Moin Kollege,
du schreibst Spurkränze von "uralt" Fahrzeugen?
Dann wirst du mit Tillig Elite auch nicht glücklich.
Bevor die Morop die NEM = Normen Europäischer Modellbahnhersteller festlegten, das war so in der Mitte der 1970er Jahre, produzierte noch jeder Modellbahnhersteller für sich nach eigenen Kriterien, eine Einigung auf gemeinsame Standards und Normen war längst überfällig und von vielen "Konsumenten" gefordert.
Erste Kooperationen zeichneten sich zwischen Fleischmann und Roco ab, man bot schon einmal Tauschkupplungen für das jeweils andere Unternehmen an und versuchte auch die Radsätze anzugleichen aber von einer einheitlichen Norm aller Hersteller war man noch weit entfernt.
Roco war der erste Hersteller, welcher das Programm "Herunter von der hohen Schiene" ausrief und das Code 83 = 2,1 mm Gleis anbot, Rocoline war geboren.
Fleischmann reduzierte auch die Schienenprofilhöhe mit dem Profigleis, das Modellgleis in Messing war etwas höher.
Wer noch alte Radsätze von anderen Herstellern hatte war regelrecht "angeschmiert" es gab damals nicht die heutige Bandbreite an Tauschradsätzen für Wagen, geschweige denn für Loks.
Wer mit alten Radsätzen anderer Hersteller fuhr, konnte sich glücklich schätzen, wenn diese nicht auf den Kleineisenimmitationen des Roco 2,1 mm Gleises ratterten.
Das taten aber nicht alle verfügbaren Modelle und man war wieder auf das Code 100 = 2,5 mm Gleis angewiesen.
Die NEM 310 beschätigt sich zwar mit Radsatzmaßen sagt aber über die Spurkranzhöhen aus, daß deren Minimum 0,6 mm betragen soll aber das Maximum von 1,2 mm nicht überschreiten darf, wobei vom Maximum noch 0,1 mm subtrahiert werden soll als Freiraum in Herzstückrillen, somit wäre ein Maximum von 1,1 mm höchstens zulässig.
Laut NEM 310 ist das Spurkranz Minimummaß nahezu identisch mit den NMRA RP25 Radsätzen und deren maximalen Spurkranzhöhen, orientieren sich aber nahezu alle europäischen Hersteller an das Maximum oder überschreiten dieses sogar, ob zulässig oder nicht, es mißt ja kaum einer nach, geschweige denn, hat die NEM 310 ständig parat.
Aber es war nun möglich auch niedrigere Schienenprofile bis Code 75 = 1,9 mm nutzen zu können.
Theoretisch sollten bei den Radsätz Spurkranzmaßen auch das Fahren auf niedrigeren Schienenprofilen bis zu mindestens Code 55 mit 1,4 m oder Code 60 mit 1,5 mm möglich sein, jedoch können die Schwellenbefestigungen an den Schienenfüßen auch noch gewisse Höhen erreichen, daß NEM Radsätze dann ein ratterndes Geräusch erzeugen, wenn die Spurkränze darauf auflaufen, was so bei Code 70 mit 1,78 mm Profilhöhe schon auftreten kann.
Ganz egal was in der betreffenden NEM steht, es gibt so "pi mal Auge" Werte, die recht zutreffend sind.
Sehr alte Radsätze können unter Umständen noch auf Code 100 = 2,54 mm Gleisen eingesetzt werden.
Modernere NEM Radsätze lassen sich einsetzen auf:
• Code 100 = 2,5 mm (2,54 mm)
• Code 83 = 2,1 mm (2,07 mm)
• Code 80 = 2 mm (2,03 mm)
• Code 75 = 1,9 mm (1,905 mm)
Ab hier sollte man (US) NMRA RP25 Radsätze wechseln:
• Code 70 = 1,8 mm (1,78 mm)
• Code 60 = 1,5 mm (1,524 mm)
• Code 55 = 1,4 mm (1,397 mm)
• Code 40 = 1 mm (1,016 mm)
Entscheidend aber ob irgendwelche Radsätze nicht zum Gleissystem passen sind zu dem noch deren Radsatzinnenmaße, die Rillenweiten der Herzstücke und die Abstände der Radlenker an den Backenschienen, ein Zusammenspiel aller Faktoren ergibt das passende Gleissystem.
Trotz aller Theorie und Bemühungen der verschiedenen Institutionen zur Erstellung von gemeinsamen Standards und Normen sind Peco Gleise etwas Abseits dieser Normierungen, weil Peco die Baugröße 00 im Maßstab 1:76 fokusiert und alle sich daraus egebenden Maße, welche nur geringe Abweichungen zu der Baugröße H0 in 1:87 aufweisen.
Es gibt aber noch weitere Faktoren, welche berücksichtigt werden müssen.
Wie verhält sich ein Rad in Gleisbögen?
Das ist in erster Linie vom verwendeten Achsstand abhängig, denn lange Achsstände mit Lenkachsen verhalten sich anders als Wagen mit kurzen Achsständen oder als Drehgestellwagen mit sehr kurzen Achsständen zueinander.
Ich kann dir nur empfehlen, kaufe dir erst einmal ein Testgleisstück und mache ergiebige Tests, bevor es in einem Fehlkauf mündet.
Problemzonen sind Herzstücke und Radlenker, klappt das einwandfrei, dann kannst du dir ja mehr davon zulegen.
Auch wenn ich vieleicht belächelt werde, ich nutze für den temporären Aufbau GFN Messinggleise (Fleischmann Modellgleis) aber auch Profigleise.
Rocoline Code 83 = 2,1 mm; Atlas Code 83; Peco Code 75 = 1,9 mm und Shinohara Code 70 mit ein- und beidseitigen Zwangsschienen bei Flexgleisen.
Allerdings habe ich nahezu 95 % meiner Fahrzeuge auf NMRA RP25 Radsätzen laufen, von ganz wenigen NEM Radsätzen mal abgesehen. Fahren mit 0,3 mm Spurkranzhöhe geht auch einwandfrei, selbst auf GFN Modellgleisen mit Messingprofilen.