Hallo Ron
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Ich hoffe ich habe es richtig verstanden. Vor den Weichenpaaren zum Gleis 4 kommen Ausfahrtsignale. Gleis 5 und 6 bekommt jeweils 1 Sperrsignal je Seite. Dazu gibt es ein Sperrsignal im Gleis 8 und nach der Zusammenführung von Gleis 11/12 vor der Weiche zu Gleis 6. Gut zum Rangieren kann man bei den Ausfahrtsignale das entsprechende Signalbild schalten.
Richtig
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Aber wie ist es dann mit den Sperrsignalen in Gleis 5 und 6? Die müssten doch dann alle mit dem Kennlicht geschaltet werden oder? Was wäre dann mit dem auf Gleis 8, müsste das auch ein Kennlicht erhalten?
Also das mit dem Nahstellbereich und dem Kennlicht ist sozusagen die Kür. Ich hatte das mal aufgegriffen, weil es vorher vorgeschlagen wurde, da auch gut passte. Es wäre aber keine Pflicht.
Daher gehe ich jetzt mal im ersten Schritt auf die Pflicht ein:
Normalerweise wird bei großen Bahnhöfen mit Lichtsignalen (vereinfacht gesagt) auf gesicherten Rangierfahrstraßen gefahren. Quasi wie eine Zugfahrstraße, nur innerhalb des Bahnhofs (auch stark vereinfacht). Diese beginnen immer an einem Signal, dass dann Sh1 zeigt. Wenn du also von Gleis 5 nach 6 umsetzten willst, stellst du eine Rangierfahrstraße von Gleis 5 nach Gleis Gleis 7 ein. Die Weichen stellen sich richtig, das Ls in Gleis 5 kommt aus Sh1, ebenso das zwischen Gleis 5 und Gleis 7 liegende Ausfahrsignal. Dann fährt die Lok nach Gleis 7, die Signale kommen nach Vorbeifahrt selber auf Halt und die Weichen werden wieder freigegeben. Anschließend stellt man eine Rangierfahrstraße von Gleis 7 nach Gleis 6, das ganze geht umgedreht und die Lok kann nach Gleis 6 fahren.
Darüber hinaus kommen, wie schon von Andreas geschrieben alle Ls auf Sh1, die von Züge passiert werden. Der Grund ist, dass Sh0("Fahrverbot" - in der EpVI heißt es auch Hp0, aber das führt hier zu weit) auch für Zugfahrten gilt, daher dürfen sie nicht rot leuchten.
Soweit die Pflicht
Die Kür wäre dann der Nahstellbereich. :
Was hat es damit auf sich? Wenn viel rangiert wird, fordert das natürlich auch eine Menge Aufmerksamkeit vom Fahrdienstleiter, bzw. die Rangierer müssen manchmal länger auf ihre angeforderte Rangierfahrstraße warten, weil der Fdl anderweitig beschäftigt ist.
Außerdem hat das Rangieren mit Rangierfahrstraßen den Nachteil, dass man manchmal unnötig weit fahren muss: Beim Umsetzten von 5 nach 6 muss ich ja bis hinter das Ls nach Gleis 7 fahren, obwohl ich eigentlich nur die Weiche freifahren müsste. Man könnte da natürlich noch ein Wende-Ls-platzieren, aber das würde man nur machen, wenn da wirklich viel rangiert wird und dafür wenig Zeit ist. Also in 95% der Fälle wäre da wie bei Dir keins. Theoretisch kann man natürlich auch ohne Rangierfahrstraße rangieren und die Weiche manuelle stellen, aber das ist eigentlich dort, wo Rangierstraßen vorhanden sind, nicht vorgesehen (macht nämlich noch mehr Arbeit und ist potentiell unsicherer).
Da kommt nun der Nahstellbereich ins Spiel. Da kann dann der Fdl einfach "Macht doch Euren Scheiß allein" sagen, und einen fest definierten Bereich aus dem Stellwerk herauslösen, wo dann die Rangierer ihr Unwesen treiben können. Wie schon beschrieben, werden dann die Ls auf Kennlicht geschaltet (und die zwei Hauptsignale auf Sh1). Danach können sich die Rangierer selber die Weichen vor Ort über Taster stellen (in einer eigenen Bude, oder manchmal in so einen Fernspreckkästen versteckt).
Man muss das aber dann nicht nutzen: Um nur einmal eine Lok umzusetzen würde man weiterhin die Rangierfahrstraßen nutzen. Das geht eben vom Stellwerk aus schneller. Wenn man hingegen nen Zug zerlegen will und den 3. und 6. Wagen nach Gleis 8 stellen will, würde man eher auf Nahstellbereich umstellen.
Was heißt das nun für Dich?:
In der Variante mit Hauptsignalen für Gleis 5 ist der Nutzen des Nahstellbereichs geringer, da eh alle Signale für Rangierfahstraßen da sein mussten. Vorher gab es ja nur die 4 an den Übergangsweichen zu Gleis 4. Da hat sich das quasi aufgedrängt die 4 Signale abzugeben und dann können die da tun und lassen, was sie wollen. Das spart auch erheblich Signale.
In der jetzigen Situation bietet sich dieser Einspareffekt weniger. Für die Lokfahrten in den Schuppen vermutlich auch nicht, weil die nur einmal rein und raus fahren, und vielleicht auch meist nur den Lokführer alleine haben, für den es dann blöd wäre noch auszusteigen um die Weichen selber zu stellen. Und ob sich dass dann nur für die Bedienung von Gleis 8 lohnt, naja, dürfte der Fdl noch schaffen. Aus der Vorbildsituation heraus wäre er an der Stelle somit denkbar aber nicht wirklich erforderlich.
Aus Sicht der Modellbahn ist es natürlich ein cooles Gimmick, wenn die Signale alle in Kennlicht leuchten. Aber das wissen vermutlich nur "Signalfans" zu schätzen. Ich weiß auch nicht, wie gut man das Schaltungstechnisch umsetzten kann. Das hängt auch sehr von der Software ab. Einen tatsächlichen Nutzen hättest Du, wenn Du mal mit Mitspieler(inne)n spielst, oder der PC die Zugfahrten steuerst und selber da mit nem Handregler rangieren willst, und dann die Weichentaster zum Beispiel in der Anlagenwand integriert hast. Dann macht der PC oder der Mitspieler den Streckenbetrieb und Du kannst ohne Konflikt da rangieren.
Wenn Du kein Signalnerd bist und auch eh meist alleine spielst, würde ich vermutlich alleine wegen des Schaltungsaufwandes drauf verzichten. Aber trotzdem nicht die Signale von Viessmann nehmen