Moin,
eigentlich ist bereits alles gesagt. Nur nicht von jedem. Allerdings versuche ich es mal mit einer Entscheidungsfindung auf akademischen Wege, weil wir noch immer nicht wissen wie es um deine Fähigkeiten und deinem bastlerischen Geschick bestellt ist. Zudem sprachst du, lieber TE, von einem recht umfangreichen, wenn auch unsortiertem Fuhrpark. Auch sind Zimmer frei geworden, weil die Kinder flügge wurden. Ich ahne bereits jetzt ohne großartg orakeln zu müssen, dass die Sache erst zu einem Großprojekt ausufern wird, um dann zu einer frustrierenden Bauchlandung ála BER zu geraten. Ist nicht böse gemeint. Aber solche Dinge habe ich in meinem Umfeld schon erlebt. Das ging bis zum Totalabriss einer nicht gerade kleinen Anlage!
Wie du vielleicht bereits den Beiträgen meiner Vorschreiber bemerkt haben wirst, hat jeder sein persönliches Gleissystem. Aber wie dein persönliches Gleissystem sein muss, kannst du nur auf Try and Error herausfinden. Das aber führt zu richtiger Geldverbrennung, wenn so etwas bei einem Großprojekt schiefgeht. Es muss also anders gehen. Befragen wir kurz Konfuzius zum Thema Lernen und bekommen folgende Antwort:
"Nachahmung ist der einfachste Weg
-eigene Erfahrung der bitterste Weg
-Nachdenken der schwierigste Weg
Ersteres fällt - wie bereits bemerkt - leider aus.
Drittes leider auch, weil man über das dafür nötige Wissen verfügen muss. Der Nichtexistenz des nötigen Wissens verdanken wir schlussendlich diesen Themenstrang.
Bleibt also nur der bitterste Weg eigener Erfahrung. Wie bitter der nun wird, hängt von dir ab, lieber TE. Hast du schon einmal über den Bau von kleinen "Testanlagen" nachgedacht, auf dem du die in Frage kommenden Fabrikate einer sehr eingehenden Prüfung auf Eignung für deine individuellen Vorlieben unterziehst? Wie so etwas aussehen kann, kannst du dir hier mal anschauen. Die Anlage ist mobil, nimmt wenig Platz weg und ist seit fast 20 Jahren fast störungsfrei im Einsatz (in der Zeit quittierte ein Weichenantrieb den Dienst und wurde durch einen guten Gebrauchten ersetzt). Möglich sind solche langen störungsfreien Betriebszeiten nur, wenn man vorher schon Erfahrungen sammeln konnte. Wenn man die eigene Erfahrung noch nicht hat, sollte man diese schnellstens nachholen. Und das geht nur mit kleinen, überschaubaren Projekten, mit denen sich die Kenntnisse, Wissen, Geschick und Erfahrung innerhalb von wenigen Wochen massiv ausdehnen werden. Selbst das von mir verlinkte Rangierspiel ist nur eine Testanlage für elektromechanische Komponenten auf ihre Eignung. Zudem habe ich damals elektrisch unsichere Weichen sicher gemacht, bevor ich sie einbaute. Rolf Knipper musste das, obwohl er ein MiBa Spezial über Weichen und Kreuzungen schrieb, bei seiner Anlage "Mariensiel" nachträglich erledigen, was viel Zeit gekostet wie auch viel Arbeit und Frust bereitet haben muss. Leider hat sowohl "Mariensiel" als auch mein "Timesaver" einen gewaltigen Nachteil:
Die motorischen Weichenantriebe!
Bitte nicht falsch verstehen, ich liebe diese Dinger wegen ihrer Zuverlässigkeit und Stellkraft! Aber dieser Lärm!!! Rolf Knipper verwendete damals Fulgurex Antriebe, die damals schon als lautstark galten. Ich entschied mich für Tillig, weil gekapselt und deshalb vielleicht leiser. Trugschluss, weil die Schrauben trotz Zwischenlage aus Gummikork eine Lärmbrücke zum Anlagenkasten herstellen. So etwas sorgt schnell für Verdruss mit der Frau, wenn man mal eben auf dem Esszimmertisch rangiert während sie TV glotzt.
Du merkst, lieber TE, an eigener Erfahrung kommst du nicht vorbei. Das kleinste Rangierspiel benötigt übrigens nur zwei Weichen und nennt sich Inglenook. Das ist sogar noch etwas geeigneter, weil etwas preisgünstiger. Der Timesaver ist eher schon etwas für jene, die bereits erste Erfahrungen haben. Der Vorteil der kleinen Anlagen ist, dass man sich mit jedem Projekt einem anderen Themenschwerpunkt widmen kann. Zudem kommt man schnell zu Ergebnissen, was den Frust minimiert.
Jetzt kommt zu allerletzt noch die Kirsche auf das Sahnehäubchen meines "Klugsch...ermodus":
Bitte lerne Fragen richtig zu stellen. Allein der Titel des Themas ist zu schwammig, um zu einem Ergebnis führen zu können. Korrekt gefragt hätte dort gestanden:
"Worauf muss ich bei der Wahl meines Gleissystems achten?"
Auch wenn ich fast 50 Jahre Modellbahn betreibe, halte ich es mit Kurt Tucholsky:
"Erfahrung bedeutet gar nichts. Man kann eine Sache auch 35 Jahre schlecht machen."
Ich hoffe, dass ich mit diesem Beitrag die Finsternis etwas habe erhellen können.
mfg
acecat
Ich muss wohl irgendwie kaputt sein.
Nie funktioniere ich so, wie andere es gern hätten.