendende Spurweite hängt eben vom Verkehrsaufkommen und vor allem aber den räumlichen Gegebenheiten ab. Es gibt sehr viele verschiedene Schmal- Spurweiten, aber die gängigsten kann man in vier Gruppen zusammenfassen.
Zum einen ist da die Meterspur (deswegen das "m") also Spurweiten von 1000 mm. Diese Spurweite wird z.B. im Harz und oft in der Schweiz verwendet. Meterspurbahnen sind oft in bergigem Gelände zu finden und haben häufig Hauptbahn- ähnliches Verkehrsaufkommen. Meist war es einfach auf Grund der Enge der Täler und der dadurch notwendigen kleinen Radien nicht möglich, hier eine Regelspur- Bahn zu bauen... In 1.87 wäre das dann H0m mit einer Spurweite von (sieht man es eng) 13,3 mm. Aus Kostengründen wird aber meist 12 mm Spurweite genommen, was der TT Regelspur entspricht und sich somit günstiger produzieren lässt. Die "berühmte" LGB ist eigentlich auch eine "Meterspurbahn", also Spurweite 2m. Nur sehen die Hersteller das nicht sehr eng. Die Stainz z.B. ist eine Engspurlok und müsste eigentlich auf engeren Schienen fahren. Daneben gibt es auch viele Regelspur- Fahrzeuge, die einfach aus Spaß an der Gartenbahn zu Schmalspur- Fahrzeugen umgemodelt wurden...
Somit kommen wir direkt zur nächsten Gruppe, der Engspur (daher das "e"). Die Engspur hat meist eine Spurweite von 750 - 760 mm was in 1:87 (also H0e) als 9 mm Spurweite interpretiert wird, um Spur N- ähnlich zu sein. in Spur 0, also in 0e sind das dann "zufälligerweise" 16,5 mm Spurweite (was auch der Grund ist, warum ich in 0e baue). Engspur wird/wurde in DE häufig in Sachsen (Preßnitztalbahn usw) verwendet, aber auch in Baden-Würtemberg (Jagsttalbahn, "Öchsle",...) oder in Norddeutschland (Bruchhausen- Vilsen,...).
Die nächste Gruppe sind dann die Feldbahnen (daher das "f"). Feldbahnen sind sehr kleine und leichte Bahnen, die oft auch mobil als "Stückelgleisen" ganz ähnlich wie eine Modellbahn, aufgebaut werden. Die Spurweiten der Feldbahn liegen meist so zwischen 500 -600 mm und benötigen damit weniger Platz als ein Weg, der von LKW befahren werden kann. Deswegen werden auch heute noch vielerorts Feldbahnen verwendet. Es gibt in DE noch jede Menge Moorbahnen in Torf- Abbaugebieten. Zum Beispiel direkt vor meiner Haustür im Südlohner Moor:
Man kann auf dem Foto sehr schön sehen, wie viel weniger Platz die Bahn im Vergleich zum Fahrweg daneben einnimmt... Die Feldbahn- Spurweiten werden aber auch beim Tunnelbau oder im Bergbau untertage eingesetzt. Also sehr vielfältige Anwendungsmöglichkeiten.
Die Feldbahn- Spurweite in 1:87 beträgt etwa 5 - 7 mm, weswegen die Busch Feldbahn auf 6,5 mm Gleis fährt. Eine weiter typischer Feldbah- Maßstab ist 1f, also 1:32 auf dann (wie praktisch) 16,5 mm Spurweite... Feldbahnen mit 750mm Spurweite waren beim Vorbild extrem selten. Deswegen sind die Eggerbahn bzw die Roco H0e Feldbahn eher "Exoten" und nur die Busch Bahn ist eine typische Feldbahn in 1:87...
Also, Feldbahn ohne "e" und "f" ist nicht möglich, zumindest dann nicht, wenn man sich einen klitzekleinen Rest an Vorbildtreue bewahren will. Eigentlich ist Feldbahn nur dann Feldbahn, wenn sie ein "f" dabei hat. Das "e" ist nur eine Randerscheinung, die aber im Modell erstaunlich oft als "Alibi" verwendet wird.....
Das andere extrem der Vorbild- Spurweiten sind dann die Betriebs- und Parkbahnen, die auf Spurweiten von etwa 400 mm unterwegs sind. Hier gibt es keinen "Buchstaben" sondern hier wird in der Regel die "amerikanische" Schreibweise (Gn15) verwendet. Dieses "Phänomen" geht auf Sir Arthur Heywood einem Briten mit zu viel Geld und zu viel Langeweile zurück, der um 1870 herum ein "Feldbahn- ähnliches" System mit 15 Zoll (381mm) Spurweite "erfunden" hat, um auf seinem (zu) großen Anwesen herum zu fahren. Diese Spurweite wurde dann später in einigen Betrieben und sogar in Krankenhäusern zur Versorgung der einzelnen Abteilungen verwendet. Diese Tatsache wird dann gerne dazu verwendet, um auf engstem Raum im ganz großen Maßstab Modellbahn betreiben zu können. Man kann also auf "H0" Gleisen herum fahren, aber die Autos, Gebäude und Figuren sind dann im "LGB" Maßstab von 1:22,5 Das ist dann Gn15 und hat durchaus seine ganz eigenen Reiz... In DE kommt der Gn15 Geschichte wohl die Killesberg- Bahn in Stuttgart am nächsten...
Man kann also auf 16,5 mm Gleis, mehr oder weniger "normalem" H0 Gleis fahren und dabei in Maßstäben von 1:87 (H0- Regelspur), 1:64 (Sm- Meterspur), 1:45 (0e- Engspur), 1:32 (1f Feldbahn) oder 1:22,5 (Gn15) bauen, ohne das es völlig aus dem Ruder läuft. Vergleichbar kann man auf 6,5 mm Gleis in 1:220 (Z- Regelspur), 1:160 (Nm - Meterspur), 1:120 (TTe - Engspur) oder 1:87 (H0f- Feldbahn) fahren...