RE: Ellok BW in Planung und noch viele Fragen ...

#1 von Jannik , 18.02.2021 22:15

Moin moin,
Ich bin neu in diesem Forum, wobei ich schon einige Zeit mitgelesen habe. Nach erfolgreicher Anmeldung, möchte ich dann doch mal eine Frage loswerden.

Ich plane auf meiner Anlage (märklin HO C-Gleis) ein Ellok-BW mit schiebebühne und lokschuppen. Ich habe hierfür eine Länge von 3 m und eine anlagentiefe von 95 cm zur Verfügung.

Leider habe ich bisher keinen Gleisplan gefunden der mir verdeutlicht, wie ich ein solches BW organisieren muss. Ich möchte auf dieser Fläche möglichst viel unterbringen (Abstellgleise, Lokleitung, Stellwerk usw).
Bisher bin ich über Jahre im Wesentlichen Sammler von Modellen gewesen; daher jetzt meine Fragen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir einen Tipp oder Hinweis geben könntet, wie ich mein Projekt vorantreiben kann.

Vielen Dank im Voraus für eure Antworten.
Jörg


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RE: Ellok BW in Planung und noch viele Fragen ...

#2 von PCvD , 18.02.2021 23:16

Hallo,

vielleicht hilft dir ein übersichtliches und gleichzeitig interessantes Beispiel:
Das Bw Kornwestheim im dortigen Rangierbahnhof. So richtig lebendig war das bis etwa zum Jahr 2000. Und die Jahrzehnte zuvor blieb die Anlage über die Epochen und Generationen von Loks ziemlich ähnlich.
Auch wenn das heute kaum mehr als eine Abstellanlage für Elloks im Langlauf und für die Diesel-"Hofhunde" ist, kann man viel erkennen:

Vielleicht schaust du mal ins Luftbild, Bw Gebäude westlich der Kreidlerstraße.
Nördlich der Hallen hast du ein größeres Feld für Lokabstellungen,
nordöstlich (neben dem Tunnelrettungszug und den zwei Garagen) eine Gleisharfe für ein- und ausrückende Maschinen (heute auch zur Abstellung genutzt).
Zwischen den zwei Hallenkomplexen ist eine Schiebebühne angeordnet. Falls du Oberleitung planst: In Kornwestheim war (ist) die Schiebebühne in Längsrichtung der Gleise überspannt, so dass die Elloks selbst auf die Bühne gelangen und sie verlassen konnten. Nur zum Seitenverfahren musste der Bügel runter.
An der Ostseite der Südhalle ist heute noch die Dieseltankstelle an einem Gleis. Ich nehme an, dass diese erst vor ca. 10-20 Jahren hingebaut wurde. Da dafür inzwischen moderne Umweltansprüche bestehen, Gab es häufig solche Neubauten, die auch wesentlich kleiner ausfielen durch die veränderte Nutzung vieler Bw.
Wo die Tränke zu früheren Zeiten in Kornwestheim war, kann vielleicht jemand ergänzen.

Ggf auch durch jemanden genauer zu berichten: Ich nehme an, dass die südliche Halle für umfangreichere Instandhaltungsarbeiten genutzt wurde, Loks dort also länger verweilten, bzw. es dort davor noch Abstellplätze gab (heute Brachfläche). Die nördliche Halle war vermutlich für kleinere Arbeiten an den Loks oder für "geschütztes" Abstellen.

Ansonsten gibt es noch ein paar Betriebsgleise:
Irgendwo günstig abzuholen steht der Hilfsgerätewagen, in Kornwestheim eben auch der Tunnelrettungszug direkt in einem Hauptgleis zum Ausrücken.
Daneben noch ein paar Gleise, wo z.B. Flachwagen mit Großteilen für die Instandhaltung abgestellt wurden, wie Radsätze, Puffer oder (selten) Drehgestelle.
Das Gleis mit der heutigen Tankstelle diente früher vermutlich für solche Versorgung der südlichen Halle.

Und irgendwie solle das Bw eingebunden sein an den umgebenden Bahnhof. Östlich der Kornwestheimer Hallen kann auf Hauptsignal Richtung Münster/Zuffenhausen ausgefahren werden, wenn Loks einzeln zu anderen Einsatzorten fahren.

In Kornwestheim ist übrigens das historische "Kleinod" des Verbindungsgleises zum Personenbahnhof interessant (östlich B27a Richtung Münster, am Umspannwerk):
Zwischen Bw/Rbf und Pbf konnten Loks per Zugfahrt übergehen, die in einem kurzen Kehrgleis am Umspannwerk auf Signal wenden konnten. Sogar Umfahren war dort möglich durch eine Handweiche vorm Prellbock.
Etwas ähnliches gibt es auch zwischen Freiburg Hbf und Gbf. Das aus Zeiten, als Loks nicht nach Verkehrsunternehmen aufgeteilt waren, also auch bis etwa Jahr 2000. In Freiburg z.B. wurde für 6-Wagen-Reisezüge im Höllental am Wochenende wegen Bremsleistung eine 151 gebraucht, die wurde den Güterleistungen entnommen (Geschehen um ca. 1994).

Also mit etwas Geschick legst du dir solche fiktiven Verbindungen an, damit deine Loks auch von und zu Einsätzen unterwegs sind.


Gruß,

PCvD
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#3 von Atlanta , 20.02.2021 05:29

Moin Jörg,

Ein E-Lok BW unterliegt anderen Kriterien als damals zu Diesel oder Dampflokzeiten aber nicht selten haben sich E-Lok BWs aus Dampflok BWs entwickelt, vielerorts gibt es noch Drehscheiben mit Fahrdrahtüberspannung und die ehemaligen Lokschuppen wurden abgerissen, um Platz zum Abstellen von E-Loks zu schaffen.

Gehen wir aber mal von dem Fall aus, daß ein altes BW abgerissen wurde und durch moderne Anlagen ersetzt wurde, die auf Oberleitungsbetrieb optimiert wurden.

Eine zentrale Schiebebühne verbindet Abstellgleise für E-Loks mit den Werkstattgebäuden zur Instandsetzung.

Eine kleine Rangierlok oder ein Rangiertraktor (MB Truck) oder ein Unimog mit Rädern für Schienen wird wohl abgebügelte E-Loks über die Schiebebühne in die jeweiligen Gleise schieben bzw. auf die Schiebebühne ziehen, wenn diese nicht mit einem Fahrdraht überspannt ist.

Du benötigst in der Werkstatthalke einen Schwerlast Hallenkran oder hydraulische Hubvorrichtungen, welche die Aufbauten der E-Lok anheben bzw. abheben.
Antriebsdrehgestelle werden dort instandgesetzt, sowie das gesamte elektrische "Innenleben" einer E-Lok.
Somit benötigst du auch ein Werkstattmagazin mit Gleisanschluß für Maschinenteile.
Untersuchungsgruben in der Werkstatt.

Außerhalb der Werkstatt benötigst du einen Waschplatz und in einer anderen Werkhalle auch eine Lackierei.

Zum Befüllen mit Bremssand benötigst du eine Besandungsanlage (wird gerne vergessen).

Plane nicht zu klein aber auch nicht zu groß.

Zwei oder drei Werkhallen neben- oder hintereinander mit drei bis fünf Gleisen solltest du dir aber schon gönnen.

Die E-Lok Halle von Märklin solltest du dir mindestens zweimal zulegen.

Walthers Cornerstone hat aber auch interessante E-Lokhallen im Sortiment, zu beziehen bei einem US MoBa Händler deiner Wahl.

Als Stellwerk kannst du jedes x-beliebige Stellwerksgebäude verwenden als Überbleibsel vergangener Zeiten.

Sozialgebäude deiner Arbeiter und ein Verwaltungsgebäude und ein weiteres Gebäude der Lokleiting runden das Ensembel ab.


LG Ingo

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RE: Ellok BW in Planung und noch viele Fragen ...

#4 von silv1971 , 07.03.2021 08:15

Moin PCvD,

noch ein paar Ergänzungen von einem Kornwestheimer Ex-Lokführer und Lokleiter.

Zitat

Nördlich der Hallen hast du ein größeres Feld für Lokabstellungen,
nordöstlich (neben dem Tunnelrettungszug und den zwei Garagen) eine Gleisharfe für ein- und ausrückende Maschinen (heute auch zur Abstellung genutzt).



Die Gleisharfe mit den 3 Gleisen PW5 - PW7 diente früher der Abstellung der Packwagen. Zu Zeiten, als die Güterzüge noch mit selbigen fuhren. Durch die beidseitige Anbindung der Gruppe konnten die benötigten Packwagen ohne Rangierarbeiten auf die Züge Richtung Nord oder Süd mitgenommen und auch nach Beendigung der Zugleistung einfach abgestellt werden. Später dienten die Gleise der Lokabstellung, nach Ausrüstung mit Elektranten zwischen P6 und P7 wurden dort hauptsächlich die BR 232 abgestellt.

Zitat

Ggf auch durch jemanden genauer zu berichten: Ich nehme an, dass die südliche Halle für umfangreichere Instandhaltungsarbeiten genutzt wurde, Loks dort also länger verweilten, bzw. es dort davor noch Abstellplätze gab (heute Brachfläche). Die nördliche Halle war vermutlich für kleinere Arbeiten an den Loks oder für "geschütztes" Abstellen.



Die südliche Halle war den Dieselloks vorbehalten und in der Halle war auch die Dieselwerkstatt ansässig. In der südlichen Halle gab es auch eine Schiebebühne. Diese konnte mangels Oberleitung nicht von E-Loks aus eigener Kraft befahren werden.

Die nördliche Halle ist die E-Lok halle. Diese konnte nördlich über eine Gleisharfe und südlich über eine weitere Schiebebühne befahren werden.Die Oberleitung wurde bei den Gleisen jeweils über die Schiebebühne durchgezogen. Beim seitlichen Verfahren mussten deshalb die Stromabnehmer gesenkt sein.

In der nördlichen Halle war die E-Lokwerkstatt beheimatet. Bis zur Umbeheimatung der BR 150 von Stuttgart wieder nach Kornwestheim wurden nur kleine Wartungsarbeiten (Nachschau und Kleinreparaturen) an den BR 140/150 und 151 durchgeführt. Nach der Umbeheimatung der BR 150 wurden auch größere Wartungsarbeiten der Istandhaltungsstufen I1-I4 (ab I5 geht es ins Ausbesserungswerk) durchgeführt. Dafür wurde das Gleis 10 im E-Lokschuppen wieder hergerichtet und die bisher dort abgestellte Dampflok der BR 043 (BR 44-Öl, Ordnungsnummer fällt mir jetzt nicht ein) musste zur GES (Gesellschaft zur Erhaltung von Schienenfahrzeugen Stuttgart e.V.) in den nördlichen Teil des Rangierbahnhofes neben dem Ablaufberg umziehen.

Zwischen den beiden Hallen gab es noch eine mittlere Halle. Diese wurde wegen Baufälligkeit um 1995/96 abgerissen.

Zitat

Irgendwo günstig abzuholen steht der Hilfsgerätewagen, in Kornwestheim eben auch der Tunnelrettungszug direkt in einem Hauptgleis zum Ausrücken.



Der Gerätewagen stand im E-Lokschuppen auf Gleis 7 nördlich. Bei einem Einsatz Richtung Norden konnte so direkt und in Richtung Süden mit einmal Kopfmachen abgefahren werden.


Viele Grüße
Silvio

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RE: Ellok BW in Planung und noch viele Fragen ...

#5 von PCvD , 07.03.2021 10:45

Hallo Silvio,

danke für deine Ergänzungen! Das kann man sich aus heutiger Sicht kaum noch alles wieder herleiten.
Aber für die Forumskollegen, die für jeweilige Zeiten nach Vorbildgeschehen suchen, sind das ja wertvolle Details. Das mit den Packwagen hatte ich z.B. nicht gewusst.
Und erst durch Recherche bin ich auf die - wahrscheinlich nach dem Unfall mit der Museums-01 - auf die Position der früheren Drehscheibe gekommen.

Spannend muss zu Bundesbahnzeiten in Kornwestheim das Ein- und Ausrücken der Loks gewesen sein, so verschachtelt wie die ganzen Ein- und Ausgangsgruppen sind!


Gruß,

PCvD
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RE: Ellok BW in Planung und noch viele Fragen ...

#6 von CarstenLB , 07.03.2021 21:25

Zitat

In Kornwestheim ist übrigens das historische "Kleinod" des Verbindungsgleises zum Personenbahnhof interessant (östlich B27a Richtung Münster, am Umspannwerk):
Zwischen Bw/Rbf und Pbf konnten Loks per Zugfahrt übergehen, die in einem kurzen Kehrgleis am Umspannwerk auf Signal wenden konnten. Sogar Umfahren war dort möglich durch eine Handweiche vorm Prellbock.




Das Gleis habe ich kürzlich gesehen und mich noch gewundert, warum ein "Abstellgleis" mit Ausfahrsignal, Gleissperrsignal usw. ausgestattet ist.
Die Umfahrung dort geht glaube ich nicht mehr. Wenn ich mich richtig erinnere ist das Gleis ist getrennt.


Viele Grüße

Carsten


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RE: Ellok BW in Planung und noch viele Fragen ...

#7 von silv1971 , 07.03.2021 21:51

Hallo zusammen,

das besagte Gleis dient dem Tunnelrettungszug als Wendegleis. Und zwar von Kornwestheim Rbf kommend wird dort bei einem Einsatz der Fahrtrichtungswechsel auf die Schnellfahrstrecke (SFS) über die Güterzugeinfahrt von Stg-Untertürkheim vollzogen. Sonst müsste der Rettungszug bis Stuttgart Hbf fahren, um dort nach Fahrtrichtungswechsel auf die Ferngleise Richtung Norden und damit auf die SFS hinter Stg-Zuffenhausen zu wechseln. Vorher gibt es keine andere Fahrmöglichkeit zur SFS.


Viele Grüße
Silvio

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RE: Ellok BW in Planung und noch viele Fragen ...

#8 von Atlanta , 07.03.2021 21:53

Moin Kollegen,

da möchte ich auch noch eine Ergänzung anbringen.
Ganz früher wurden auch Personenzüge mit Schutzwagen gefahren, diese hatten zunächst an der Schmalseite zur Lok hin eine durchgehende Wand hin zu haben und im Wageninneren eine weitere Wand über die gesamte Wagenbreitevund Höhe, so daß nach vorne hin ein nur von der Außenseite zugängliches Abteil entstand, welches aber für Personenmitfahrt gesperrt sein mußte.
Der größere Innenraum durfte zur anderen hinteren Schmalseite hin auch Türen und Fenster haben, sowie ein Perron (Plattform) und einen Wagenübergang.
Vergitterte Seitenfenster und große Ladetüren ermöglichten Tageslicht im Wageninneren aber auch ein schnelleres Be- und Entladen mitgeführter Frachtgüter (Eilgut) oder Reisegepäck.

Im Schutzwagen wurden aber auch für den Zugbetrieb benötigte Laternen der Lokomotive bzw. andere Teile und Werkzeug eingelagert. Damit die Wagen nicht nur leer fuhren dienten sie auch als Packwagen.

Wegen der Wand ohne Türen und Fenster nach vorne hin, konnten diese Schutzwagen nur im Einrichtungsverkehr eingesetzt werden. Bevor sie für einen weiteren Einsatz zur Verfügung standen, mußten sie aufgerüstet werden und natürlich ggfs. auf der Drehscheibe gewendet werden.

Auf Bahnhöfen bei denen in zwei oder mehr Richtungen ausgefahren wurde, hatten in der Nähe der Drehscheibe Abstellgleise für Schutzwagen aus angekommenen Zügen, und für abgehende Züge, bereits aufgerüstete und entsprechend gedrehte Wagen.

Die Lok brauchte aus dem BW kommend nur den entsprechenden Schutzwagen anhängen und dann an den Zug setzen.

Ab dem Jahr 1933 wurden Schutzwagen abgeschafft aber in Güterzügen blieben Fakultativwagen erhalten. Diese wurden je nach Einsatzrichtung aber auch entsprechend gewendet, wenn sie aus ehemaligen Schutzwagen gebildet wurden.

Schutzwagen wurden meistens auch beim Lokomotivwechsel aus dem Zug entlassen, außer sie wurden als Packwagen genutzt und eine Umladung hätte zuviel Zeit in Anspruch genommen, so verblieben sie im Zug an ihrer letzten Position, wenn ein Umrangieren zu aufwändig gewesen wäre.

Ursprünglich sollten Schutzwagen Reisende vor Gefahren und Bedienungsfehler des Lokpersonals beim Betrieb einer Dampfmaschine schützen, Falls es zur Kesselexplosion käme. Im Laufe der Zeit konnte das mittlerweile gut ausgebildete Lokpersonal die Gefahren durch Bediehnungsfehler weitestgehendst ausschließen und auch die Loks wurden sicherer. Die Aufgabe des Schutzwagens diente dann nur noch im Falle von Auffahrunfällen die Reisenden zu schützen, da in solchen Fällen meistens der erste Wagen hinter der Lok in Mitleidenschaft geriet, wenn z. B. die Lok in Kopfbahnhöfen auf das Stoßgerüst (Prellbock) auffuhr.

Post- und Betriebspersonal war sich den Gefahren bewußt, wenn sie zur Ausübung ihres Dienstes im Schutzwagen mitfuhren.

In ganz alten E-Lok BWs konnten diese Gleise nicht genutzt werden, die E-Loks wurden entweder in Remisen oder Rechteckschuppen untergebracht oder auch schon damals im Freien abgestellt.

Es gab ja auch schon in Epoche I Lokomotiven mit elektrischem Antrieb, wenn auch nur sehr wenige und längst nicht überall.


LG Ingo

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RE: Ellok BW in Planung und noch viele Fragen ...

#9 von PCvD , 07.03.2021 22:08

Zitat

Hallo zusammen,

das besagte Gleis dient dem Tunnelrettungszug als Wendegleis. Und zwar von Kornwestheim Rbf kommend wird dort bei einem Einsatz der Fahrtrichtungswechsel auf die Schnellfahrstrecke (SFS) über die Güterzugeinfahrt von Stg-Untertürkheim vollzogen. Sonst müsste der Rettungszug bis Stuttgart Hbf fahren, um dort nach Fahrtrichtungswechsel auf die Ferngleise Richtung Norden und damit auf die SFS hinter Stg-Zuffenhausen zu wechseln. Vorher gibt es keine andere Fahrmöglichkeit zur SFS.



Wahrscheinlich ist der Tunnelrettungszug der Grund, warum das Gleis heute überhaupt noch da ist. Zuletzt wird die EMN Anfang der 2000er Jahre gelegentlich über dieses Gleis die Rangierloks zwischen Autozugterminal im Pbf und der Instandhaltung im Rbf getauscht haben.
Die Umfahrungsmöglichkeit muss irgendwann in jenen Jahren auch abgebaut worden sein.
Eigentlich war das ja ganz clever gemacht, mit der Stumpfeinfahrt auf das hohe Ls und dahinter der Handweiche. Ein Relikt aus Bundesbahnzeiten und dem damaligen Streben nach leistungsfähiger Infrastruktur.


Gruß,

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RE: Ellok BW in Planung und noch viele Fragen ...

#10 von silv1971 , 08.03.2021 07:29

Moin zusammen,

bevor wir Jörgs Thread ganz kapern möchte ich doch noch etwas zur Eingangsfrage beitragen.

Zitat

Ich plane auf meiner Anlage (märklin HO C-Gleis) ein Ellok-BW mit schiebebühne und lokschuppen.
Leider habe ich bisher keinen Gleisplan gefunden der mir verdeutlicht, wie ich ein solches BW organisieren muss. Ich möchte auf dieser Fläche möglichst viel unterbringen (Abstellgleise, Lokleitung, Stellwerk usw).



Empfehlen würde ich zur Vorbildrecherche auf jeden Fall Google Maps. Hier mal ein paar Beispiele für E-Lok-Betriebswerke mit Rechteckschuppen. Da diese Bauart in Würtemberg und Baden Standardausführung war habe entsprechend auch ein paar Beispiele aus dem Süddeutschen Raum ausgesucht:









In Ulm am nördlichen Ende des Hauptbahnhofes befand sich auch ein modellbahntauglicher E-Lokschuppen mit Gleisharfe. Allerdings ist auf Maps hiervon nichts mehr zu sehen, da auf dem Gelände die Schnellfahrstrecke von Stuttgart in den Bahnhof mündet. Außerdem wäre noch Haltingen/Weil-Rhein, Heidelberg und Tübingen aus dem Süden erwähnenswert.

Aber auch im Ruhrpott gibt es einige Beispiele von Rechteckschuppen für E-Loks:






Viele Grüße
Silvio

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RE: Ellok BW in Planung und noch viele Fragen ...

#11 von Rüdiger von S , 08.03.2021 15:54

Zum Thema kompaktes Bw würde ich grundsätzlich empfehlen, sich an schweizer Vorbildern zu orientieren; zum einen wurde in der Schweiz viel früher auf primäre elektrische Traktion umgestellt und zum anderen sind der lokalen Gegebenheiten wegen viele Bws auf engerem Raum angeordnet als anderswo.

Als Beispiel für ein grosses Bw mit Schiebebühne und Drehscheibe hier das mittlerweile abgerissene Lokdepot des Personenbahnhofs Basel SBB:





Hier waren sogar bis zur späten Elektrifizierung der Basler Verbindungsbahn 1956 noch die grossen C 5/6 beheimatet; danach waren bis auf einige Rangierloks nur noch E-Loks zu finden. Einen Zerrplan des Personenbahnhofs mit einigen Beschriftungen gibt es auf gleisplaene-schweiz.ch.

Weitere kompakte Depots mit Schwiebebühne oder Drehscheibe gibt/gab es u.A. in Arth-Goldau, Basel Bad Bf, Biasca, Bönigen (Interlaken Ost), Delsberg, Landquart, Lausanne, Romanshorn, Winterthur und gleich mehrfach bei Zürich HB. Teils sind dabei auch Ausbesserungswerkstätten integriert.


Herzliche Grüsse
Rüdiger


 
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RE: Ellok BW in Planung und noch viele Fragen ...

#12 von Taigatrommel , 12.03.2021 21:46

Hallo, Jörg,

soll auf Deinem BW auch etwas Verkehr stattfinden?
Also eine Ausfahrt aus dem BW in einen verdeckten Schattenbahnhof eine Ebene tiefer oder ein reines BW mit Lokomotiven nur im BW Bereich?

Grüße Peter


Taigatrommel  
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RE: Ellok BW in Planung und noch viele Fragen ...

#13 von CarstenLB , 21.03.2021 11:18

Hier ein weiteres Beispiel:


Viele Grüße

Carsten


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