Moin,
die Idee mit dem Ellipsenzirkel ist schon mal gut. Theoretisch könnte man sich sogars Schlaufenlänge und Nagelabstand ausrechnen, aber rantasten geht auch.
Du kannst das Gleis vorbiegen, es wird dabei einen gleichmäßigen Radius annehmen - "wackele" dabei etwas, damit die Schienen nicht durch die Kleineisen gebremst werden.
Es reicht, sich anzunähern - eher einen etwas engeren Radius zu machen ist sinnvoll.
Was du nun aber bemerken wirst: die letzten Zentimeter werden den Radius nicht annehmen, betrachte sie als Abfall.
Trenne sie also ab und verbinde deine beiden Flexgleise im Scheitelpunkt.
Hier darf dann die erste Krause-Klammer hin, muss aber nicht einmal: es reicht auf beiden Seiten eine Spax mit Unterlegscheibe, das ist Geschmacksache.
Und nun kommen die Weinert-Gleisschuhe mit angelöteter Gewindestange (74019) ins Spiel:
die letzten beiden Schwellen am Segmentübergang werden entfernt, und durch die Übergangsschwellen (74001) erstetzt.
Logischerweise aufgetrennt, denn der Gleisschuh soll ja dazwischen.
Um mehr Fleisch für das Gewinde zu haben, bietet es sich an, in dem Bereich den Gummikork zu entfernen und stattdessen ein gleich dickes Plättchen aus Sperrholz aufzuleimen.
Zeiche dir die Position der Gewindestange an und bohre ein Loch, das um einiges größer ist.
Hast du schon Kabel unter die Schienen gelötet und Bohrungen (auch gerne größer) für sie gemacht?
Dann bist du nun an dem Punkt, an dem alles befestigt werden kann.
Du kannst die Schwellenroste festkleben, aber sie werden später durch den Schotterkleber halten (und wären dann wieder lösbar).
Also mischt du dir Epoxidkleber (ich mag "Uhu Endfest 200", der hat knapp 10 Minuten offene Zeit - das Pattex-Pendant drängelt da etwas) und flutest die Bohrungen für die Gewindestangen. Die Kabel sind natürlich längst durchgefädelt, du legst deinen elliptischen Halbkreis auf - wenn etwas Kleber raussapscht, ist das ein gutes Zeichen, dass du nicht zu wenig genommen hast
Jetzt kommt es auf dein Augenmaß an: halte einen Winkel an die Kante und entscheide, ob die gedachte Tangente passt - deshalb auch die zu großen Bohrungen, damit du noch ein wenig würgen kannst.
Wenn das der Fall ist, kommt ein Stück Sperrholz oben drauf, das mit einer Zwinge fixiert wird, auf beiden Seiten.
Der Gleisverlauf sollte nun annähernd deine Mittellinie treffen; geringe Abweichungen sieht niemand, auch deine Loks nicht.
Und dann fixierst du das Gleis mit ein paar weiteren Spaxen/Unterlegschrauben, fertig.
Sobald der Epoxidkleber ausgehärtet ist, flexst du das Gleis an der Segmentkante ab. Taste dich langsam ran, du kannst die Proxxon-Flexscheibe auch zum Schruppen benutzen. Im Idealfall einen halben Millimeter von der Kante weg (also kürzer), das mindert die Gefahr, dort hängen zu bleiben.
Lange Beschreibung, sorry.
Im Grunde ist es wirklich simpel, aber r=400-450 verlangt natürlich mehr Sorgfalt als r=700...
Wenn die Gleise dann auf das nächste Segment kommen sollen, und du den rechten Winkel nicht zu 100% getroffen hast, dann macht das nichts:
ein Knick ist zu vermeiden, dann fängt das Anschlussgleis eben mit 2° schräg an. Hier helfen dir dann die Spaxe wieder (irgendsowas wie 3x16), denn sie sind klein genug, dass du mit deinen Fahrzeugen darüber fahren und testen kannst, ob sie ruckelfrei über den Anschluss kommen.
Eigentlich benötigst du bis hier noch keine Krause-Klammern, sie sind eher für gezwungenen Gleisverlauf auf längerer Strecke gedacht: die Gleise vorzubiegen, ist im Fall deiner 180°-Kehre zielführender.
Tillig-Material bietet dir hierfür keine Vorteile: du kannst zwar Tillig-Schienen in Weinert-Schwellen fädeln und umgekehrt, aber die Schwellen sehen merklich anders aus und die Schienenprofile sind höher (Code 83 ggü. Code 75).
[quote="Frank K" post_id=2139341 time=1594322727 user_id=30365]
(...) Generell ist daher aus meiner Sicht bei solch engen und langen Bögen fertiges Gleismaterial zu bevorzugen. Flexgleis taugt mehr für wirklich große Radien. (...)
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Moin Frank,
fertige Gleise sind hier leider keine Option, da es kein Halbkreis ist, sondern eine halbe Ellipse.
Ich stimme dir zu, dass 400mm bei einigen Fahrzeugen grenzwertig ist - so lange ich keine Eierform lege und an einer Stelle unter 400mm rutsche, sollte es passen. Auch für Fahrzeuge, die der Hersteller mit "Radius mindestens 420mm" angibt. Der denkt ja nur an die vorgebenen Radien seiner Stückelgleise. Bei Roco R3, soweit ich weiß...
Viele Grüße,
Oliver
Edit: Beachte, dass im Original Gleisjoche verlegt wurden, mit Doppelschwellen. Diese solltest du hier auch vorsehen, sofern die Kehre zum sichtbaren Bereich gehört. Dazu entfernst du an den entsprechenden Stellen die Stege und schiebst die Schwellenroste zusammen.
Die dortigen Schienenstöße simulierst du mit einer sehr dünnen Trennscheibe und dann dürfen dort natürlich noch Laschen hin.
Die Länge der Joche weiß ich grad nicht, meine, sie sind auch regional unterschiedlich (?) - irgendwas bei 12-15m.