Moin,
heute möchte ich Euch meine Versionen der Waggonbeleuchtungen für Roco Umbauwagen AByg503 aus den 70er Jahren und Fleischmann ABnrzb704 (Silberling) aus den 80er Jahren vorstellen.
Meine Präferenzen dazu waren
- Eigenbau, weil es Spaß macht

- Jeden Waggon einzeln unter DCC schalt- und dimmbar
- Eine ausreichende Pufferung gegen Flackern
- Keine von außen sichtbaren Änderungen an den Inneneinrichtungen
- Kosten sollten im Rahmen bleiben
Nach ausgiebiger Sichtung in Frage kommender Funktionsdecoder, entschied ich mich für den Tams FD-R Basic 2
- Mit den Maßen 12,5 x 9,5 mm passt er ohne Änderungen in die Einstiegsbereiche oder unters Dach
- Man kann ohne externe Pufferschaltung direkt einen Stützelko bis 470 µF anschließen
- Mit ca. 11-12€ ist er recht preiswert
Etwas Technik vorab
Programmierung des Tams FD-R Basic 2
Im Netz findet man recht widersprüchliche Informationen zu diesem Thema. Es wird vereinzelt berichtet, dass sich der FD-R Basic 2 nur programmieren läßt, wenn man dazu einen Widerstand mit 100 Ohm an einen Ausgang anschließt. Andere haben gar keine Probleme und manchmal wurde berichtet, das der Trick hilft, nach jedem Schreiben eines CV das Programmiergleis für ein paar Sekunden stromlos zu schalten, damit der Decoder die Änderung nicht gleich wieder vergisst.
So war es auch bei mir mit dem Programmieren mittels der ECoS 50200. Hat man eine CV geschrieben und anschließend wieder gelesen, hatte er den neuen Wert nicht angenommen. Im Programmierfenster der ECoS gibt es aber eine einfache Option "Programmiergleis stromlos schalten".
Also habe ich nacheinander eine CV geschrieben, das Programmiergleis für etwa 5 Sekunden stromlos geschaltet, dann die nächste CV, .... so klappt es und es sind nur wenige CV, die zu setzen sind.
Meine CVs
- CV 888 = 0 , Definiert den Decoder als Funktionsdecoder - Immer als Erstes setzen!
- CV 1 = XX , Alle Waggons eines Zuges haben bei mir die selbe Adresse bekommen
- CV 35 ... CV 46 , F1 ... F12 , CV X = 1 setzt die Funktionstaste für AUX2 , CV X = 0 deaktiviert die Taste für AUX2
- CV 49 = 1...64 , Dimmung von AUX2 , ACHTUNG : In der Beschreibung steht dafür CV 51, was m.E. falsch ist
Bei mir haben also z.B. die Waggons eines kleinen Zuges mit drei Silberlingen alle die CV 1 = 61 und die einzelnen Waggons jeweils die Tasten F1, F2 und F3 zum Schalten der Innenbeleuchtungen.
Weiteres Material
- Elkos von Tams, 470 µF 25V, radiale Form, 8 x 11,5 mm
- LED-Streifen von der Rolle aus der Bucht, 12V je 20 mA, trennbar alle 5 cm mit je 3 LED in Reihe mit Vorwiderstand 100 Ohm
- Vorwiderstand 820 Ohm (ausprobieren je nach Gleisspannung)
- Standard-Radschleifer aus Kupfer aus der Bucht
- Decoder-Litze 0,014 mm² (nächstes Mal nehme ich noch dünnere)

- Edit vom 02.02.2021: Zusätzliche Ladeschaltung erforderlich: Siehe meinen Beitrag #4
Die Gesamtkosten pro Waggon belaufen sich damit auf insgesamt 12 - 13 Euro.
Aber nun zu den Umbauten selbst ...........
Innenbeleuchtung Roco Umbauwagen AByg 503
Die Verdrahtung für den Umbauwagen. Der Elko hängt im mittleren Einstiegsbereich, der Decoder liegt unter dem Dach. Die Beleuchtung erfolgt über zwei parallel geschaltete LED-Streifen a' 5 cm mit je 3 LED: Zusätzliche Ladeschaltung erforderlich: Siehe meinen Beitrag #4

Die alten Umbauwagen sind nicht für eine Innenbeleuchtung vorbereitet und die Drehgestelle nur mit einem Kunststoffzapfen aufgesteckt. Ich habe die Drehgestelle demontiert, unten mit Schleifpapier aufgerauht und einen auf Länge geschnitten Radschleifer mit bereits angelöteter Litze mit Sekundenkleber aufgeklebt:

In einer Ecke des mittleren Einstieges zwei kleine Löcher bohren und die Litzen nach innen durchziehen sowie unter dem Wagenboden mit Sekundenkleber Gel befestigen. Dabei darauf achten, dass die Litzen einerseits nicht zu weit herunter hängen, aber auch nicht an der Achse schleifen und die Drehgestelle sich noch frei bewegen können:

So sieht das dann von oben aus und bei genau diesen Waggons haben mich die tiefer liegenden Querstege des Dachrahmens zu der folgenden Einbauvariante inspiriert:

Aus 1 mm Polystyrol habe ich passende Einlegeplättchen geschnitten, die die LED-Streifen sowie Decoder und Elko tragen sollen:


Fertig vorbereitete Beleuchtung mit aufgeklebten LED-Streifen mit angelöteten Litzen, eingeklebtem Elko und mit Sekundenkleber fixierten Vorwiderstand:

Der Decoder wurde dann mit einem Stück Montageklebeband fixiert:

Die fertig verdrahtete Innenbeleuchtung (Die Farben der Litzen entsprechen nicht dem obigen Schaltbild, aber ich hatte gerade nichts anders da


Jetzt nur noch das Dach aufklipsen.
Die Fenster der Türen im Einstiegsbereich bleiben übrigens dunkel, da der Elko einen Lichteintritt von den Abteilen her unterbindet.
Innenbeleuchtung Fleischmann Personenwagen ABnrzb 704 - Silberling
Die Verdrahtung für den Silberling. Der Elko und der Decoder liegen je in einem Einstiegsbereich. Die Beleuchtung erfolgt über einen LED-Streifen 15 cm mit 9 LED:
Zusätzliche Ladeschaltung erforderlich: Siehe meinen Beitrag #4

Hier ein Bild eines Silberlings, als die Beleuchtung noch nicht digitalisiert war. Aber es ist mein einziges zur Zeit vorhandenes Bild vom eingeklebten LED-Streifen. Einer Schirmung bedarf es nicht, da die Streifen nur unmerklich warm werden:

Die Waggons hatte ich vor rund 30 Jahren schon einmal mit der zugehörigen Fleischmann Innenbeleuchtung mit Birnchen ausgerüstet und hatten daher auch schon die Schleifer von Fleischmann, die einfach zwischen Achsen und Drehgestellschraube geklemmt werden.
Die Träger der alten Beleuchtung aus Zinkdruckguss wurden ausgebaut, der obere Steg abgesägt und mit einem stärkeren Lötkolben ein Stück Drahtrest von einem Widerstand angelötet. Danach können sie wieder mit den Drehgestellen eingebaut werden. Längere Lötversuche an dem eingebauten Träger, verschmoren einem sonst den Waggonboden!
Damit die späteren Kabel nicht sichtbar im Innenraum rumliegen, wurde wie auf dem Foto zu sehen, beidseitig ein kleines Loch innen in den Waggon gebohrt und ein passend abgelängter Messingdraht 0,8 mm stramm eingesteckt, so das er etwas Spannung nach oben hat. Im Bereich des Decoders, des Elkos und des Vorwiderstandes, wurde vorher ein Stück Schrumpfschlauch aufgezogen:

Der Decoder sowie der Elko passen mit etwas Spiel genau in die Einstiegbereiche des Waggons. Den metallenen Boden sowie die Fenster der Türen wurden vorher mit weißem Coroplast Isolierband ausgeklebt. Die Fenster leuchten so noch, aber man sieht nicht die Technik dahinter:

Der fertig verdrahtete Waggon. Durch den Waggon laufende Litzen wurden mit feinem Nähgarn am Messingdraht festgebunden und nach oben gedreht, so dass sie durch die Fenster nicht mehr sichtbar sind. Der Vorwiderstand wurde direkt senkrecht auf den LED-Streifen aufgelötet. Er fasst dann beim Aufsetzen des Daches zusammen mit den Anschlußlitzen in den kleinen Raum des Ausstiegs:

Ein Foto der ersten Testfahrt. Das Dach war hier noch nicht fertig aufgesteckt:

Die Elkos halten die Beleuchtung in beiden Waggontypen übrigens noch etwa 1 Sekunde aufrecht, wenn man sie anhebt. :D
Viel Spaß beim eventuellen Nachbauen.
Gruß Dietmar