Hallo Zusammen,
auf unserer Clubanlage bauen wir gerade eine 20-25m lange, sehr gerade, eingleisige Nebenstrecke, die großteils durch einen Tunnel verlaufen wird.
Räumlich liegt zwischen den beiden Bahnhöfen noch ein großer Bahnhof der Hauptstrecke, an dem immer viel Betrieb ist.
Dank des besagten Bahnhof in der Mitte kann man nicht mal eben durch den ganzen Raum brüllen, ob frei ist und dank der Tunnel kann man auch nicht nachschauen, ob die Strecke belegt ist: man muss es also entweder wissen, gesagt bekommen oder es muss eine technische Einrichtung geben.
Im Club überlegen wir gerade, wie man das ganze jetzt löst. Als Ingenieur und junger Wilder präferiere ich natürlich eine umfassende, technische Lösung, die das Problem ein und für alle mal komfortabel und vernünftig löst. Mir schwebt vor, dass die Strecke standardmäßig an beiden Bahnhöfen optisch durch ein Signal und technisch durch ein stromloses Gleis gesperrt ist. Will man seinen Bahnhof verlassen, muss man eine Ausfahrt durch Knopfdruck anfordern. Ist die Strecke frei, wird die Ausfahrt bestromt und der Gegenseite eine Freigabe verweigert, bis der Zug an der anderen Seite angekommen ist. Das ist das Lastenheft, aber dabei treten einige Probleme auf, auf die ich erstmal nicht eingehen will.
Eine analoge Umsetzung ist absolut kategorisch ausgeschlossen. Nicht, weil analog schlecht wäre, sondern weil niemand Lust hat, die Kabel unter die Anlage zu legen.
Dieses generelle Problem ist ja so alt, wie die Eisenbahn selbst und gerade Modelleisenbahn ist ein Hobby, dass technisch sehr durchentwickelt ist, weswegen es in meinem plüschigem rosa-parallel-Universum bereits einen fertig konfektionierten Baustein zu kaufen gibt, den man mit geringem Aufand an jedem Bahnhof installiert und dann kein Problem mehr hat, weil die bereits jemand Anderes vorher gelöst hat. Es gibt ja auch Kehrschleifen-Module zu kaufen, die muss ja auch niemand mehr selber basteln.
Leider scheint dem nicht so zu sein, zumindest bin ich noch nicht fündig geworden.
Unser Digitalguru lehnt (leider nicht völlig zu Unrecht) eine Eigenbau-Lösung aus kaufbaren Einzelkomponeten ab, da das ganz schnell sehr teuer und kompliziert wird und ggf. gar nicht umsetzbar ist. Unsere anderen Mitgliedern ist das ganze eher egal. Sie würden auch irgendwelche völlig umständlichen Lösungen wie etwa Telefonieren akkzeptieren. Wen man an diesem Telefon erreichen soll, wenn derjenige mit seinem Handgerät den Zug belgleitet und nicht mehr im Bahnhof ist, konnte mir auch noch keiner Erklären.
Ich kenne solche Situationen bereits aus meinem Job in der Software- und Prozessentwicklung. Dort fehlt dem Gros der Beteiligten meist jegliche Kreativität, Durchblick und Wille, um das Problem auch nur Ansatzweise in seiner Tiefe zu durchdringen und daraus abzuleiten, was das nachher für den Nutzer bedeutet. Eingeschüchtert durch die "hohen" Kosten wird dann gerne vermieden, sich mit den ganzen Konsequenzen auseinander zu setzen und eine "Lösung" akkzeptiert, "die doch auch gut ist!". Am Ende hat man dann eine deutlich minderwertige Lösung, die ihr Geld und den ganzen Aufwand und Ärger noch viel weniger Wert ist als die vernünftige.
Soviel zu den Rahmenparametern und dem Drumherum: welche Optionen gibt es jetzt noch?
Gibt es dazu doch eine Lösung, die ich noch nicht gesehen habe und wie bekomme ich die anderen ggf. doch noch überzeugt?
Welche Erfahrungen zu dem Problem bestehen bei euch?
Schon mal vielen Dank!
Grüße
Simon