Moin moin,
der Titel des Themas stellt schon eine Frage in den Raum. Ist die genannte SOMIKON DV-705.cube, NX-4438-675, wirklich die derzeit kleinste All-In-One Kamera, also mit eingebautem Akku und Aufzeichnung auf microSD? Ich konnte sonst nichts finden, für Hinweise wäre ich dankbar. :)
Das Thema Kamerawagen ist ja nicht neu und auf YouTube findet man viele Kamerafahrten. Die meisten aber in Spur H0 und wenn es von hoher Qualität in Full-HD sein soll, eigentlich nur in H0 oder größer.
Wobei ich mit "Qualität in Full-HD" auch wirklich Full-HD meine. Nativ. Also der Sensor selbst mindestens eine Auflösung in Full-HD hat.
Sehr oft werden die angebotenen Full-HD Kameras in Würfelform mit 25 mm Kantenlänge von SOMIKON und ähnlichen Fantasienamen verwendet, wobei - soweit ich das bisher sehen konnte - alle diese Kameras nativ maximal 'nur' eine HD-Auflösung haben und das Bild einfach auf Full-HD hochrechnen. Je nach Modell recht gut oder halt recht schlecht. Die kleinsten, nativen Full-HD Kameras als All-In-One Kamera, die ich finden konnte, hatten eine Kantenlänge in Höhe und/oder Breite von 36 - 40 mm, wodurch sie für Spur N aus dem Raster fallen.
Auf meiner kleinen Anlage sind die Ansprüche noch etwas höher, da meine Bahnsteige so eng wie möglich gebaut sind und meine niedrigsten Tunnelportale von Schienenprofiloberkante 37 mm Höhe aufweisen. Als Anfang habe ich mir ein recht flaches Fahrgestell von einem alten, geschlossenen Güterwaggon genommen. Resultierend aus allen Maßen, darf eine Kamera nicht breiter als 21 mm und nicht höher als 27 mm sein.
Nach langer Recherche blieb dann nur die genannte SOMIKON DV-705.cube, NX-4438-675 über. Preis zur Zeit 22,95 €, so dass es einen Versuch wert war. Bleibt ja auch noch die Frage, ob sich so etwas bei einer recht kleinen Anlage überhaupt lohnt, sind ja recht schnell immer wieder die gleichen Streckenabschnitte.
Die Kamera wird mit HD in 1280 x 960 beworben, was aber nur eine drastische Interpolation von eigentlichen 640 x 480 des Sensors darstellt.
Das ist schon heftig. Wenigstens hat sie eine Framerate von 30 fps und man kann mittels Setzen von Flags in einer Textdatei auf der microSD zwischen der interpolierten und nativen Auflösung wählen. Der Blickwinkel des Objetives beträgt nur 60°.
Ich bastel gerne und der Preis tut nicht weh, also habe ich das Miniding mal bestellt.
Jetzt brauchte es noch einen geeigneten, rollenden Untersatz. Wie oben erwähnt, musste das Fahrgestell eines alten Güterwaggons herhalten. Da dieses aber nur 4 g wog und damit reichlich hoppelte und entgleiste, wurde es mit 1 mm starken Bleiplatten beschwert, die aufgeklebt und schwarz bemalt wurden. Danach wog er stolze 21 g + 6 g für die Kamera und lag satt auf der Schiene ...
Die Kamera hatte ich zuerst mit etwas Klettband auf dem Waggon befestigt, was aber schnell nervig wurde, weil man diese öfter in die Hand nehmen muss. Die Bedienung mit einem Knopf ist etwas gewöhnungsbedürftig. Also wurde dem Waggon noch eine kleine Halterung aus PS und kleinen Pappestückchen zum Klemmen gegönnt. Nun sitzt sie fest und ist trotzdem leicht zu entnehmen ...
Der Kamerawagen wurde dann nicht immer geschoben, sondern mit einem leeren Containertragwagen als "Abstandshalter" zur Lok gezogen. So sieht das dann in Aktion aus ...
Nach den ersten Versuchen stellte sich - wie erwartet - heraus, dass die Auflösung von 1920 x 960 nicht für bewegte Bilder zu gebrauchen war. Die etwas älteren unter uns können sich bestimmt noch an das Fernsehbild erinnern, das in Wellen von oben nach unten durchlief, während der Schwiegersohn versuchte, auf dem Dach die Antenne richtig auszurichten. Die Rechenleistung des Minichips im Innern des Würfels ist damit einfach überfordert.
Also habe ich nur noch in 640 x 480 aufgezeichnet und in Erinnerungen an alte VGA Zeiten geschwelgt. 8) Um das Video trotzdem noch etwas flüssiger zu bekommen, habe ich einen kleinen Trick angewendet und den Zug im Rangiergang etwa nur halb so schnell fahren lassen, wie er im fertigen Video fahren sollte. In der Videobearbeitung wurden die Clips dann auf doppelte Geschwindigkeit skaliert, so dass das Video eine Framerate von 60 fps aufweist. So wurde es dann auch produziert.
Trotzdem darf man von diesem Würfel keine Wunder erwarten und die kleine Auflösung ist heute auch noch kaum jemand gewohnt. Und wenn man sich so mal die Bäume, Büsche etc. ansieht, die wie Scherenschnitte aussehen, möchte ich auch nicht beschwören, dass die Kamera wirklich nativ 640 x 480 Pixel hat.
Abschließend bin ich aber trotzdem irgendwie etwas angefixt und überlege, ob ich es nicht doch noch mit einer richtigen Full-HD Kamera versuche. Bei meinen weiteren Recherchen bin ich bisher nur auf eine Kamera-Konfiguration gestoßen, die in Spur N praktikabel und finanziell noch sinnvoll wäre.
Eine RunCam Split Mini 2 M12 1080P 60FPS FPV

Bild-Quelle und Kameraangebot: https://www.fpv24.com/de/runcam/runcam-split-mini-fpv-kamera
Die Full-HD Kamera mit 60 fps ist mit 19 x 19 mm relativ klein und der HD-Recorder mit microSD Schacht müsste hochkant auf einen Tieflade-Waggon passen. Fehlt nur noch die Stromversorgung. Muss ich mir mal durch den Kopf gehen lassen.

Gruß, Dietmar
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