RE: Bitte bewertet meine Planung: Durchgangsbahnhof in Preußen 1930

#1 von Frankpoche2 , 10.12.2020 13:58

Hallo zusammen,

ich hatte mich an anderer Stelle und unter einem anderen "Vorwand" schon einmal vorgestellt. Wen es genauer interessiert, der möge hier nachlesen:

viewtopic.php?f=29&t=182812

Wer das verlinkte Thema bis zum Ende ließt (was ich nicht erwarte), wird bemerken, dass ich einen Neueinstieg in N geplant und mit der Anschaffung von Material begonnen hatte, aber letztlich die Aktion abgebrochen habe, weil mir an N einfach ein paar Sachen nicht gefallen haben, die für MICH die Vorteile überwogen haben. Also alles auf 0 bzw. H0 (Muhahaha) und wieder von vorne... Natürlich bietet H0 aber ganz andere Voraussetzungen bei der Planung. Doch nun der Reihe nach. Ich verzichte hier (erstmal) auf das Ausfüllen des Forenfragebogens, da es hier nicht um die Planung einer ganzen Anlage, sondern erstmal nur eines Bahnhofs gehen soll.
Doch nun mal von Anfang an....

Wann und wo befinden sich der geplante Bahnhof?
Er befindet sich im westfälischen Preußen in den 20er/frühen 30er Jahren an einer eingleisigen Strecke. Ursprünglich sollte es meinem Heimatbahnhof nachempfunden sein, aber das ist hinfällig, da im gegebenen Raum nicht darstellbar. Die Rahmenbedingungen sollen aber ähnlich sein. Der Bahnhof befindet sich auf einer Verbindungsstrecke zwischen dem Ruhrgebiet und dem Großraum Münster.

Was ist die Situation im Bahnhof?
Es herrscht also einiger Güterverkehr landwirtschaftlicher Erzeugnisse von diesem Bahnhof in beide Richtungen, sowie von Kohlen und Industrieerzeugnissen aus dem Ruhrgebiet Richtung Norden, wobei die großen Ganzzüge über eine andere Strecke laufen. Kohle also eher für den lokalen Bedarf. Ein Durchgangsgüterzug Richtung Münster (und von dort) kommt aber sicher mal durch.
Als Besonderheit (und die ist von meinem Heimatbahnhof übernommen) gibt es am Bahnhof einen Abzweig zum Hafen an einem Binnenkanal ganz in der Nähe. Der Hafen soll nicht dargestellt werden, allerdings der Anschluss dorthin. So soll auch das Güteraufkommen mit gerechtfertigt werden.
Außerdem herrscht natürlich Personen- bzw. Pendlerverkehr ins Ruhrgebiet und Richtung Münster. Im Bahnhof finden Zugkreuzungen statt, was ein zweites Bahnsteiggleis erfordert. Denkbar wäre auch hochwertiger Personenverkehr, der nur durchfährt (gab es in echt). Allerdings wären für glaubwürdige Züge die Gleisanlagen wohl einfach zu klein.
Aufgrund des hohen Güteraufkommens sind verhältnismäßig große Güteranlagen angelegt worden. Außerdem gibt es eine kleine Lokstation in der die Ortslok (gab es wirklich) stationiert ist.
Zusätzlich ist ein Bau- und Brennstoffhandel mit kleinem Sägewerk angeschlossen. In der Realität war das Sägewerk riesig! Letztlich könnte ich darauf noch am ehestens verzichten.

Was möchte ich eigentlich?
Ich möchte weder eine Spielbahn noch eine Finescale-Anlage bauen. Ersteres reizt mich nicht so sehr und letzteres würde mir auf der gegebenen Fläche maximal einen kleinen Haltepunkt erlauben. Außerdem ist mein Budget ziemlich begrenzt. Der Bau der Landschaft ist mir nicht so wichtig. Ebenso die Ausgestaltung mit Figürchen etc. Der Betrieb bzw. das rangieren, verteilen und Zustellen der Waggons, Zugkreuzungen und eben realitätsnahe Betriebsabläufe stehen für mich im Mittelpunkt des Interesses. Dabei soll das Umfeld realitätsnah dargestellt werden.
Es sollen Nahgüterzüge verkehren, sowie Pendlerzüge. "Besondere" Güterzüge können auch mal vorkommen, wenn am Hafen eben etwas außergewöhnliches angelandet wurde. Daraus ergeben sich neben den Rangieraufgaben eben auch Zugkreuzungen und Überholungen. Zum Einsatz kommen hauptsächlich preußische Tenderloks und frühe Einheitsloks. Elektrischen Fahrbetrieb gibt es nicht!

Was habe ich geplant und auf welcher Grundlage?
Ich habe einen Raum zur Verfügung , der mir ein U erlaubt. Wie weit ich die Schenkel ziehen darf ist noch nicht klar, in keinem Fall aber weiter als 3m. Die lange Seite des Raums ist 4m lang. Hier soll der Bahnhof entstehen. Ich plane also mit einer Gesamtlänge inkl. der Ausfahrten ums Eck von 3,90m. Die Anlagentiefe soll 90cm nicht überschreiten. Um etwas Luft zu bekommen habe ich mir gedacht, dass ich die Ecken ausrunde bzw. abschräge. Geplant ist der Einsatz von Tillig Elite Gleisen. Da es keine Doppelweiche in dem System gibt muss eine von Roco herhalten. Die Weichen aus dem Tilligsystem sind die EW1,2 und 3, sowie die mittlere Bogenweichen. Für mich ein gangbarer Kompromiss aus Optik und Platzbedarf. Die EW3 sollen aber wirklich nur in den Nebengleisen zum Einsatz kommen!

Ich habe schon so viele Entwürfe gemacht und an jedem gab es etwas zu kritisieren was für mich dann zum Verwerfen geführt hat. Also mal andersrum: Was brauche ich im Bahnhof?

- Abzweig zum Hafen
- 2 Bahnsteiggleise
- 1 Überholgleis
- 2 Aufstellgleise (eins pro Richtung)
- Lokstation
- Ein verkehrs-/Umfahrgleis.
- Güterschuppen mit Gleis
- Freiladegleis
- Rampe und Kopframpe
- Lokstation

So, hier jetzt endlich mal der Plan, bzw. der aktuelle Entwurf. Einige Anmerkungen dazu kommen noch weiter unten.



Erstmal zu den Nummern:
1+2: Bahnsteiggleise. Es gibt keinen bzw. nur einen kurzen Hausbahnsteig direkt vor dem EG (Krakow von Auhagen gefällt mir sehr gut). Stattdessen gibt es einen Inselbahnsteig mit ebenerdigem Übergang.
3: Überholgleis. Hier können Züge durchfahren bzw. warten wenn am Bahnsteiggleis durchgefahren werden muss.
4: Aufstellgleis für Wagen Richtung Osten.
5: Verkehr/Umfahrgleis.
6: Aufstellgleis für Wagen Richtung Westen.
7: Güterschuppengleis. Ich möchte GS und EG gerne zusammen stehen haben. Das Gleis fällt relativ kurz aus, aber mehr als 2 Wagons stehen da wohl soweiso nicht.
8: Ziehgleis bzw. Schutzgleis.
9: Freiladestraße. 4 Wagen sollten drauf passen.
10: Rampengleis. Eine Rampe zum ebenerdigen Verladen von Vieh und anderen Gütern soll hier gebaut werden. Am Ende steht eine Kopframpe.
11+12 sind für einen Bau- und Brennstoffhandel mit Sägewerk vorgesehen. Ursprünglich hatte ich hier die Lokstation angedacht, aber in dem Winkel könnte man immer nicht von vorn in den Schuppen blicken, was ich schade fände. Der Verbau der Doppelweiche hat mich aber in diesem Umfeld gereizt.
13+14: Hier soll die Lokstation entstehen. Ob es ein einständiger oder zweiständiger Schuppen wird? Zwei wäre schon schöner...Dazu Bekohlungskran und Bunker, Wasserkran und Grube. Mehr braucht es kaum und mehr gibt der Platz nicht her. Zwei Gleise wären mir aber schon wichtig.

Die blauen Rahmen sollen anzeigen wo man die Anlage segmentieren könnte. Das wird auf jeden Fall gemacht, da die Anlage sicherlich mindestens einmal umziehen wird und ich auch gerne Teile zum dran arbeiten bewegen können möchte.

Was möchte ich von euch?
Ja, warum schreib ich das überhaupt alles hier rein und fange nicht einfach an zu bauen (und zu kaufen!)? Ganz einfach. Ich will Fehler vermeiden. Hier gibt es so viele tolle Anlagen, die zeigen, dass auch mit wenig Platz richtig schönes machbar ist. Ich hoffe ein bisschen davon profitieren zu können. Ich würde mich über ehrliche, konstruktive Kritik sehr freuen. Wenn ihr der Meinung seid, dass der Plan totaler Unsinn ist oder wenn ihr Vorschläge für Verbesserungen habt, immer raus damit. Es darf natürlich auch bestätigt werden.
Ich freu mich auf eure Antworten.

Viele Grüße,

Frank


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RE: Bitte bewertet meine Planung: Durchgangsbahnhof in Preußen 1930

#2 von histor , 10.12.2020 14:26

Moin Frank,
eingleisige Strecken sprechen immer für realistische Raumeinschätzung.

Meiner Ansicht nach verschenkst du links Platz, den du für längere Bahnsteiggleise nutzen könntest. Mit der Strecke würde ich ganz an den linken Rand gehen. Zum Hafen hin muss keine Verbindung zu den Personengleisen sein, hier langt eine Zufahrt ab Gleis 3.

Ob nicht doch 11/12 besser für die Lokbehandlung und 13/14 für einen Gewerbetrieb geeignet ist, wäre zu überlegen. Dann wäre aber auch rechts ein Ziehgleis sinnvoll (vielleicht statt 8 ).


Freundliche Grüße
Horst
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RE: Bitte bewertet meine Planung: Durchgangsbahnhof in Preußen 1930

#3 von Schienenbus , 13.12.2020 18:11

Moin Frank,

mir gefällt dein Gedankengang zum Betrieb sehr gut. In der Richtung plane ich auch meine H0-Anlage. Zumindest ist dies ein Ansatz
Ich habe allerdings mit so manchen auf Modellbahnen gerne gebauten Anschließern so meine Problemchen. Nehmen wir das Sägewerk. Ein Sägewerk bekommt Stammholz und liefert Balken, Bretter, Schwellen etc. Für den Modellbahner hieße dies, er müsste zumindest umladen. Bekommt das Sägewerk Balken geliefert und liefert im Gegenzug dazu Baumstämme aus, nutzt einem auch eine H0pur Anlage nichts. Es wäre falsch.
Der Holzwurm darf sich trotzdem freuen. Baut man nämlich kein Sägewerk sondern eine Holzhandlung nach darf an- und abgefahren werden was gefällt.

Hochwertige Züge kann man trotzdem fahren. Wird deine Strecke auch als Umleiterstrecke genutzt kannst Du alles fahren. Zwar nicht immer aber doch ab und zu! Ich kenne ein Bild aus den dreißiger Jahren meines Heimatortes. Auf dem Bild sieht man den Bahnhof in dem eine Zugüberholung stattfindet. Der Planzug (BR 70 mit zwei preußischen Abteilwagen und einem kurzen bayerischen PwPost) wird von einem Umleiter-Schnellzug der von zwei S3/6 geführt überholt. Ich bin an der Strecke München-Holzkirchen-Rosenheim groß geworden.

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RE: Bitte bewertet meine Planung: Durchgangsbahnhof in Preußen 1930

#4 von Frankpoche2 , 15.12.2020 11:12

Danke schon mal für eure Tipps! Die Idee das westliche Vorfeld umzugestalten habe ich mal durchgeklickt und es bringt tatsächlich einiges an Bahnsteiglänge (15-20cm) und hier lohnt es sich wahrscheinlich schon....Aber wie kommen dann die Arbeiter zum Hafen? Habe darüber nachgedacht vielleicht am Durchfahrgleis noch einen ganz einfachen Behelfsbahnsteig zu installieren? Da hatte ich hier im Forum mal was ganz tolles gesehen, wo das jemand aus Holzprofilen gezimmert hatte. Wäre das wohl glaubwürdig und könnte man das ohne vergrößerten Gleisabstand umsetzen bzw. wie groß müsste der dann sein?
Der Punkt mit dem Sägewerk vs. Holzhandel ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen...Ich denke mal drüber nach! Danke für die Idee!
Was denkt ihr denn welche Länge ich an der Lokstation einplanen müsste damit ich die Behandlungsanlagen vernünftig darstellen kann?


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RE: Bitte bewertet meine Planung: Durchgangsbahnhof in Preußen 1930

#5 von histor , 15.12.2020 12:30

Moin,
zum Hafen sollen die Arbeiter mit der Bahn fahren? Warum? Wenn der nicht all zu weit weg ist, werden sie zu Fuß vom Bahnhof dahin gehen oder mit Auto, Fahrrad oder Moped auf eigenen Wegen dort ankommen. Die Frage also: Wenn du zum "Hafen" Personenverkehr einrichtest, ist die Gleisanlage am linken Bahnhofskopf natürlich anders zu gestalten. Aber willst du das wirklich? Ich denke, der Hafen ist ziremlich in der Nähe und bedarf keiner Personenzüge.


Freundliche Grüße
Horst
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RE: Bitte bewertet meine Planung: Durchgangsbahnhof in Preußen 1930

#6 von Schienenbus , 15.12.2020 12:48

Moin Horst,

um 1930 hatte ein Hafenarbeiter nur seine Füße um von A nach B zu kommen. Ein Fahrrad war noch etwas Besonderes und ein Kraftfahrzeug konnte er sich nicht leisten. Ein Pendelverkehr zum Hafen ist also angebracht soweit es sich irgendwie lohnt - was die Fahrgastzahlen betrifft. Durchaus üblich waren da beim Schichtwechsel am Güterzug mitlaufende Personenwagen als "Personalpendel".

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RE: Bitte bewertet meine Planung: Durchgangsbahnhof in Preußen 1930

#7 von lanz-andy , 15.12.2020 13:04

Zitat

um 1930 hatte ein Hafenarbeiter nur seine Füße um von A nach B zu kommen. Ein Fahrrad war noch etwas Besonderes und ein Kraftfahrzeug konnte er sich nicht leisten. Ein Pendelverkehr zum Hafen ist also angebracht soweit es sich irgendwie lohnt - was die Fahrgastzahlen betrifft. Durchaus üblich waren da beim Schichtwechsel am Güterzug mitlaufende Personenwagen als "Personalpendel".



Jupp, kann ich bestätigen. Es gab mehr als genügend solcher Zubringer-Züge und Vorortzüge. Selbst wenn die manchmal nut 30 Kmh fuhren, waren die imer besetzt. Es gab auch oft die beigestellten Personenwaggons zu ohnehin laufendenVersorgern. Gab es zum Glück für die Marktbeschicker auch auf dem Land, was damal oft nur um die Ecke zur nächsten Stadt lag.
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RE: Bitte bewertet meine Planung: Durchgangsbahnhof in Preußen 1930

#8 von histor , 15.12.2020 13:44

Moin,
der Anteil des privaten Verkehrs ohne Fußgänger (in Hamburg als Beispiel) stieg von 9.83 % im Jahre 1927 auf 28.72 % im Jahr 1938. Von 1925 bis 1938 verachtfachte sich die Zahl der privaten Pkw. Von 1930 bis 1932 wuerden 10.000.000 Fahrräder in Deutschland verkauft. Damit die Arbeiter es bezahlen konnten, erfand man die Ratenzahlung. So führte auch das Fahrrad zur Abwendung vom öffentlichen Nahverkehr - auch aus Kostengründen wegen der Wirtschaftkrise. (Quelle ist Möller "Probleme des großstädtischen Nahverkehrs" von 1949 - also ein zeitnahes Werk). Außerdem erinnere ich durchaus, dass Ende der 1940-er Jahre und in den 1950-ern Fußwege über mehr als einen Kilometer auch mitten in der Stadt garnichts besonderes waren.

Dessen ungeachtet mag durchaus in den 1930ern noch der Personenwagen zum Hafen gegondelt sein - eben je nach dem, wo man sich den Hafen denkt. Dann müsste das Hafengleis aber anders angeschlossen sein. Einen besonderen Bahnsteig dafür würde ich nicht auch noch vorsehen.


Freundliche Grüße
Horst
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RE: Bitte bewertet meine Planung: Durchgangsbahnhof in Preußen 1930

#9 von Schienenbus , 15.12.2020 14:21

Moin,


Mit der Steigerung des Individualverkehrs hat Horst natürlich Recht. Wenn wir dazu die "Sterbedaten" der Klein-und Privatbahnen heran ziehen vervollständigen wir so das Bild. Mitte der 50er bis Anfang der 60er Jahren waren sie Geschichte. Wäre der Krieg nicht gekommen, wären sie wsl. 10 bis 15 Jahre früher weg gewesen.
1930 hat man Frankreich, die USA und Deutschland bei der Motorisierung verglichen. Gezählt wurden alle Motorfahrzeuge und ihre Anhänger. Also auch die in Staatsdiensten. Demnach kam in Deutschland 1 Fahrzeug auf 100 volljährige Einwohner. Ein wirklicher Schub, weil politisch gewollt, setzte in Deutschland erst 1935 ein. Auch darf man sich nicht von so mancher Begrifflichkeit täuschen lassen. Ein Mittelklassewagen war nicht für die Mittelklasse der Bevölkerung sondern er war in seiner Größe mittelklassig. Und damit für die Mittelschicht unerreichbar.
Ein Beispiel: Mein Großvater arbeitete Ende der 20er Jahre beim Flugzeughersteller Heinkel. Die beiden Direktoren kauften sich damals zusammen einen Hanomag 2/10Ps "Komissbrot". Das "Komissbrot" war Deutschlands erster Kleinwagen der am Fließband gebaut wurde. Von 1924 bis 28 liefen 15.775 Wagen vom Band.
Um auf meine "Sterbedaten" zurück zu greifen. Hieraus kann man ableiten bis wann solche Pendler durchaus eingesetzt wurden. Um solche Züge wirtschaftlich werden zu lassen griffen manche Kleinbahnen auf sogenannte Alleswagen zurück. Ab 1934 kam dann der Wismarer Schienenbus dazu. Die Alleswagen hörten u.a. auf solche Typenbezeichnungen: PwPostBC4i. Es gab auch welche die zusätzlich die erste Wagenklasse führten ... also ein PwPostABC4i . Der Wismarer fuhr übrigens mit 6 zahlenden Fahrgästen wirtschaftlich. Auf der Staatsbahn lässt sich das durchaus mit einem C3i mit Ofenheizung im Modell umsetzen.

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RE: Bitte bewertet meine Planung: Durchgangsbahnhof in Preußen 1930

#10 von Frankpoche2 , 16.12.2020 11:06

Da es den Hafen in der Realität wirklich gab (der Gleisanschluss wurde wohl sogar bis in die 80er Jahre noch sporadisch bedient) und er in eben dieser Realität geschätzt 5km vom Bahnhof entfernt lag, würde ich mal unterstellen, dass die Arbeiter dort auch per Zug hinfahren konnten. Ich würde das jedenfalls gerne darstellen. Ich denke man darf auch nicht vergessen, dass früher sehr viel mehr Arbeit mit Muskelkraft bewältigt wurde und entsprechend viele Leute dort gearbeitet haben wo heute weit und breit niemand zu sehen ist.
Interessant finde ich die Idee einzelne Personenwagen an den ersten und letzten Güterzug anzuhängen (sozusagen ein Nah-Gmp). Ein "eigener" Zug wäre tatsächlich übertrieben... Wie wäre das denn gelaufen? Wäre die Belegschaft am Bahnsteig eingestiegen und die Wagen wären an den Güterzug rangiert worden und dann Abfahrt zum Hafen? Oder wären die Arbeiter gar zu den Güteranlagen gelaufen und hätten dort die an den Güterzug gehängten Wagen bestiegen?


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RE: Bitte bewertet meine Planung: Durchgangsbahnhof in Preußen 1930

#11 von katzenjogi , 16.12.2020 23:09

Also ganz sicher wäre niemand über die Bahnanlagen gelaufen, um dann im Güterbereich einen Personenwagen zu besteigen. Zwar waren die Unfallschutzvorschriften damals noch nicht so streng, aber dass da Leute über die Gleise laufen, die nicht dort hingehören, hat es wohl nicht gegeben.

Daher kann man also davon ausgehen, dass je nach Länge des Güterzuges und des Bahnsteiges der Waggon entweder schon am Haken hing, wenn die Hafenarbeiter eingestiegen sind, oder entsprechend rangiert wurde.

Allerdings muss man sich auch die Frage stellen, ob es eventuell nicht effizienter war, wenn die Hafenarbeiter vom Bahnhof aus mit einem Omnibus zum Hafen fahren konnten. Denn immer einen Personenwagen zur Verfügung zu stellen, um den dann aufwendig hin und her zu rangieren und das dann mindestens viermal am Tag (wenn in zwei Schichten gearbeitet wurde), erscheint mir von der Logik her doch ein wenig fragwürdig.

Gibt es da denn historische Aufzeichnungen, was wurde an dem Hafen denn umgeschlagen?


 
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RE: Bitte bewertet meine Planung: Durchgangsbahnhof in Preußen 1930

#12 von Frankpoche2 , 17.12.2020 08:44

Ich wusste nicht, ob es überhaupt erlaubt war/ist besetzte Personenwagen zu rangieren. Habe auch erst kürzlich von den damals vorgeschriebenen Schutzwagen gehört. Leider bin ich wie ihr merkt nicht ganz sattelfest bei den vorbildgerechten Betriebsabläufen, was ich aber gerne noch ändern will.
Dass die Leute nicht über die Gleise gehüpft sind um "ihren" Wagen zu besteigen leuchtet mir ein.
Busse? Neeee! Da soll ein Zug hin fahren. Die Frage ob das Bereithalten eines oder zwei Wagons für den Transfer gerechtfertigt ist ist sicher berechtigt. Aber würde das nicht auch den Betrieb aus Modellbahnersicht zusätzlich bereichern?
Ein weiterer Punkt der allerdings für eine Gleisplanung spricht welche das Befahren des Hafengleises auch direkt vom Bahnsteig aus erlaubt wäre: Vielleicht überlege ich es mir ja irgendwann anders...Und dann ist das garkein Gleis mehr zum Hafen sondern eine abzweigende Nebenbahn? Wäre vielleicht ja auch interessant? Ich setzte mich am Wochenende glaube ich ncoh mal hin und probiere ein bisschen ob sich nicht doch eine Lösung findet, die einerseits die längeren Bahnhofsgleise und andererseits die Unabhängige Befahrbarkeit beider Strecken erlaubt.


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RE: Bitte bewertet meine Planung: Durchgangsbahnhof in Preußen 1930

#13 von Frankpoche2 , 20.12.2020 16:25

Ich habe mich nochmal an den Gleisplan, genauer gesagt an die westliche Einfahrt gesetzt. Abgesehen von ein paar Kleinigkeiten die ich verbessert habe, habe ich den Tipp beherzigt und die Gleise etwas gezogen, so dass die Ecke besser ausgenutzt wird. Dadurch ergeben sich einige cm mehr nutzbare Länge an den Bahnsteiggleisen. Sehr gut. Ich habe nun auch einen wie ich finde relativ eleganten Weg gefunden beide abgehenden Strecken sowohl vom Bahnsteig- als auch vom Güterbereich aus befahrbar zu machen. Das habe ich durch eine Art halben Hosenträger in der Einfahrkurve erreicht. Statt einer Kreuzung ist eine EKW verbaut. Ein vorteil an der Epoche 2 ist ja, dass man da noch viel mit Kreuzungsweichen etc. gemacht hat. Was sagen denn die Kenner? Ist das mittlerweile alles völlig ins phantastische abgeglitten, oder ist das Gleisbild noch halbwegs realitätsbezogen? Was mich etwas verunsichert ist, dass die linke Einfahrt nun mehr oder weniger komplett im Bogen liegt. Ob das nachher aussieht wie eine Spielbahn?? Was denkt ihr? Ich habe die mittleren Tillig BW mit den Radien 484/778mm verplant.
Was mir außerdem noch Kopfzerbrechen bereitet ist die Lokstation. Ich hätte eigentlich gern zwei Schuppengleise, aber wie soll das auf der Länge gehen? Ich kann ja nicht die Bekohlung bzw. den Bansen zwischen die beiden Gleise machen, weil der dann ja viel zu schmal werden würde. Wenn cih die Gleise weiter auseinander lege, ist der Abstand zu groß für den Schuppen. Lege ich den Bansen nciht zwischen die Gleise sondern daneben kann ich auf dem einen Gleis nicht mehr bekohlen. Dann würde ich nach den Behandlungsanlagen eine Verzweigung in den Lokschuppen brauchen und die Länge habe ich nicht. Was tun? Hat jemand eine gute Idee? Oder muss ich halt damit leben, dass es nur ein Behandlungsgleis und eben ein Schuppengleis geben kann?
Ich freu mich auf eure Tipps und Ideen!


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RE: Bitte bewertet meine Planung: Durchgangsbahnhof in Preußen 1930

#14 von SET800 , 20.09.2022 12:04

Zitat von Frankpoche2 im Beitrag #12
Ich wusste nicht, ob es überhaupt erlaubt war/ist besetzte Personenwagen zu rangieren. ............


Hallo,

das gab es , ich erinnere mich an Fahrten 1971 von Hannover nach Künzelsau über Heilbronn und Waldenburg. In Würzburg umstellen der Kurswagen nach Stuttgart vom Zug nach München. Und aktuell täglich mehrmals in Schwandorf Der Zugteil des ALEX von Hof wird mit dem von Prag zusammengestellt für die gemeinsame Weiterfahrt nach Regensburg.

Grüsse Wolfgang


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zuletzt bearbeitet 20.09.2022 | Top

RE: Bitte bewertet meine Planung: Durchgangsbahnhof in Preußen 1930

#15 von TTFux , 20.09.2022 12:40

Hallo Frank,

um deine Gleise 9 und 10 an der Rampe zu bedienen muss die Lok die Waggons in diese Gleise schieben um nicht eingefangen zu sein, hierfür muss Gleis 1, der Hausbahnsteig frei sein oder die Rangierfahrt muss über Gleis 7 erfolgen, welches viel kürzer als die besagten Gleise 9+10 sind.
Hier bei sehe ich irgendwie einen Gegenspruch, vllt kannst du diesen Punkt nochmal überdenken, ansonsten bin ich auf die Umsetzung gespannt.


Der Meister wollte es kaum glauben, man kann auch mit dem Hammer schrauben!
Erik

Ab sofort könnt Ihr Hier mein Treiben im Sächsischen beobachten
(Modulbau, DR, Ep.3/4, Nebenbahn, digital, z21, TT, 1:120)
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