Hallo zusammen,
Modellbahn ist bei mir eines der Hobbys denen ich vor allem phasenweise viel Zeit meiner Freizeit opfere. Nach mehrjähriger Ruhephase hat es mich in den letzten Wochen aber wieder zunehmend mitgerissen wenn ich hier und da hier im Forum herumgestöbert habe. Als Epoche V-VI-Fahrer hatte es mir plötzliche die neue Baureihe 147.5 und zugehörige Doppelstockwagons in der IC-Lackierung angetan. Die Wagen waren ziemlich schnell bestellt und standen vor mir auf dem Gleis. In der vergangenen Woche kam dann noch die Zugmaschine hinzu: PIKO 51582 "BR 147.5 DB AG VI". Diese Zweileiter-Version habe ich für günstige 105€ geschossen. Da fiel die Entscheidung zum eigenen Umbau auf Mittelleiter-Betrieb nicht schwer. Da es auch hier im Forum schon einige Beiträge dazu gibt, diese jedoch lückenhaft sind, möchte ich euch hier nun einen ausführlichen Umbaubericht zukommen lassen. Mir haben diese detaillierten Postings auch schon häufiger bei einer Kaufentscheidung geholfen.
Vorab gibt's Bilder vom Originalzustand vor jedweder Veränderung:
[img=https://abload.de/thumb/img_3525ggk3c.jpg]
Von mir genutztes Material:
- Modell: Piko 51582
- Schleifer: Piko 56110
- Decoder: ESU 59612 LokPilot 5 DCC/MM/SX/M4, PLUX22 NEM658
- Lötkolben, Lötzinn
- Litze
Um die Litze vom Schleifer, so wie vorgesehen, in das Gehäuse zu führen, muss das Drehgestell demontiert werden. Unter welches Drehgestell ihr den Schleifer setzt bleibt euch überlassen. Beide besitzen die entsprechende Vorbereitung für die Durchführung der Litze und Aufnahme des Schleifers. Dazu wird die Leiterplatine vom Gehäuse gelöst und die darunter liegende Trägerplatte der Platine ebenfalls entfernt. Das Drehgestell wird über einen U-förmiges Plastikstück das von oben über das Gestellt geklipst wurde und die Litzen führt im Gehäuse gehalten.
Das Drehgestell besteht im Grund aus zwei Teilen: Dem Gehäuse und der detaillierten Blende. Die Blende kann mit einem Schlitz-Schraubendreher von oben durch zurückdrücken einer Nase (zur Mitte der Lok hin gelegen) gelöst werden. Übrigens habe ich auch versucht die Blende zu entfernen und das Kabel in die Lok zu legen ohne das Drehgestell heraus zu nehmen, das klappt aber nicht und man läuft Gefahr die Nasen der Blende die sie am Gestell halten abzubrechen, also lieber sofort komplett zerlegen.
[img=https://abload.de/thumb/img_3527mok5d.jpg]
Bei dieser Gelegenheit kann auch direkt das Radsatzinnenmaß geprüft und ggf. korrigiert werden. Als C-Gleis-Fahrer war ich mit den 14,2 mm aber zufrieden. Nun wird die Litze hindurch geführt und das Drehgestell wieder zusammen geklipst.
[img=https://abload.de/thumb/img_352622k6b.jpg] [img=https://abload.de/thumb/img_3528xgjp5.jpg]
Dann wird die Kardanwelle wieder in Drehgestell und Schwungmasse gesteckt, das Drehgestell im Gehäuse fixiert und die Leiterplatte samt Träger wieder befestigt. Zum Schluss muss dann noch der verbaute Decoder-Platzhalter gegen den Lokpilot getauscht werden:
Folgende Lötverbindungen müssen verändert werden:
- Alle vorherigen Litzen der Achsen (rot und schwarz) werden auf die Lötpads WL gelegt (Masse)
- Die neue Litze des Schleifers wird auf der entsprechenden Seite der Platine auf WR-DC gelegt (Bahnstrom, Mittelleiter)
- Die Schraube in der Mitte der Platine wurde von mir in der DC-Stellung belassen. Hier soll es nur um einen Vorwiderstand gehen, der im Wechselstrom-Analogbetrieb genutzt wird. Da ich ausschließlich Digital fahre, ist das also irrelevant (ohne das Thema weiter hinterfragt zu haben, vielleicht kann jemand sein detailliertes Fachwissen an dieser Stelle beifügen)
Tadaaa: Fertig!
Nun habt ihr euer Modell für den Digitalbetrieb mit Mittelleiter vorbereitet. Von Haus aus besitzt das Modell Dreilicht-Spitzensignal, rote Zugschlussbeleuchtung, Führerstandsbeleuchtung und Zugzielanzeige in beiden Führerständen. Noch habe ich leider keine Möglichkeit den Decoder richtig zu programmieren. Out-of-the-Box sind die Fahreigenschaften mit dem Lokpilot eher mäßig. Da muss ich noch unbedingt die CVs anpassen. Also erstmal Lokprogrammer besorgen und dann geht's weiter.
So sieht die Belegung der Plux22-Schnittstelle aus:
F0f / F0r - weisse Stirnbeleuchtung v+h
AUX1 - Zugschlussbeleuchtung hinten (rot)
AUX2 - Zugschlussbeleuchtung vorne (rot)
AUX3 - Führerstandsbeleuchtung FS1
AUX4 - Führerstandsbeleuchtung FS2
AUX5 - Zugzielanzeige FS1
AUX6 - Zugzielanzeige FS2
Update: Entfernen des C4-Kondensators
Zitat
Hallo Steve,
1. unbedingt Kondensator C4 entfernen sonst kann der ESU-Decoder Schaden nehmen oder aber seltsames Verhalten zeigen.
2. Schraube "DC" entfernen. Andernfalls wird Mittelpunkt Kondensator C1 / C2 mit Chassis verbunden.
[...]
Volker
Quellen:
- viewtopic.php?p=1953711#p1953711
- viewtopic.php?p=1550962#p1550962
- viewtopic.php?p=1542469#p1542469
Update: Stützkondensator nachrüsten
- Benötigtes Equipment: Widerstand 100R0 / 0,25W (z.B. SMD1206), Diode 1N4007, Kondensator 2200yF / 25V
- Vorteil: Pufferung der Stromversorgung bei Kontaktproblemen
- Diese Anleitung habe ich von hier. Sie soll von PIKO selber stammen und für den LokSound-Decoder gedacht sein. Ob sie mit anderen Modellen funktioniert, ist wohl noch festzustellen
Quellen:
- viewtopic.php?f=21&t=137831
[attachment=0]BR245-Kondensator-Einbau.pdf[/attachment]
Ich hoffe ich konnte euch diese oder ähnliche Umbau-Aktionen mit dem Post erleichtern oder zu einer Kaufentscheidung verhelfen. Sobald ich den Decoder richtig eingestellt habe, gibt's wieder ein neues Update.
steve