Hallo zusammen,
Meine Frau und ich schwelgen beim Moba-Bauen und Spielen nicht sellten in den Erinnerungen an vergangene Reisen, an traumhafte, sonnig-warme Landschaften, an gutes Essen und köstliche Weine, die wir hoffentlich bald wieder vor Ort genießen dürfen, die einstweilen aber so fern von uns sind, wie wir es nicht für möglich gehalten haben. Doch als Modelleisenbahner darf man träumen, ja, Träume sind der Stoff, aus dem Modelleisenbahnen entstehen. Oder zumindest ein kleines Diorama. Ein lieber Freund, Weinhändler von Beruf, hat uns lange schon vor der aktuellen Lage diesen Floh ins Ohr gesetzt. Ich habe die Bilder herausgesucht, zur Erinnerung and alte Zeiten und um sie heute hier zu präsentieren. In der Hoffnung, das es bald wieder soweit sein wird, und aus Solidarität mit allen, die zur Zeit wehmütig darauf verzichten müssen.
Schon das Planen und Bauen des Dioramas war ein echtes Vergnügen. Zunächst habe ich eine 20 mm starke Platte aus Styropor auf ein Regalbrett (80 x 20 cm) aufgeklebt. Das passte exakte ins Weinregal, dazu später mehr. Mit einem Induktionslötkolben, dessen Lötspitze ich durch einen zur Klinge gehämmerten dicken Kupferdraht ersetzt habe. Damit habe ich dann die Topografie eines Bahndamms herausgeschnitten, wie man ihn auf alten Bildern aus den ländlichen Weiten der Toskana oder der Po-Ebene im Hintergrund erahnen kann. Hier das umgearbeitete Lötgerät:
Und so sah es bei der Arbeit aus:
Einpinseln mit verdünntem Weißleim:
Feinen Sand und Begrasungsmaterial daraufsieben:
Hier und da sparsam ein paar niedrige Büsche:
Landestypisch kam noch ein Spalier von Schatten spendenden Zypressen und Apfelsinenbäumchen an den Bahndamm, mit dem typisch dunklen, satten Grün, als Kontrast zu dem hellen, hier sandigen, dort saftig hellgrünen Wiesen und Feldern.
Über den Weinzug muss ich nicht viel sagen. Knapp 50 Euro hatte ich damals auf der Börse für eine uralte kratzige Märklin-BR 81 und die vier etwas mitgenommenen Fasswagen hingeblättert. Mag sein, dass das viel zu viel war. Aber ich habe keinen Cent bereut. Auch mein Freund aus dem Weinhandel hatte beim Anblick Tränen in den Augen. Leider hat Märklin nie solche Wagen mit der Beschriftung "Montepulciano d'Abruzzo" herausgebracht.
Er hat dann aber direkt auf die Feststellung Wert gelegt, dass hochwertige Weine aus Südeuropa natürlich nicht unter stechender Sonne auf holprigen Gleisen in offenen Fässern zu uns kommen, sondern bereits auf dem Erzeugergut oder in einer Genossenschaft in Flaschen abgefüllt würden und ihr A.O.C.-Siegel erhielten, dass dann der Transport im sorgfältig temperierten Laderaum eines LKWs von ausgebildetem Fachpersonal durchgeführt würde und dass die wertvollen Flaschen nach der Ankunft in Deutschland in *seiner* Firma keine Sekunde aus den Augen gelassen werden. Insofern entspricht die im Diorama dargestellte Transportszene nicht vollkommen den Fakten. Wir werden dieser Behauptung heute Abend an einer dieser Flaschen auf den Grund gehen.
Viel Spaß und viele Grüße
Hans Martin & Manu