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Hallo zusammen,
Umbau einer Fleischmann BR 98 812 von DC ins Märklin System
Die kleine Tenderlok der BR 98.8 stand schon lange auf meinem Wunschzettel. Es gab sie von Fleischmann in grüner Länderbahnversion, in der DRG und DB Ausführung. Für mich von besonderem Interesse ist die DB Version und damit die Fleischmann 4099. Es gab diese Loks auch in originaler AC Ausführung mit einem Schleifer, der mit einer Kunststoffschraube montiert war. Diese Versionen sind relativ schwierig am Markt zu finden. Auf einer Börse wurde ich im Februar fündig und habe die Lok in DC analog gekauft, mit dem Ziel sie fürs Märklin System umzubauen. Wichtig beim Kauf dieser Loks ist, dass alle Griffstangen vollzählig und unversehrt sind.
Für den Umbau wird benötigt:
Lok Fleischmann 4098 DRG oder 4099 DB
Brawa Schleifer 2225
ESU Lokpilot V5 M4 mit Kabeln
Decoderlitze
Klebeknete Uhu Pattafix
An Werkzeugen wird benötigt:
Lötstation, Lötzinn, Pinzetten, Schraubendreher, Dremel mit Trennscheibe, Gewindeschneider M 1,6 mm, Windeisen, Stiftklöbchen, Bohrer 1,2 mm, Spitzzange, Zeit und Geduld
Das Zerlegen der Lok ist wegen der Feinheiten nicht ganz einfach. Das Gehäuse wird mit der zentralen Schraube von unten gelöst. Die Bodenplatte wird von unten mit einer Schraube gelöst, im Inneren der Lok müssen alle Kabelverbindungen abgelötet werden und danach die Bodenplatte am hinteren Ende der Lok ausgeklipst werden. Der Pilzschleifer wird durch Lösen des Sprengringes entnommen. Damit ist die Lok ausreichend zerlegt. Meine Lok war fabrikneu und nicht verharzt. Der Lauf der Maschine im analogen DC Betrieb war einwandfrei, somit entfiel die weitere Zerlegung und Getriebereinigung. ( zum Glück :-) )
Hier ist die teildemontierte Lok und die Bodenplatte zu sehen. Eine Besonderheit der Lok ist der quer zur Fahrtrichtung eingebaute 3 polige Fleischmann Rundmotor.
Die Montage des Schleifers wird vorbereitet und die Radschleifer rechts und links mit einer dünnen Litze unterhalb der vorderen Kuppelachse zusammengefasst.
Die Gewindebohrung wird in die Bodenplatte gebohrt. Zuerst das Kernloch mit dem D 1,2mm, danach das Gewinde M 1,6 mm schneiden. Zum Bohren ein Stiftklöbchen verwenden.
Der Schleifer wird montiert. Die Gewindebohrung befindet sich genau unter der 3. Achse von hinten, Daher ist die Schraube des Schleifers so zu kürzen, dass der Gewindschaft lediglich die Länge der Materialstärke der Bodenplatte hat. Besonderes Augenmerk ist auf die Schleiferhörner zu werfen. Diese müssen komplett einfedern können. Bei Bedarf sind die Getriebeabdeckungen nachzufeilen. Keine Angst, diese haben eine ordentliche Materialstärke und lassen sich soweit nötig runterfeilen und bieten danach immer noch genügend Schutz vor Verschmutzung des Getriebes von aussen.
Als nächstes kommt das Motorschild an die Reihe. Fleischmann Motorschilder benötigen immer eine besondere Beachtung, da Motoranschlüsse gegen Masse geschaltet sein können. Es gibt verschiedene Ausführungen. Daher immer genau anschauen und den Stromfluß verfolgen und messen. Bei diesem Schild gab es eine Verbindung zum Chassis, diese wurde mit der Trennscheibe durchtrennt. s. Rote Markierung.
Der Decoder wird nun mit Klebeknete UHU Pattafix vor dem Motorschild montiert. Die Montage ist zu Revisionszwecken damit leicht demontierbar. Ausserdem schützt die Klebenete isolierend vor dem stromführenden Chassis. Der Decoder wird gem. NEM Farbschema verdrahtet.
Die Beleuchtung der Spitzenlichter ist werksseitig mit einer kleinen LED Platine in gelb ausgeführt. Das Licht passt ganz gut zur Lok und soll so bleiben. Der Anschluß wird mit weiß und blau am Decoder hergestellt. Wichtig dabei ist, dass das kleine Anschlußblech, dass werksseitig den Kontakt zum Chassis herstellt, entfernt wird. Ich habe davon leider kein Bild. Eine Mißachtung dieses kleinen Details führt zur Zerstörung des Lichtausganges.
Für die Gehäusemontage ist der Decoder noch diagonal auszurichten, damit er unter den Kohlekasten passt.
Mit dem Lokprogrammer sind die nötigen Parameter, sowie die neue Firmware des V5 Decoders komfortabel und nach Wunsch des Besitzer aufzuspielen.
Fazit: Ein kniffliger, lohnender Umbau. Der Umbauer wird mit sehr guten, nahezu geräuschlosen Fahreigenschaften belohnt. Die Lok läuft bei mir über alle K-Weichen problemlos, ohne Änderungen des Achsmaßes. Beim C-Gleis konnte ich sie auf den Standard Weichen ( gerade und gebogen ) testen.
Auf die rückwärtige Beleuchtung habe ich verzichtet. Diese wäre mit einem originalem Umbausatz zu realisieren. Dafür muß dann ein anderer Platz für den Decoder gefunden werden. Mir ist dieser Aufbau, so wie beschrieben, eine mehr als zufriedenstellende Lösung.
LG
Markus