Moin,
aus einem hier nicht weiter bedeutungsvollen Anlaß möchte ich das geschätze Publikum mitnehmen auf eine imaginäre Reise an einem Sommertag im Jahre 28.
Wir beginnen mit einem Foto aus dem beschleunigten Personenzug Kohlfurt-Lauban über Hirschberg und Dittersbach nach Breslau, er erreicht den Freiburger Bahnhof um 18.03. Bis dahin ist aber noch Zeit, kurz hinter dem Schönhuter Tunnel beginnt der anspruchsvollste Teil der Gebirgsbahn. Aus dem ersten Wagen kann der Reisende die Einfahrt von Jannowitz sehen:
Dem Lokführer bietet sich das ganze Panorama diese Bahnhofes dritter Klasse:
Obwohl ein recht kleiner Bahnhof, hat die Preußsich-Hessische Staatsbahn ihren Beamten ein Wohnhaus errichtet, des Bahnhofsvorstehers Frau nutzt das schöne Wetter und trocknet Bettwäsche. Als der Zug sich der Einfahrt nähert, nimmt sie ihren Sohn lieber auf den Arm. Das Geräusch einer stangengetriebenen Lok ist durchaus angsteinflößend.
Am Bahnsteig haltend, verlassen nur wenige Reisende den Zug, der zwei sächsische Kurswagen aus Dresden mitführt, die nach Bad Kudowa durchlaufen.
Nach kurzem Halt erklimmt der Zug die letzten Kilometer Steigung mit Radien von 300 m Halbmesser. Hier zeigte 1914 die EP 235 ihre Leistung, die unseren Personenzug ziehende EP 248 ist eine der Nachfahren.
Nun ist der höchste Punkt der Gebirgsbahn erreicht! Bahnhof Fellhammer ist nahe, der Zug fährt über die Brücke, die die Kreuzung mit dem oberen Abschnitt der Freiburger Bahn darstellt.
Wir haben Glück, gerade als der Zug über die Brücke donnert, verläßt der Triebwagen nach Halbstadt den unteren Teil des Bahnhofes. Es ist der E.T. 507, desssen Rückfahrt aus dem Böhmischen wir abwarten werden.
Noch ein letzter Blick auf den Abteilwagenzug, eher er den Personenbahnhof Fellhammer in Richtung Dittersbach verläßt.
Die Rückfahrt des E.T. von Halbstadt zeigt uns noch eine der doppelten Ausfahrten, der E.T. 507 nach Niedersalzbrunn, der E.T. 517 nach Dittersbach.
Auf der Rückfahrt steigt unser Fotograf noch einmal in Jannowitz aus und erwischt einen Güterzug mit der EG 579. Sie gehört zu den ersten Maschinen mit Tatzantrieb und darf im Gegensatz zu ihren Schwestern auch auf den Hauptstrecken Personenzüge ziehen. Heute aber ist sie nur mit einer Übergabe von Ditterbach unterwegs. Interessant ist der 99er Packwagen hinter der Lok. Eigentlich überflüssig, da die EG 579 zu den sogenannten Packwagenlokomotiven gehört, der Pwg zeigt aber an, daß ein Teil des Zuges später auf eine Dampflok übergeht.
In der Mitte läuft ein seltener Gast, ein Wagen der Pfalzbahn, hinter ihm ein Wagen mit Korkeiche. Die vordere Zughälfte bleibt in Jannowitz stehen, die Ellok nimmt nur die hintere mit.
Aber es gibt auch noch einige wenige Dampfloks zu sehen. Seit dem Frühjahr werden alle Züge elektrisch gefahren, mit Dampf wird nur noch rangiert oder Sonderverkehr abgewickelt. In diesem Falle bringt eine G 10 ein paar Güterwagen für die Ortsgüteranlage.
Dann setzt sich vor die von der Ellok abgestellten Wagen und nimmt diese mit.
An dieser Stelle wird der Berichterstatter für wichtigere Dinge abberufen und verläßt den Bahnhof. Ich hoffe, es hat Euch gefallen und ich werde nicht wieder wegen der Bilder angezählt...
Andreas