Zitat von Guardian71 im Beitrag #191
Zitat von lernkern im Beitrag #189
Danke für den Zweiwagenzug, der gefällt mir!
Moin,
mit diesen Zwei-Wagen-Zügen oder den Ein-Wagen-Zügen auf Nebenbahnen verbinde ich immer den Niedergang der DB in den Achtzigern. Kaum jemand fuhr noch Bahn, die Züge wurden immer kürzer, das Material überalterte, aufgeschlitzte Sitze, Graffiti an den Wagen, "Rosarote Wochen" und permanente Debatten zur Finanzierung des Bahndefizites im Bundestag.
Moin Mark!
Ja und nein. Das war bereits in den 50ern beliebt, auf unliebsamen Nebenstrecken eine 03 vor einen Wagon zu platzieren und diese Strecken kaputtzurechnen. So bin ich bei Dir und denke: Da haben sie sch... gebaut. Durch zurückbauen. In den 90ern dann im Osten. Ich trauere dem auch nach. Die Strecken neu aufzubauen würde sich kaum noch lohnen. Busverbindungen könnte man da meist preiswerter realisieren und enger takten durch geringere Kosten. Wie viele Betriebe neben einer Ansichtserklärung wirklich einen Industrieanshcluss haben wollten oder über den Bahnhof wieder versenden, bliebe schwammig. Was gab es nicht für Strecken, die es zu entdecken galt und die uns eine neue Perspektive insbesondere der Stadt brachte, in der der Zug endete. Die Bahnhöfe waren dadurch lebendiger, die Gleise entsprechend zahlreicher. Aber heute? Die Arbeitsplätze richteten sich entsprechend den Fahrplänen. Das Personal kam aus Nachbarorten und Dörfern UND MUSSTE den letzten Zug um 17.30h bekommen. Die Bahn taktete das Leben in klare Grenzen mit. Bei dem heutigen Zeitgeist der Flexibiltät, der Gleitzeiten, der unbezahlten unabdingbaren Mehr- bzw. Überstunden - sozusagen alternativlos - blieben solche Strecken wie um Bad Oldesloe herum, auf der Strecke. Ca 3-4 Schienenbusse/ Tag bekäme man auf diesen Nebenstrecken besetzt. Aber wie auf den weiter laufenden Strecken Lübeck - Büchen, Bad Oldesloe - Flensburg, wo ein ein- bis zweistündiger Takt von den Betreibern seitens des Landes verlangt wird, wäre wohl durch das Denken, alles müsste im Einzelnen "rentabel" sein und "Gewinn" abwerfen.
Vielleicht kommt da mal eine andere Denke wieder. Das etwas kosten darf, da es andere Kosten einspart. Im Falle der Bahn weniger Unfälle mit Behandlungs- und Rehakosten. Straßen müssten viel seltener erneuert werden durch weniger Schwerlastverkehr. Menschen wären vielleicht auch entspannter, weil sie nicht durch den Verkehr gestresst zu hause ankommen. Könnte es sein, dass das aber bald wieder kommt? Wie viele müssen demnächst aufs Auto verzichten?