RE: Digital und Analog parallel?

#1 von Quax 2021 , 21.01.2021 08:35

Hallo zusammen, nachdem ich mich - ohne böse Absicht - in den Thread eines anderen Users gedrängt hab, sorry dafür mache auf dessen Anregungen Mal einen neuen auf: Auch ich bin - Wiedereinsteiger in die Modellbahnwelt (hatte mal eine Anlage im Keller die aus Zeitmangel abgebaut wurde, komplett analog) - und Einsteiger in die Digitale Welt. Ich hab mir nun eine Roco Multimaus und eine Zentrale 10764 nebst Trafo günstig besorgt um damit ein wenig zu experimentieren. Winter und Coronazeit bietet sich da ja an. Im Sommer ist bei mir eher der Modellflugplatz angesagt. Meine Sammlung an Triebfahrzeugen ist recht umfänglich und fristet im Moment ein Vitrinen dasein. Eine komplette Digitalisierung ist erst mal noch Zukunftsmusik. In einem Beitrag im Netz und einem YouTube Video wurde der Einbau eines Dekoders in eine Roco-Zentrale 10761 beschrieben, um damit eine analoge Lok (mittels Umschalter) mit der Lokmaus betreiben zu können. Das Thema wurde zwar kontrovers diskutiert wg. in der Lok verbleibenden Entstorkondensatoren und Drosseln etc. erschien mir aber trotz allem interessant. Nun meine Frage: Ich möchte auf keinen Fall etwas an der Zentrale ändern. Es sollte aber doch möglich sein den Dekoder separat in ein kleines Gehäuse einzubauen. Es braucht doch nur die Verbindung aus der Zentrale ( die normalerweise zum Gleis geht) zum Dekoder und vom Dekoder dann zum Gleis. Mit einem mehrpoligen Umschalter könnte man dann diesen Dekoder zu oder wegschalten. Über Sinn oder Unsinn eines solchen "Umbaus" möchte ich hier gar nicht diskutieren. Frage ist nur geht das prinzipiell oder nicht oder gibt es eine bessere/andere Idee Digital/Analog parallel zu betreiben.

Bedanke mich schon mal für die vieeeelen Tipps !
😉👍


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RE: Digital und Analog parallel?

#2 von volkerS , 21.01.2021 09:15

Hallo Quax,
digital und analog parallel = zeitgleich ==> NEIN.
Ja wenn wechselweise, wenn du die 2 Drähte vom Gleis an die Mittelkontakte eines 2-poligen Umschalter mit ausreichender Schaltleistung führst. Ein Schalterzugang an die Digitalzentrale, einmal an den Analogtrafo. So kannst du wahlweise sowohl analoge Loks als auch digitalisierte Loks steuern. Die meisten digitalisierten Loks fahren auch bei analog, sofern im Decoder diese Betriebsart eingeschaltet ist. Einen Decoder zwischen Zentrale und Gleis zu schalten funktioniert. Allerdings ohne die ganzen Licht- und Zusatzfunktionen. Auch besteht die Gefahr dass beim ersten Kurzschluß der Decoder zerstört wird, hängt davon ab ob der Motorausgang eine zuverlässig funktionierende Kurzschlußabschaltung besitzt.
Volker


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RE: Digital und Analog parallel?

#3 von gatzi , 21.01.2021 09:25

Hallo Quax,

anders herum wäre die praktischere Methode: Analog so lange am Gleis belassen, bis die wichtigsten oder meisten Loks digital umgerüstet sind. Ggf. Analog-Trafo und Digitalstation umschaltbar ans Gleis.


Viele Grüße
Holger

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RE: Digital und Analog parallel?

#4 von Flo_85 , 21.01.2021 09:29

Im Prinzip ist das machbar. Man braucht ja nur den Ausgang der Zentrale an die Schinenanschlüsse des Decoders hängen und die Motorausgänge ans Gleis. Damit hat man dann einen externen Decoder der sich mit der Lokmaus steuern lässt und am Gleis ein PWM Signal. Aber wie Volker schon richtig schreibt muss man da höllisch aufpassen. Digital und Anlalog parallel geht keinenfalls und die Motorausgänge eines typischen H0 Decoders vertragen je nach Modell üblicherweise zwischen 0,8 und 1,2A. Jetzt muss der Decoder aber nicht nur den Motor sondern auch die Beleuchtung versorgen. Also mit einem H0 Decoder geht da maximal 1 Lok.

Mit einem Großbahndecoder hätte man da mehr Luft - die wären mit den oftmals vorhandenen Schraubklemmen auch leichter zu verdrahten - aber die haben halt Preise wo man auch ein kleines analoges Fahrpult kaufen kann und dieses dann mittels Umschalter betreiben kann.


Mfg aus Österreich, Flo

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RE: Digital und Analog parallel?

#5 von Instandsetzung , 21.01.2021 12:01

Hallo Quax, ( der Bruchpilot )


[quote="Quax 2021" post_id=2234510 time=1611214540 user_id=45198]
Digital und Analog parallel?[/quote]
Definiere uns bitte das Wort Parallel.
Nicht mathematisch , sondern wie das bei Dir Betriebstechnisch aussehen soll.

Sollen sich in verschiedenen Bereichen eines Gleises, mehrere Lokomotiven unabhängig voneinander bewegen können ?

Oder möchtest Du mehrere Loks in einem Bahnhof stehen haben, von denen sich abwechselnd immer nur eine in Bewegung setzt und eine Fahrt ausführt ?

Oder soll es mehrere Kreise geben, in denen sich jeweils nur eine Lok bewegt und die nur mal im Ausnahmefall von einem Kreis in den anderen Kreis wechseln soll ?


[quote="Quax 2021" post_id=2234510 time=1611214540 user_id=45198]
Es sollte aber doch möglich sein den Dekoder separat in ein kleines Gehäuse einzubauen. Es braucht doch nur die Verbindung aus der Zentrale ( die normalerweise zum Gleis geht) zum Dekoder und vom Dekoder dann zum Gleis.[/quote]
Im Grundsatz funktioniert das und ich weiß auch aus verschiedenen Foren, daß es einige ganz wenige gibt, die so etwas machen.
Dabei gibt es aber ein paar ganz wichtige Punkte zu beachten. Wenn eine Lok von einem Bereich in einen anderen Bereich hinüberfährt und beide Dekoder sind in die gleiche Richtung aufgedreht, so kommt es bei der Überfahrt doch regelmäßig dazu, daß die Loks einen Ruck ( Sprung nach vorne ) machen.
Wenn jedoch aus Versehen einer der beiden Dekoder in die andere Richtung aufgedreht ist, gibt es 3 Möglichkeiten:
- Zentrale schaltet wegen Kurzschluss aus
- Einer der beiden Decoder brennt durch
- Beide Decoder brennen durch


[quote="Quax 2021" post_id=2234510 time=1611214540 user_id=45198] Mit einem mehrpoligen Umschalter könnte man dann diesen Dekoder zu oder wegschalten.[/quote]
Diese Technik gibt es schon seit gefühlt einem halben Jahrhundert und nennt sich Z-Schaltung, Z wie Zuordnung

Verbreitet wurde diese Technik durch den Fremo - Freundeskreis europäischer Modelleisenbahner.
Beim Fremo waren Modulübergänge und Elektrik genormt und man traf sich zu großen Modultreffen, auf denen dann Betrieb gemacht wurde.

Wenn dann ein Zug von Kleinkleckersdorf nach Hintertupfingen fahren sollte, rief der Fahrdienstleiter von Kleinkleckersdorf: Zug 4711 fährt von Kleinkleckersdorf nach Hintertupfingen auf “Grau“!
Darauf hin drückten die Fahrdienstleiter der Bahnhöfe Hintertupfingen und Kleinkleckersdorf, sowie alle unterwegs liegenden Betriebsstellen, in Ihrem Stellwerk die graue Taste für das entsprechende Gleis.
Der Lokführer stöpselte darauf hin seinen Handregler in eine graue Buchse, und konnte nun den Zug von Kleinkleckersdorf nach Hintertupfingen fahren.
Heute fährt der Fremo allerdings auch komplett digital.


[quote="Quax 2021" post_id=2234510 time=1611214540 user_id=45198]Frage ist nur geht das prinzipiell oder nicht oder gibt es eine bessere/andere Idee Digital/Analog parallel zu betreiben.[/quote]
Im Übrigen gibt es das, was du vor hast, auch schon fertig - allerdings mit Computersteuerung und nicht mit irgendwelchen Schaltern.

Schon sehr lange am Markt, ist die Firma Gahler & Ringsmeier. Dabei bleiben alle Loks analog und über sogenannte Blockdekoder werden die einzelnen Bereiche dann angesteuert. Schwierigkeiten beim Überfahren der Blockgrenzen gibt es bei diesem System nicht.

Neu am Markt ist das sogenannte ALAN-System. Dabei kann Analog und Digital gemischt werden. Man hat vieles vor und er soll auch vieles möglich sein. Aktuell weit gekommen, ist man . . . naja . . . ich bin da nicht so auf dem Laufenden.

MfG Oliver


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RE: Digital und Analog parallel?

#6 von Quax 2021 , 21.01.2021 13:52

OK, danke für die Infos. Oliver hat natürlich recht müsste eigentlich statt parallel nebeneinander heissen. Nur eins verstehe ich nicht ganz: Ob der Decoder in der Lok verbaut oder ausserhalb ist sollte bei Kurzschluss eigentlich keinen Unterschied machen. Elektrisch ist der ja genauso verknüpft. Also entweder schaltet die Zentrale ab, dann ist gut, im anderen Fall sollte es dem Decoder egal sein ob er innerhalb der Lok oder ausserhalb ist. Ich las mich aber gerne eines besseren belehren.


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RE: Digital und Analog parallel?

#7 von ctd , 21.01.2021 14:17

Meiner bescheidenen Meinung nach ist der Unterschied, wo der Decoder verbaut ist bei einem Kurzschluss doch sehr wichtig.
Ist der Kurzschluss vor dem Decoder (z.B. an den Kupplungen der Wagen wird das Gleis kurz geschlossen) fließt der Kurschlussstrom so, dass der Decoder davon direkt nichts mitbekommt (natürlich bekommt der Decoder indirekt den Spannungseinbruch bzw. die Abschaltung der Zentrale mit). Fließt der Kurschlussstrom am Motorausgang des Decoders, kann eben, wenn der Decoder nicht dagegen geschütz ist, der Decoder kaputt gehen (Zerstörung durch den nicht spezifikationsgerechten Kurzschlussstrom).


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RE: Digital und Analog parallel?

#8 von Der Krümel , 21.01.2021 15:34

Hallo Quax,

ich stimme ctd zu.
Außerdem wurde weiter oben ja schon gesagt, dass der Motorausgang eines Decoders, an dem bei Deiner hypothetischen Konstellation die ganze Anlage hängen würde, bei mehreren Loks auf der Anlage schnell in eine Überlast-Situation gerät, mit weiteren Verbrauchern im Stromkreis (z.B. Licht in Wagen) noch viel früher.
Das wird beim Decoder vermutlich schnell im Abrauchen der Motorendstufe enden.


Viele Grüße
Hendrik


 
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RE: Digital und Analog parallel?

#9 von Quax 2021 , 21.01.2021 18:01

Hi, das mehr als eine Lok den Decoder überlastet ist mir schon klar. Darum geht oder ging es mir auch nicht. Belassen wir es dabei. Danke für eure Hilfe! 👍


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