Hallo Stummis,
vor einiger Zeit hatte ich im H0-Bereich des Forums schon mal über meinen Umbau der Piko-Expert Lok der BR 260 auf Krois-Kupplung MK1 geschrieben.
Dabei bin ich auch auf den aus meiner Sicht fehlkonstruierten "NEM"-Schacht der Lok eingegeangen. Auch das beim Umbau beschriebene Bearbeiten der Kupplung hat nicht wirklich Erfolg gehabt, so dass ich nach einer neuen Lösung gesucht habe.
Diese neue Lösung in Form eines neuen Schachtes in 3D-Druck möchte ich hier vorstellen.
Auch nachdem ich die Krois-Kupplungen im hinteren Brereich schon etwas bearbeitet hatte, ragt die Kupplung nach vorne hin schräg in die Höhe. So ist ein Kupplen mit den Wagen nicht möglich.
Zum Ausbau des NEM-Schachtes muss zuerst an der Unterseite die Fahrwerksabdeckung mit zwei Schrauben gelöst werden, bei meinem AC-Modell zusätzlich auch der Schleifer. Es empfiehlt sich, zuerst den Schleifer zu lösen, da man dann leichter an die vordere der beiden anderen Schrauben gelangt. Dabei ist mir aufgefallen, dass die drei Schrauben zwar sehr änhnlich sind, aber die beiden äußeren Schrauben haben ein Metallgewinde, die Schleiferschraube sieht nach einer selbstschneidenden Schraube aus, also beim Wiederzusammenbau nicht die Schrauben verwechseln.
Jetzt kann die untere Abeckung gelockert werden und es kommen die drei Schrauben zum Vorschein, die die Kulissenführung des "NEM"-Schachtes halten.
Hier sind jetzt die Kulisse und der "NEM"-Schacht schon ausgebaut.
Die dritte Schraube sitzt ziemlich schlecht zugänglich am hinteren Rand der Kulisse, sie lässt sich aber bei leicht schief gelegter Fahrwerksabdeckung gerade so noch mit einem Kreuzschlitz-Schraubendreher erreichen.
Diese kurze Ende wird von Piko doch tatsächlich als "NEM"-Schacht angepriesen. Laut NEM soll so ein Schacht 7 mm (!) Länge haben, diese Teil hat gerade mal 2,3 mm Länge. Für eine gute Führung der Kupplung ist das nicht wirklich viel.
Von Vorne in diesen "NEM"-Schacht hineingeschaut, erkennt man am Ende des Schachtes diese Stufe. Das ist ein Höhenversatz von 0,25 mm. Um diese 0,25 mm wird eine eingesteckte Kupplung am Ende des Schachtes nach unten gedrückt.
Auf diesem Bild kann man schon die Schiefstellung der Kupplung erahnen.
Mit der aufgesetzten "Schachtverlängerung" wird der Knick am Ende des kurzen "NEM"-Schachtes und damit die Schiefstellung der Kupplung nochmals deutlicher.
Durch die kurze Führung in dem Adapter summiert sich die Stufe am Ende des Adapters. Bei 7 mm Schachtlänge ist an der Vorderkante der theoretischen Schachtlänge schon ein Fehler von 0,8 mm zusammen gekommen und bis zur Vorderkante der gesamten Kupplung beträgt der Fehler dann schon ca. 2 mm an Höhendifferenz. Das verzeiht keine Kupplung, das kann nicht klappen.
Zum Vergleich jetzt ein Foto vom Piko-Teil und dem neuen, grduckten Adapter, der noch unlackiert ist.
Mit meinem neuen, gedurckten Adapter sitzt die Kupplung nun genau waagerecht, so wie es sein soll.
Damit der neue Schacht nicht so auffällig ist, habe ich nur den eigentlichen Schacht von aussen schwarz lackiert, den Teil, der in der Kulisse geführt wird, habe ich unbearbeitet gelassen.
Der neue Schacht wird von unten durch die Kulisse eingefädelt. Auch meinem Schacht habe ich die Führung für die Kabel spendiert.
Die Feder zur Ausrichtung des Schachtes in Mittelstellung sollte schon vor dem Einbau erfolgen. Unter der nur zur Seite geschobenen Bodenplatte der Lok ist das Einhängen der Feder an Schacht und Kulisse ein Geduldsspiel, das ich nach etlichen Versuchen entnervt aufgegeben habe und die Kulisse nochmals ausgebaut habe.
Nach dem Zusammenbau der Lok sitzt jetzt die Kupplung auf perfekter Höhe und damit ist die Lok dann endlich einsatztauglich.
Da Piko sicherlich in einem Spritzvorgang nicht nur ein Adapterpaar sondern etliche Bauteile gleichzeitig spritzt, kann ich nicht sagen, ob dieser Versatz am Ende des kurzen Schachtes bei allen Teilen vorkommt, oder nur ein Teil der gemeinsam gespritzten Teile betroffen ist, da die Stufe ja nicht bei allen Teilen auftreten muss. Bei meiner Lok waren beide Seiten mit dieser Fehlkonstruktion seitens Piko ausgestattet. Warum sich Piko ohne Not für die Version mit 2,3 mm Schacht und 4,7 mm Vorsatzteil entschieden hat bleibt wohl ein Geheimnis von Piko. Solange aber dieser kurze Schacht bei den Piko-Loks verbaut wird, werde ich mir keine neuen Piko-Loks zulegen.
So hatte ich durchaus mit der neuen 78 in Epoche III mit Sound als Ersatz für meine schon auf Sound umgerüstete Märklin 78 geliebäugelt. Nachdem ich dann aber im Ersatzteilblatt wieder einen kurzen NEM-Schacht mit Vorsatzteil entdeckt habe, habe ich nicht mehr lange überlegt und mich gegen die Anschaffung der Piko-78 entschieden.
Liebe PIKO-Leute, falls ihr hier mitlest, überdenkt den Einsatz von diesen rudimentären Schächten. Die bringen in meinen Augen nur Ärger und bieten keinen Nutzen.