Sieht vielleicht nicht so aus, aber auch in den letzten Monaten hab ich mich regelmäßig mit meiner Modellbahn beschäftigt. Und wenn ich mir anschaue, was ich da so alles gemacht habe - das war ein wunderbarer Querschnitt des Moba-Hobbies. Ich stell's Euch einfach mal vor ...
1. Reparaturen:
1a Bahnsteigleuchte
Eine der Viessmann-Bahnsteigleuchten war kürzlich nur noch 1flammig. Aber Viessmann konnte nichts dafür: Beim Einlöten des Widerstands in die Zuleitung dieser Lampe war mir eine kalte Lötstelle unterlaufen - Asche auf mein Haupt . Zuerst hatten beide LEDs geleuchtet, dann nur noch eine (haben jeweils eine eigene gelbe Leitung). Als ich den Widerstand angefasst habe, hatte ich ihn in der Hand. Und spätestens jetzt bin ich froh, meine ursprüngliche Idee der "Unterputzkabel" doch wieder über Bord geschmissen zu haben: So war das zwar Kriechen unter der Anlage, aber ich konnte die Lampe ausbauen und den Widerstand am Bastelplatz wieder anlöten. Diesmal vernünftig...
A propos Kriechen unter der Anlage: Da ärgere ich mich jetzt doch über meine damalige Planung. Ich hatte, wie hier geschildert, alle Decoder und Kabel unter den einzelnen Plattenteilen sorgfältig verlegt, auch für die Weichen-, Prellbock- und Signalbeleuchtung; leider habe ich dabei aber keinen Gedanken an die später einzubauenden Lichter, wie Bahnsteigleuchten und Uhren, aber auch die Gebäude auf dem Bahnsteig verschwendet. Das muss jetzt alles im Kriechgang nachgerüstet werden. Und ich mag lieber nicht darüber nachdenken, was ich ohne Wago-Klemmen machen würde ...
1b Bahnübergang in Gleis 3 falsch angeschlossen
Da hab ich mir einen Klops geleistet.
Die beiden Bahnübergänge
mussten natürlich an den Fahrstrom angeschlossen werden. Also hab ich beide mit der nächstgelegenen Ringleitung verbunden. War keine gute Idee!
Der gesamte Gleisstrang 3 und 23 incl. Bahnhofseinfahrt bis zum Tunnel ist mein Programmiergleis. Es lässt sich über einen Kippschalter von der gesamten übrigen Anlage elektrisch trennen. Aber damit darf natürlich der Übergang in Gleis 3 nicht mit dem in Gleis 4 verbunden werden. Also wieder auftrennen, rote Leitung des Übergangs verlängern und an die Fahrstromleitung von Gleis 3 anklemmen. Natürlich wieder im Kriechgang ...
1c Getriebe V 300
Meine V 300 von Lima habe ich damals sehr umfangreich umgebaut, um ihre "Macken" zu beseitigen. Später musste auch das Getriebe saniert werden. Die Zahnräder auf den Achsen waren geplatzt. Einige andere Zahnräder hatten Zähne verloren - im "Fliegerlatein" der RC-Hubschrauberpiloten nennt sich sowas "Karies" . Passiert gern, wenn man bei einer "alternativen Landung" (Fliegerlatein für Crash) nicht schnell genug den Motor ausschaltet (dann fehlen mit ziemlicher Sicherheit Zähne am Hauptzahnrad, weggefräst vom Motorritzel).
Nun lief das rote Schätzchen wieder nicht mehr vernünftig bzw. gar nicht. Und ich habe ernsthaft überlegt, ob ich mir doch noch die V 300 von Märklin kaufen soll/muss. Dann hab ich doch noch mal das Antriebsdrehgestell geöffnet. Und festgestellt: Bei der Getriebereparatur hatte ich die neuen Messing-Zahnräder auf Achsen aus Messingrohr aufgelötet. Die nötigen Achsstummel bilden Stahldrähte, die satt in den Messingrohren stecken und an beiden Enden der Rohre überstehen. Mehrere dieser Stahldrähte waren nun in den Rohren verrutscht, wodurch einer der Achsstummel schlicht weg war. Dadurch waren die Zahnradwellen aus der Führung in den Getriebewangen gerutscht - kein Wunder, dass die Lok nicht mehr laufen wollte. Habe die Stahldrähte jetzt in die Rohre eingeklebt.
1d V 100 - völlig durchgedreht?
Meine mit einem LoPi versehene V 100 hat sich (mehrmals) den Spaß gemacht, anständig in den Schattenbahnhof zu fahren und dort anzuhalten. Beim nächsten Anlagenbetrieb hat sie sich allerdings geweigert, den Sbf aus eigener Kraft wieder zu verlassen . Nachdem ich im Forum einige Tipps bekommen habe, die leider alle nicht halfen, hab ich mehr oder weniger die gesamte Elektrik der Lok erneuert (incl. 8poliger Eigenbau-Schnittstelle). Keine Ahnung, wo der Fehler lag - aber seitdem spinnt die Lok nicht mehr.
1e Oberleitung
An Gleis 1 hatte sich ein Seitenhalter im Quertragwerk gelöst und musste wieder angelötet werden.
Stichwort "Löten der Oberleitung": Entgegen der landläufigen Meinung und der Sommerfeldt-Anleitung habe ich bei meiner Oberleitung nur extrem wenig gelötet. Das hatte ich, soweit ich mich erinnere, bei den OL-Bauberichten hier im Thread nicht erwähnt. OK, die Quertragwerke sind natürlich komplett gelötet und auch in ihre Masten eingelötet; und die DKW-"Hilfsdrähte" sind ebenfalls gelötet. Aber auf der Strecke - in der Geraden wie in der Kurve - sind alle Fahrdrähte nur eingehängt. Und selbst im Bahnhof habe ich nur ganz wenige Stellen (wohl <10) gelötet. Das waren ausschließlich Stellen, bei denen die Fahrdrähte sich auf den Seitenhaltern in Richtung Gleismitte verschoben.
2. Pimp my locomotives:
2a Spur H0
In meinem Fuhrpark befanden sich noch genau 4 Märklin-Loks mit dem Ur-Decoder 6080: 89, E 03, E 41 und DHG 500. Alle hatten natürlich die entsprechend mäßigen Fahreigenschaften. Und dann gab's noch die E 40 mit einem 6090-Antrieb. Bei der war zwar an den Fahreigenschaften nix zu mosern - aber sie hatte nur das weiße Spitzenlicht als Funktion. Geplant war nun so ne Art Ringtausch: Die E 40 kriegt nen LoPi V4.0. Der freiwerdende 6090-Decoder wandert in die 89, die dafür einen HLA bekommt. Und die E 41 kriegt HLA und nen kastrierten OEM-LoPi aus einer meiner Roco-V 200. E 03 und DHG 500 wollte ich unverändert lassen.
Was E 40 und E 41 angeht, hat das auch so funktioniert. Beide haben jetzt auch rotes Schlusslicht, und die E 40 hat auch noch Führerstandsbeleuchtung bekommen:
Bei der 89 hatte ich allerdings die Rechnung ohne den Wirt gemacht: Der 6090-Decoder passt ums Verrecken nicht in das Gehäuse - ihm fehlt die "ausgesparte Ecke" des 6080 und auch der späteren 60901/02. Lösung dieses Problems: Die 89 hat ebenfalls einen OEM-LoPi bekommen aus einer weiteren Roco-V 200 (beide Großdiesel haben jetzt einen LoPi V 4.0). Und auch die 89 hat jetzt rotes Schlusslicht, wenn auch nur einseitig rechts (dafür aber auch vorn):
Nur den 6090-Decoder hatt ich jetzt immer noch übrig. Profitiert hat davon die DHG 500 - sie hat ebenfalls einen HLA bekommen, und bei ihr passt der "Deckel" auch noch über den 6090:
Und wo ich einmal die V 200 in den Händen hatte: Vor allem meine Vorserienmaschine mit Ep. IV-Beschriftung hatte ziemlich schlechtes Rotlicht - es strahlte deutlich in die weißen Lichter über. Im Forum gibt's dafür verschiedene Änderungsvorschläge, mehr oder weniger aufwändig. Ich hab eine eigene Lösung gefunden:
0603-LEDs am Ende eines schmalen Platinenstreifens - hat den Vorteil, dass das Gehäuse weiterhin frei abnehmbar ist.
Die drei 6080 hab ich übrigens sehr erfolgreich bei eBay verkauft. Die E 03 wird ihren 6080 behalten: Da ich meinen TEE nur händisch steuere, braucht sie keinen anderen Decoder.
2b Spur N
Zwei meiner Kulissenbahn-Loks haben ab Werk Beleuchtung, die 91 nur vorn und die 94 beidseits. Die Kulissenbahn wird analog betrieben und, damit die Loks keine "Rennsemmeln" sind, nur mit 8 V. Resultat: Das Licht der Loks ist nur im Dunkeln und bei genauem Hinsehen zu erkennen. Hab dann mal 10 V-Birnen versucht. Aber die Investition hätt ich mir sparen können - der Helligkeitsgewinn war marginal.
Trotzdem ließ das Jucken in den Fingern nicht nach. Und deshalb hat meine 94 jetzt "sichtbares" Licht. Zwar nur vorn (hinten hängt immer ein Zug dran) - aber dafür weißes und rotes Licht, umgesetzt mit SMD-LEDs und -Widerständen:
Die "dynamischen Fotos" seht mir bitte nach: Die Lok fährt, wie gesagt, analog - also leuchtet das Licht nicht im Stand, sondern nur während der Fahrt. Mit 8 V.
Nach dieser Bastelei weiß ich jetzt noch etwas genauer, warum ich H0-Bahner bin - und nicht Nler oder gar Zler ...
3. "Fahrtrichtungsanzeige" für Spur N
Meine Kulissenbahn besteht aus etwa 3 m Strecke (mit im Gelände verborgenen Enden). Auf der ist jeweils ein Zug unterwegs, gesteuert durch eine Pendel- und Aufenthalts-Automatik. Und ab und an kam ich ins Grübeln: Gerade fährt der Zug nicht - er steht an einer der beiden Endstellen. Soll/darf er tatsächlich stehen, oder mangelt es nur am Kontakt? Und da bei N ja die Fahrtrichtung immer durch Umpolen umgeschaltet wird, hab ich mir eine simple LED-Fahrtrichtungsanzeige eingebaut:
Steht der Zug am linken "Endbahnhof", und die linke LED (Pfeil nach oben) leuchtet, weiß ich: Da stimmt was nicht - der Zug müsste fahren.
Aber wieder zurück zu H0.
4. Technik-Upgrade der Anlage:
4a Blockstellen-Signale
Die Signale meiner Blockstelle werden über Kontaktgleise geschaltet.
Früher hab ich mir nicht so Gedanken gemacht, dass das nicht die feine englische Art ist: Ein langer Zug - und von denen hab ich ja einige - grillt die Signalspulen schon ganz schön. Und eins der Hauptsignale ist mir auch schon mal durchgebrannt. Dazu hab ich von Stummikollegen auch einige Tipps bekommen (Kondensatorschaltungen bzw. CDU). Aber letztlich hatte ich eine wesentlich einfachere Idee: Die Hauptsignale werden über Schaltgleise auf Hp 1 geschaltet - nur das Zurückschalten auf Hp 0 erfolgt durch Kontaktgleise. Die in den Signalen (7039) eingebaut Zugbeeinflussung brauche ich nicht; also hab ich sie zur Endabschaltung umgebaut. Das funktioniert einwandfrei.
4b Abschaltbare Schaltgleise
Mein Schattenbahnhof wird konventionell über eine Relaissteuerung und ebenfalls Schaltgleise gesteuert. Für Reinigungsfahrten kann ich die Automatik abschalten, die Weichen manuell steuern und die einzelnen Gleise ebenfalls manuell mit Fahrstrom versorgen. Leider hatte die Sache einen Haken: Die Abschaltung bezog sich bisher nur auf die vor den Einfahrweichen der Sbf-Gleise befindlichen Schaltgleise, nicht auf die Schaltgleise der Sbf-Gleise selbst. Und leider kam dadurch die Automatik bei den Reinigungsfahrten öfter durcheinander. Dem habe ich zunächst abgeholfen, indem ich bei den Schaltgleisen der betroffenen 6 Gleise alle Stecker (12 Stück ) gezogen habe. Und nach dem Reinigen mussten die natürlich alle wieder rein. Das war erstens stümperhaft - und zweitens sehr lästig. Deshalb habe ich nun Schalter eingebaut, mit denen die 6 Schaltgleise zu- und abgeschaltet werden können.
4c Kontroll-LEDs für die Drehscheibe
Die Märklin-Drehscheibe hab ich schon ewig - jetzt hab ich auch noch die in der Betriebsanleitung empfohlenen Kontroll-LEDs nachgerüstet:
5. Neue Gimmicks auf der Anlage:
5a Hubschrauber
Bevor ich damals den Alouette-Hubschrauber bekommen habe, hatte ich einen Bell UH-1D angeschafft. Der war jetzt durch die Polizei-Alouette übrig. Ich hab trotzdem einen Verwendungszweck für den Bell-Heli gefunden: Er ist im BW-Bereich "notgelandet" - der Heckrotor ist ausgefallen. Der Hauptrotor-Antrieb ist fertig, die Szene aber noch nicht - ich werde sie später vorstellen.
5b Hemmschuhe etc.
Bei den Hemmschuhen hat doch irgendein Schlönzkopp schon wieder eine Zugschlussscheibe dazugemogelt. Wehe, wenn das Rangiermeister Rademann sieht ...
5c Beleuchtung Kiosk
Die prima Platinen unseres Stummikollegen dimitiger haben mich dazu verleitet, den kleinen Kiosk doch noch zu beleuchten und zu bevölkern:
5d Imbiss gealtert
Ist nur ne dezente Alterung, aber im Kontrast zu vorher gut zu sehen:
5e "Bemenschte" Bänke
5f Sh 2-Signale an den Prellböcken
6 Anlagen-Weiterbau:
6a Lückenschluss zwischen Stadt und Bahnhof
Die dreieckige Lücke hab ich mit einer herausnehmbaren Platte aus Styrodur geschlossen. Landschaft fehlt noch.
6b Fertigstellung Kopfbahnsteig
Im Zusammenhang mit o. g. Lückenschluss wurde auch der Kopfbahnsteig fertiggestellt:
6c Schottern der Tunnelgleise und der Bahnhofseinfahrt
6d Signalunterbau an Ein- und Ausfahrt
6e Beginn der Landschaftsgestaltung
Wie in dem Kranzugvideo und den obenstehenden Fotos schon zu sehen ist, hab ich auch mit der Landschaftsgestaltung begonnen - incl. Gras, Blumen etc. pp.
7 Nostalgie ...
Eigenbau-Lichtsignale
Und dann wurde ich beim Aufräumen an meine Anfänge erinnert ...
Als Jugendlicher hatte ich natürlich nicht viel Geld zur Verfügung. Und Signale kosten viel Geld (heute erst recht). Also hab ich damals Lichtsignale aus Messing komplett selbstgebaut. Und diese 50 Jahre alten Schätzchen hab ich jetzt wiedergefunden!
Drei der Signale - das Blocksignal (mit Vorsignal), das einzelne Vorsignal sowie ein Einfahrsignal - waren komplett fertig (incl. selbst konstruierter Stecksockel). Für das Einfahrsignal hab ich jetzt - obwohl ich sonst nur Formsignale habe - doch einen Verwendungszweck gefunden . Die Legende geht so: Die BD Köln hat im Jahr 1968 beschlossen, Bahnhof Solfungen nach und nach auf Lichtsignale umzustellen. Und da der Durchrutschweg des Form-Einfahrsignals ohnehin etwas kurz bemessen war, wird es als erstes ersetzt. Heute ist der Tag, an dem das alte Signal ausgedient hat und das neue Lichtsignal in Betrieb genommen wird - weshalb es trotz des weißen Kreuzes beleuchtet ist (ich werd wohl noch einen Monteur dransetzen, der es "gerade eben" eingeschaltet hat und jetzt das Kreuz auf das Lichtsignal umsetzt).
Das Lichtsignal wird vom Formsignal (rechts im Hintergrund zu sehen) gesteuert: Dessen Zugbeeinflussung schaltet hier ein Relais, das bei Hp 2 anzieht und das Lichtsignal ebenfalls auf Hp 2 umschaltet.
Ja, das Lichtsignal steht schief - es ist allerdings auch noch nicht befestigt.
8 Mittelgroßes Reinemachen:
Sämtliche Fahrzeuge runter von der Anlage, alle Gleise werden vom Reinigungszug befahren. Dabei gab's diesmal ein technisches Problem: Meine manuelle Schattenbahnhofsteuerung bestand bisher aus den alten blauen Stell- und Schaltpulten. Sie waren - dank Verschraubung mit der Holzplatte an allen 4 Ecken - auch noch einigermaßen gerade.
Aber leider musste ich feststellen, dass vor allem die Stellpulte nicht mehr zuverlässig arbeiteten: Ich drücke, aber nix schaltet. Was tun? Zwar gibt es noch blaue Stell- und Schaltpulte, auf die die alten 2,6 mm-Stecker passen - aber nur noch im 5er-Pack. Deshalb hab ich mir jetzt die neuen grauen Pulte gegönnt:
Was natürlich bedeutete, dass sämtliche Stecker gegen den neuen Typ getauscht werden mussten (Stecker werden von Märklin immerhin mitgeliefert). Zum Glück sind die Abmessungen der Pulte gleich geblieben, sodass auch die Schraublöcher noch passten.
Ganz schön was zusammengekommen, gell?
Gruß Rainer